Rundbrief Mai / Juni 2016

Inhalt

1. Neue Sonderangebote - Einladung zum Stöbern
2. Auszeichnung - Songlines Award für Debashish Bhattacharya
3. The Esraj Handbook - An Evolving Knowledge Base
4. Qawwali in Delhi - 700 Jahre Musiktradition
5. Yoga des Klangs (3/4) - Kirtan & Mandra Sadhana mit Harmonium & Tanpura
6. Kirtan (10) - Flower Power & Punk: George Harrison & Nina Hagen
7. Wie geht eigentlich (indische) Musik? (1) - Der Geist des Raga
8. Workshops - Juni bis August
9. Konzerte - Juni & Juli

 


1. Neue Sonderangebote - Einladung zum Stöbern
- Formen-Info -


Special Offer Schnäppchen und Raritäten, Kuriosa und Kostbarkeiten - bei unseren Sonderangeboten finden Sie all das, was wir nicht über das Standardsortiment im Online-Katalog verkaufen. Im Mai haben wir unseren Laden gründlich aufgeräumt und dabei eine bunte Vielfalt von interessanten Instrumenten gefunden - die präsentieren wir jetzt auf der Sonderangebotsseite. Zum Teil handelt es sich um Musterexemplare, die es nicht in unser reguläres Sortiment geschafft haben. Andere Instrumente haben kleine Mängel. Manche haben wir aus zweiter Hand angekauft. Wieder andere sind Vorführexemplare aus unserem Laden, haben ein vom Standard abweichendes Design oder wurden als Restexemplare aus unserem Sortiment ausgemustert.

Aktuell gibt es zehn Harmoniums von 220,- bis 1090,- Euro, drei Sitars von 95,- bis 1190,- Euro, zwei Tanpuras, zwei Shrutiboxen, diverse Tablas, zwei Sarangis, ein Saitentambourin, zwei Dholaks, eine Pakhawaj, eine Mini-Rabab, eine Mini-Dilruba, zwei stimmbare Kanjiras, eine Holz-Ghatam, eine Ghumat und diverse Maultrommeln. Da macht es Spaß zu stöbern! Fast alle Sonderangebote sind Einzelstücke und werden nach Bestelleingang abverkauft - für Schnäppchenjäger lohnt es sich, schnell zu schalten!

Sonderangebote.


2. Auszeichnung - Songlines Award für Debashish Bhattacharya
- Szene-News -


Die in Großbritannien erscheinende Zeitschrift Songlines, gegründet 1999 und herausgegeben von Simon Broughton, ist heute das führende Magazin für Weltmusik. Songlines bringt Kritiken, Interviews, Einführungen in verschiedene Weltmusiktraditionen, Konzert- und Festivalinfos und Reisegeschichten. Jedes Heft wird mit einer CD veröffentlicht. Außerdem stellt das Magazin einen Podcast zur Verfügung. Seit 2009 werden in verschiedenen Kategorien auch die Songlines Awards verliehen. Damit wird die Tradition der 2008 eingestellten BBC Radio 3 Awards for World Music weitergeführt.

Debashish Bhattachariya Preisträger in der Kategorie Asien und Südpazifik 2016 ist der indische Slide-Gitarrist Debashish Bhattacharya für sein Album Slide Guitar Ragas from Dusk Till Dawn. Debashish Bhattacharya stammt aus einer Sängerfamilie in Kalkutta, begann schon als Kleinkind, Gitarre zu spielen und baute als Teenager seine erste modifizierte Gitarre. In seinen 20er Jahren lernte er bei Brij Bhushan Kabra, dem Pionier der indischen Slide-Gitarre. Nach dieser Lehrzeit begann eine beeindruckende internationale Karriere, die ihm u.a. Top-10-Platzierungen in Weltmusikcharts, 2007 den BBC Planet Award for World Music und 2009 eine Grammy-Nominierung einbrachte. Dabei profilierte sich Debashish Bhattacharya als klassisch indischer Raga-Virtuose ebenso wie als Fusion-Musiker, als Lehrer und als innovativer Designer weiterentwickelter Varianten der indischen Slide-Gitarre in verschiedensten Größen und Besaitungen. Neben Grammy-Gewinner Vishwa Mohan Bhatt ist er heute der bedeutendste indische Slide-Gitarrist.

