Rundbrief November / Dezember 2013

Inhalt

1. Relaunch - Neue englische Website
2. Jubiläum - 20 Jahre India Instruments
3. Remember Shakti - Inbrunst und Liebe
4. Sitar-Fusion in Germanistan (1/6) - Pulsar Trio
5. Kirtan (3) - Dave Stringer & Karnamrita in Berlin
6. Festival in Belgien - Europalia India
7. Workshops - Dezember bis Februar
8. Konzerte - Dezember bis Januar

 


1. Relaunch - Neue englische Website
- Firmen-Info -


Endlich ist es so weit: Nach zweijähriger Arbeitszeit ist jetzt unsere komplett neu gestaltete und erweiterte englische Website im Netz! Neben einem zeitgemäßigen klaren Design bietet die neue Site auch einige ganz neue Features, die auf der deutschen Site (noch) nicht verfügbar sind:

  • integrierte automatische Übersetzungsfunktion in über 70 verschiedene Sprachen - hilfreich für alle, die sich lieber in ihrer Muttersprache orientieren möchten als im Englischen (oder Deutschen)
  • Bestellfunktion mit Warenkorb für alle Artikel - mit Angabe von Preisen innerhalb der Europäischen Union und außerhalb (z.B. Schweiz) und Versandkosten
  • ausführlichere Angaben und Künstlerinfos zu allen CDs
  • Verzeichnis von Vertriebspartnern in Deutschland und Europa - dort kann man Instrumente aus unserem Sortiment vor Ort ausprobierenumfangreiche Hintergrundtexte im Netzwerkbereich - Infos, Reportagen, Kritiken
  • umfangreiche Hintergrundtexte im Netzwerkbereich - Infos, Reportagen, Kritiken

Schauen Sie sich doch mal auf der neuen Site um www.india-instruments.eu. Wir freuen uns über Feedback!

 


2. Jubiläum - 20 Jahre India Instruments
- Firmen-Info -


2014 wird India Instruments 20 Jahre alt - das wollen wir gebührend feiern! Deshalb gibt es vom 1.1. bis 31.12.2014:

  • 20% Rabatt auf alle Audio-CDs (außer Lernen & Üben) - wunderbare Gelegenheit für Schnäppchen im Zuge der schrittweisen Auflösung unseres CD-Sortiments.
  • Eine Kunstdruckkarte der indischen Göttin Saraswati als Geschenk bei jedem Kauf. Saraswati ist die Göttin der Musik, der Künste, der Sprache und des Lernens.
  • Eine CD als Geschenk bei jedem Kauf mit einem Rechnungsbetrag über 100,- Euro - entweder "Peace, Love & Joy" mit drei klassisch-indischen Ragas von Yogendra (Sitar) und Ashis Paul (Tabla) - Hörprobe - , oder "Legends of Panipur" mit Acoustic Asian World Fusion von Indigo Masala - Hörprobe. Bei Bestellung bitte den CD-Wunsch mit angeben!

Für den Sommer planen wir außerdem ein großes Jubiläumsfest mit viel Musik in Berlin! Die Idee dabei ist, eine inspirierende Gelegenheit für musikalischen Austausch und menschliche Begegnung zu schaffen. Wir hoffen, dass alle unsere Mitarbeiter mit ihren verschiedenen Projekten zu hören sein werden und auch viele befreundete Musiker dabei sind. Ort und Zeit müssen noch festgelegt werden, aber wer grundsätzlich Lust hat, als Musiker etwas beizutragen, kann sich gerne schon jetzt bei uns melden!



3. Remember Shakti - Inbrunst und Liebe
Konzertkritik von Yogendra -


Tosender Applaus und Standing Ovations von etwa 2000 begeisterten Menschen überschütten die fünf Musiker, als sie nach über zweistündigem Konzert ohne Pause und mit Zugabe noch einmal auf die Bühne des großen Saals im Brüsseler Kunstpalast Bozar kommen. Shankar Mahadevan, der begnadete indische Allround-Sänger, greift zum Handy und filmt mit kindlicher Freude die euphorische Menge, ganz wie ein neugieriger Tourist. Tabla-Zauberer Zakir Hussain steht ihm als erfahrener Führer zur Seite und weist ihm mit ausgestrecktem Arm die interessantesten Motive in Parkett, Rang und Logen. Was für ein sympathisch menschelnder Schlussmoment eines im wahrsten Sinne berauschenden Konzerts!

