Rundbrief Mai / Juni 2015

Inhalt

1. Harmonium - Paloma Kirtan 23 B
2. Shrutibox - Fußpedal zum Pumpen
3. Lehrmaterial - Indian Rhythms for Drumset
4. Maihar in Germanistan (2/5) - Ali Akbar College of Music
5. Einmal Indien und zurück: Die Harmonium-Story (2/5) - Verwandlung
6. Jais Blog - Warum wir Kirtan singen
7. Workshops - Juni bis August
8. Konzerte - Juni & Juli



1. Harmonium - Paloma 23 B
- Neu im Sortiment -


Dank weltbekannter Kirtansänger wie Krishna Das und Jai Uttal ist das Bina 23 B wohl das bekannteste und populärste Harmoniummodell in der westlichen Kirtanszene. Die einfache Bauweise macht es robust für unterwegs. Dank kompakter Abmessungen im zusammengeklappten Zustand lässt es sich gut transportieren. Und die Doppelzungen (Bass- und Male-Register) sorgen für einen vollen Klang. Die Qualitätskontrolle lässt bei Bina allerdings oft zu wünschen übrig, was immer wieder zu Problemen wie z.B. klemmenden Tasten oder verstimmten Zungen führt. Deswegen bieten wir das Bina 23 B nicht an. Bina baut das 23 B allerdings gar nicht selbst, sondern klebt nur vor dem Verkauf das Markenlabel auf. Den Bau machen diverse unabhängige Zulieferwerkstätten. Deswegen ist das 23 B auch unter anderen Namen erhältlich.

Paloma 23 B Wir haben jetzt das Harmonium 23 B mit Oktavkopplung von unserem bewährten Partner Paloma ins reguläre Sortiment aufgenommen. Paloma bekommt das 23 B von einem der besseren Bina-Zulieferer. Unser Paloma Kirtan 23 B ist also exakt baugleich mit den Bina-Instrumenten. Aber dank der sorgfältigen Paloma-Qualitätskontrolle können wir es ohne Mängel anbieten. Unser Paloma Kirtan 23 B ist mit Oktavkopplung nach oben ausgestattet. Eine Aktivierung der Oktavkopplung sorgt durch Zuschaltung höherer Oktavtöne für einen brillanteren, strahlenderen Klang, führt allerdings auch zu einem höheren Luftverbrauch.

Das Paloma Kirtan 23 B ist ab sofort für 490,- Euro (zzgl. 6,90 Euro Versandkosten innerhalb Deutschlands / 19,90 Euro innerhalb Europas) bei uns erhältlich. Ausführliche Infos und Fotos zum Paloma Kirtan 23 B gibt es hier.

Eine Übersicht über unser komplettes Harmoniumsortiment gibt es hier.

 


2. Shrutibox - Fußpedal zum Pumpen
- Neu im Sortiment -


Dank des warmen, natürlichen Bordunklangs und der leichten Handhabung gehören Shrutiboxen zu unseren meistverkauften Instrumenten. Sie sind perfekt zur Begleitung von indischem Gesang, Obertonsingen, Chanten von Mantras und modaler Improvisation mit Stimmen und Instrumenten. Auch in der Klang- und Musiktherapie sind sie vielfältig einsetzbar. Allerdings muss bei der Shrutibox immer mit einer Hand der Balg gepumpt werden. Das ist unpraktisch, wenn man eigentlich beide Hände für etwas anderes braucht - z.B. um ein weiteres Instrument zu spielen.

ShrutiboxpedalAls Lösung für dieses Problem bieten wir jetzt ein Fußpedal an, das speziell für Shrutiboxen entwickelt worden ist. Die Bewegung des Fußpedals wird über ein Kabel auf eine Zugvorrichtung an der Shrutibox übertragen. Dadurch lässt sich der Balg mit dem Fuß pumpen und die Hände bleiben frei. So kann man sich selbst auf der Shrutibox begleiten, während man z.B. Gitarre, Flöte, Geige, Percussion oder andere Instrumente spielt. Die Zugvorrichtung lässt sich ganz einfach mit einer Klebebeschichtung an allen gängigen Shrutiboxen befestigen und kann bei Bedarf wieder spurlos entfernt werden. Einzige Voraussetzung: die Shrutibox muss ohne Festhalten stabil stehen können.