Auf Slide Guitar Ragas from Dusk Till Dawn macht Debashish Bhattacharya mit fünf Ragas, die den entsprechenden Zeiten zugeordnet sind, in programmatischen Titeln eine musikalische Reise vom Sonnenuntergang durch die Nacht in den neuen Morgen. Er selbst sagt: "Die Musik, die ich spiele, ist universell, tief verwurzelt in tausenden von Jahren Tradition. Sie hat die Essenz von Frieden, Harmonie und Glückseligkeit. Aber ihr Wesen ist modern und umfasst auch die Stimmungen von Reggae, Hip-Hop, Rock, Jazz und Blues. Darum geht es in meiner Musik."

Songlines Preisträgerliste mit Hörbeispiele.
Debashish Bhattacharya's Website.
Indische Slide Gitarre Mohan Vina in unserem Katalog.




3. The Esraj Handbook - An Evolving Knowledge Base
- Rezension von Yogendra -


Das faszinierende Streichinstrument Esraj fristet ein Nischendasein im Schatten der etablierten klassisch indischen Instrumente. Populär ist die Esraj nur regional - in Bengalen zur Begleitung von Tagore-Liedern und im Punjab zusammen mit ihrer größeren Schwester, der Dilruba, zur Begleitung von Liedern aus der Sikh-Tradition. Dabei ist ihr Klang so einzigartig, dass man sich leicht in sie verlieben kann. Wenn das passiert ist und man selbst Esraj lernen möchte, suchte man bisher allerdings vergeblich nach Lehrmaterial. Diese Lücke füllt jetzt ein wenig das Esraj Handbook des österreichischen Komponisten und Esrajspielers Denovaire.

Denovaire Der Untertitel An Evolving Knowledge Base (deutsch: eine sich entwickelnde Wissensbasis) sagt einiges über das Werk. Es versteht sich nicht als abgeschlossen, sondern möchte sich laufend weiterentwickeln. Vielleicht auch deshalb liegt es nicht gedruckt vor, sondern wird lediglich online als Datei vertrieben - die lässt sich bei Bedarf laufend aktualisieren. Das Esraj Handbook möchte aber auch kein systematisch aufbauendes spieltechnisches Lehr- und Unterrichtswerk sein, sondern lediglich ein Grundwissen bereitstellen und Übungen empfehlen, auf deren Basis man seine eigenen Entdeckungsreisen unternehmen kann.

Dieser Idee entsprechend bietet das Werk auf nur 25 Seiten Informationen zu so verschiedenen Themen wie Obertöne, akustische Spezialeffekte, indische Musiktheorie, Improvisation, Performance, Zubehör und Instrumentenkauf. Daneben gibt es natürlich auch Kapitel zum Aufbau der Esraj und zu Haltung, Fingersatz und Bogenführung. Aber auch da ist mehr der Wunsch spürbar, zu lustvollem Erforschen zu inspirieren als eine bestimmte Lehre zu verbreiten.

Esraj Handbook CoverBesonders deutlich wird der offene Forschergeist, wenn Denovaire zu Grundfragen des Musizierens kommt. Als studierter Komponist in der westlichen Kunstmusiktradition weiß er nur zu gut, dass es keine allein seligmachende Lehre geben kann. Das heißt aber nicht, dass Musik für ihn beliebig wäre. Ganz im Gegenteil: Für Denovaire zählt jeder Ton, und es geht immer darum, den richtigen Ton zur richtigen Zeit zu spielen - oder an der richtigen Stelle die richtige Pause zu lassen. Diese Richtigkeit wiederum, die großartige Musik ausmacht, lässt sich nicht anhand äußerer Kriterien definieren. Sie bedarf einer bestimmten inneren Haltung: Der Musiker muss zum Kanal oder Verstärker für eine höhere Kraft werden, indem er seinen Geist leer macht und seine Sinne reinigt.