Remember Shakti ist eine Hommage an die legendäre Fusion-Band Shakti, die 1974 - 78 mit drei bahnbrechenden Alben und zahllosen Festivalauftritten Maßstäbe in der Verschmelzung klassischer indischer Musik mit aktuellem Jazz setzte. Markenzeichen von Shakti waren halsbrecherisch schnelle Instrumentalstücke voll brodelnder Energie, in ungewöhnlichen Tonarten und ungeraden Rhythmen, stark inspiriert von klassischer südindischer Musik und ausgespielt in ausgedehnten, hoch virtuosen Soloimprovisationen. Am Werk waren damals mit John McLaughlin (Gitarre), L. Shankar (Violine), Zakir Hussain (Tabla) und Vikku Vinayakram (Ghatam) einige der besten Vertreter ihrer Traditionen und Instrumente - allesamt noch relativ jung, offen, experimentierfreudig, lernwillig. Und dabei wild entschlossen, nach der eher oberflächlichen Pop-Begeisterung für indische Musik in den späten 1960er und frühen 70er Jahren endlich eine echte, künstlerisch anspruchsvolle und zugleich atemberaubend aufregende Synthese zwischen indischer Musik und Jazz zu schaffen. Heute gilt die Musik von Shakti als klassischer Meilenstein, an dem sich alle späteren Weltmusikprojekte messen lassen müssen.

20 Jahre nach der Auflösung von Shakti spielten John und Zakir Ende der 90er Jahre wieder einige Konzerte zusammen. Der Versuch, die alte Band dauerhaft wieder zu vereinen, scheiterte daran, dass L. Shankar nicht auffindbar war und Vikku Vinayakram sich zu alt zum Touren fühlte. Stattdessen empfahl Vikku seinen Sohn Selva Ganesh als neuen Percussionisten mit Ghatam, Kanjira und Mridangam. Nach einem Intermezzo mit Hariprasad Chaurasia an der Bansuri und diversen anderen Gästen stiegen schließlich der Sänger Shankar Mahadevan und der Mandolinenvirtuose U. Srinivas mit ein und formten die heutige Quintett-Besetzung. Angesichts der Neuformierung mit nur zwei Mitgliedern der alten Band bot es sich an, den Namen Shakti fortzuschreiben. Obwohl Remember Shakti auch viele der alten Shakti-Stücke spielt, ist die Gruppe kein bloßes Museumsprojekt alternder Stars, sondern gibt zeitgemäße Neuinterpretation der Klassiker und spinnt die Indo-Jazz-Synthese in neuen Stücken fort. Damit spricht sie neben den Altfans die junge indische Diaspora ebenso an wie Jazzhörer, Weltmusikfreunde und die Indienbegeisterten aus der immer weiter anschwellende Yogawelle. Entsprechend bunt, generationen- und ethnien-übergreifend war das Publikum in Brüssel gemischt.

Wie immer präsentierte sich Remember Shakti in indischen Gewändern, auf einem großen Teppich im Halbkreis auf dem Boden sitzend. Zugeständnisse an den von Entertainment-überflutung geprägten Zeitgeist macht die Band in ihrer äußeren Präsentation nicht. Altmeister John McLaughlin führt souverän durch den Abend in fließendem Französisch - dem leider einige Mitglieder der indischen Diaspora nicht folgen können. Zakir Hussains Versuche, ihm gelegentlich dabei zu assistieren, scheitern dagegen häufig an einem nicht funktionierenden Mikrofon.

In einem Interview hat John gesagt, dass seine Mitspieler für ihn wie jüngere Brüder seien und sie sich alle auf gleicher Ebene spirituell verbunden fühlten. Diese tiefe Wertschätzung der Musiker füreinander zeigt sich berührend in strahlenden Blicken, die einander zugeworfen werden, in anerkennendem Kopfwackeln, in immer wieder wiederholter lobender Namensnennung zwischen den Stücken und im Mitklatschen der Rhythmuszyklen während längerer Soli. Niemand steigt aus, wenn er gerade nicht dran ist, alle sind immer mit Inbrunst und Liebe bei der Sache. Und an dieser Inbrunst und Liebe haben die Menschen im Konzert freudig teil.