Das Fußpedal mit der Zugvorrichtung wird von dem amerikanischen Instrumentenbauer Richard Bowring in den Niederlanden von Hand gefertigt und wird hohen europäischen Qualitätsstandards gerecht. Die schwere Bodenplatte aus rostfreiem Stahl sorgt für hohe Stabilität, die Gummibeschichtung auf der Oberseite verhindert ein Weg- oder Abrutschen und die Feinabstimmung der Komponenten garantiert geräuschfreie Beweglichkeit.

Das Shrutibox-Fußpedal ist ab sofort für 189,- Euro (zzgl. 6,90 Euro Versandkosten innerhalb Deutschlands / 19,90 Euro innerhalb Europas) bei uns erhältlich. Weitere Infos und Fotos gibt es hier.
Eine Übersicht über unser komplettes Shrutiboxsortiment gibt es hier.

 


3. Lehrmaterial - Indian Rhythms for Drumset
- Neu im Sortiment -


Die Komplexität indischer Rhythmik ist phänomenal und legendär. Wer je eine klassische Performance auf Tabla, Pakhawaj, Mridangam oder Ghatam erlebt hat, wird sie so schnell nicht vergessen. Die Rhythmik ist aber nicht an die technisch oft sehr anspruchsvollen indischen Instrumente gebunden. Dank der traditionell im Unterricht benutzten Sprechsilben (nordindisch Bols / südindisch Konnakol) kann man die indische Rhythmuslehre auch ohne Kenntnis indischer Instrumente lernen und auf andere Instrumente übertragen. Mit Indian Rhythms for Drumset hat Pete Lockett dazu ein umfangreiches und tiefschürfendes Lehrwerk speziell für Schlagzeuger vorgelegt.

  Indian Music for Drumset besteht aus einem 136-seitigen Lehrbuch im Großformat A4 und einer Daten-CD, auf der Pete Lockett in über 200 MP3-Beispielen nahezu das gesamte Material des Buches zum Klingen bringt. Nach einer kurzen Einführung in indische Rhythmik, das Silbensystem und die im Buch verwendete Notation für Drumset mit Bass, Hihat, Snare und zwei Toms geht es über 100 Seiten lang mit systematisch aufbauenden Übungen zur Sache. Der Schwerpunkt liegt dabei auf der Anwendung südindischer Rhythmuskonzepte für Jazz, Rock, Funk und andere Stile. Behandelt werden u.a. Phrasenentwicklung, Groove, Synkopierungen, rhythmische Modulationen, komplexe Stockpatterns und Soloentwicklung. Einige Beispiele seines Lehrmaterials präsentiert Pete Lockett gratis auf seiner Website in fünf videos.
Indian Rhythms for Drumset
  Der Engländer Pete Lockett gilt als einer der weltbesten Percussionisten. Er spielte Musik für zahlreiche große Hollywoodfilme ein und arbeitete als Schlagzeuger, Komponist, Arrangeur und Multi-Percussionist u.a. mit so unterschiedlichen Künstlern wie Björk, Peter Gabriel, Robert Plant, Bill Bruford, Vikku Vinayakram, Zakir Hussain, Texas, U. Shrinivas, Nitin Sawhney, Evelyn Glennie, Rory Gallagher, Pet Shop Boys, A. R. Rahman und Sinéad O’Connor. Seine Website gilt wegen des umfangreichen Lehrmaterials, das dort gratis zur Verfügung steht, als eine der besten und meistbesuchten Perussion-Websites weltweit.