Fazit: Für wenig Geld eine liebevoll zusammengestellte, hilfreiche Orientierung für alle, die sich für Esraj oder Dilruba interessieren. Und in seinen grundlegenden Gedanken auch für Nicht-Esrajspieler sehr anregend.

Das Esraj Handbook ist für 8,- Euro direkt auf Denovaires Webshop erhältlich.




4. Qawwali in Delhi - 700 Jahre Musiktradition
- Reiseinspiration von Indien Aktuell -


Nizamuddin Dargah Jeden Abend finden in Delhi im Nizamuddin Dargah in der Nähe der Mathura Road Qawwali-Aufführungen statt. Ganz besonders beliebt sind die Donnerstagabende, "Jummeraat" genannt, zu denen immer sehr viele Zuhörer kommen. Dann gibt es gewöhnlich zwei Sessions, eine bei Sonnenuntergang und eine gegen 21 Uhr. Nur im Winter findet nur die Session in der Dämmerung statt, nach dem Abendgebet, an dem man gern teilnehmen kann. (Bitte achten Sie auf gedeckte Kleidung, lange Ärmel, lange Hosen und eine Kopfbedeckung, für die Frauen z. B. ein Tuch über Schultern und Haar).

Wenn Sie Nizamuddin Basti, die Gegend rund um das Mausoleum, betreten, werden Sie sofort in eine andere Zeit versetzt. Die enge Gassen sind voller Lärm, man sieht farbenprächtige Stoffe, Rauch steigt von Grills mit dem Fleisch für das Abendessen auf, das man hier nach dem Qawwali genießen kann. Es gibt viele Stünde, an denen Rosenblätter und Räucherstäbchen verkauft werden, die man im Dargarh opfern kann. Besucher werden zunächst in das Grabmal (Khusrau's Mazaar) geführt. Natürlich müssen Sie hier die Schuhe ausziehen, auf die die Verkäufer an den Ständen aber gern für Sie aufpassen. Aber Sie erhalten keine Aufbewahrungsmarke oder ähnliches für die Aufbewahrung.

Sobald man im Inneren ist, kann man seine Opfergaben darbieten (Räucherstäbchen oder Blütenblätter). Frauen dürfen das innerste Heiligtum allerdings nicht betreten. Sie geben ihre Opfergaben meist bei den Wächtern ab. Das Grabmal besticht im Innern mit seiner schönen, komplizierten Architektur und den kunstvollen Verzierungen der Säulen. Die Wächter führen Sie gern herum und beantworten ihre Fragen und obwohl man überall Schilder sieht, dass Fotografieren und Filmen verboten ist, sieht man genügend Menschen, die fotografieren und filmen.

Musiker Wenn sich der Raum füllt, sollten Sie sich einen Platz auf dem Marmorfußboden suchen, um der Musik zuzuhören. Die Nizami-Brüder sind die hier ansässigen Qawwals. Sie stammen aus einer Familie, die hier seit 700 Jahren ihre Gesänge darbietet. Die Sänger und Musiker werden vom Publikum lautstark begrüßt. Die Musiker singen und spielen sich zunächst auf der Bühne ein, bevor sie aus voller Brust mit ihren Gesängen beginnen. Etwa eine Stunde dauert die Aufführung. Durch die leidenschaftliche Beteiligung der Zuhörer, die allgegenwärtigen Gerüche der Blumen und Räucherstäbchen und die gesamte Stimmung im Raum werden Sie sich in eine Zeit vor vielen Jahrhunderten zurückversetzt fühlen. Das Erlebnis einer Qawwali-Vorstellung in Nizamuddin ist sehr bewegend und sicherlich unvergesslich.

 


5. Yoga des Klangs (3/4) - Kirtan & Mandra Sadhana mit Harmonium & Tanpura
- Praxisinfos von Carmen Mager, Barbara Irmer & Frank Beese -


Die Arbeit mit Klang als Yoga-Weg ist hierzulande noch relativ wenig bekannt. Carmen Mager und Barbara Irmer sind die Autorinnen des Buches Nada Yoga - Hinwendung zum inneren Klang und unterrichten zusammen mit Frank Beese Nada Yoga am Europäischen College für Yoga und Therapie. Die drei geben in dieser Reihe eine Einführung in die Praxis und zeigen, wie indische Musikinstrumente dabei unterstützen können.

