Rundbrief Mai / Juni 2014

Inhalt

1. Tumbi - Einsaiter aus dem Punjab
2. Holz-Kartals - Kastagnetten aus Rajasthan
3. Sitarhalter Flex - Spielhilfe & Abstellmöglichkeit
4. Hariprasad Chaurasia - Ehrenpreis der deutschen Schallplattenkritik
5. Kirtan (5) - Karatalas: die uralten Glocken
6. Sitar-Fusion aus Germanistan (4/6) - Prem Joshua
7. Workshops - Juni bis August
8. Konzerte - Juni & Juli

 


1. Tumbi - Einsaiter aus dem Punjab
- Neu im Sortiment -


Tumbi Die Tumbi ist ein kleines, leichtes Folk-Instrument aus dem nordwestlichen indischen Bundesstaat Punjab, mit dem sich einfache Melodien mit charakteristischer Klangfarbe spielen lassen. Das Instrument hat eine erstaunliche Karriere hinter sich: Zunächst wurde die Tumbi im Lauf des 20. Jahrhunderts zur Standardbegleitung vieler Folksänger im Punjab, dann trat sie mit der tanzbaren Bhangra-Musik einen Siegeszug bei den indischen und pakistanischen Auslandsgemeinden in Großbritannien und den USA an, wurde mit dem fröhlichen Bhangra in Bollywoodfilmen populär und fand schließlich nach der Jahrtausendwende sogar Verwendung bei internationalen Hip-Hop Stars.

Die Tumbi besteht aus einem Holzstab, an dessen unterem Ende ein kleiner Resonator aus Kürbis mit einer Hautbespannung befestigt ist. Am oberen Ende des Stabes sitzt ein Wirbel, der eine einzelne Saite spannt. Die Saite ist am unteren Stabende befestigt und läuft über eine kleine Brücke auf der Hautbespannung über dem Resonator. Mit den Fingern der linken Hand kann die Saite auf den Holzstab abgedrückt werden, um die Tonhöhe zu verändern. Angezupft wird mit Aufwärts- und Abwärtsbewegungen des rechten Zeigefingers. Die anderen Finger der rechten Hand halten die Tumbi am Stab direkt oberhalb des Resonators.

Die Tumbi ist ab sofort für 39,- Euro (zzgl. 6,90 Euro Versandkosten innerhalb Deutschlands) bei uns erhältlich.

Weitere Infos und Fotos gibt es hier.
Eine Übersicht über weitere Folk-Saiteninstrumente gibt es hier.

 


2. Holz-Kartals - Kastagnetten aus Rajasthan
- Neu im Sortiment -


Rajasthani Kartals sind ein einfaches Rhythmusinstrument aus dünnen Hartholzplatten und stammen aus dem westlichen indischen Bundesstaat Rajasthan. Sie sind verwandt mit den im Flamenco verwendeten Kastagnetten. Rajasthani Kartals sind relativ breit und lang und werden, genau wie Kastagnetten, in zwei Paaren gespielt - in jeder Hand hält man ein Paar. Ihr scharfer, klarer, klackender Ton wird durch das Zusammenschlagen von einem Paar der sehr harten Brettchen in einer Hand erzeugt.

Kartal Durch das wechselseitige Klacken der beiden Hände lassen sich kunstvolle, mitreißende Rhythmen spielen. Schnelles, sauberes Spiel verlangt allerdings einige Fingerfertigkeit. Aber auch Laien können mit den Rajasthani Kartals ähnlich wie mit Claves oder Klanghölzern ansprechende Klänge erzeugen. Traditionell werden Rajasthani Kartals seid Jahrhunderten zur Begleitung von Bhajans oder für Solo-Performances verwendet. Hergestellt werden die Rajasthani Kartals von den Volksgruppen der Langas und Manganiyars.

Die Holz-Kartals sind ab sofort für 19,50 Euro pro Paar (zzgl. 1,95 Euro Versandkosten innerhalb Deutschlands) bei uns erhältlich.

