Rundbrief Oktober 2022 – März 2023

Übersicht

1. Neu im Sortiment – Harmonium Bhava Mini, Recon-Shrutiboxen, spannbare Dholak & Ebenholzbrücken
2. Sonderangebote - Saiteninstrumente, Harmoniums, Trommeln & Blasinstrumente
3. Yoga & Harmonium (1) – Die Wirkung des Harmoniums
4. Internet Guru – Online-Unterricht in klassischer indischer Musik
5. Kurz notiert: Sangit Natak Akademi Awards, Heiliger der Santur, Ehrungen für Tablaspieler
6. Wie geht eigentlich (indische) Musik? (30) – Hören & Achtsamkeit
7. Workshops – April bis August
8. Konzerte – April bis Juli


1. Harmonium Bhava Mini, Recon-Shrutiboxen, spannbare Dholak & Ebenholzbrücken

- Neu im Sortiment -


Bhava Mini Standard Edition

- Harmonium Bhava Mini Standard Edition - 799 €
Neu bei uns: das klappbare Bhava Mini Standard Edition. Es bietet handliches Format, robuste Konstruktion, geringes Gewicht, hohe Qualität, gutes Sustain und einen vollen, runden Klang - ideal für vielreisende Yogis und Kirtanfans. Es hat gleichmäßig gewachsenes und gut abgelagertes Holz, sauber aufgesprühte und besonders haltbare Lackierung, rostfreie Schrauben und speziell gefertigte Beschläge, extra weiche Balgfedern für langes Sustain und sanftes Ausklingen, hochwertige Zungen für leichte Ansprache und harmonischen Klang, geschmackvolles, edles Design sowie ein makelloses Äußeres ohne Kratzer, Dellen und Flecken.
Weitere Infos, Bilder & Video.

- Bhava Studio Standard Edition - 899 €
Hochwertiges Standharmonium - seit Herbst 2022 im Sortiment.

- Bhava Classic Standard Edition - 899 €
Hochwertiges Klappharmonium - seit Herbst 2022 im Sortiment.

Bhava steht für Harmoniums in bester Qualität und mit ethischem Anspruch. Mehr zu Bhava Harmoniums im Newsletter Juni – September 2022.

Shrutibox Paloma Recon

- Shrutibox Paloma groß Recon 432 Hertz - 399 €
Heutzutage ist es schwierig, in Indien hochwertiges Teakholz für Musikinstrumente zu bezahlbaren Preisen zu bekommen. Deswegen hat Paloma in Mumbai Shrutiboxen aus Recon entwickelt. Recon wird industriell durch Formpressen von Bambusfasern hergestellt und behält die Eigenschaften des natürlichen Holzes. Klang und Stabilität sind vollkommen ebenbürtig. Auch Aussehen und Tastgefühl sind überzeugend. So hilft Recon dabei, Preise und Qualität stabil zu halten und die Umweltbelastung durch Abholzung von Teakholz zu reduzieren. Die beliebte große Shrutibox von Paloma bieten wir jetzt auch aus Recon und in 432 Hertz Stimmung an.
Weitere Infos & Bilder.

Shrutibox Paloma Recon klein


- Shrutibox Paloma klein Recon - 339 €
Paloma klein Recon ist unsere kleinste und leichteste Shrutibox und damit besonders komfortabel für unterwegs. Die Fertigung aus Recon, die seidenmatte Lackierung und die sehr feine Verarbeitungsqualität geben dem Instrument einen besonders edlen Charakter. Recon wird industriell durch Formpressen von Bambusfasern hergestellt. Klang und Stabilität sind vollkommen ebenbürtig zu Teakholz. Auch Aussehen und Tastgefühl sind überzeugend.
Weitere Infos & Bilder.

 

Dholak NBB mit Spannmechanik

- Dholak Narayan Badya Bhandar mit Spannmechanik – 329 €
Dholaks mit durchgehender Seilspannung sind relativ schwierig zu stimmen, weil jede Veränderung an dem durchlaufenden Seil immer eine Wirkung auf beide Felle hat. Deswegen bieten wir unsere Dholaks jetzt mit voneinander getrennter Spannvorrichtung für jedes Fell an. Das Bassfell wird jmit einer festen Schraubmechanik reguliert. Und davon unabhängig gibt es für das hohe Fell einen traditionellen Seilzug mit Spannringen. Dank dieser Verbindung aus Innovation und Altbewährtem lässt sich ganz einfach eine knackige hohe Seite mit einem satten, kräftigen Bassklang auf der anderen Seite kombinieren.
Weitere Infos & Bilder.