Indian Music for Drumset ist ab sofort für 24,90 Euro (zzgl. 1,95 Euro Versandkosten innerhalb Deutschlands) bei India Instruments erhältlich. Lehrmaterial zu diverser indischer und orientalischer Percussion gbt es hier. Lehrmaterial zum indischen Rhythmussystem gibt es hier.

 


4. Maihar in Germanistan (2/5) - Ali Akbar College of Music
Hintergrundgeschichte von Yogendra -


Die Maihar-Schule hat mit großen Meistern wie Ravi Shankar, Ali Akbar Khan, Nikhil Banerjee und Hariprasad Chaurasia die klassische indische Musik in den Westen gebracht und jahrzehntelang weltweit ihr Bild geformt. Wir erzählen ihre Geschichte und zeigen, wie auch die Szene für indische Musik in Mitteleuropa bis heute von Maihar-Musikern geprägt wird.

Von seinem Vater Allauddin Khan, dem Gründer der Maihar-Schule, bekam der legendäre Sarodvirtuose Ali Akbar Khan den Auftrag, die Musik so weit zu verbreiten wie Sonne und Mond scheinen. Neben weltweiter Konzerttätigkeit sah Ali Akbar seine Mission vor allem darin, die Musik zu unterrichten - und sie damit so vielen Menschen wie möglich so intensiv und lebendig wie möglich nahe zu bringen. Dazu gründete er zunächst 1956 in Kalkutta eine Musikschule unter dem Namen Ali Akbar College of Music (AACM). 1967 gründete er unter gleichem Namen eine Schule in der Nähe von San Franzisko, Kalifornien. Dort ließ er sich wenig später nieder und unterrichtete jahrzehntelang den größten Teil des Jahres unermüdlich tausende Schüler aus aller Welt. Jeder, der lernen wollte, war willkommen - unabhängig von Vorkenntnissen oder Begabung. Besonders vielversprechenden Schülern, denen er zutraute selbst zu unterrichten oder zu konzertieren, gab er Privatstunden in seinem Haus und nahm sie bei großen Konzerten mit auf die Bühne. Mit seinem tiefen Wissen und seinem leidenschaftlichen Engagement als Lehrer machte er das AACM bis zu seinem Tod 2009 zu einer der bedeutendsten Institutionen für das Studium indischer Musik weltweit.
Zuckerman and Khansahib
Der Amerikaner Ken Zuckerman hatte sich als Teenager an Folk, Rock, Jazz und Klassik versucht, ehe er mit Anfang 20 in den frühen 1970er Jahren Schüler von Ali Akbar Khan wurde. Neben seiner Lehrzeit in Sarod beschäftigte er sich mit alter westlicher Musik, lernte Laute, ging Parallelen zwischen der indischen Tradition und der einstimmigen Musik des Mittelalters nach, und landete schließlich in der Schweiz an der Schola Cantorum Basiliensis, dem renommierten Mittelalter-Zweig der Musikakademie Basel. Ab 1980 konnte Ken Zuckerman im Rahmen des damaligen Studios für außereuropäische Musik (heute Studio für Musik der Kulturen) an der Musikakademie Basel Unterricht in indischer Musik anbieten. 1985 gelang es ihm schließlich mit Unterstützung der Musikakademie, seinen Lehrer Ali Akbar Khan erstmals für einen einwöchigen Workshop nach Basel zu holen und das Ali Akbar College of Music Switzerland wurde gegründet.