Ein zentraler Aspekt der Nada Yoga-Praxis in der indischen Tradition ist der Kirtan-Gesang. Beim Kirtan wird ein Wechselgesang zwischen Vorsänger und Chor angestimmt, wobei der Vorsänger Melodie, Rhythmus und Text vorgibt und der Chor entsprechend antwortet. Sowohl Mantras als auch Bhajans, indische Lieder, können als Kirtan gesungen werden. Beim Kirtangesang geht es vor allem um die Berührung und Vertiefung der Herzensqualität, um die Hingabe. Kirtan wird meist mit Harmonium, Trommel und Zimbeln begleitet.

Harmonium Das Harmonium ist in Indien ein nahezu unverzichtbarer Teil traditioneller Kirtan-Gruppen geworden und erfreut sich auch in westlichen Chantinggruppen zunehmender Beliebtheit. Zudem hat es ab der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts auch die Konzertbühnen der klassischen indischen Musik erobert. Beim Spielen sitzt der Musiker am Boden und stellt das Harmonium vor sich auf. Man kann auch die eine Seite des Harmoniums auf ein Bein legen während die andere Seite auf dem Boden ruht. Dies ist die Qawwali-Variante, wie sie von den indischen und pakistanischen Sufis bevorzugt wird.

  Das indische Harmonium besitzt die Tasten einer Orgel oder eines Keyboards. Im Unterschied dazu werden die Tasten ausschließlich mit der rechten bzw. dominanten Hand gedrückt, während die jeweils andere Hand den Blasebalg betätigt. Das Pumpen des Blasebalgs stellt quasi das Atmen des Instruments dar. Die Luft strömt mit Hilfe des Blasebalgs über gestimmte Metallzungen, ähnlich den Metallzungen einer Mundharmonika, die in Schwingung versetzt werden und den Ton erzeugen. Mit den Registern können verschiedene Oktavlagen und damit unterschiedliche Klangfarben eingestellt werden. Durch die Pumpbewegung mit der linken Hand wird vorrangig die Lautstärke reguliert. Außerdem können durch das Pumpen rhythmische Akzente gesetzt werden. In erster Linie wird das Harmonium als Melodieinstrument eingesetzt, das den Gesang unterstützt und trägt. Außerdem kann es auch als Bordunklang, ähnlich wie die Tanpura, eingesetzt werden oder mit einer Mischung aus Bordun und Melodie. Dezent eingesetzte Akkorde können zudem den Kirtan-Gesang harmonisch bereichern.

Tanpura Eine traditionelle Nada Yoga Praxis, die sowohl mit der Tanpura als auch mit dem Harmonium begleitet werden kann, ist Mandra Sadhana. Der Vorteil der Harmoniumbegleitung liegt darin, dass die einzelnen Töne des Ragas angespielt werden können. Das erleichtert dem Anfänger die Orientierung. Mandra Sadhana ist eine grundlegende Technik für Sänger und Instrumentalisten, die sowohl im nordindischen Hindustani Stil als auch in der südindischen Karnatischen Musiktradition praktiziert wird, um die Stimme zu kultivieren. Mandra Sadhana wird am frühen Morgen praktiziert, bevorzugt in der Tonskala von Raga Bhairav.

Praxis mit dem Harmonium:
- Spielen Sie auf dem Harmonium das Sa (z.B. das c).
- Tönen Sie das Sa in Resonanz mit dem Klang des Harmoniums.
- Nun steigen Sie schrittweise die Töne der Skala des Morgenragas Bhairav nach unten, also das Ni (h), das komal Dha (as) und das Pa (g) bis Sie das Ma (f) erreichen.
- Hier verweilen Sie mehrere Minuten und tönen diese Tonstufe mit allen Vokalen (besonders a, o und u).
- Nun steigen Sie schrittweise die Tonskala wieder nach oben über das mittlere Sa hinaus bis zum mittleren Pa (g).