Sitar Bridge Ebenholz

- Sitarbrücke Ebenholz - 59 €
Schon seit vielen Jahren darf das traditionell für Sitarbrücken verwendete Horn des Sambarhirschs aus Artenschutzgründen nicht mehr gehandelt werden. Bei hochwertigen Sitars wird als Ersatzmaterial heute meist Acryl verwendet. Acrylbrücken bieten sehr guten Klang und sind erheblich länger haltbar als Hornbrücken. Wer statt Kunststoff lieber Naturmaterial möchte, bekommt bei uns jetzt Sitarbrücken aus Ebenholz. Sie haben sehr gute klangliche Eigenschaften und sind dank der Härte des Holzes sehr haltbar.
Weitere Infos & Bilder.


2. Sonderangebote – Saiteninstrumente, Harmoniums, Trommeln & Blasinstrumente

- Firmen Nachrichten -


Schnäppchen und Raritäten, Kurioses und Kostbares – vieles verkaufen wir nicht im Standardsortiment im Online-Katalog. All diese Second-Hand-Instrumente, Musterstücke, Restbestände, Auslaufmodelle und Instrumente mit kleinen Blessuren oder erklärungsbedürftigen Besonderheiten sind Einzelstücke - bei Interresse deshalb bitte schnell anfrage.
Hier eine aktuelle Übersicht. Viel Spaß beim Stöbern!


Sitar Radha Krishna Sharma Full Deco

SAITENINSTRUMENTE
- Sitar Radha Krishna Sharma Full Deco – 1359 €
- Sitar Full Deco anonym - 650 €
- Sitar Full Deco anonym - 590 €
- Sitar Bharat Music House – 490 €
- Sarod Calcutta Standard Monoj Kumar Sardar – 649 €
- Swarmandal Monoj Kumar Sardar - 99 €
- Sitar Resonator Tumba, diverse – 49 – 89 €
- Sarangikoffer Kunstleder – 49 €


Harmonium Pakrashi Coupler

HARMONIUMS & SHRUTIBOXEN
- Harmonium Maestro Pakrashi klappbar – 1089 €
- Harmonium Scale-Changer Monoj Kumar Sardar – 989 €
- Harmonium Compactina Pakrashi #2 – 589 €
- Harmonium Compactina Pakrashi #3 – 589 €
- Harmonium Compactina No-Name – 489 €
- Shrutibox MKS groß – 299 €


Baya Calcutta Standard

TROMMELN
- Baya Calcutta Standard – 199 €
- Tabla Narayan Badya Bhandar Premium 5 3/8 Zoll – 269 €
- Tabla Narayan Badya Bhandar Premium 5 1⁄2 Zoll – 239 €
- Dholak JAS Musicals mit Spannmechanik – 99 €
- Dholak NBB 2. Wahl - 259 €


BLASINSTRUMENTE
- diverse Profi-Bansuris – 69 bis 149 €
- Bansuri aus Profihand SA = e’ – 159 €

Alle Sonderangebote im Überblick.


3. Yoga & Harmonium (1) – Die Wirkung des Harmoniums

- Reportage-Reihe von Alice Radha -


Harmonium - schon im Namen steckt das, was es klanglich verbreitet: Harmonie. Und ist es nicht das, was sich alle wünschen? Harmonie. Es gibt sicher viele Wege, die zu Harmonie führen, Yoga ist einer davon. Die traditionelle Yogapraxis lehrt uns Meditation, Pranayama, Asana, Entspannung und eine gesunde, integrale Lebensweise. Auch wenn viele Menschen über die körperliche Seite der Asanas zum Yoga kommen, so hört der Weg dort ja nicht auf. Je mehr man sich mit Yoga beschäftigt, desto mehr Praktiken werden angewandt. Das Ziel ist es, Körper und Geist miteinander zu verbinden. Yoga bedeutet Verbindung. Und diese Verbindung ist es, die dann spürbar wird. Der Moment des Wohlfühlens.