Von da an kam Ali Akbar Khan regelmäßig jedes Jahr im Herbst für mindestens eine Woche zum Unterrichten nach Basel, stets begleitet von Swapan Chaudhuri, der parallel Unterricht in Tabla gab. Der Ruf dieser Seminare verbreitete sich rasch und zog jährlich dutzende Lernwillige aus ganz Mitteleuropa an. Genau wie am AACM in Kalifornien war hier jeder willkommen, egal welches Instrument er spielte oder was er konnte. Jeder Gruppenlektion in Instrumentalmusik ging eine Stunde in Gesang voraus - unabdingbare Voraussetzung für ein tieferes Verständnis der indischen Ragamusik. Selbstverständlich wurden die Klassen immer live mit Tabla begleitet. Meisterschüler von Ali Akbar Khan und Swapan Chaudhuri und andere renommierte Musiker (Ken Zuckerman, James Pomerantz, Daniel Bradley, Richard Harrington, Jatinder Thakur, Henry Nagelberg) gaben zusätzliche Einführungssessions für Anfänger, Rhythmustraining und Wiederholungssitzungen zur Aufarbeitung des unterrichteten Materials. Schülervorspiele und Konzerte von Ali Akbar Khan und Swapan Chaudhuri (z.T. mit Ken Zuckerman und James Pomerantz) machten die Musik nicht nur in der Lernsituation sondern auch auf der Bühne erlebbar. Und zwischen den jährlichen Seminaren sorgte Ken Zuckerman mit regelmäßigem Unterricht für Anfänger und Fortgeschrittene mit Stimme und Instrumenten für die erforderliche Kontinuität der Arbeit. So wurde das AACM Switzerland für viele Jahre zum wichtigsten Zentrum für das Studium indischer Musik der Maihar-Schule in Europa.
Ken and Khan
Im Jahr 2000 gab Ali Akbar Khan aus gesundheitlichen Gründen sein letztes Seminar in Basel. Seitdem führt Ken Zuckerman zusammen mit Swapan Chaudhuri die wunderbare Tradition fort - 2014 fand schon das 29. jährliche Seminar statt! Auch den regelmäßigen Unterricht führt Ken Zuckerman im Rahmen von Musikschule, Musikhochschule und privat weiter. Die Arbeit wird mitgetragen von den Gastlehrern Sankar Chowdhury, Henry Nagelberg, Hazael Bonhert, Harprit Singh (alle Tabla) und Daniel Bradley (Sitar). Neben dem Unterricht veranstaltet das AACM Switzerland auch mehrmals jährlich Konzerte mit renommierten Künstlern. Eine besondere Rolle spielt dabei der Salon de Musique, ein kleiner, intimer Konzertraum, der die äußerst rare Gelegenheit gibt, indische Musik unverstärkt zu erleben. So ist Basel auch heute noch ein lebendiges Zentrum der Maihar-Schule in Europa.


Weitere Infos zum AACM Switzerland.
Weitere Infos zum AACM in California.
Ali Akbar Khan 1996 in einer Instrumentalklasse beim Seminar in Basel.
Ali Akbar Khan 1995 in einer Gesangsklasse beim Seminar in Basel.
Ali Akbar Khan über die Bedeutung des Übens und beim Unterrichten auf Sarod in Basel.

 


5. Einmal Indien und zurück: Die Harmonium-Story (2/5) - Verwandlung
Hintergrundgeschichte von Yogendra -


Das Harmonium ist heute fester Bestandteil vieler indischer Gesangsstile und der globalen Kirtan-Bewegung. Dabei ist es ursprünglich ein europäisches Instrument. Wie konnte es in Indien heimisch werden und sich von dort aus wieder in alle Welt verbreiten? Eine spannende Geschichte voller erstaunlicher Wendungen...