Nach wie vor besticht Remember Shakti mit technisch anspruchsvollen, in präziser Perfektion gespielten Hochgeschwindigkeitsstücken in vertrackter Rhythmik. Das ehemalige südindische Wunderkind U. Srinivas liefert ebenso zuverlässig die obligatorischen Virtuosensoli auf der Mandoline wie John auf der Gitarre. Und für große Begeisterung sorgen noch immer die ausgedehnten Dialoge und Rhythmus-Battles, jetzt zwischen Zakir und Selva Ganesh. Wie eh und je vibriert und pulsiert die Musik voll überschäumender Energie - Shakti eben, die universelle kreative Energie. Die Atemlosigkeit dieses ständigen Vibrierens kann auf Dauer allerdings auch ermüden - aber da kommt das Phänomen Shankar Mahadevan ins Spiel. Wenn er singt und dabei seine Hände in vollendeter Anmut durch die Luft tanzen lässt, scheint sich eine Tür in eine andere Sphäre zu öffnen. Anstrengung verwandelt sich in schwebende Leichtigkeit, der Atem schwingt tief durch, und inmtten all des pulsierenden Formenspiels lässt sich eine höhere Essenz erahnen. Sein Charisma kann ich nur mit dem des legendären Qawwali-Sängers Nusrat Fateh Ali Khan vergleichen. Shankar Mahadevan fügt der Musik von Shakti eine neue, bisher fehlende Dimension hinzu. Er ist der Shiva, dessen Bewusstsein das sonst blinde Wirken der Shakti-Energie erst mit Sinn erfüllt und so vollkommen macht.

Live-Impressionen vom Konzert in Brüssel
DVD Gateway To Rhythm von John McLaughlin und Selva Ganesh



4. Sitar-Fusion aus Germanistan (1/6) - Pulsar Trio
Hintergrundreportage von Yogendra -


Ravi Shankars Erben lassen die Sitar weiterleben - nicht nur in Indien, sondern ebenso in Mitteleuropa! Dass auch Nicht-Inder professionell Sitar spielen können, beweisen schon seit Jahrzehnten erfolgreiche Sitaristen mit deutschsprachigen Wurzeln. Sie gehen höchst kreativ neue Wege in der Verbindung von indischen Klängen mit anderen musikalischen Strömungen und sind damit teilweise weltweit erfolgreich.

"Pulsar Trio überzeugte mit ihrer dynamischen Bühnenshow, den überraschenden Instrumental-Einsätzen einer Sitar und ihrer leidenschaftlichen Harmonie im Zusammenspiel." So lautete die Begründung der Jury für die Preisverleihung an das Pulsar Trio mit dem deutschen Sitaristen Matyas Wolter beim Regionalentscheid Berlin / Brandenburg im Weltmusikwettbewerb Creole in diesem September. Der vom Einsatz der Sitar überraschten Jury war offenbar nicht bewusst, dass das Pulsar Trio damit in einer Traditionslinie steht, die hierzulande schon bis in die 1970er Jahre zurückreicht...

1976 - 1986 war die Gruppe Orexis um Gitarrist und Sitarist Georg Lawall in Europa und Asien auf Tour, produzierte acht LPs und erhielt 1978 den Deutschen Schallplattenpreis. 1977 - 1981 feierte Tri Atma mit Sitarist Manfred Flathe Erfolge mit drei LPs und dem Sonderpreis der Deutschen Phonoakademie 1978. Seit den 1980er Jahren kreiert Sitarist Al Gromer Khan Ambient Musik mit inzwischen über 40 Alben. Seit Anfang der 1990er Jahre ist Sitarist, Saxofonist und Bansurispieler Prem Joshua mit eigener Band und mittlerweile 15 Alben weltweit erfolgreich unterwegs. 2006 gewann Indigo Masala mit dem deutschen Sitaristen Yogendra den Creole Regionalentscheid Niedersachsen / Bremen. Und in den letzten Jahren geht der österreichische Sitarist Klaus Falschlunger mit verschiedensten Projekten neue Wege. Von der hiesigen Öffentlichkeit ist das Phänomen deutscher Weltmusik-Sitaristen allerdings noch kaum wahrgenommen worden. Deswegen soll die Geschichte dieses Phänomens in den nächsten Folge dieser Reihe erstmals erzählt werden.