Harmony

Musik kann auch ein Weg des Wohlfühlens sein, da die Energie der Klangwellen auch zu einem Verbundenheitsgefühl führt. Musik ist für alle erlebbar und die Wirkung ist unbestritten. Wenn man z.B. einen Liebesfilm ohne Musik sieht kommen kaum noch Tränen. Doch genau diese Tränen stehen dafür, dass die Musik den Menschen berührt. Im Yoga nennen wir das die Bhakti-Tränen. Wenn ich beim Kirtan gefragt werde, was zu tun ist, wenn die Tränen kommen, dann sage ich: Laufen lassen. Damit ist ein Ziel der Praxis des Mantra-Singens erreicht. Die Musik berührt und führt so zu einer Ausbalancierung. Das fühlt sich dann harmonisch an.

Die Musik im Yoga verstärkt also die Wirkung. So ist es kein Wunder, dass es heute kaum noch ein Studio gibt, in dem nicht ein Harmonium steht. Vor allem das Mantra-Singen, begleitet mit Akkorden, ist ein fester Bestandteil der Yoga-Landschaft in Europa geworden. Das Mantra OM ist wohl das erste, mit dem Yoga-Lernende in Berührung kommen. Sobald die ersten Akkord-Klänge des Harmoniums sich im Raum ausbreiten, ändert sich fühlbar die Energie. Wenn dann das erste OM sich über diese Klänge legt, breitet sich diese weiter aus. Und wenn dann noch alle mitsingen, kann es schon sehr berührend sein.

Auch wenn die Schüler am Anfang noch zögerlich sind, irgendwann trauen sie sich und fangen an mitzusingen. Meiner Erfahrung nach ist es dafür wichtig, zum gemeinsamen Singen einzuladen. Viele Menschen glauben, dass sie nicht singen können. Das stimmt natürlich nicht. Wenn man sprechen kann, dann kann man auch singen! Vielleicht ist der Ton nicht ganz da, wo er sein soll, das ist aber erstmal egal. Das Harmonium kann dabei helfen, anfängliche Hemmungen zu überwinden. Mit dem unterlegten Akkord fällt es vielen leichter, sich auf die Klangwelle einzulassen und ihren Ton zu finden. So wird je nach Yoga-Stil am Anfang, am Ende oder nach einer Yoga-Klasse getönt. In manchen Yoga-Zentren gibt es sogar feste Satsangs mit Mantra-Singen oder regelmäßige Kirtans oder Mantra-Konzerte.

AliceRadha Kirtan

Ich bin das erste Mal durch Sivananda-Yoga mit dem Harmonium in Berührung gekommen. Sowohl im Ashram als auch in den Centern werden damit die täglichen Mantras begleitet. Als Musikerin war das tägliche Mantra-Singen sowieso immer mein Lieblingsmoment in all meinen Yogalehrer-Ausbildungen bei Sivananda. Diese haben vorwiegend in Indien stattgefunden. Als ich 2010 nach meiner ersten Yogalehrer-Ausbildung wieder nach Europa kam, wollte ich weiter Mantras singen. Leider gab es zu diesem Zeitpunkt noch kaum Angebote dazu. So fing ich als Musikerin und Yogalehrerin selber an Mantra-Singen und Kirtan anzubieten. Inzwischen zieht das Harmonium überall mehr in den Yoga-Alltag ein. In vielen Yoga-Studios gehört ein Harmonium heute schon zur Ausstattung.

Dazu kommt in Deutschland immer wieder die Frage auf “Was ist die Mehrzahl von Harmonium: Harmoniums oder Harmonien?” Die Antwort lautet: Beides! Ich persönlich benutze Harmoniums, da es sich deutlich vom Wort Harmonien, im Sinne von Akkorden, abgrenzt. Man muss schon ganz deutlich auf die Aussprache aufpassen, damit Harmonien nicht mit Harmonien verwechselt werden. Die deutsche Sprache ist schon sehr spannend. Stimme drückt Stimmung aus und das Harmonium Harmonie. Denn das ist es, was die Menschen bei den Klängen vorwiegend fühlen, wie die vielen Rückmeldungen mir immer wieder bestätigen: “Mmh, es war so schön und das Instrument hat deine Stimme so schön begleitet, es hat sich alles so harmonisch angefühlt.“