Video-Eindrücke von Rajasthani Kartals gibt es hier.
Weitere Infos und Fotos gibt es hier.
Eine Übersicht über weitere Rhythmusinstrumente gibt es hier.

 


3. Sitarhalter Flex - Spielhilfe & Abstellmöglichkeit
- Neu im Sortiment -


Die traditionelle Sitzhaltung zum Sitarspielen - mit gekreuzten Beinen am Boden und das Instrument auf die linke Fußsohle gestellt - ist für viele Sitarliebhaber ein großes Problem und kann die Freude am Spielen dauerhaft verderben. Eine Lösung dafür bietet unser Sitarhalter Flex. Er wurde von einem deutschen Sitarspieler und Ingenieur entwickelt und hält die Sitar dauerhaft und stabil in der zum Spielen gewünschten Position - mit dem Korpus am Boden und dem Hals in mehr oder weniger steilem Winkel diagonal nach oben zeigend. Dadurch ist weder eine bestimmte Beinhaltung nötig, um die Sitar in Position zu halten, noch ein Druck des rechten Unterarms. Das Instrument steht quasi von selbst!

SitarFlex Die Basis des Sitarhalters Flex bildet ein gebogenes und mit Polstermaterial umkleidetes Stahlrohr. Darauf wird der Kürbiskorpus gestellt. Am nach oben ragenden Rohrende wird an einem Haken ein Stoffband eingehängt. Das andere Ende des Bandes führt man unter den Resonanzsaiten hindurch um den Halsansatz der Sitar. Mit der Länge des und Position des Bandes lässt sich der aufragende Winkel des Instrumentenhalses einstellen. Dank der Nachgiebigkeit des Bandes und der Elastizität des Stahlrohrs wird die Sitar nicht starr fixiert, sondern lässt sich beim Spielen leicht mit bewegen ohne an Stabilität zu verlieren. Dadurch ergibt sich ein sehr organisches Spielgefühl.

Mit dem Sitarhalter Flex ist eine relativ traditionelle Sitzposition am Boden möglich. Aber man hat dabei die Freiheit, die Beine nach Belieben zu kreuzen oder auszustrecken. Der Sitarhalter Flex lässt sich aber ebenso gut auch zum Spielen auf einem Sofa oder einer Bettkante verwenden. Das gepolsterte Basisrohr wird dann einfach unter die Beine geschoben. Auch zum freien aufrechten Abstellen des Instrumentes ohne Anlehnung ist der Sitarhalter Flex gut geeignet.

Der Sitarhalter Flex ist ab sofort für 59,- Euro (zzgl. 6,90 Euro Versandkosten innerhalb Deutschlands) bei uns erhältlich.

Ein Demonstrationsvideo zur Handhabung gibt es hier.
Weitere Infos und Fotos gibt es hier.

 


4. Hariprasad Chaurasia - Ehrenpreis der deutschen Schallplattenkritik
- Szene-Nachrichten von Yogendra -


Der renommierte Bansurimeister Hariprasad Chaurasia hat am 27. Mai, bei seinem Konzert im Kölner Osho UTA Institut, vom Preis der deutschen Schallplattenkritik (PdSK) einen Ehrenpreis erhalten. Mit dieser Auszeichnung wurde sein Lebenswerk gewürdigt. Besonders lobenswert fanden die Schallplattenkritiker das 1986 beim Label ECM erschienene Album "Making Music", bei dem Hariprasad Chaurasia neben Zakir Hussain, John McLaughlin und Jan Garbarek spielte. Es wurde als eine der gelungensten Produktionen mit Ost-West-Fusion bezeichnet. Aber auch seine Aufnahmen klassischer Ragas, die in den 1980er und 1990er Jahren beim Stuttgarter Label Chhanda Dhara erschienen, wurden hervorgehoben. Sie zeigten einen ungemein sensiblen und spirituellen Meister, der die Flöte als Stimme der göttlichen Liebe erklingen lasse, hieß es.