Aber jetzt zum aktuellen Creole Preisträger Matyas Wolter mit dem Pulsar Trio. Die junge ostdeutsche Band spielt Eigenkompositionen, die aus gemeinsamen Improvisationssessions entstehen und live ausgiebig weiter ausimprovisiert werden, vorangetrieben von Beate Weins (* 1981) kraftvoll pulsierendem Klavier und Aaron Christs groovendem Schlagzeug. Daneben gibt es aber auch Stücke, die sich minimalistisch zurücklehnen und Klängen Raum zur Entfaltung geben. Mit Saxofon als drittem Instrument im Bunde wäre Pulsar Trio einfach beim Jazz einzuordnen. Stattdessen kommen aber durch Matyas Wolters Sitar Klangfarben, Phrasierungen und Formelemente der nordindischen Klassik mit ins Spiel und erst diese ungewöhnliche Instrumentenkombination gibt der Musik ihre ganz unverwechselbar eigene Farbe. Wunderbar hören lässt sich das auf der 2012 bei First Hand Records erschienenen Debut-CD Erpelparka Suite (für alle Wessis: Erpelparka ist ein ostdeutsches Synonym für Gänsehaut). Die Keimzelle für Pulsar Trio lag übrigens in Kalkutta. Dort hörte Beate Wein 2007 im Rahmen einer längeren Asienreise Matyas Wolter bei dessen Sitarstudien ausgiebig spielen und entdeckte dadurch ihre Affinität zur Sitar. Einige Monate später trafen sich die beiden dann regelmäßig in Potsdam zum Zusammenspielen, und als Aaron Christ (* 1986) kurz darauf dazu kam, war die Band komplett.

Matyas Wolter (* 1978) spielte in verschiedenen Bands als Gitarrist und Schlagzeuger, studierte Musikwissenschaft an der TU Berlin und war als Multi-Instrumentalist und Klangkünstler aktiv, bevor er 2004 auf einer Indienreise erste Sitarstunden nahm. Seit 2005 studiert er bei dem in Berlin und Kalkutta lebenden Sitaristen Subroto Roy-Chowdhury die klassische nordindische Spieltechnik und Musiktradition. Seit 2007 konzentriert es sich ganz auf die Sitar und verbrachte im Rahmen seiner Studien insgesamt drei Jahre in Kalkutta. Seit einigen Jahren konzertiert Matyas mit klassischen Ragas auf Sitar und Surbahar und 2013 veröffentlichte er unter dem Titel Calcutta Musings in Eigenproduktion sein erstes Album mit indischer Klassik, auf Tabla und Pakhawaj begleitet von Sanjib Pal.

Das von Matyas eingebrachte tiefe Verständnis für die indische Klassik dürfte eine der wesentlichen Quellen für Pulsar Trios raffiniert aufgebaute Kompositionen und das packend improvisierte Zusammenspiel sein. Es ist auch Voraussetzung dafür, dass die Sitar nicht nur als exotisierende Klangfarbe auftaucht, sondern in all ihren Spielmöglichkeiten ausgeschöpft wird - auch über den traditionell üblichen Rahmen hinaus. Genauso wichtig ist aber, dass Pulsar Trio nicht als kurzlebiges Projekt agiert, sondern über viele Jahre hinweg regelmäßig in gleicher Besetzung zusammenspielt. Nur so kann die vital brodelnde Intensität im Zusammenspiel entstehen, die die Band besonders auszeichnet. Und nur so entsteht aus verschiedensten Einflüssen über ein oberflächliches Nebeneinander hinaus etwas wirklich eigenständiges Neues. Steht zu hoffen, dass Pulsar Trio auch die Jury beim Creole Bundeswettbewerb vom 15. - 17.5.2014 in Hannover überzeugt...