Die Stimme hat einen unmittelbaren Bezug zur Heilkraft der Musik und zur inneren Quelle, die alle Klänge speist. Beim Tönen der einzelnen Silben der unterschiedlichen Ragas (Sa, Re, Ga, Ma, Pa, Dha, Ni, Sa) wird deren Resonanz im Körper erfahrbar. Dadurch werden die Energiezentren im Körper angesprochen und die Verbindung zwischen Klangschwingung und Klangraum wird spürbar. Das Tönen aktiviert den Energiefluss in den Nadis und dieser wird durch den Gesang gezielt angesprochen. Die aufsteigende Tonfolge symbolisiert den Sonnenaufgang und das Erwachen des Bewusstseins.

Begleitung mit der Tanpura: - Stimmen Sie Ihre Tanpura auf den Grundton c als Sa. Die erste Saite wird auf das Ma, in diesem Falle also das f, gestimmt ( Ma, Sa', Sa', Sa bzw. f, c', c', c ).
- Beginnen Sie mit dem Spielen der Tanpura und lauschen Sie ihrem Klang.
- Fahren Sie fort mit dem Tönen des Grundtons (Sa) und der Gesangspraxis wie oben beschrieben.

Mandra Sadhana öffnet die Stimme, schult Reichweite, Volumen und bestmögliche Resonanz. Diese Übung fördert die Konzentration, entwickelt die persönliche Tonqualität, trainiert die Stimme und vertieft den Atem. Sie hat eine anregende Wirkung auf die inneren Organe. Bei einer regelmäßigen Praxis wird das Empfinden für die eigene Mitte gestärkt. Nach der Praxis von Mandra Sadhana kann ein morgendliches Schwimmen und die Praxis von Surya Namaskar zur Vitalisierung des gesamten Körpers folgen.

Kirtan Radha Ramana Haribol from the Kirtaniyas.
Grafisch Erläuterung der Tonlieter von Raga Bhairav und Demonstration auf dem Harmonium mit verschiedenen Grundtönen.

 


6. Kirtan (10) - Flower Power & Punk: George Harrison & Nina Hagen
- Serie von Atul Krishna -


Kirtan wird seit den 1990er Jahren auch außerhalb Indiens immer beliebter - und ebenso die indischen Instrumente, die zur Kirtan-Begleitung verwendet werden. Atul Krishna, selbst ein versierter Kirtan-Musiker, gibt in einer offenen Serie Hintergrundinformationen über Geschichte, Stile, Musiker und Instrumente des Kirtan.

Im vorigen Artikel habe ich über Kula Shaker gesagt, dass sie DIE Kirtan-Rockband der 90er waren. Obwohl Kula Shaker die ersten gewesen sein mögen, die einen kompletten Sanskrit-Kirtan in den Top-10-Charts hatten, wurden doch auch andere Rockstars von diesen uralten Chants beeinflusst... Die westliche Welt veränderte sich in den späten 60er und frühen 70er Jahren. Die Hippies übernahmen das Ruder! Viele von ihnen reisten gen Osten auf der Suche nach dem tieferen Sinn des Lebens. Zahlreiche Gurus kamen in den Westen, um ihre Lehren zu verbreiten. Das war der erste Meilenstein, der es ermöglichte, dass heilige Mantras mit einem größeren westlichen Publikum in Berührung kamen.

Georg Harrison George Harrison von den Beatles war der erste, der Kirtan in großem Stil einführte. Er war beeinflusst von dem Sitarvirtuosen Ravi Shankar, dem Guru der Transzendentalen Meditation, Maharishi Mahesh Yogi, von Paramahansa Yogananda, dem Gründer der Self Realization Fellowship, und von Shrila Prabhupada, der treibenden Kraft der Hare Krishna Bewegung. Alle vier Mitgleider der Beatles hatten Interesse an östlicher Philosophie, aber es war George, der letztlich den Ton in dieser Richtung angab und selbst zum Symbol dafür wurde. 1966 machte er zusammen mit Ravi Shankar einen Besuch in Vrindavan, der heiligen Stadt des Gottes Krishna, und sammelte dort erste Erfahrungen mit Kirtan. Später arbeitete er zusammen mit Ravi Shankar und produzierte 1997 dessen bahnbrechende CD Chants of India.