Der Preis der deutschen Schallplattenkritik (PdSK) ist ein unabhängiger Zusammenschluss von derzeit 145 Musikkritikern und Journalisten aus Deutschland, Österreich und der Schweiz. Er wurde in seiner jetzigen Form 1980 von einer Gruppe von Schallplattenkritikern gegründet und knüpft an die Tradition eines gleichnamigen Vorgängervereins von 1963 an. Seine Auszeichnungen wollen eine qualitative Orientierung auf einem Musikmarkt geben, der bei zehntausenden Neuerscheinungen pro Jahr immer unübersichtlicher wird. Seine Bestenlisten enthalten vierteljährlich die besten und interessantesten Neuveröffentlichungen der vorangegangenen drei Monate in fast 30 Jury-Kategorien. Einmal jährlich vergibt der PdSK außerdem bis zu 14 Jahrespreise für die besten Produktionen des zurückliegenden Jahres, die von einem juryübergreifenden Gremium ausgewählt werden. Ehrenpreise vergibt der PdSK an herausragende Persönlichkeiten, die sich als Interpreten, Künstler oder Produzenten um die Musikaufzeichnung auf Ton- und Bildtonträgern besonders verdient gemacht haben.

Mit dem Ehrenpreis steht Hariprasad Chaurasia 2014 in einer Reihe mit dem Dirigenten Marek Janowski, dem Jazz-Trompeter Tomasz Stanko und dem klassischen Bariton Christian Gerhaher. Die Auszeichnung bedeutet eine hohe Anerkennung nicht nur für den individuellen Künstler Hariprasad, sondern auch für die Tradition der klassischen nordindischen Raga-Musik, die er repräsentiert, und für den kreativen Umgang mit dieser Tradition, den er immer wieder beispielhaft vorgeführt hat. Nachdem klassische indische Musik in den letzten 10 Jahren in einem schleichenden Prozess fast völlig aus der hiesigen Öffentlichkeit verschwunden ist, lässt die Auszeichnung womöglich auf eine Trendwende hoffen. Schließlich sind hinter den Altmeistern großartige neue Künstlergenerationen herangewachsen, die sowohl die klassische Raga-Tradition weiterführen, als auch kreativ neue Wege gehen. Die gilt es zu entdecken!

Eine sehr persönliche Würdigung von Hariprasad Chaurasia, geschrieben anlässlich seines 75. Geburtstags von Jan Reichow, ist nachzulesen in unserem Rundbrief Juli / August 2013.
Mehr zum PdSK hier. DVDs mit Hariprasad Chaurasia hier.
Klassisch indische CDs mit Hariprasad hier - in unserem Jubiläumsjahr 2014 mit 20% Rabatt!
Kreative Weltmusik mit Hariprasad hier - in unserem Jubiläumsjahr 2014 mit 20% Rabatt!
Hariprasad Chaurasia and the Art of Improvisation - Lehrbuch mit CDs hier.

 


5. Kirtan (5) - Karatalas: die uralten Glocken
- Serie von Atul Krishna -


Kirtan erfreut sich seit etwa 20 Jahren einer stetig wachsenden Beliebtheit - und ebenso die indischen Instrumente, die zur Kirtan-Begleitung verwendet werden. Atul Krishna, selbst ein versierter Kirtan-Musiker, gibt in einer offenen Serie Hintergrundinformationen über Geschichte, Stile, Musiker und Instrumente des Kirtan.

Die Karatalas (auch Kartals, Manjiras, Talas oder Zimbeln genannt) sind kleine, handliche Perkussionsinstrumente aus Messing, Bronze, Kupfer, Zink oder anderen Legierungen. Manchmal sind sie paarweise mit einer Schnur verbunden, die durch ein Loch in der Mitte läuft. Oder sie haben kleine Holzknöpfe, an denen man sie halten kann. Die Karatalas sind sehr wichtig, manchmal sogar entscheidend während eines Kirtans. Wie der Name schon sagt, halten sie den Tala (Rhythmus), und helfen damit sowohl Sänger als auch Trommler. Das Wort 'Kara' bedeutet 'Tun' - Karatala lässt sich also als 'Rhythmus machen' übersetzen. Karatalas bringen eine zusätzliche Dimension in den Kirtan, denn sie können sich sowohl an das Spiel des Trommlers anpassen als auch fest den Grundrhythms halten. Karatalas gibt es in verschiedenen Größen und Tonhöhen. Es ist fast unmöglich, ein Paar zu finden, dass exakt gleich schwingt. Wenn man das weiß, kann man die Schwebungen, die sich bei minimal unterschiedlichen Schwingungen ergeben, auch als einen besonderen Reiz dieses Instrumentes sehen.

