Rundbrief Juli / August 2013

Inhalt

1. Kirtanbegleitung auf Harmonium - Einführungs-DVD
2. Harmonium lernen Online - Bhakti Breakfast Club
3. CDs - Ausverkauf
4. Hariprasad Chaurasia - Die süßeste Seite der indischen Musik
5. Kulturaustausch im Wandel - Sasha Waltz & Kiran Nagarkar
6. Kirtan - Eine neue Revolution
7. Die jungen Meister (8/9) - Debanjan Bhattacharjee
8. Workshops
9. Konzerte

 


1. Kirtanbegleitung auf Harmonium - Einführungs-DVD
- Neu im Sortiment -


Im vorletzten Rundbrief hatten wir ein Medienset zum Harmoniumlernen von Daniel Tucker vorgestellt - hervorragendes Material zwar, aber nicht ganz billig und für Anfänger vielleicht schon zu umfangreich. Das hat wohl auch Daniel Tucker selbst erkannt und das Medienset inzwischen wieder vom Markt genommen. Stattdessen bietet er für alle, die tiefer einsteigen wollen, online den Bhakti Breakfast Club an (s.u.). Und für Anfänger, die nur eine kleine preiswerte Einstiegshilfe suchen, gibt es ab sofort eine einfache Einführungs-DVD.

"Playing Kirtan on Harmonium - A fun step-by-step introduction to the squeeze box" ist wahrscheinlich die beste Einführung ins Harmoniumspiel, die es aktuell gibt. Ideal für Einsteiger ohne musikalische Vorbildung - keinerlei Vorkenntnisse erforderlich! Daniel Tucker zeigt und erklärt systematisch, klar verständlich und mit ansteckender Begeisterung die wichtigsten Grundlagen für alle Kirtan-Freunde, die mit Harmoniumbegleitung alleine oder mit anderen zusammen singen oder Kirtans anleiten möchten, aber auch für Yogalehrer, die das Harmonium in ihrem Unterricht verwenden möchten. Die Inhalte: Einführung, Aufbau des Harmoniums und Funktion der verschiedenen Teile am Beispiel eines einfachen Klappharmoniums, Om-Singen mit Klangteppich (Bordun), Einstellen der gewünschten Töne und Pumptechnik, musikalische Grundlagen, indische Notennamen und Fingersatz für Durtonleiter, Begleitung für Mantra Lokah Samastah mit Bordun und Bassstimme, weiterführende Lernangebote. Unterrichtssprache ist Englisch.

Daniel Tucker lernte von früher Kindheit an westliche Musik. Als junger Mann entdeckte er seine Leidenschaft für Kirtan und Harmonium. Er lernte zunächst bei verschiedenen Lehrern (u.a. Jai Uttal) in Kalifornien und ging dann für vertiefende Studien ins indische Mayapur, einem wichtigen Zentrum indischer Kirtan-Tradition. Auf dieser Grundlage entwickelte er seine eigene Harmoniumpädagogik, die auf einzigartige Weise indische Melodie- und Rhythmuskonzepte mit westlichem Akkordspiel verbindet. Sein Unterricht vermittelt nicht nur einzelne Lieder, sondern auch das grundlegende Verständnis, mit dem man Akkorde, Tonleitern und Rhythmen der Kirtans erfassen, Notationen lesen und lebenslang weiterlernen kann. Darüber hinaus will er dazu anregen, die Beziehung zu den göttlichen Namen zu vertiefen, das Herz zu öffnen, Vertrauen in die eigene Singstimme zu entwickeln, öffentliches Spielen entspannt zu genießen, eine Liebesbeziehung mit dem Harmoniumspiel aufzubauen und immer wieder Tag für Tag zu singen.

DVD produziert 2013, Spieldauer 45:10, für 18,- € (zzgl. Versandkosten) erhältlich bei India Instruments.
Detailinfos, Coverbild und weiteres Lehrmaterial für Harmonium hier




2. Harmonium lernen Online - Bhakti Breakfast Club
- Neu im Sortiment -


Warum noch Lehr-DVDs kaufen, wenn exzellente Lehrvideos für Harmonium in Hülle und Fülle auch im Internet verfügbar sind? Der Bhakti Breakfast Club von Daniel Tucker macht's möglich! Er ist wohl das beste und umfassendste Lehrmaterial, das heute für Harmonium medial zur Verfügung steht. Für einen überschaubaren Monatsbeitrag von 25,- US-Dollar (nach aktuellem Kurs ca. 20,- Euro) bietet er unbegrenzten Zugang zu einem riesigen und laufend erweiterten Schatz von Lehrvidos und Notenmaterial in dutzenden systematisch aufgebauten Kurseinheiten. Die Unterrichtssprache ist englisch.