Vielerorts ist zu lesen, dass das Harmonium von christlichen Missionaren nach Indien gebracht und dort verbreitet worden sei. So plausibel diese Geschichte auf den ersten Blick auch klingen mag: Belege dafür gibt es kaum. Gut belegt ist dagegen ab Mitte des 19. Jahrhunderts der Import großer Stückzahlen in Europa gebauter Pedalharmoniums in den kolonialen Zentren Kalkutta, Surat, Bombay und Madras. Weit weg von der Heimat waren die englischen Kolonialherren bestrebt, ihre eigene Kultur zu pflegen und mit den neuesten Entwicklungen in Europa verbunden zu bleiben. Da das Harmonium dort sehr in Mode war und sich zudem weit besser für die Tropen eignete als z.B. ein Klavier, war es ideal für die Salons der europäischen Oberschicht in Indien.
Pedal Harmonium
Fortschrittlich gesinnte Teile der indischen Eliten eiferten den Kolonialherren nach und legten sich ebenfalls Harmoniums zu. In Kalkutta benutzte der Brahmo Samaj (eine einflussreiche Reformbewegung bengalischer Intellektueller, die westliche Fortschittsideen mit indischer Spiritualität verknüpfte) das Harmonium zur Begleitung von Liedern bei religiösen Zusammenkünften. Und Mitglieder der renommierten Tagore-Familie benutzten es ab den 1860er Jahren für Experimente mit indischer Musik für Theater-Orchester. In den 1880er Jahren wurde das europäische Pedalharmonium dann populär zur Begleitung von Musikdramen in der äußert vielfältigen und lebendigen Marathi-Theaterszene in und um Bombay. Zusammen mit Tabla und Sarangi lieferte es die perfekte Unterstützung für die singenden Schauspieler auf der Bühne. Da das Marathi-Theater dieser Zeit auch klassische und semi-klassische Gesangsgenres verwendete, gab es Überschneidungen mit den Zirkeln klassischer Raga-Musik. So fand das Harmonium auf verschiedenen Wegen immer weitere Verbreitung unter indischen Musikern. Und auch indische Instrumentenbauer ergriffen die Gelegenheit, stiegen in den Handel mit importierten Harmoniums ein und begannen, selbst Harmoniums zu bauen, vor allem in der britisch-indischen Kolonialhauptstadt Kalkutta.
Harmoni Flute
Aber wie hat sich das große, sperrige europäische Pedalharmonium, das auf einem Stuhl sitzend beidhändig und mit den Füßen gespielt wurde (daher der in Indien gebräuchliche Name Fußharmonium), in das kleine, einhändig auf dem Boden zu spielende indische Harmonium mit dem Balg auf der Rückseite verwandelt? Die sog. Tischorgel und die Harmoniflute, zwei europäische Instrumente, die sich letztlich weder hüben noch drüben durchsetzen konnten, waren Zwischenstufen. Bei der Tischorgel war der Unterbau mit Bälgen und Pedalen weggelassen, damit man sie einfach auf einem schon vorhandenen Tisch spielen konnte. Die Luftzufuhr für die Zungen erfolgte durch einen oben aufmontierten Balg. Die Harmoniflute hatte ebenfalls keinen Unterbau. Sie wurde meist auf einem Gestell gespielt und hatte den Balg an der Rückseite. Dwarkanath Ghosh, Harmoniumbauer und -händler in Kalkutta, Großvater von Jnan Prakash Ghosh, kannte beide Instrumente mit allen Stärken und Schwächen. Dwarkanath war es, der schließlich 1886 nach einiger Tüftelei am Balgsystem die Erfindung des indischen Harmoniums, so wie wir es heute kennen, für sich in Anspruch nahm. Er nannte es zunächst Handharmonium, um es von den verbreiteten Fuß-(Pedal-)Harmoniums abzugrenzen.

Tischorgel Der Wegfall des Unterbaus erlaubte es, das Handharmonium nach indischer Sitte auf dem Boden sitzend zu spielen. So konnte es sich aus der Assoziation mit der kolonialen europäischen Herrschaftskultur lösen und als indisches Instrument verstanden werden. Die Beschränkung auf nur eine Hand für das Spiel war kein Problem, weil die indischen Musiktraditionen mit ihrer einstimmigen Struktur keine Unterstimme, Akkordbegleitung o.ä. brauchen. Und die Balgführung mit der zweiten Hand ermöglichte eine Gestaltung der Lautstärke, die auf einem Pedalharmonium so nicht möglich ist - das Harmonium begann zu atmen. Ohne Unterbau war das Harmonium auch wesentlich leichter zu transportieren und billiger zu produzieren. Und im Gegensatz zu den meisten traditionellen indischen Instrumenten brauchte es nicht vor jedem Spielen neu gestimmt zu werden und es war keine langjährige Lehrzeit erforderlich, um darauf zu spielen. All diese Faktoren zusammen sorgten dafür, dass sich das indisiert verwandelte Handharmonium um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert rasch in ganz Indien verbreitete und dabei in den verschiedensten Musikstilen heimisch wurde.