Karatalas Verwendung
Karatalas werden hauptsächlich in Bhajans und Kirtans gespielt. Ähnlich wie die Tanpura in der klassischen indischen Musik werden Karatalas meist als untergeordnetes Begleitinstrument gesehen, für das man keine Profis braucht. Professionelle Karatala-Spieler sind daher selten. Es wäre auch sinnlos, Karatalas in einem Konzert als Hauptinstrument zu präsentieren. Dank ihres durchdringenden Klangs können Karatalas allerdings einen viel größeren Einfluss haben als eine Tanpura. Genau wie die Quertrommel Khol (oder Mridanga) sind die Karatalas sehr populär in der Hare-Krishna-Bewegung. Es heißt, dass dieses kleine Instrument auch im frühen 16. Jahrhundert bei den allerersten Straßenkirtans von Chaitanya Mahaprabhu, dem Gründervater der Bewegung, verwendet wurde. Karatalas sind aber nach wie vor ungebräuchlich in der klassischen indischen Musik und werden auch selten von Kirtanmusikern außerhalb der Krishna-Bewegung verwendet. Bekannte westliche Kirtanmusiker, die Karatalas verwenden, sind z.B. Krishna Das, Jai Uttal und Dave Stringer. Die Spieltechnik besteht aus zwei grundlegenden Anschlägen: Entweder offen oder gedämpft. Aus Kombinationen und Variationen dieser beiden Grundschläge ergibt sich der coole Groove der Karatalas. Ein besseres Verständnis geben folgende Videos: Einführung von Kirtan-Lehrer Daniel Tucker und Groove with variations.
 
Probleme mit Karatalas
Kartalas können sehr laut sein, abhängig davon wie viele Karatalas in einem Kirtan gespielt werden und wo sie im Raum platziert sind. Da Kirtan offen für jeden ist und das Publikum dabei oft zum Teil der Band wird, ist es manchmal schwierig, die Menge der Karatalas in einem Kirtan zu begrenzen. Die erwünschte aktive Teilnahme des Publikums bei einem Kirtan missverstehen manche Teilnehmer so, dass sie unbedingt auch ein Instrument spielen sollten. Obwohl Karatalas sehr kleine Instrumente sind, können sie eine große Wirkung haben. Man braucht große Sensibilität, um sie zu spielen, und ein gutes Taktgefühl oder Tala-Kenntnisse. Wenn jemand diese Qualitäten hat, dann kann der Kirtan dich in eine andere Dimension führen. Aber wenn Karatalas in einem Kirtan missbraucht werden, stört das Sänger und Trommler gleichermaßen. Wer zu viele Kirtans mit einer Überdosis Karatalas mitmacht, kann leicht einen Tinnitus bekommen... Schönheit liegt im Ohr des Zuhörers. Lasst uns daher alle zusammen die Ausbreitung des Kirtan-Tinnitus in Grenzen halten!

Kartalas / Manjiras bei India Instruments hier.
Konzertvideo mit Liedern von Kabir und vielen Karatalas.

 


6. Sitar-Fusion aus Germanistan (4/6) - Prem Joshua
Hintergrundreportage von Yogendra -


Ravi Shankars Erben lassen die Sitar weiterleben - nicht nur in Indien, sondern ebenso in Mitteleuropa! Dass auch Nicht-Inder professionell Sitar spielen können, beweisen schon seit Jahrzehnten erfolgreiche Sitaristen mit deutschsprachigen Wurzeln. Sie gehen höchst kreativ neue Wege in der Verbindung von indischen Klängen mit anderen musikalischen Strömungen und sind damit teilweise weltweit erfolgreich. Diese Reihe erzählt ihre Geschichte.