Der Bhakti Breakfast Club ist aktuell aus vier Leveln aufgebaut:
- Level 1 vermittelt Grundlagen zu Theorie und Praxis des Harmoniumspiels für die Kirtanbegleitung: Aufbau des Instrumentes, westliche und indische Notennamen, Fingersätze, Geläufigkeitsübungen, Grundakkorde, Aufbauakkorde.
- Level 2 präsentiert die Begleitung zu zahlreichen wunderschönen Kirtans aus alter indischer Tradition und von bekannten modernen Interpreten wie z.B. Krishna Das, Jai Uttal, Snatam Kaur oder Deva Premal.
- Level 3 bietet Gelegenheit, das Transponieren zu lernen und zu üben und so das musikalische Verständnis wesentlich zu vertiefen.
- Level 4 hilft mit praktischen Tipps, häufig auftretende technische Probleme mit Harmoniums zu lösen und selbst kleine Reparaturen auszuführen.
- Weitere Level mit Material zu Percussion-Begleitung und mit Meisterkursen mit bekannten Interpreten sind in der Planung.

Auf jedem Level stehen mehrere zusammenhängende Kurseinheiten zur Verfügung, die den Inhalt Schritt für Schritt aufbereiten. Meist geschieht das in vier bis fünf aufeinander aufbauenden Lehrvideos von je um die zehn Minuten Länge. Ergänzend zu den Videos umfassen die meisten Kurseinheiten auch Notationen der Übungen oder Kirtans in separaten Dateien. So werden die Inhalte visualisiert und damit auf einer weiteren Ebene zugänglich. Eine Übersicht über alle Inhalte und das erste Video jeder Kurseinheit ist auch für Nicht-Mitglieder zugänglich - hier kann man ausgiebig reinschnuppern und sich orientieren, bevor man sich für eine Mitgliedschaft entscheidet.


Momentan (Stand Juli 2013) umfasst der Bhakti Breakfast Club schon über 30 Kurseinheiten von je etwa 45 Minuten Videolänge - ein enormer Fundus von über 20 Stunden an inspirierenden Kirtans und musikalischem Wissen! Die Mitgliedschaft bietet unbeschränkten Zugriff auf das gesamte Material - und jeden Monat kommen weitere Kurseinheiten dazu! Der Monatsbeitrag von 25,- US$, zahlbar per Kreditkarte, liegt deutlich unter den Kosten für Privatunterricht oder einen Workshop. Die Mitgliedschaft ist jederzeit monatlich mit einfacher Nachricht kündbar - es gibt keine Mindestdauer oder längere Kündigungsfrist. Wir finden diese Konditionen ausgesprochen fair und möchten den Bhakti Breakfast Club wärmstens empfehlen! Wer jetzt schon davon begeistert ist, kann sich direkt hier anmelden!


Daniel Tucker lernte von früher Kindheit an westliche Musik. Als junger Mann entdeckte er seine Leidenschaft für Kirtan und Harmonium. Er lernte zunächst bei verschiedenen Lehrern (u.a. Jai Uttal) in Kalifornien und ging dann für vertiefende Studien ins indische Mayapur, einem wichtigen Zentrum indischer Kirtan-Tradition. Auf dieser Grundlage entwickelte er seine eigene Harmoniumpädagogik, die auf einzigartige Weise indische Melodie- und Rhythmuskonzepte mit westlichem Akkordspiel verbindet. Sein Unterricht vermittelt nicht nur einzelne Lieder, sondern auch das grundlegende Verständnis, mit dem man Akkorde, Tonleitern und Rhythmen der Kirtans erfassen, Notationen lesen und lebenslang weiterlernen kann. Darüber hinaus will er dazu anregen, die Beziehung zu den göttlichen Namen zu vertiefen, das Herz zu öffnen, Vertrauen in die eigene Singstimme zu entwickeln, öffentliches Spielen entspannt zu genießen, eine Liebesbeziehung mit dem Harmoniumspiel aufzubauen und immer wieder Tag für Tag zu singen.




3. CDs - Ausverkauf
- Sonderangebote -


Die Markteinführung der CD als Datenträger für Musikaufnahmen revolutionierte ab 1982 die Musikindustrie. Musik war jetzt digital aufbereitet in vorher unerreichbarer Klangqualität verfügbar. Der Siegeszug der CD ließ Schallplatten und Plattenspieler alt aussehen und erreichte 2001 mit rund 130 Millionen weltweit verkaufter CDs seinen Höhepunkt. Seitdem gehen die Verkaufszahlen von CDs aber wieder kontinuierlich zurück. Digitale Musikaufnahmen sind heute auf verschiedensten physischen Datenträgern speicherbar, beliebig kopierbar und im Internet massenweise kostenlos verfügbar. Und die Herstellung und Verbreitung von Musikaufnahmen ist inzwischen so einfach und günstig, dass sie ohne große Investitionen für jedermann möglich ist.