Videoquerschnitt von Pulsar Trio
Mehr zum Pulsar Trio
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5. Kirtan (3) - Dave Stringer & Karnamrita in Berlin
- Serie von Atul Krishna -


Kirtan erfreut sich seit etwa 20 Jahren einer stetig wachsenden Beliebtheit - und ebenso die indischen Instrumente, die zur Kirtan-Begleitung verwendet werden. Atul Krishna, selbst ein versierter Kirtan-Musiker, gibt in einer offenen Serie Hintergrundinformationen über Geschichte, Stile, Musiker und Instrumente des Kirtan.

Die Kirtan-Szene wächst schnell, vor allem in den USA. Riesige Festivals wie z.B. das Bhakti Fest bringen Tausende von Menschen zusammen, um Kirtan zu genießen, zu leben, zu praktizieren und zu erfahren. Einige der amerikanischen Kirtan-Musiker haben inzwischen begonnen, die Welt zu bereisen und ihr Verständnis der alten Call-And-Response-Musik zu teilen. Vor kurzem hatte ich das Privileg, mit zweien dieser amerikanischen Kirtan-Künstler während ihres Aufenthalts in Berlin zu spielen. Jede/r hat seinen/ihren ganz eigenen, unverwechselbaren Ansatz. Karnamrita Devi Dasi ist in den klassischen indischen Tradition verwurzelt und gab mir damit die Gelegenheit, klassische Beats auf Tabla und Khol zu spielen. Dave Stringer wiederum mischt westlichen und indischen Stil und ließ mir viel Raum zu improvisieren und verschiedene Beats zu kombinieren.

Für Karnamrita war es das erste Konzert in Berlin. Es wurde zu Ehren dreier Verstorbener gehalten: ihrer Mutter, der Mutter des Veranstalters und Shyamdas (ein Kirtan-Sänger und Schüler von Neem Karoli Baba, der seinen Körper in diesem Jahr verlassen hatte). Um die 50 Gäste besuchten das Konzert, so dass es eine recht intime Zusammenkunft war. Sie erlebten alte Chants, umrahmt und verbunden mit Geschichten aus der Bhakti-Tradition. Karnamrita erzählte auch vom Wunsch ihrer Mutter, sie möge Gesang studieren, was sie zur Kunst des klassischen indischen Dhrupad-Gesangs führte, der heute eine der Wurzeln ihres Stils ist. Karnamrita am Harmonium wurde von Bansuri, Gitarre, zweiter Gesangsstimme und Tabla & Khol begleitet.

Karnamrita wuchs in einem Ashram in West Virginia, USA, mit Kirtan, Sanskrit und Japa-Meditation als täglicher Praxis auf. Sie wachte um 3 Uhr früh zur Meditation auf und wusste nicht einmal, was ein Fernseher ist. Kirtan lernte sie bei Guru Swami Bhaktivedanta. Als sie 16 war, kam Karnamrita in Kontakt mit der westlichen Gesellschaft und begann, sich mit Heilkräutern und Kochen zu beschäftigen. Sie fand verschiedene Lehrer in ihrem Leben und fühlt sich gesegnet, vom legendären Sarodmeister Ali Akbar Khan unterrichtet worden zu sein, den sie als ihren letzten Lehrer betrachtet.

Im Gegensatz zu Karnamritas Performance war Dave Stringers Konzert eher wie eine Rock-Show. Er benutzte Klavier, akustische Gitarre, E-Gitarre, Bass-Gitarre, Tabla, Hackbrett und Khol zur Begleitung seines Harmoniums. Obwohl es im selben Saal stattfand, hatte es mit etwa 200 Besuchern ein erheblich größeres Publikum. Daves Ziel ist, Kirtan-Musik in breiteren Kreisen bekannt zu machen. Deshalb verbindet seine Musik östliche Elemente, Jazz und Rockmusik. Man wird das Publikum bei seinen Konzerten immer tanzen sehen. Manch einem erscheint die Struktur seiner Songs eintönig, weil sie in der Regel immer ein paar Mal schneller werden und das Tempo dann wieder herunterbrechen. Aber viele Menschen sehnen sich nach dieser Tanzerfahrung, in der sie für kurze Zeit das Bewusstsein für Zeit und Raum verlieren.