  Der weltweit gefeierte Multiinstrumentalist und Komponist Prem Joshua ist wohl eine der schillerndsten Figuren in der aktuellen Weltmusikszene - und das schon seit gut 20 Jahren! Seine Geschichte beginnt aber 1958 ganz unspektakulär in einem gutbürgerlichen Elternhaus in der schwäbischen Provinz. Als Kind lernt er zwar noch brav Blockflöte und Notenlesen, ist aber schon von einer gewissen musikalischen Leidenschaft beseelt und will am liebsten immer gleich losimprovisieren statt nur vom Blatt zu spielen. Als Teenager Anfang der 1970er Jahre rebelliert er dann gegen das Establishment, lässt sich die Haare lang wachsen, kommt mit der kreativen Stuttgarter Musikszene um Ralf Illenberger und Martin Kolbe in Kontakt, spielt Flöte, Saxofon und Gitarre in Bands, hört zum ersten Mal eine Plattenaufnahme von Sitarmeister Ravi Shankar und erlebt Jazzgrößen wie Oregon, Miles Davis, Chick Corea, Keith Jarrett und John McLaughlins Gruppe Shakti live.

Mit 18 bricht Prem Joshua endgültig aus dem bürgerlichen Leben aus und reist auf dem Landweg nach Indien, dem Sehnsuchtsland der damaligen Hippie-Bewegung. Er fühlt sich in Indien wie zu Hause angekommen, landet schließlich in Pune beim spirituellen Meister Osho (damals noch unter dem Namen Bhagwan Shree Rajneesh von Medien und Sektenbeauftragten als gemeingefährlicher Sex-Guru angefeindet), wird sein Schüler und lebt einige Jahre überwiegend in dessen Ashram. In Pune findet Prem Joshua auch Zugang zur klassischen indischen Raga-Musik und wird Schüler beim Sitarvirtuosen Usman Khan. Sein Geld verdient er in dieser Zeit allerdings noch nicht als Musiker, sondern als Maler von großformatigen Wandgemälden in Deutschland. Sein prägendes musikalisches Erweckungserlebnis hat er erst 1986: sein Meister Osho ist vorübergehend auf Kreta, und dort kann Prem Joshua zum ersten Mal direkt vor ihm und für ihn spielen. Damals öffnet sich für ihn eine neue Dimension des Musizierens - es ist, als spiele er gar nicht selbst, sondern sei bloß ein Medium für eine höhere Energie. Danach spielt er täglich mit Musikern aus aller Welt in der Ashram-Band in Pune eigene Stücke vor Osho.

Nach Oshos Tod 1990 beginnt Prem Joshua, seine ganz eigene Musik aus dem Ashram in die Welt hinaus zu tragen. Mit einigen Ashram-Musikern gründet er die Band Terra Incognita, konzertiert und nimmt zwei Alben auf. Hilfreich ist dabei das weltumspannende Netzwerk von Osho-Schülern. Die erste Platte unter eigenem Namen ist 1993 Tales of a Dancing River. Danach folgt eine lange produktive Phase: Bis 2010 erscheint fast jedes Jahr eine neue Platte mit eigenen Kompositionen. Dabei sucht er sich immer wieder neue musikalische Partner, die in kreativer Auseinandersetzung seine Entwicklung mit beeinflussen. Besonders erwähnenswert sind in diesem Zusammenhang Rishi Vlote, Manish Vyas, Maneesh de Moor und Chintan Relenberg. So entsteht eine immer eigenständigere Fusion verschiedenster Genres aus Ost und West - von indischer Klassik über Elemente von Kirtan-, Chant- und Sufi-Musik, Reggae und Funk, bis hin zum Jazz. Langer Atem, ungebrochene musikalische Kreativität und unermüdlicher Fleiß führen schließlich zu immer größeren Erfolgen. Auch ohne professionelles Management wird Prem Joshua über die Osho-Szene hinaus immer bekannter. Besonders in Indien findet seine Musik große Resonanz. Heute ist er ein echter Star, der sich keiner einzelnen spirituellen Szene mehr zurechnen lassen mag, der vor tausenden Menschen spielt und dessen CDs in jedem Laden zu finden sind.