Diese Entwicklung hat auch weitreichende Konsequenzen für CDs mit indischer Musik. Die Nachfrage insgesamt ist in den letzten Jahren eingebrochen und viele traditionsreiche Labels sind vom Markt verschwunden, weil sich der Betrieb wirtschaftlich nicht mehr lohnt. Gleichzeitig produzieren immer mehr indische Künstler CDs mit ihrer Musik in Eigenregie und vertreiben sie in Kleinstauflagen auf Konzerten und im Internet. Und Liebhaber und Sammler stellen ihre Kollektionen von Liveaufnahmen, Schallplatten und vergriffenen CDs kostenfrei auf entlegenen Insiderseiten im Netz zur Verfügung. So wird das allgemein zugängliche klassische CD-Angebot im Handel laufend kleiner - während gleichzeitig eine Fülle von Nischen im virtuellen Raum blüht. Die schon in vielen anderen Bereichen sichtbare Fragmentierung der Öffentlichkeit findet auch in der indischen Musik statt.

Bei India Instruments haben wir uns daher entschlossen, das CD-Sortiment konsequent herunterzufahren. Neuheiten nehmen wir nicht mehr auf und verkaufen seit einer Weile nur noch CDs, die wir aktuell auf Lager haben. Ausverkaufte Titel streichen wir aus dem Sortiment - wir bestellen nicht mehr nach. Der Aufwand dafür steht in keinem sinnvollen Verhältnis mehr zu Nachfrage und Ertrag. Wir bedauern diesen Schritt, denn die CDs sind für uns ein wichtiges Medium, um indische Musik hierzulande verfügbar zu machen - und das liegt uns am Herzen. Allen Freunden und Sammlern des Mediums CD empfehlen wir jetzt unbedingt, so bald wie möglich die interessanten (und in der Sammlung womöglich noch fehlenden) CDs aus unserem Sortiment zu bestellen - so lange sie noch zum Normalpreis zu haben sind! Schon heute zahlt man für manche vergriffene CD mit indischer Musik (z.B. bei Amazon) ein Vielfaches des ursprünglichen Preises...

Eine Übersicht über unser Sortiment gibt es hier.




4. Hariprasad Chaurasia - Die süßeste Seite der indischen Musik
- Eine Hommage von Jan Reichow zum 75. Geburtstag -


Hariprasad Chaurasia wurde am 1. Juli 75 Jahre alt.

Wenn ich mich nicht irre, ist der 5. Dezember dieses Jahres für mich ein besonderes Datum: nicht weil ich am Tag danach Geburtstag habe, - das gabs schon häufiger -, sondern weil es dann auf den Tag genau 30 Jahre her ist, dass ich die süßeste Seite der Hindustani Musik kennengelernt habe, die ich von da an nicht mehr missen mochte: den realen Klang der Bansuri-Flöte, die ich vorher schon oft auf Darstellungen des Gottes Krishna gesehen hatte: man sagt, sein Antlitz habe die dunkle Farbe einer frischen Gewitterwolke, die erhobene Flöte in seiner Hand aber bedeute sinnliche und übersinnliche Freude. Doch zur Sache: Die "Tage alter Musik" in Herne sollten im Zeichen der alten Flöten stehen, der Blockflöte und der barocken Traversflöte, und der WDR-Kollege fragte mich, ob ich nicht etwas beizusteuern habe. Mein Gewährsmann Gopinath Nag in Stuttgart war sofort Feuer und Flamme, - da kommt nur einer in Frage, rief er: Hariprasad Chaurasia, von dem werden Sie noch viel hören! In der Tat, sein Auftritt für den WDR am 5.12.1983 im Kulturzentrum Herne war der erste in einer langen Reihe indischer Veranstaltungen und Radiosendungen im Zeichen der Bansuri, und ich werde nie vergessen, wie er am Ende dieser Premiere noch ein winziges Rohr aus der Tasche zog, um in allerhöchsten Flötentönen zu schließen. Das Publikum war hingerissen. Zwei Jahre später musste er unbedingt wiederkommen, diesmal zu unserem Festival nordindischer Musik in der Kölner Musikhochschule, in dessen Zentrum Ravi Shankar stehen sollte: am Tag danach Shivkumar Sharma, am Tag davor eben Hariprasad Chaurasia, und tatsächlich - trotz der absoluten Prominenz des Sitaristen - erschien das Kölner Festival im Rückblick wie ein Gipfeltreffen gleichrangiger Künstler. 4. - 6. März 1985.