Tulsidas Borkar spielt Natyageet (Theatermusik) auf einem Pedalharmonium.
Natya Sangeet (Theatermusik) mit Kostümen und Bühnenbild mit Harmoniumbegleitung (Pedalharmonium kurz vor der Bühne sichterbar).

 


6. Jai's Blog - Warum wir Kirtan singen
Notizen von Jai Uttal -


Jai Uttal, Schüler von Neem Karoli Baba und Ali Akbar Khan, ist seit Anfang der 1990er Jahre einer der Pioniere der Kirtan-Musik. Er hat 18 Platten veröffentlicht und dabei durch die Verbindung von indischen Traditionen mit westlichen Elementen immer wieder neue musikalische Horizonte erschlossen. Sein Album Mondo Rama war 2002 die erste Kirtan-Platte, die eine Grammy-Nominierung erhielt. Wir bringen in loser Folge Auszüge aus seinem Blog. Mehr von und über Jai Uttal hier.

Jai Uttal2011 war ich mit meiner Familie in Indien in den Hügeln am Fuß des Himalayas, um etwas Zeit mit unserer indischen Mutter zu verbringen. Es war auf verschiedenen Ebenen ein fantastischer Trip, aber es gibt einen besonderen Aspekt, über den ich jetzt schreiben möchte. Jeden Nachmittag, wenn die Sonne hinter den Bergen verschwand, wurde ich gebeten zu singen - meistens die Hanuman Chalisa und ein paar Kirtans. Damit wurde über Lautsprecher das ganze Tal beschallt, so dass alle es hören konnten, und ich muss gestehen, dass ich mich die ganze Zeit ziemlich befangen fühlte. Hinterher lobte mich unsere Ma immer in höchsten Tönen und betonte, wie schön mein Gesang sei. Ich saß da und fühlte mich wie ein Betrüger. Ich war so voller Ego, Nervosität und Angestrengtheit! Schließlich sagte ich: "Ma, wenn ich singe ist da oft keine Spur von Liebe oder Hingabe. Es fühlt sich einfach nur wie harte Arbeit an. Was ist verkehrt mit mir?"

Sie lächelte ihr süßes, geheimnisvolles Göttinnenlächeln und sagte: "Jai Gopal, es ist egal was du fühlst! Das ist dein Dienst für unseren Meister! Ihr Amerikaner scheint zu glauben, dass das Dienen immer sei wie Süßigkeiten naschen und sich glückselig fühlen. Für uns hier im Tempel ist das Dienen oft ermüdend und voller Strapazen. Aber wir tun es, weil es unbedingt getan werden muss." Und mit GROSSEM Nachdruck fuhr sie fort: "In diesen Tagen und diesem Zeitalter ist es dringlich, Gottes Namen zu singen! Ohne Gottes Namen lösen sich unsere Glieder von unserem Körper!" Ein Schauder lief mir über den Rücken. Was für ein Bild! Wir chanten aus so vielen 'spirituellen' Gründen. Aber dort und dann gab Ma dem eine ganz neue Dimension!

Den Rest unserer Zeit dort sah ich das Ashramleben und das Bhaktileben generell in ganz neuem Licht. Jeder war total beschäftigt, entweder mit Arbeit rund um den Tempel, oder mit Singen und Chanten von Gebeten. So eine unglaubliche Welle hingebungsvoller Aktivitäten, aber es schien als ob niemand das für sein eigenes Selbst tat, um high zu werden oder sich extatisch zu fühlen. Es war alles für den 'anderen', sei es Gott, Guru, oder, sehr häufig, für all die Leute drum herum, die Gäste, die Ashrambewohner, die Dörfler, die ganze Welt! Das weckte mich wirklich wirklich wirklich auf und begann, mein ganzes Konzept von Bhakti zu verwandeln.