Harrison arbeitete auch mit den Hare Krishnas in London zusammen und produzierte 1969 deren legendäre Single The Radha Krishna Temple (LP Veröffentlichung 1971). George, oder Sohn Haris, wie Srila Prabhupada ihn liebevoll nannte, wurde zu einer Schlüsselfigur für die Hare Krishna Bewegung. Das Krishna Mantra von dieser Platte wurde 1969 vor Bob Dylans großem Comeback-Konzert in London gespielt. Und als es in der Halbzeitpause bei einem Spiel des Fußballklubs Manchester United gespielt wurde, erreichte es ein Massenpublikum und drang ins Herz der britischen Gesellschaft vor. Von da an schafften es die Krishnajünger regelmäßig mit Kirtan-Performances in die Medien.

My Sweet Lord.
George’s last performance.

Als die Flower-Power-Revolution verblühte, brachen andere Zeiten an. Die späten 70er waren die Ära des Punk-Rock und brachten neue Rebellen ins Rampenlicht. Genau wie die Hippes standen auch die Punks für eine antiautoritäre Ideologie, allerdings mehr mit einer Do-it-yourself-Kultur. Daher war ihr Musikstil schnörkellos und direkt. Die politischen Umstände halfen ihnen, einen revolutionären Geist zu kultivieren.

Nina Hagen Unser nächster Rockstar ist Nina Hagen, geboren in Ost-Berlin, aufgewachsen in einer Familie, die sich offen gegen das DDR-Regime aussprach. Bekannt wurde sie ab 1974 durch Auftritte im DDR-Fernsehen. 1976 geriet sie wegen ihrer regimekritischen Haltung ins Abseits, ging nach Großbritannien, schloß sich dort der Punk-Szene an, und landete schließlich in West-Berlin. Nach diversen Schallplattenerfolgen und der Geburt ihrer Tocher Cosma Shiva Hagen 1981 veröffentlchte sie 1988 ihre erste Autobiografie "Ich bin ein Berliner". Zu dieser Zeit war Nina Hagen schon von östlicher Philosophie beeinflusst, hatte verschiedene Mantras aufgenommen und sie als Bonustracks auf ihren Platten veröffentlicht (Om Haidakhandi und Shiva). Schließlich brachte sie unter dem Titel Om Namah Shivay 1999 eine komplette Mantra-CD heraus, darauf u.a. eine unveränderte Version des Krishna-Mantras. Nina Hagen glaubte, dass Hindugott Krishna der König von Jerusalem sei, da Krishna manchmal auch als Christus angesprochen wird.

Auch heute noch produziert Nina Hagen spirituelle Musik, wie sich an ihren letzten beiden Platten Personal Jesus und Volksbeat zeigt. Allerdings hat sie ihrem früheren Ashram wegen Meinungsverschiedenheiten den Rücken gekehrt und verbreitet jetzt vor allem die Lehren Christi durch ihre Musik.

He Shiva Shankara live.
Hara Hara Amarnatha Gange live.

 


7. Wie geht eigentlich (indische) Musik? (1) - Der Geist des Raga
- Zitat von Hariprasad Chaurasia -


In der Reihe "Wie geht eigentlich (indische) Musik?" bringen wir ab Frühjahr 2016 assoziative, prägnante Anregungen von Künstlern und Intellektuellen. 

Hariprasad Chaurasia Mein Üben ist mein Gebet. Meine Tonsilben und Tonleitern sind mein Mantra. Durch meine Musik versuche ich, die Kraft Gottes zu übermitteln. Zuallererst wähle ich einen Raga, der mir musikalische Befriedigung gibt. Wenn ich den Raga ausgewählt habe, dann lade ich ihn ein und heiße ihn willkommen. Dazu muss ich über den Raga meditieren, um seine Struktur zu verstehen. Wenn ich diese Ordnung erfasse, dann kann ich es genießen, ihn zu spielen. Wenn ich dann ein paar schöne Töne spiele, freut sich der Geist des Ragas und kommt zu mir und segnet mich. Dann kommt die wahre Musik.