Aber wie konnte es 20 Jahre nach der "Sitar-Explosion" (O-Ton Ravi Shankar) zum regelrechten Siegeszug der sanften Bansuri-Flöte im Westen kommen? Wahrscheinlich weil sie auch Leuten ins Ohr ging, die sich sonst weniger leicht auf fremde Musik einließen. Zudem machte der Künstler durch einige sehr gelungene Experimente in Fusionsmusik von sich reden. Das verbindende Amalgam kam von Tabla-Zauberer Zakir Hussain, der auch 1985 in Köln beteiligt war, aber schon in den 70er Jahren mit der Band "Shakti" Furore gemacht hatte. 1986 spielte er nun zusammen mit Hariprasad Chaurasia, John McLaughlin und Jan Garbarek das Album "Making Music" ein, das als eins der überzeugendsten Beispiele in die Geschichte musikalischer Ost-West-Meetings einging. Das Wort Bansuri wurde zum Begriff. Ob im rhythmusbetonten Jazz oder in den stillen Meditationszentren, - hier wurde zuweilen ausdrücklich verlangt: bitte ohne den Störfaktor Tabla! -, man liebte überall die ebenso wendig-virtuose wie auch einschmeichelnde indische Flöte, aber diesem Künstler nahm man auch weiterhin die großen traditionellen Raga-Präsentationen ab. Seine Größe bestand gerade darin, dass er sie in klassischer Reinheit und mit atemberaubender Sorgfalt entwickelte. Ich vergesse nie, dass es seine Interpretation des Ragas Lalit war, die mich begeisterte, als ich ein indisches Pendant zu Mozart suchte, - speziell für dessen sinnliche Ambivalenz, wie sie sich in der Oper Cosi fan tutte entfaltet. War es nicht das gleiche Phänomen, das überaus fesselnd im Raga Lalit zum Ausdruck kommt? Und niemand äußerte sich befremdet, wenn der Klassiksender WDR3 am hellichten Nachmittag rund 30 Minuten indische Musik sendete, immer wieder von Mozart zum Raga Lalit hinüberwandernd, - man erlebte hautnah, dass beide Musikwelten vom gleichen Geist getragen werden.

Hariprasad Chaurasia wurde am 1. Juli 1938 im nordindischen Allahabad geboren, dort wo Ganges und Yamuna zusammenfließen, dem alten hinduistischen Pilgerziel. Zu den merkwürdigsten Fakten in der Biographie dieses sensiblen Künstlers gehört es, dass er als Sohn eines Ringkämpfers auf die Welt kam und - für denselben Beruf ausersehen - erst mit 15 Jahren wirklich zur Musik fand. Bei einem Sänger in der Nachbarschaft erhielt er ersten Unterricht und lernte Vokaltechniken, bis er Pandit Bholanath hörte, einen Flötenspieler aus Varanasi, der nun 8 Jahre lang sein Lehrer blieb. Schon bald begann er bei der indischen Radiostation AIR in Cuttack (Orissa) als Musiker und Komponist, 1960 kam er in gleicher Funktion nach Mumbai. Und hier begegnete er der Tochter des legendären Musikers und Gurus Allaudin Khan, der Surbaharspielerin Anapurna Devi. Sie hatte bei ihrem Vater die genialste und härteste Schule Indiens durchlaufen, ebenso wie ihr später weltberühmter Bruder, der Sarodspieler Ali Akbar Khan; ebenso wie auch Ravi Shankar, mit dem sie verheiratet gewesen war. In dieser Begegnung erlebte Hariprasad Chaurasia eine völlig neue Dimension der Musik, die sein ganzes künstlerisches Leben prägen sollte.

Die Auszeichnungen, Preise und Ehrendoktortitel, die ihm zugesprochen wurden, ergeben eine lange Liste; über Jahrzehnte war er der künstlerische Leiter der nordindischen Abteilung des Rotterdamer Konservatoriums. Und dass er heute immer noch anstrengende Konzerte und Konzertreisen durchzustehen vermag, bringt er selbst augenzwinkernd mit der Tatsache in Verbindung, dass seine frühe Jugend von der physischen Disziplin des Ringkampfes geprägt war.

In Wahrheit - kämpft niemand auf der Bühne weniger als er. Ja, wenn er spielt, - und er spielt im wahrsten Sinne des Wortes - verschwindet er vollständig in seiner Musik: einem deutschen Journalisten, der ihn vor 10 Jahren für die WDR-Sendung Musikpassagen befragte, sagte er: "Ich sitze nur da, ich bin stumm, halte ein Stück Bambus in den Händen, aber jemand spielt darauf und jemand hört zu, und da ist auch jemand zwischen den Hörern und mir. Das ist, so vermute ich, eine höhere Kraft - und für diese höhere Kraft spiele ich, und wenn diese höhere Kraft Freude an der Musik hat, dann erfreuen auch wir uns an der Musik, die Musikliebhaber und ich selbst."

Am rührendsten fand ich, wie er zu singen begann, als er nach einem Lieblingsstück in der westlichen Musik gefragt wurde; er erwähnte schwedische Volksmusik, französische, und dann - zitierte er meine Lieblingsmelodie: "For example I heard some music from Sweden, Swedish folk music. I heard music from France ... like .... (er denkt nach und singt eine Zeile von 'Au clair de la lune'). It is so pleasing, so simple, so nice!" Auch dafür liebe ich ihn.