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Alice Radha ist Musikerin, Mantra-Expertin und Yoga-Acharya in der Sivananda Tradition. Sie gibt Mantra- und Harmonium-Workshops, bildet Yogalehrer aus, unterrichtet Harmonium für die Yogapraxis und hat zeitgemäßes Lernmaterial für Harmonium entwickelt.
Links:
www.aliceradhayoga.com
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www.instagram.com/aliceradhayoga
www.youtube.com/aliceradhayoga


4. Internet Guru – Online-Unterricht in klassischer indischer Musik

- Forschungsbesprechung von Yogendra -


Die Kontakt- und Reisebeschränkungen während der Corona-Pandemie 2020 bis 2022 haben der Online-Kommunikation einen gewaltigen Aufschwung verschafft. Auch in der klassischen indischen Musik. Ganz offensichtlich war und ist das beim Angebot virtueller Online-Konzerte. Aber auch Unterricht fand in der Pandemie fast ausschließlich online statt. Online-Unterricht in klassischer indischer Musik ist aber keine Erfindung aus der pandemischen Not heraus - er fand auch vorher schon statt ung geht auch nach dem Ende aller Kontakt- und Reisebeschränkungen weiter. In einer global vernetzten Welt erscheint er als gutes Medium, um Lernende und Lehrende aus verschiedenen Städten, Ländern oder Kontinenten miteinander zu verbinden. Aber was verändert sich durch Online-Unterricht in einer oralen Musiktradition, die nur durch die persönliche Weitergabe von Meister*innen an Schüler*innen weiterlebt? Was geht durch Technologie und Virtualität verloren? Und was wird gewonnen?

Jeff Roy

Der Musikethnologe, Musiker, Filmemacher und Queer-Aktivist Jeff Roy hat diese Fragen in seiner Arbeit „The Internet Guru: Online Pedagogy in Indian Classical Music Traditions“ erforscht. Veröffentlicht wurde sie 2016 an der Universität von Texas. Roy hat dazu zunächst prägende Elemente im traditionellen Präsenzunterricht definiert: Wiederholung, simultanes Spielen oder Singen, außermusikalische Aspekte, die Bedeutung von Zeit und Ort und das Konzept der Hingabe. Dann hat er damit verglichen, welche Rolle diese Elemente im Online-Unterricht spielen. Seine Informationen sammelte Roy in Interviews mit mehreren Gurus und Lernenden, bei Beobachtung verschiedener Unterrichtssituationen, sowie in seiner eigenen 6-jährigen Lehrzeit als Schüler von Sitarmeister Imrat Khan mit einer Mischung aus Online- Sessions und Präsenzunterricht.

Roys Ergebnisse zum Online-Unterricht: Simultanes Spielen oder Singen findet wegen der leichten Zeitverschiebung bei der Übertragung nicht statt. Das Wiederholen von vorgespieltem Material nimmt mehr Zeit ein und verwendet komplexere Muster. Dabei wird mehr verbal erklärt und es wird mehr mit Notation gearbeitet. Außermusikalische Aspekte wie z.B. persönlicher Austausch spielen eine wesentlich kleinere Rolle. Zeit hat meist einen festgelegten, streng begrenzten Rahmen, für den auch fest geregelt bezahlt wird. Die suggestive Kraft, die das geweihte Musikzimmer im Haus des oder der Lehrenden als Unterrichtsort ausstrahlt, fällt weg. Grundsätzlich unverändert bleibt allein die zentrale Bedeutung der Hingabe der Lernenden an den Prozess des Übens und Lernens und an die Lehrperson als Vermittler*in traditionellen Wissens und Könnens.

Roys Fazit: Online-Stunden verändern den Unterricht sehr - teils subtil und teils drastisch und offensichtlich. Der tiefgreifendste Wandel ist die Verdrängung von implizitem, direktem und erfahrungsbasiertem Lernen, das zu vollständiger musikalischer Verkörperung und einer körperlichen Automatik führt. Es wird ersetzt durch analytisch basierte Methoden, bei denen Informationen aus Notation oder verbalen Anweisungen in Musik übersetzt werden müssen. Trotz dieser Veränderungen bleiben aber viele traditionelle Werte und pädagogische Praktiken intakt und die Integrität der gesamten Lernerfahrung wird für viele Schüler*innen erhalten. Insofern beweist die klassische indische Musikpädagogik im Online-Unterricht ihre Fähigkeit, verkörpertes Lernen in analytisches Lernen zu übertragen.

