Rundbrief Juni 2010


1. Buch & CD: Nada Yoga
- Neu im Sortiment -


Im Yoga gibt es viele Wege zum Selbst. Nada Yoga, die Arbeit mit Klang, ist bisher noch einer der unbekannteren davon. Jetzt liegt mit "Nada Yoga – Hinwendung zum inneren Klang" ein umfassendes Grundlagenbuch dazu vor, geschrieben von den beiden langjährigen Nada-Yoga-Lehrerinnen Barbara Irmer und Carmen Mager. Ergänzend und begleitend gibt es außerdem eine CD mit gleichem Titel, eingespielt von den Autorinnen zusammen mit dem Musiker Frank Beese.

Das liebevoll gestaltete Buch überzeugt durch anschauliche Sprache und klare Gliederung. Die theoretische Basis bildet die Philosophie des kosmischen Klanges Nada Brahman, der Sanskritsprache und der Silbe OM. Die Praxis beginnt ganz allgemein mit Tönen, Stimmarbeit und Übungen zur Sensibilisierung des Hörsinns, geht dann spezifischer ins Yoga mit Hatha-Yoga-Übungen, Kirtans, Chanten und Mantras und schreitet schließlich fort zur Meditation auf den inneren Klang. Schritt um Schritt wird der Geist verfeinert, bis er schließlich das eigene Zentrum erreicht. Abgerundet wird das Buch durch Kapitel zu Nada Yoga in der indischen Raga-Musik und zum Umgang mit indischen Instrumenten, durch spirituelle Lieder und Mantras aus schamanischer, islamischer und jüdisch-christlicher Tradition und durch mehrere Anhänge zu Fachwörtern, Sanskritaussprache, indischer Götterwelt und weiterführender Literatur. Zahlreiche Zeichnungen, Fotos und Notationen sorgen stets für gute Anschaulichkeit. Insgesamt ein thematisch einzigartiges, sehr informatives und inspirierendes Lese- und Übungsbuch.

Die CD Nada Yoga lässt lässt den Inhalt des Buches unmittelbar lebendig werden – ein Höreindruck sagt oft mehr als viele Worte. Die im Buch notierten Mantren werden rezitiert oder gesungen, kurze Texte gelesen, Stimmübungen gemacht, Ragas gespielt und Tanpuraklänge dargeboten. All das in ansprechendem, harmonischem Klangbild, das sowohl reines Zuhören erlaubt als auch zum Mitmachen einlädt. Längster Track ist mit 16 Minuten eine geführte Meditation zum inneren Klang. CD und Buch werden zwar separat verkauft, ergänzen einander aber so wunderbar, dass man bei ernsterem Interesse an Nada Yoga eigentlich beide Medien zusammen nutzen sollte.

Das Buch Nada Yoga (200 Seiten, Hardcover) kostet 19,95 Euro, die CD Nada Yoga (Laufzeit ca. 76 Min.) 17,95 Euro (Preise zzgl. Versandkosten) – beides ist ab sofort bei uns zu haben.



2. CD: Bhairavi - Beauty of Nature
- Neu im Sortiment -


Klassische indische Ragas sind das Herz dieser bezaubernden Neuerscheinung beim kleinen Label Malola, bekannt für außergewöhnliche Produktionen spiritueller Musik aus Indien. Während sonst meist ein berühmter Raga-Virtuose im Mittelpunkt steht, geht es hier ganz uneitel und ohne Starkult zu. Die CD versucht vielmehr, eine ganz spezielle, zeitlos-entspannte Atmosphäre zu schaffen – einen Tribut an die für Hindus heilige Stadt Varanasi und den heiligen Fluss Ganges, wie der Untertitel verrät. Das gelingt wunderbar durch eine harmonische Verbindung von Geräuschkulissen aus dem Leben in Varanasi mit Interpretationen mehrerer populärer Ragas auf verschiedenen Instrumenten und eingestreuten Mantra-Rezitationen. Dabei bleibt die Produktion puristisch genug, um nicht in Esoterik-Kitsch oder Ambient-Gesäusel abzurutschen.

Zu hören sind die sechs Ragas Lalit, Bhairavi, Pahadi, Mian-ki-Malhar, Darbari und Mishra Khamaj, gespielt von Jibendra Narayana Goswami (Sitar), Sohan Lal (Shahnai & Bansuri), Sudeep Mishra (Sarangi) und Mani Tripathi (Tabla) – teils solistisch als Alap, teils im Miteinander mehrerer Melodieinstrumente und manchmal auch begleitet von der Tabla. Die Namen der Interpreten mögen niemandem etwas sagen und ihr Können mag nicht an das der großen Meister heranreichen, aber das macht nichts, denn es geht hier gar nicht um die sonst üblichen virtuosen Feuerwerke. Die Schlichtheit, Gelassenheit und Sensibilität ihrer Musik entfaltet ihren Charme vielmehr auf einer ganz anderen Ebene. Statt atemlosem Staunen ist ruhiges, tiefes Durchatmen angesagt, Entspannen und Genießen.

Die CD Bhairavi – Beauty of Nature ist ab sofort für 14,- Euro (zzgl. Versandkosten) bei uns erhältlich.



3. Sommerferien bei India Instruments
- Firmen-Info -


India Instruments macht Sommerferien. Vom 10. bis 25.7. bleibt unser Laden in Berlin geschlossen und der Versand ruht. Lediglich eMails werden weiterhin bearbeitet – wir beantworten Anfragen und nehmen Vormerkungen für Bestellungen entgegen, die dann baldmöglichst ab 26.7. versendet werden. Bestellungen für größere Instrumente sollten möglichst bis 5.7. bei uns eingehen, damit wir noch vor den Ferientagen zuschicken können. Kleinbestellungen sollten möglichst bis 7.7. da sein, damit Versand noch vor den Ferien zu schaffen ist.