 


5. Kulturaustausch im Wandel - Sasha Waltz & Kiran Nagarkar
Hintergrundbericht von Yogendra -


Die 1990er Jahre: Nordamerika und Westeuropa hatten mit Demokratie, Kapitalismus und atomarem Rüstungswettlauf den Kalten Krieg gegen den kommunistischen Ostblock gewonnen. Ihr Wirtschafts- und Gesellschaftssystem schien alternativlos überlegen und manche hielten es nur für eine Frage der Zeit, bis sich das überall herumgesprochen hätte und Weltfrieden herrschen würde. Deutsch-indischer Kulturaustausch hieß damals, dass ein Land dem anderen zeigte, was für großartige kulturelle Errungenschaften es vorzuweisen hatte. Indien versuchte 1991/92 bei den indischen Festspielen in Deutschland, mit hochkarätigen Ensembles der klassischen Musik- und Tanztraditionen zu punkten. Und Deutschland schickte etablierte moderne Künstler wie z.B. Pina Bausch nach Indien, große Pionierin des modernen Tanztheaters.

Ob damit nachhaltige Wirkung im Gastspielland erzielt oder gar gegenseitiges Verständnis gewonnen wurde, darf zumindest bezweifelt werden. Der einzelne Zuschauer, der bei einem der klassisch-indischen Konzerte im Audimax der TU Darmstadt mitten im Stück aufsprang und nach guter indischer Sitte lautstark gestikulierend seine Begeisterung zum Ausdruck brachte während der Rest des Publikums nach guter westlicher Sitte reglos schweigend dasaß, illustrierte jedenfalls höchst anschaulich das Unverständnis für den Geist der Musik, mit dem das Publikum lauschte. Die Zuschauer bei der Performance von Pina Bauschs Ensemble in Kalkutta wiederum dürften vor allem deshalb in völligem Schweigen durch die Aufführung gesessen haben, weil sie nicht die leiseste Ahnung hatten, was das Gebotene zu bedeuten haben mochte.

Heute ist die Welt multipolar und entsprechend unübersichtlich. Wirtschaftlich ist jeder mit jedem verflochten. Das internationale Finanzsystem steht immer mal wieder vor dem Kollaps und der Klimawandel bedroht unsere Lebensgrundlagen. Gleichzeitig rangeln immer mehr Welt- und Regionalmächte um Macht- und Einflusssphären. Die Förderung des kulturellen Austauschs im klassischen Sinn spielt dabei für die staatlichen Akteure in Deutschland und Indien offenbar kaum noch eine Rolle. Im Mittelpunkt der von deutscher Seite in Indien organisierten Reihe "Germany and India 2011-2012: Infinite Opportunities" stand die von Stadt zu Stadt wandernde "Indo-German Urban Mela", die in mobilen Pavillons Präsentationen deutscher Wirtschaftskonzerne zeigte und im kulturellen Rahmenprogramm u.a. mit einem Biergarten aufwartete. Und bei den groß angekündigten "Days of India in Germany" 2012 - 2013 beschränkte sich die indische Seite weitgehend darauf, zu ohnehin stattfindenden kulturellen Veranstaltungen Repräsentanten zu entsenden. Kultureller Austausch zwischen Indien und Deutschland läuft heute wohl kaum noch in staatlich kontrollierten, voneinander abgetrennten Einbahnstraßen. Stattdessen sind Akteure aus anderen Bereichen als Produzenten aktiv, und Künstler aus beiden Kulturkreisen arbeiten spartenübergreifend in Projekten zusammen. Zwei aktuelle Beispiele mögen das illustrieren.

Im Januar 2013 war die in Berlin ansässige Choreografin Sasha Waltz mit 15 Tänzern ihrer Compagnie und vier Solisten des Mahler Chamber Orchestra zu Gast in Kalkutta. Dort zeigte sie aber nicht einfach eine fertige Produktion, sondern entwickelte zusammen mit einem indischen Tanzensemble unter Leitung von Padmini Chettur vor Ort eine speziell auf den Aufführungsort zugeschnittene Inszenierung. Sie fand in einem 250 Jahre alten und seit löngerem dem Verfall preisgegebenen ehemaligen Stadtpalast statt. Die Besucher wanderten durch dessen Räume und erlebten in jedem Raum andere ortsspezifische Musik- und Tanz-Performances, teils festgelegt, teils improvisiert, mit einem musikalischen Spektrum, das von Bach über Ravel und Stravinsky bis Berio und Penderecki reichte. Bleibende Werke schafft ein solches Projekt natürlich nicht, aber die unwiederholbare Einzigartigkeit des Zusammentreffens von Raum, Tänzern, Musikern und Publikum darin schafft eine Qualität, die sich bewusst quer stellt zur beliebigen Reproduzierbarkeit wirtschaftlich durchkalkulierter Massenkultur. Hier eine Kurzdoku zum Projekt.