E-Learning

Seit 2016 hat sich die Technologie weiterentwickelt. Mit speziellen Tools ist es heute möglich, in Echtzeit online zusammenzuspielen. Online-Unterricht ist auch in der klassischen indischen Musik zu einer selbstverständlichen und allgegenwärtigen Lehr- und Lernform geworden. Neben dem traditionellen Einzelunterricht werden zunehmend auch Formate für Gruppen und als durchstrukturierte Kurse mit festen Modulen angeboten. Lernwillige haben dadurch prinzipiell überall und jederzeit Zugang zu Lernmöglichkeiten. Klassische indische Musikpraxis ist so in nie dagewesener Breite und Tiefe zugänglich geworden. Ihre pädagogische Anpassungsfähigkeit könnte dazu beigetragen, die Zukunft der klassischen indischen Musiktraditionen zu sichern. Oder? Was ginge verloren, wenn nur noch online gelernt würde? Wer ließe sich so noch auf jahrzehntelanges Lernen und Üben ein, um die Musik wirklich zu meistern? Wie kann sich in einem analytischen Lehrsystem Spontaneität und Improvisationsfähigkeit entwickeln? Wenn verkörpertes Lernen völlig durch analytisches Lernen verdrängt würde, könnten wesentliche Charakteristika heutiger klassisch indischer Musik verkümmern. Langfristig dürfte deshalb eine sinnvolle Verbindung von verkörpertem und analytischem Lernen gefragt sein, damit die Tradition sich lebendig weiterentwickeln kann ohne ihre Wurzeln zu verlieren.

The Internet Guru: Online Pedagogy in Indian Classical Music Traditions.
Website von Jeff Roy.


5. Kurz notiert: Sangit Natak Akademi Awards, Heiliger der Santur, Ehrungen für Tablaspieler

- Szene Info -


E-Learning

Sangeet Natak Akademi Awards – Auszeichnungen für Musiker*innen & Instrumentenbauer

Die 1952 gegründete Sangeet Natak Akademi ist die nationale indische Akademie zur Bewahrung des kulturellen Erbes in Musik, Tanz und Theater. Sie unterstützt kulturelle Institutionen, unterhält ein Archiv und eine Bibliothek und vergibt Fördermittel. Üblicherweise vergibt sie jährlich die Sangeet Natak Akademi Awards als höchste nationale Anerkennung an 41 Kulturschaffende in verschiedenen Kategorien. Während der Corona Pandemie wurde die Preisvergabe für die Jahre 2019 bis 2021 allerdings ausgesetzt und erst im Herbst 2022 nachgeholt. Die meisten der 123 Preisträger*innen sind außerhalb Indiens weitgehend unbekannt - deshalb hier nur ein paar der bekannteren Namen: Kushal Das (Sitar, im Herbst 2023 voraussichtlich wieder auf Europa-Tour), Sangeeta Shankar (Violine), Sumitra Guha, Subhra Guha und Arati Ankalikar Tikekar (alle Khyal Vocal), Uday Bhawalkar und Prem Kumar Mallick (beide Dhrupad Vocal), Sudha Ragunathan (Carnatic Vocal), Dal Chand Sharma (Pakhawaj) und Bickram Ghosh (Fusion).

Besonders erwähnenswert sind die Auszeichnungen für die Instrumentenbauer Majid Gulabsaheb Satarmaker aus Miraj und Dulal Kanji aus Kolkata. Viele indische Instrumentenbauer beklagen schlechte Arbeitsbedingungen, Nachwuchsmangel, geringen Verdienst, niedrigen Status und fehlende Anerkennung. Die Sangeet Natak Akademi Awards für zwei von ihnen sind daher ein wichtiges Zeichen. Dulal Chandra Kanji, Schüler des legendären Hemen Sen, war in den 90er und nuller Jahren einer der besten Sarodbauer Indiens und seinerzeit auch im Westen recht bekannt. Heute führt sein Sohn Naba Kumar Kanji die Tradition fort. Majid Gulabsaheb Satarmaker führt sein Handwerk schon im Namen und repräsentiert die Instrumentenbautradition von Miraj. Dort hat sich seit Mitte des 19. Jahrhunderts ein florierendes Netzwerk mehrerer Familien von Zupfinstrumentenmachern entwickelt.
Website von Dulal Kanji.
Website von Majid Gulabsahib Sitarmaker.