Dave Stringer kam während eines Aufenthalts in Indien als Filmregisseur erstmals in Kontakt mit Kirtan. Er war unterwegs, um einen Dokumentarfilm drehen, landete aber schließlich in einem Ashram in Ganeshpuri, wo er die Kunst des Kirtans erst beobachtete und dann selber lernte. Sein Kirtan-Stil geht zurück auf einen kleine Siddha-Yoga-Ashram, wo jeder in Ekstase tanzte. Dieser Aspekt prägt Daves Verständnis von Kirtan bis heute.

Nach den Konzerten begannen viele Leute, ihre persönlichen Kirtan-Erfahrungen auszutauschen. Es ist ein bisschen wie Karaoke-Singen - nur bist du dabei nicht allein! Wer es auch einmal ausprobieren möchte, sollte unseren Konzertkalender im Blick behalten...

Karnamrita live in Berlin
Video von Karnamrita
Video von Dave Stringer



6. Festival in Belgien - Europalia India
- Szene-Info -


Das wahrscheinlich größte Festival indischer Kultur, das jemals in Europa stattgefunden hat, läuft derzeit in Belgien. Unter dem Titel Europalia India finden seit Anfang Oktober und noch bis Ende Januar rund 600 Veranstaltungen zu Kunst und Kultur Indiens flächendeckend an 300 Orten statt. Präsentiert werden im Rahmen des viermonatigen Programms 26 Ausstellungen, knapp 100 Konzerte, etwa 200 Film-, Tanz- und Theatervorstellungen sowie zahlreiche weitere Veranstaltungen in Form von Performances, Workshops, Lesungen, Vorträgen und Fachtagungen. Die sieben Themenschwerpunkte, die die Fülle der Veranstaltungen etwas strukturieren sollen, sind Körper, Indomania, Indien Morgen, Lebendige Traditionen, Wasser, Bollywood & darüber hinaus und Diaspora. Von indischer Seite arbeitet der Indian Council for Cultural Relations (ICCR) mit dem belgischen Planungsstab zusammen und finanziert Gagen und Reisekosten ausgewählter indischer Künstler. Neben dieser offiziellen Ebene integriert Europalia India aber auch Eigeninitiativen belgischer und indischer Künstler. Deren Konzerte, Ausstellungen und Performances erhalten dadurch eine enorm vergrößerte öffentliche Plattform - und das Festival gewinnt eine inhaltliche Vielschichtigkeit, die nur auf der offiziellen Ebene nie zu erreichen wäre.

Zu sehen und zu hören waren in den ersten zwei Monaten u.a. die Sitaristen Shujaat Khan, Purbayan Chatterjee und Shubhendra Rao, Sarodist Amjad Ali Khan, Santurspieler Abhay Sopori, Bansurispieler Harsh Wardhan, die Khyal-Sängerinnen Ashwini Bhide und Meeta Pandit, die Dhrupad singenden Gundecha-Brothers, die karnatischen Sängerinnen Sudha Raghunathan und Aruna Sairam, der karnatische Geiger L. Subramaniam, die Gruppe Remember Shakti um John McLaughlin und Zakir Hussain (s.o.) und die Weltmusiksängerin Susheela Raman. In der zweiten Festivalhälfte sind u.a. noch folgende Künstler zu erleben: Bollywood Brass Band, Percussionist Trilok Gurtu, Gitarrist Prasanna, Khyal-Sänger Madhup Mudgal, das Kathak-Tänzerpaar Vidha und Abhimanyu Lal, das Kerala Kalamandalam Kathakali Ensemble und die Bharata-Natyam Tänzerin Alarmel Valli.

Europalia findet seit 1969 regelmäßig mit jeweils neuem Länderschwerpunkt statt, meist im Zweijahresturnus, und ist heute eines der größten und bedeutendsten Kulturfestivals in Europa. Nachdem bis 2007 ausschließlich europäische Länder im Mittelpunkt standen, wurde das Konzept seitdem global geöffnet. Letzte Partnerländer waren 2009 China und 2011 Brasilien. Schirmherr ist immer der belgische König und das Staatsoberhaupt des jeweiligen Partnerlandes. Eröffnet wurde Europalia India am 4.10. in Brüssel gemeinsam vom belgischen König Philippe und mit dem indischen Staatspräsidenten Pranab Kumar Mukherjee. Welch ein Kontrast zu den reichlich verunglückten Days of India in Germany 2012 - 2013, die von indischer wie von deutscher offzieller Seite gleichermaßen links liegen gelassen worden sind, gänzlich ohne größere öffentliche Höhepunkte auskamen und medial völlig zu Recht keine nennenswerte Beachtung fanden. Da bleibt hierzulande nur ein ebenso neidischer wie bewundernder Blick nach Belgien.