Im Mai wurde im Theater Freiburg eine Bühnenversion des Romans "Gottes kleiner Krieger" des indischen Romanciers Kiran Nagarkar uraufgeführt. Das umstrittene 700-Seiten-Werk reflektiert religiös motivierten Extremismus in der globalisierten Moderne anhand zweier ungleicher indischer Brüder und wurde als bunt schillerndes Musical mit Bollywood-Touch auf die Bühne gebracht. Glanzstücke der Inszenierung des deutsch-schweizerischen Regieduos Jarg Pataki und Viola Hasselberg sind die Tanz- und Musikszenen mit dem bunt zusammengewärfelten multikulturellen Live-Musikensemble und dem Bewegungschor des Theaters. Federföhrend beim Tanz ist der in Großbritannien lebende indischstämmige Choreograf Aakash Odedra, der zeitgenössischen Tanz mit klassisch indischem Kathak verbindet. Und die Musik ist geprägt von den Ideen des in Berlin lebenden, ebenfalls indischstämmigen Komponisten, Percussionisten und Sängers Ravi Srinivasan, der dabei Zitate aus indischer Klassik und spiritueller Musik ebenso nutzt wie Bollywood-Elemente. Die Inszenierung läuft weiter am Theater Freiburg, wird 2014 auch in Oberhausen und in Hamburg gezeigt und soll später auch in Mumbai zu sehen sein. Hier die nächsten Termine und kurze Videoeindrücke.

Wahrscheinlich hat das Publikum in Kalkutta von Sasha Waltz' Performances nicht mehr verstanden als damals von Pina Bauschs Tanztheater. Und das deutsche Theaterpublikum erfreut sich in der Freiburger Inszenierung von "Gottes kleiner Krieger" wohl in alter abendländischer Tradition vor allem an orientalisch anmutender Exotik. Aber zumindest die an diesen beiden Projekten beteiligten Künstler dürften sich in der Arbeit auf eine tiefergehende Auseinandersetzung mit einer anfangs fremd erscheinenden anderen Kultur eingelassen haben und daraus einen erweiterten Horizont mitgenommen haben. Das allein wäre schon ein erfreuliches Ergebnis und ein beachtlicher Fortschritt.

 


6. Kirtan (1) - Eine neue Revolution
- Serie von Atul Krishna -


Kirtan erfreut sich seit etwa 20 Jahren einer stetig wachsenden Beliebtheit - und ebenso die indischen Instrumente, die zur Kirtan-Begleitung verwendet werden. Atul Krishna, selbst ein versierter Kirtan-Musiker, gibt in einer offenen Serie Hintergrundinformationen über Geschichte, Stile, Musiker und Instrumente des Kirtan.

Kirtan ist eine Form spirituellen Gesangs mit Vorsänger und antwortender Gruppe im Call and Response Prinzip und wird in verschiedenen religiösen Gruppen aus Südasien praktiziert, z.B. bei den Vaishnavas, Shaivas, Shaktas und Sikhs. Auch Qawwali, eine Form von Sufi-Gesang, hat ähnlichkeiten mit Kirtan. Harmonium, Tabla, Dholak, Khol, Pakhawaj und Zimbeln (Manjiras) sind die Hauptinstrumente zur Begleitung von Kirtan.

Der Kirtan-Stil, den wir heute kennen, hat seine Wurzeln um 1500 in Bengalen, Indien. Der Heilige Chaitanya Mahaprabhu, den seine Anhänger für eine Inkarnation von Lord Krishna halten, gründete eine Kirtan-Bewegung, die das hinduistische Glaubenssystem revolutionierte. Hinduistische Schriften und ihre Deutung waren bis dahin nur Männern aus der Kaste der Brahmanen (Priesterkaste) zugänglich. Weder Frauen noch Männer aus anderen Kasten waren im Reich der heiligen Veden erlaubt. Chaitanya öffnete durch seine Revolution das Tor zur Hinduweisheit für jedermann. Der direkteste Weg, das Wissen für alle zugänglich zu verbreiten, war Kirtan auf den Straßen. So widmete Chaitanya sein Leben dem Kirtan und wanderte als Straßensänger durch ganz Indien. Zu Lebzeiten inspirierte er Tausende von Menschen und im Lauf der Jahrhunderte haben Millionen sein Vermächtnis weitergetragen - bis heute.