8. Workshops - Juni bis August
- Szene-Info -


Workshops sind eine gute Gelegenheit, neue Inspiration für die Beschäftigung mit indischen Instrumenen, indischer Musik und indischem Tanz zu bekommen und sein Verständnis zu vertiefen. Das möchten wir gerne fördern! Deshalb veröffentlichen wir regelmäßig eine Übersicht aktueller Workshoptermine hier im Rundbrief. Nähere Infos zu allen Angeboten und weitere Termine gibt es immer auf unserer Workshopseite.  

David Stringer 05.06. BAD HERRENALB: Talas - Die indischen Rhythmen mit Arup Sen Gupta
08.06. - 14.06. F - ST. CHRISTOPHE EN OISANS (GRENOBLE): Dhrupad Singing in the Alps with the Gundecha Brothers
10.06. - 12.06. HEMMOOR (bei Cuxhaven): Sitar - Schritt für Schritt ... mit Yogendra
16.06. - 19.06. I - ALGHERO (SARDINIA): Dhrupad Singing with the Gundecha Brothers
22.06. - 23.06. I - ZAGAROLO: Masterclass Bansuri with Hariprasad Chaurasia
23.06. - 26.06. SCHLOSS GLARISEGG / BODENSEE: Kirtan Flight School - Level I mit Dave Stringer & Brenda McMorrow
24.06. - 26.06. WEMMETSWEILER (Saarland): Raga & Tala Intensiv - Kirwani mit Yogendra
24.06. - 26.06. OBERLAHR (Westerwald): Harmonium Lernseminar mit Devadas Mark Janku
25.06. - 27.06. I - ZAGAROLO: Masterclass Raga & Tala with Vishwa Mohan Bhatt, Amita Dalal & Nihar Mehta
25.06. - 29.06. SCHLOSS GLARISEGG / BODENSEE: Kirtan Flight School - Level II mit Dave Stringer & Brenda McMorrow
01.07. - 03.07. I - ZAGAROLO: Masterclass Bharatanatyam Dance with Mavin Khoo
01.07. - 03.07. HAMBURG: Bhramari-Kathak mit Christa Chattopadhyay
01.07. - 03.05. GERODE: Fachfortbildung Nada Yoga - Indische Instrumente im Yoga Unterricht mit Barbara Irmer, Carmen Mager, Frank Beese
04.07. - 08.07. OBERLAHR (Westerwald): Mantrasommercamp mit Sundaram u.a.
09.07. - 10.07. FRANKFURT: Harmonium Lernseminar mit Gyanroopa Dickbertel
10.07. - 17.07. BAD MEINBERG: Chakras im Nada Yoga mit Anne-Careen Engel
15.07. - 17.07. BAD MEINBERG: Harmonium - Aufbauseminar mit Devadas Mark Janku
17.07. - 23.07. CH - OLIVONE: Tanz- und Musik-Seminar mit Vijaya Rao
24.07. - 29.07. BAD MEINBERG: Harmonium- und Kirtan Ferienwoche mit Devadas Mark Janku
01.08. - 05.08. GR - CORFU: Hearts on Fire: Chanting Retreat mit Satyaa & Pari
08.08. - 12.08. GR - CORFU: Hearts on Fire: Chanting Retreat mit Satyaa & Pari
25.08. - 27.08. CH - ZÜRICH: Nada Yoga mit Sundaram
26.08. - 28.08. BAD MEINBERG: Harmonium Lernseminar mit Jürgen Wade

 


9. Konzerte - Juni & Juli
- Szene-Info -


Ausführlichere Infos, Ort und Zeit sowie weitere Termine für 2016 in unserem Konzertkalender.  