Auf seinen ersten Platten tritt Prem Joshua noch vor allem als Flötist und Saxofonist in Erscheinung. Elemente indischer Klassik finden sich zwar in Kompositionen und Stücktiteln, aber der Respekt vor der indischen Tradition ist vielleicht noch zu groß, um die Sitar prominent einzusetzen. Mit der Zeit rückt die Sitar aber immer mehr in den Vordergrund und auf den späteren Alben gibt es kaum noch ein Stück ohne sie. Der große Erfolg in Indien dürfte auch damit zusammenhängen. Inzwischen entstehen seine meisten neuen Stücke auf der Sitar und das tägliche Sitarüben ist für ihn seine Meditation.

Auch im Umgang mit seiner Stimme ist Prem Joshua im Lauf der Jahre immer mutiger geworden. Seine Rolle als Bandleader spielt er heute als Sänger ebenso wie als Sitarist, Saxofonist und Flötist. Ein gutes Beispiel dafür ist Jhule Lal, eine Vertonung eines Sufi-Textes. An Tablas und Percussion sorgt Raul Sengupta hier für lebendige Grooves mit Ethno-Touch und reich differenzierter Rhythmik. Satgyan Fukuda, ein alter Weggefährte aus der Ashramzeit in Pune, legt am E-Bass das Fundament. Und Chintan Relenberg steuert am Keyboard die zeitgenössischen digitalen Sounds bei.

Prem Joshuas tiefe spirituelle Verwurzelung und sein inniger Bezug zur klassischen indischen Raga-Tradition geben vielen seiner Stücke eine ganz natürliche meditative Dimension. Dabei entsteht aber nie? Esoterik-Kitsch sondern immer eine komplex differenzierte Musik mit hoher künstlerischer Qualität - wie z.B. in Saroja. O Auf der anderen Seite ist seine Musik aber auch immer energiegeladener und tanzbarer geworden. Remixe vieler Stücke kursieren in Clubs in aller Welt. Sein größer Hit in dieser Richtung ist sicher Shiva Moon.

Trotz aller Erfolge ist Prem Joshua aber nicht abgehoben. Das Überleben als freier Musiker jenseits von Pop- und Rockmainstream oder geförderter Klassik-Kultur bleibt auch nach all den Jahren mühsam und kräftezehrend. Die Arbeit ohne eine Agentur für Booking und Promotion verlangt ständigen Einsatz und frisst meist viel mehr Zeit als das eigentliche Musizieren. Und auch das globale Nomadenleben auf monatelangen Touren hat seinen Preis. Vielleicht erlebt man bei Prem Joshua deshalb auch keinerlei Star-Allüren sondern einfach einen Vollblutmusiker, der offen und umgänglich geblieben ist und jederzeit bereit für Fachsimpeleien unter Sitaristen. Nicht zuletzt haben ihn auch seine Studien in klassischer indischer Sitarmusik große Demut gelehrt - deren Stoff sei endlos und überwältigend, und ein einziges Leben scheine nicht auszureichen, ihre gesamte Tiefe zu erfassen, hat er einmal gesagt.

Prem Joshuas Platten gibt es überall im Handel und als Download. Ausführliche Infos gibt es auf seiner Website.

 


7) Workshops - Juni bis August
- Szene-Info -


Workshops sind eine gute Gelegenheit, neue Inspiration für die Beschäftigung mit indischen Instrumenen, indischer Musik und indischem Tanz zu bekommen und sein Verständnis zu vertiefen. Das möchten wir gerne fördern! Deshalb veröffentlichen wir regelmäßig eine Übersicht aktueller Workshoptermine hier im Rundbrief. Nähere Infos zu allen Angeboten und weitere Termine gibt es immer auf unserer Workshopseite.