Wozu ist Bhakti gut? Eine tolle Party? Ein fantastisch euphorisches Gefühl? Ein schöneres Gespür des eigenen Selbst? Nein, das glaube ich nicht, auch wenn all diese Gründe an sich nicht schlecht oder falsch sind. Aber ich beginne zu fühlen, dass meine Bhakti-Praktiken der Welt in diesen ziemlich hoffnungslosen Zeiten helfen, die Glieder an ihrem Körper zu behalten - und dadurch helfen, Heilung und Glück für uns alle zu bringen, mich eingeschlossen. (Was würde ich ohne meine Glieder tun? Ich könnte nicht mal mit meinem Jungen spielen!) Und wenn das nicht genug wäre, versuche ich damit, meinem Meister zu dienen. Und wenn DAS nicht genug wäre, versuche ein einfach nur, ein guter, freundlicher Mensch zu sein. Etwas anmaßend? Na, vielleicht! Aber das ist das Beste was ich jetzt tun kann. Und ehrlich gesagt habe ich das Gefühl, dass ich gerade erst den kleinen Zeh in den großen Ozean göttlicher Liebe tauche, den wir Bhakti nennen.

 


7. Workshops - Juni bis August
- Szene-Infos -


Workshops sind eine gute Gelegenheit, neue Inspiration für die Beschäftigung mit indischen Instrumenen, indischer Musik und indischem Tanz zu bekommen und sein Verständnis zu vertiefen. Das möchten wir gerne fördern! Deshalb veröffentlichen wir regelmäßig eine Übersicht aktueller Workshoptermine hier im Rundbrief. Nähere Infos zu allen Angeboten und weitere Termine gibt es immer auf unserer Workshopseite. tl_files/Newsletter/pics_may_june_15/Vijaya_Rao.jpg

04.06. - 06.06. BAD HERRENALB (bei Karlsruhe): Musik-Seminar / Retreat mit Sahana Banerjee
05.06. - 07.06. HAMBURG: Bhramari Kathak Tanz mit Christa Chattopadhyaya16.06. - 16.06. - 19.06. OY-MITTELBERG (Allgäu): Nada Yoga Retreat mit Anne-Careen Engel
19.06. - November 2015 HAMMERSBACH (bei Hanau): Jahresgruppe Mantra, Gesang, Harmonium und Trommel in Verbindung mit Yoga mit Sundaram
21.06. - 28.06. BAD MEINBERG: Chakras im Nada Yoga mit Anne-Careen Engel
26.06. - 28.06. WANGERLAND (Nordsee): Harmonium Lernseminar mit Uma Marija Balic
28.06. - 05.07. CH - GENEVE: Songs of the Baul with Parvathy Baul
05.07. - 10.07. OBERLAHR / WESTERWALD: Mantra Sommer Camp mit Atmamitra Mack u.v.a.m.
11.07. - 17.07. CH - OLIVONE (TESSIN): Indische Tanz- & Musik-Woche mit Vijaya Rao & Anton Tönz
11.07. - 18.07. BE - NEUFCHATEAU: Bansuri with Jay Gandhi
11.07. - 18.07. BE - NEUFCHATEAU: Sitar with Ashok Pathak
11.07. - 18.07. BE - NEUFCHATEAU: Tabla with Nabankur Bhattacharya
05.08. - 08.08. FREIBURG: Kanjira Medium mit Ganesh Kumar
07.08. - 09.08. BAD MEINBERG: Harmonium Lernseminar mit Narendra Hübner
07.08. - 09.08. GERODE (Harz): Nada Yoga - die heilende Kraft des Klangs mit Barbara Irmer, Carmen Mager, Frank Beese
09.08. - 14.08. HORUMERSIEL (Nordsee): Yoga Mantra Ferienwoche mit Sundaram
21.08. - 26.08. WUSTROW (Wendland): Bharatanatyam Summerschool mit P. T. Narendran

 


8 Konzerte - Juni & Juli
- Szene-Infos -


Ausführlichere Infos, Ort und Zeit sowie weitere Termine für 2015 in unserem unserem Konzertkalender.