Die erste Kirtan in der westlichen Welt fand 1923 statt. Paramahamsa Yogananda besuchte damals Amerika und veranstaltete einen Kirtan für ein Publikum von 3000 Menschen. Das Konzept des Kirtan gewann in den 1960er Jahren während der Hippie-Bewegung auch im Westen an Popularität. George Harrison von den Beatles machte Kirtan einer breiteren Öffentlichkeit bekannt. Und in den 1990er Jahren trat eine neue Generation westlicher Kirtansänger neben die traditionellen indischen Sänger und setzte eine weltweite Kirtan-Welle in Bewegung, indem sie traditionelle indische Musik mit westlichen Einflüssen mischte. Bekannte Sänger dieser Bewegung sind z.B. Krishna Das, Jai Uttal, Bhagavan Das, Deva Premal, Snatam Kaur und Dave Stringer. Ihre Kirtan-Stile prägen die Kirtan-Szene seit etwa 20 Jahren.

Aber mit der Zeit entwickelt sich Musik weiter - und das tut auch der Kirtan. Digitale Beats und Samples bestimmen inzwischen die Musikindustrie. Junge Kirtansänger nutzen heute diese neuen Entwicklungen. Srikala z.B. begann das Hip-Hop-Projekt "Srikalogy" und versucht dadurch, ein breiteres Publikum mit Mantra-Musik zu erreichen. Und die Kirtaniyas, eine Gruppe von Musikern, die ursprünglich für einen sehr traditionellen Kirtan-Stil bekannt war, begann ein Projekt namens "Kirtaniyas BassMantra". Das folgende Video veranschaulicht, wie die digitale Kirtan-Revolution klingen kann.




7. Die jungen Meister (8/9) - Debanjan Bhattacharjee
- Reportage von Arunabha Deb -


In der Erstausgabe der inzwischen schon wieder eingestellten indischen Musik-, Tanz- und Theaterzeitschrift Avantika schrieb der Musikjournalist Arunabha Deb im Januar 2012 über die neue Generation großartiger klassisch indischer Musiker im Alter zwischen 30 und 40. Wir bringen seinen Artikel mit einer Einführung und acht Musikerportraits als Fortsetzungsreihe in neun Teilen.

Debanjan Bhattacharya, Sarodspieler der Senia Maihar Gharana

Debanjan Bhattacharjee, der jüngste der hier vorgestellten Künstler, wählt weitgehend den reinen klassischen Weg. Mit 25 Jahren ist er bereits im Pool der Künstler, die der Indian Council for Cultural Relations auswählt, wenn er Veranstaltungen in Indien und im Ausland organisiert; er hat den ersten Preis in einem landesweiten Wettbewerb von All India Radio gewonnen und hat bei den meisten der großen Musikfestivals in seiner Heimatstadt Kalkutta gespielt. Kein Wunder also, dass er als das neue Gesicht der Sarod für die Maihar Gharana gehandelt wird. Er gab sein erstes öffentliches Konzert im Jahr 2003 im Vorprogramm für einen Auftritt seines Gurus Ashish Khan im ausverkauften Nazrul Manch in Kalkutta. In den acht Jahren seitdem hat er die damals geweckten Hoffnungen mehr als erfüllt.


Debanjan war gut in der Schule und studierte anschließend Elektronik und Nachrichtentechnik. Noch während des Grundstudiums erhielt er ein Jobangebot von Infosys. Schon damals musste er sich mit der Frage auseinander setzen, ob er eine konventionelle Karriere anstreben oder seiner Leidenschaft für die Musik treu bleiben sollte. "Ich beschloss, stattdessen einen Master zu machen", sagte er. "Den Job anzunehmen hätte das Ende meiner Musik bedeutet." Das stellte sich als ausgezeichnete Entscheidung heraus (bengalische Ingenieure sind keine Mangelware), denn seitdem ist Debanjan zu einer der größten Hoffnungen in der Instrumentalmusik aufgestiegen. Seine Konzerte zeigen eine frappierende Reife: seine Interpretation von Raga Marwa in einem Benefizkonzert zu Ehren von Ali Akbar Khan machte das Publikum regelrecht fassungslos. Für einen Sarodspieler ist Marwa einer der schwierigeren Ragas; Debanjan spielte ihn mit einer Ausgewogenheit von Ästhetik und Virtuosität, die die meisten etablierten Maestros erblassen lassen müsste. Sein dramaturgischer Aufbau einer Performance zeigt die gleiche Reife. Für Sarodspieler gibt es unzählige Möglichkeiten, Fusionmusik zu spielen, aber er bleibt standhaft bei seiner Entscheidung, zuerst seine Identität als rein klassischer Musiker zu festigen.