Vishwa Mohan Bhatt 05.06. FRANKFURT/M.: Shakir Khan - Sitar
06.06. BERLIN: Apratim Majumdar - Sarod
06.06. E - SANTIAGO DE COMPOSTELA: Samir Chatterjee - Tabla
06.06.BERLIN: Apratim Majumdar - Sarod;Tabla Ensemble; Murshida Arzu Alpana - Vocal
09.06. KÖLN: Samir Chatterjee - Tabla
09.06. BERLIN: Ghazal in memory of Jagjit Singh
09.06. CH - LAUSANNE: Bhaskar Das - Bansuri
10.06. CH - WINTERTHUR: Bhaskar Das - Bansuri
10.06. BERLIN: Matyas Wolter - Sitar, Surbahar
10.06. A - WIEN: Arushi Mugdal & Truppe - Odissi Dance
11.06. A - WIEN: Kushal Das - Sitar
11.06. AACHEN: Hindol Deb - Sitar
11.06. KISSLEGG: Satyaa & Pari - Kirtan
11.06. CH - BASEL: Bhaskar Das - Bansuri
11.06. BONN: Anandita Basu - Sufi Vocal
11.06. STUTTGART: Samir Chatterjee - Tabla
11.06. MÖNCHENGLADBACH: Rishab Prasanna - Bansuri
12.06. NL - TEGELEN: Rishab Prasanna - Bansuri
12.06. BÜBLINGEN: Samir Chatterjee - Tabla
12.06. PADERBORN: Apratim Majumder - Sarod
12.06. A - WIEN: Hariprasad Chaurasia - Bansuri
14.06. BERLIN: Rajyashree Ramesh und Ensemble - Dance
16.06. BERLIN: Samir Chatterjee - Tabla
16.06. CH - LIESTAL: Bhaskar Das - Bansuri
17.06. CH - LUZERN: Bhaskar Das - Bansuri
17.06. SE - GOTHENBORG: Abhay Rustum Sopori - Santur
17.06. PL - POZNAN: Shafqat Ali Khan - vocal
18.06. LICHTENSTEIN: Rajyashree Ramesh - Kuchipudi
18.06. L - LUXEMBOURG: Satyaa & Pari - Kirtan
18.06. PL - POZNAN: Debashish Bhattacharya - Slide Guitar
19.06. BREMEN: Rajendra Gangani - Kathak Dance
19.06. DRESDEN: Rajyashree Ramesh - Kuchipudi
19.06. BERLIN: Rajyashree Ramesh - Kuchipudi
19.06. DÜSSELDORF: Samir Chatterjee - Tabla
20.06. BERLIN: Ananda Dhara - Indian Fusion Music
20.06. EINBECK: Samir Chatterjee - Tabla
21.06. I - ROMA: Hariprasad Chaurasia - Bansuri
21.06. MONACO - MONTE CARLO: Vishwa Mohan Bhatt - Mohan Vina
22.06. BERLIN: Samir Chatterjee - Tabla & Tamam Ensemble
22.06. CH - THUN: Bhaskar Das - Bansuri
23.06. CH - BERN: Udai Mazumdar & Friends
24.06. CH - ST. GALLEN: Bhaskar Das - Bansuri
24.06. NL - AMSTERDAM: Vishwa Mohan Bhatt - Slide Guitar Mohan Veena
24.06. BERLIN: Abhay Rustum Sopori - Santur
24.06. KÖLN: Hindol Deb - Sitar
25.06. BONN: Meera Varghese - Bharatanatyam Dance
25.06. BONN: Anoushka Shankar - Sitar
25.06. STUTTGART: Tanz-Theater aus Indien
25.06. CH - VADUZ: Bhaskar Das - Bansuri
27.06. BERLIN: Bala Devi Chandrashekar - Bharatanatyam Dance
28.06. I - ROMA: Vishwa Mohan Bhatt - Mohan Vina
29.06. DARMSTADT: Sahana Banerjee - Sitar
30.06. RO - BUCHAREST: Vishwa Mohan Bhatt - Mohan Vina
07.07. CH - ZÜRICH: Vishwa Mohan Bhatt - Mohan Vina
05.07. I - ROMA: Mavin Khoo - Bharatanatyam Dance
06.07. WESTERWALD: Sundaram & Friends - Mantras / Kirtan zum Mitsingen
08.07. RUDOLSTADT: Pulsar Trio - Sitar, Piano, Schlagzeug
09.07. RUDOLSTADT: Pulsar Trio - Sitar, Piano, Schlagzeug
09.07. RUDOLSTADT: Anoushka Shankar - Sitar
30.07. WACHENHEIM: Indigo Masala - World Music Stories

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