Mehr zu Europalia



7. Workshops - Dezember bis Februar
- Szene-Info -


Workshops sind eine gute Gelegenheit, neue Inspiration für die Beschäftigung mit indischen Instrumenen, indischer Musik und indischem Tanz zu bekommen und sein Verständnis zu vertiefen. Das möchten wir gerne fördern! Deshalb veröffentlichen wir regelmäßig eine Übersicht aktueller Workshoptermine hier im Rundbrief. Nähere Infos zu allen Angeboten und weitere Termine gibt es immer auf unserer Workshopseite.

26. - 29.1. Haus Yoga Vidya Westerwald: Harmonium Lernseminar mit Govinda Roth
21. - 23.2. Saarbrücken: Raga & Tala Intensiv mit Yogendra


8. Konzerte - Dezember / Januar
- Szene-Info -


In den Wintermonaten gibt es wie immer relativ wenige Veranstaltungen mit indischer Musik in Mitteleuropa. Aber das Europalia India Festival (s.o.) und einige hierzulande ansässige Künstler sorgen zumindest für vereinzelte Angebote, die man wahrnehmen sollte. Ausführlichere Infos, Ort und Zeit sowie weitere Termine für 2014 wie immer in unserem Konzertkalender.

2.12. BERLIN: Shebana Devi Mangold - Kuchipudi-Dance
3.12. BERLIN: Pulsar Trio
4.12. B - BRUSSELS: Joachim Lacrosse - Sitar
4.12. CH - LUGANO: SOULFUL SUFI
6.12. B - BRUSSELS: VISIONS OF INDIA
6.12. TROSSINGEN: Kalyan Mukherjee - Sarod
7.12. CH - CHIASSO: SOULFUL SUFI
7.12. FREIBURG / WALDKIRCH: Kalyan Mukherjee - Sarod
8.12. FREIBURG: Kalyan Mukherjee - Sarod
12.12. B - LOUVAIN-LA-NEUVE: Reynald Halloy - Vocal, Guitar
12.12. COLOGNE: SATYAA & PARI - Kirtan & Mantras
13.12. POTSDAM: Pulsar Trio
13.12. B - BRUSSELS: Vidha & Abhimanyu Lal - Kathak Dance
14.12. B - BRUSSELS: Bollywood Brass Band
19.12. B - LEUVEN: Trilok Gurtu - Percussion
20.12. B - GENK: Trilok Gurtu - Percussion
8.1. B - BRUSSELS: Joachim Lacrosse - Sitar
10.1. BERLIN: Matyas Wolter - Sitar
11.1. BERLIN: Matyas Wolter - Sitar
11.1. BORCHEN (Paderborn): INDIGO MASALA - Acoustic Asian World Fusion
12.1. BOCHOLT: INDIGO MASALA - Acoustic Asian World Fusion
12.1. B - BRUSSELS: Kerala Kalamandalam - Kathakali-Dancetheater
16.1. B - SINT NIKLAAS: Prasanna - Guitar
17.1. B - GENT: Prasanna - Guitar
17.1. B - ALSEMBERG: Madhup Mudgal - Khyal Vocal & Ragini Trio
18.1. B - BRUSSELS: Carnatic Duo with Raphaëlle Brochet (Vocal) & Carlo Strazzante (Percussion)
18.1. B - AALST: Madhup Mudgal - Khyal Vocal & Ragini Trio
19.1. B - BRUSSELS: Madhup Mudgal - Khyal Vocal
24.1. B - BRUSSELS: Alarmel Valli - Bharatanatyam-Dance
25.1. B - HANNUT: Reynald Halloy - Vocal, Guitar
25.1. B - BRUSSELS: Alarmel Valli - Bharatanatyam-Dance
28.1. F - VALENCIENNES: Alarmel Valli - Bharatanatyam-Dance

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