06. - 08.06. BERLIN: Klassisch-indischer Kathak-Tanz für Mittelstufe mit Ioanna Srinivasan
07. - 08.06. BERLIN: Klassisch-indischer Kathak-Tanz für Anfänger mit Ioanna Srinivasan
11. - 13.06. NORDSEE: Harmonium Lernseminar mit Jürgen Wade
11. - 17.06. SPAIN - NEAR BARCELONA: Dhrupad - Vocal & Percussion with Ramakant, Umakant & Akhilesh Gundecha
13. - 15.06. HAMBURG: Brahmari Kathak mit Christa Chattopadhyay
16.06. BERLIN: Stimm-Meditation und Raga-Singen mit Amelia Cuni
27.06. - 03.07. ITALY - APULIA: Dhrupad - Vocal & Percussion with Ramakant, Umakant & Akhilesh Gundecha
09. - 16.07. CH - OLIVONE: Indische Tanz- & Musikwoche mit Vijaya Rao
18.07. - 20.07. NORDSEE: Harmonium Intensiv mit Jürgen Wade
02. - 10.08. FREIBURG: Tamburi Mundi - Rahmentrommeln Intensiv
15. - 17.08. BAD MEINBERG: Harmonium Aufbauseminar mit Devadas Mark Janku
17. - 22.08. NORDSEE: Harmonium Intensiv mit Uli Schuchart
29. - 31.08. BAD MEINBERG: Harmonium Lernseminar mit Darshini Devi


8) Konzerte - Juni & Juli
- Szene-Info -


Das Frühjahr ist Hochsaison für indische Musik in Mitteleuropa. Fast 80 Konzerte haben wir im April und Mai gelistet - reichlich Gelegenheit, indische Klassik, Weltmusik mit indischen Instrumenten oder Kirtan live zu erleben! Ausführlichere Infos, Ort und Zeit sowie weitere Termine für 2014 in unserem Konzertkalender.

11.06. CH - KREUZLINGEN: Karnatik & Hindustani
12.06. CH - BASEL: Karnatik & Hindustani
12.06. B - BRUXELLES: Anjan Saha - Sitar
14.06. BAD MEINBERG: Yogendra - Sitar
15.06. FRANKFURT / M.: Manish Pingle - Mohan-Vina
18.06. CH - THUN: Karnatik & Hindustani
20.06. BERLIN: Amelia Cuni - Dhrupad Vocal & Friends
22.06. FRANKFURT / M.: Hindol Deb - Sitar & Max Clouth - Gitarre
25.06. CH - BERN: Karnatik & Hindustani
26.06. A - WIEN: Indian Air
26.06. CH - GENEVE: Karnatik & Hindustani
27.06. CH - LUZERN: Karnatik & Hindustani
27.06. BONN: Anandita Basu - Sufi Vocal & Harmonium
28.06. TÜBINGEN: Anandita Basu - Sufi Vocal & Harmonium
28.06. STUTTGART: Shirin Sengupta - Vocal
29.06. STUTTGART: Shirin Sengupta - Vocal
29.06. FRANKFURT / M.: Dilshad Khan - Sarangi / Imran Khan - Sitar
01.07. BERLIN: Shirin Sengupta - Vocal
03.07. - 06.07. RUDOLSTADT: Lied, Folk, Weltmusik Festival
03.07. - 06.07. BERLIN: Yoga Festival Berlin
04.07. BERLIN: Indigo Masala - Acoustic Asian World Fusion
05.07. BÜCKNITZ (Brandenburg): Ioanna Srinivasan - Kathak Dance
05.07. ORSINGEN: Jayalaksmi Sekhar - Veena
05.07. WITZENHAUSEN (bei Göttingen): Prem Joshua & Band
06.07. RUDOLSTADT: Indigo Masala - Acoustic Asian World Fusion
11.07. F - COMPS: Prem Joshua & Band
17.07. KONSTANZ: Subroto Roy Chowdhury - Sitar
19.07. STUTTGART: Subroto Roy Chowdhury - Sitar
20.07. STUTTGART: Subroto Roy Chowdhury - Sitar

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