Debanjans Entscheidung und sein Erfolg bestätigen eine Erkenntnis, die bei all diesen jungen Künstlern deutlich wird: obwohl die indischen Medien eloquent über die Notwendigkeit schreiben, klassische Raga-Musik zu überdenken und neu zu positionieren, um sie besser vermarktbar zu machen, kommen Musiker, die den traditionellen Weg gehen, hervorragend zurecht. Es sind Mythen, dass junge klassische Musiker verschwänden, und dass das junge Publikum neue Klangwelten suche und sich von klassischen Konzerten abwende. Ein Besuch bei irgendeinem der vielen Musikfestivals, vor allem in kleineren Städten, zeigt Hunderte von jungen Gesichter im Publikum. Ja, es gibt eine steigende Nachfrage nach und damit auch einen wachsenden Markt für Fusion, aber es wäre falsch zu sagen, dass dies den Raum für reine Klassik geschmälert hätte. Die beiden Märkte sind weitgehend unabhängig, und scheinen glücklichlicherweise gut nebeneinander existieren zu können. Bemerkenswert ist, dass keiner der vielversprechenden jungen Musiker das Pferd von hinten aufzäumt: wie ihre Gurus haben sie sich zuerst hart ihr Handwerkszeug erarbeitet, sich ihre Glaubwürdigkeit als klassische Musiker erspielt und haben sich dann erst für Experimente geöffnet. Ihre Geschichten, wie alle Geschichten in der Welt der nordindischen Musik, haben die gleiche uralte Moral: Es gibt keine Abkürzung zur Meisterschaft.

 

 


8. Workshops - August bis Oktober
- Szene-Info -


Workshops sind eine gute Gelegenheit, neue Inspiration für die Beschäftigung mit indischen Instrumenen, indischer Musik und indischem Tanz zu bekommen und sein Verständnis zu vertiefen. Das möchten wir gerne fördern! Deshalb veröffentlichen wir regelmäßig eine Übersicht aktueller Workshoptermine hier im Rundbrief. Nähere Infos zu allen Angeboten und weitere Termine gibt es immer auf unserer Workshopseite.

17.8. - 19.8. BERLIN: RAGA MEDITATION with AMELIA CUNI & UTE BIRK
18.8. - 23.8. BAD MEINBERG (bei DETMOLD): HARMONIUM AUFBAUSEMINAR mit JÜRGEN WADE
23.8. - 25.8. BAD MEINBERG (bei DETMOLD): HARMONIUM AUFBAUSEMINAR mit JÜRGEN WADE
29.8. - 1.9. MELLE (bei OSNABRÜCK / BIELEFELD): Indischer Gesang mit Ashes & Alick Sengupta
13.9. - 15.9. BAD MEINBERG (bei Detmold): Sitar - Schritt für Schritt ... mit Yogendra
3.10. - 06.10. MELLATZ (Allgäu): Harmonium Lernseminar mit Tobias Dickbertel - Gyanaroopa
6.10. - 11.10. OBERLAHR (WESTERWALD): HARMONIUM AUFBAUSEMINAR mit GOVINDA ROTH
11.10. - 13.10. HEMMOOR (bei Cuxhaven): Sitar - Schritt für Schritt ... mit Yogendra
11.10. - 13.10. OBERLAHR (WESTERWALD): HARMONIUM AUFBAUSEMINAR mit JÜRGEN WADE
11.10. - 27.10. BERLIN: DANCE KATHAK! Tanzwerkstatt mit Ioanna Srinivasan
27.10. - 3.11. BAD MEINBERG (bei Detmold): NADA-YOGA GRUNDAUSBILDUNG mit ANNE-CAREEN ENGEL

 


9. Konzerte - August & September
- Szene-Info -


Sommerloch in Sachen indischer Musik - im Herbst tut sich wahrscheinlich wieder mehr... Auftakt dazu ist das Konzert mit Star-Sitarist Budhaditya Mukherjee in Amsterdam am 27.9.! Ausführlichere Infos, Ort und Zeit sowie weitere Termine für 2013 wie immer in unserem Konzertkalender.

31.07. A - BAD HOFGASTEIN: INDIAN AIR
31.07. FREIBURG: GANESH KUMAR (Kanjira, Konnakol) & Abbos Kosimov (Doyra)
01.08. FREIBURG: SUKANYA RAMGOPAL (Ghatam, Konnakol) & Percussion Ensemble
02.08. A - LUNZ AM SEE: AVANT-RAG
02.08. WREDENHAGEN: PREM JOSHUA & Band - World Fusion
03.08. SAUNSTORF: PREM JOSHUA & Band - World Fusion
04.08. BERLIN: INDIGO MASALA - Acoustic Asian World Fusion
10.08. TAUCHA / LEIPZIG: INDIGO MASALA - Acoustic Asian World Fusion
18.08. HAMBURG: KIRANAVALI VIDYASHANKAR - Vocal
18.09. WITZENHAUSEN: PREM JOSHUA & Band - World Fusion
21.09. HORN BAD-MEINBERG: PREM JOSHUA & Band - World Fusion
27.09. NL - AMSTERDAM: BUDHADITYA MUKHERJEE - Sitar

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