4. 75. Geburtstag von Debu Chaudhuri
- Szene-Nachrichten -


Zu seinem 75. Geburtstag wurde Sitarvirtuose Devabrata Chaudhuri, besser bekannt als Debu, am 30.5. in Delhi mit einem Konzertabend geehrt. Neben dem Altmeister selbst war Khyal-Sänger Rashid Khan zu hören, an der Tabla begleitet von Satyajit Talwalkar.

Debu Chaudhuri ist der bedeutendste Schüler von Mushtaq Ali Khan, dem 1989 verstorbenen Meister der Jaipur-Senia-Gharana. Deren sichtbare äußerliche Besonderheit ist die Verwendung von nur 17 statt der sonst üblichen zwanzig Bünde auf der Sitar. In Indien wird Debu Chaudhuri hoch geschätzt, war jahrzehntelang federführend an der Musikfakultät der Universität Delhi tätig, publizierte mehrere Musikbücher und wurde für seine Verdienste mit dem Padma Bhushan ausgezeichnet, dem dritthöchsten indischen Staatsorden. Er leitet heute sein eigenes Musikinstitut in Delhi. Mit Konzert- und Vortragsreisen ist Debu Chaudhuri aber auch weltweit eindrucksvoll in Erscheinung getreten. Im Westen bekannt wurde er u.a. als führender Protagonist des sog. Maharishi Gandharva Veda, einer ideologisch problematischen Initiative zur Förderung klassischer nordindischer Raga-Musik, die auf den Lehren von Maharishi Mahesh Yogi beruht.

Ein Set mit 8 CDs von Debu Chaudhuri für alle Stunden des Tages gibt es auf unsere Seite.



5. Tabla-Sangat mit Ashis Paul
- Szene-Nachrichten -


Mir ist, als hätte jemand ein Licht angeknipst. Der einführende meditative Alap hat sich harmonisch entfaltet, und jetzt habe ich die typische Auftaktphrase, Mukhra, für Gatkari, das Spiel mit Thema und Variation, im langsamen 16er-Zyklus Tintal gegeben – da erklingt glockenklar und mit rundem Bass haargenau auf der Eins der erste Schlag der Tabla. Mein Blick huscht kurz hinüber zu meinem Begleiter Ashis Paul, und ich sehe ein unglaubliches Strahlen auf seinem Gesicht, das auch in mir eine Freudenwelle hochschlagen lässt. Unwillkürlich zieht mir ein breites Grinsen über beide Backen während ich entspannt das melodische Thema halte, verspielte Schnörkel hineinflechte und Ashis mit einem geschmackvollen Einführungssolo den Tala etabliert. Seit 25 Jahren gebe ich Raga-Konzerte, habe mit den verschiedensten Tablabegleitern auf den verschiedensten Bühnen gespielt – aber jetzt ist etwas anders: Ich fühle mich getragen wie nie zuvor und kann das Zusammenspiel einfach nur genießen.

Ashis Paul ist mit jetzt 36 Jahren zwar noch relativ unbekannt, spielt aber in Indien regelmäßig mit etlichen Top-Instrumentalisten seiner Generation und war auch schon in den USA, Europa, Japan und Südafrika zu hören. Seine größte Stärke ist wohl die sensible Begleitung gezupfter Saiteninstrumente wie Sitar oder Sarod. Ganz im Sinne seines berühmten Lehrers Anindo Chatterjee empfindet er mit wachen Ohren jede melodische Bewegung mit, nimmt sie feinfühlig in die Gestaltung des Theka-Grundrhythmus auf, antwortet stilsicher und intelligent in seinen Soli und bereichert den Fluss der Musik mit eigenen Ideen, die ich meinerseits aufnehmen und weiterspinnen kann. Dabei drängt sich Ashis nie in den Vordergrund oder droht gar, dominant zu werden. Ein Begleiter wie man ihn sich als Melodiesolist nur wünschen kann – immer präsent, immer unterstützend, und immer mit einem strahlenden Funkeln in den Augen.

Die wunderbare Harmonie zwischen Ashis und mir dürfte aber auch ein Verdienst von Partha Chatterjee sein, meinem Freund und Lehrer aus Kalkutta, in dessen Haus ich Ashis kennengelernt habe. Partha hat nicht nur mein Verständnis der Raga-Musik entscheidend geprägt, sondern auch Ashis jahrelang in der Kunst der Begleitung unterwiesen. Sangat heißt diese Kunst, und sie hat vordergründig damit zu tun, möglichst viele typische Phrasen und Wendungen der Melodiesolisten möglichst genau zu kennen und passend auf der Tabla darauf reagieren zu können. Sangat verlangt aber auch die Fähigkeit, kommende Wendungen intuitiv vorauszuahnen, kreativ aus dem Moment heraus neue Ideen entstehen zu lassen, offen zu sein für Überraschungen und bei allem immer den großen Bogen der Musik mit im Sinn zu haben. Es geht nicht nur um ein Wissen und Können, sondern auch um eine bestimmte innere Haltung. Wenn Sangat gelingt, denn entsteht ein offener, lebendiger und inspirierender Dialog, dessen harmonischer Zusammenklang eine ungemein beglückende Wirkung für die Musiker entfalten kann. Und wer als Zuhörer live mit dabei ist, kann vielleicht etwas von diesem intensiven Glücksgefühl mitempfinden. Darum geht es letztlich bei der Raga-Musik: Ananda – Glückseligkeit.

Ein in sechs internetgerechte Schnipsel zerlegter Video-Livemitschnitt von Yogendra und Ashis Paul ist auf YouTube zu sehen – hier eine Übersicht der Clips: www.youtube.com

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