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05.06. CH - Basel: Bhaskar Das - Bansuri
05.06. BAD MEINBERG: Yogendra - Sitar
06.06. BAD HERRENALB (bei Karlsruhe): Sahana Banerjee - Sitar
06.06. WILDEMANN (Harz): Yogendra - Sitar & Jyotika Paust - Vocal
06.06. CH - LOCARNO: Bhaskar Das - Bansuri
07.06. FRANKFURT/M.: Sahana Banerjee - Sitar
08.06. BERLIN: Apratim Majumder - Sarod
10.06. WIESBADEN: Viraja & Shyamjith Kiran - Bharatanatyam Dance
10.06. CH - BERN: Bhaskar Das - Bansuri
11.06. CH - THUN: Bhaskar Das - Bansuri
12.06. CH - KREUZLINGEN: Bhaskar Das - Bansuri
12.06. KÖLN: Sahana Banerjee - Sitar
13.06. MAINZ: Priya Gurumoorthy - Saraswati-Veena
13.06. CH - BADEN: Bharatanatyam Dance - Nateschwara Company
13.06. FRANKFURT: Viraja & Shyamjith Kiran - Bharatanatyam Dance
13.06. NESSENDORF / HOLSTEIN: Subhanka Chatterjee - Khyal Vocal
13.06. A - INNSBRUCK: Indian Air
13.06. BONN: Anandita Basu - Sufi Vocal
13.06. CH - BERN: Deva Premal, Miten & Manose - Mantras
14.06. NÜRNBERG: Shashank Subramaniam - Flöte
14.06. CH - ZÜRICH: Deva Premal, Miten & Manose - Mantras
14.06. CHIEMING: Satyaa & Pari - Kirtan
14.06. LÜBECK: Shouvik Mukherjee - Sitar
15.06. BERLIN: Padmaja Reddy & Company - Kuchipudi Dance
18.06. CH - LUZERN: Bhaskar Das - Bansuri
19.06. CH - LAUSANNE: Bhaskar Das - Bansuri
19.06. TRAVEMÜNDE (Lübeck): Satyaa & Pari - Kirtan
25.06. CH - GENEVA: Bhaskar Das - Bansuri
25.06. BERLIN: Bala Devi Chandrashekar - Bharatanatyam Dance
26.06. LÄRZ: Pulsar Trio - Sitar, Piano, Percussion
26.06. CH - ST. GALLEN: Bhaskar Das - Bansuri
27.06. CH - WINTERTHUR: Bhaskar Das - Bansuri
28.06. HANNOVER: Pulsar Trio - Sitar, Piano, Schlagzeug
01.07. MÜNCHEN: Pulsar Trio - Sitar, Piano, Schlagzeug
02.07. TEGERNSEE: Pulsar Trio - Sitar, Piano, Percussion
03.07. ES - BARCELONA: Kirtaniyas - Kirtan
04.07. ES - BARCELONA: Jai Uttal - Kirtan
05.07. WETTERZEUBE (bei Gera / Zeitz): Indigo Masala - World Music Stories
12.07. BERLIN: Satyaa & Pari - Kirtan
13.07. F - COMPS (Avignon): Prem Joshua & Band - World Music
16.07. KISSLEGG: Prem Joshua & Band - World Music
17.07. CH - STECKBORN (Bodensee): Prem Joshua & Band - World Music
17.07. KÜHLUNGSBORN: Pulsar Trio - Sitar, Piano, Percussion
18.07. NESSENDORF / HOLSTEIN: Ashraf Sharif Khan - Sitar
18.07. KLEIN TREBBOW: Pulsar Trio - Sitar, Piano, Schlagzeug
27.07. NESSENDORF / HOLSTEIN: Anna Grover - Bharatanatyam Dance
09.08. GRÜNBERG / OBERHESSEN: Indigo Masala - World Music Stories


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