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Sopori

Bajan Sopori - Heiliger der Santur

Bhajan Sopori stammte aus einer Familie, die im Kaschmirtal seit Jahrhunderten die einzigartige Kombination aus Shaivismus, Sufismus und klassischer nordindischer Musiktradition pflegte. Mehrere Generationen seiner Vorfahren hatten Santur gespielt, und so lernte Bhajan Sopori seit seiner frühen Kindheit Santur von seinem Vater und Großvater. Im Laufe der Jahre entwickelte er seinen eigenen Stil und modifizierte die Santur nach seinen künstlerischen Vorstellungen. Unter anderem erweiterte er den Tonumfang auf mehr als 5 Oktaven, fügte Resonanzsaiten hinzu und verwendete die für klassische Ragas so wichtigen sanften Tonhöhenmodulationen (meend), indem er die Saiten hinter den Stegen mit den Fingern herunterdrückte. Bhajan Sopori ging es besonders um die spirituelle Kraft und die heilende Wirkung seiner Musik. Er verstand sich als Friedensbotschafter für das gewaltsam zwischen Indien und Pakistan zerrissene Kaschmir, komponierte Gebetsgesänge und leitete eine eigene Musikakademie. Im Jahr 1992 erhielt er den Sangeet Natak Akademi Award und 2004 den Padma Shri. Am 2.6.2022 starb er im Alter von 73 Jahren in Gurugram bei Delhi an Krebs. Wegen eines redaktionellen Fehlers erscheint die Nachricht hier leider mit mehrmonatiger Verspätung.

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Zakir


Ehrungen für Tablaspieler - Zakir Hussain & Swapan Chaudhuri

Eigentlich ist die Tabla in der indischen Musik nur ein Begleitinstrument - aber unter den Händen von Zakir Hussain (*1951) stiehlt sie manchem Solisten die Schau und wird selbst zum heimlichen Star. Nachdem Zakir von frühester Kindheit an bei seinem Vater Alla Rakha die traditionelle Tablakunst erlernt hatte, ging er schon als Teenager in die USA und wurde dort neben John McLaughlin und L. Shankar einer der Köpfe der legendären Gruppe Shakti. In diesem und vielen weiteren bahnbrechenden Weltmusikprojekten erwies sich Zakir Hussain sowohl als weltoffener, kreativer Komponist und Improvisator als auch als brillanter Entertainer. Sein Charisma, seine ansteckende Spielfreude und sein Reichtum an klanglichen Nuancen haben eine ganze Generation von Tablaspielern geprägt. Bis heute ist Zakir fast laufend weltweit auf Tour und spielt mit den Stars indischer Klassik genauso wie mit Jazzern und Weltmusikern. Am 26.1., dem indischen Republic Day zum Gedenken an das Inkraftreten der indischen Verfassung 1950, wurde er mit dem Padma Vibhushan ausgezeichnet, dem zweithöchten indischen Staatsorden. Zakir Hussain ist nach Kishan Maharaj erst der zweite Tablaspieler, der diese Auszeichnung bekommen hat. Zuvor waren u.a. Ravi Shankar (Sitar), Ali Akbar Khan (Sarod), Bismillah Khan (Shahnai), Hariprasad Chaurasia (Bansuri), Shivkumar Sharma (Santur), Ram Naryan (Sarangi) und die Sängerinnen Asha Bhosle, Girija Devi, Gangubai Hangal und Kishori Amonkar mit einem Padma Vibhushan ausgezeichnet worden.
Zakir Hussain live mit Shakti am 7.7. in der Elbphilharmonie Hamburg.

Swapan

Am 23.2. wurde mit Swapan Chaudhuri (*1945) erneut ein Tablaspieler mit einer außergewöhnlichen Ehrung bedacht. Aus den Händen der indischen Staatspräsidentin Draupadi Murmu erhielt Swapan die Sangeet Natak Akademi Fellowship als Auszeichnung für sein Lebenswerk. Swapan Chaudhuri hat sich vor allem als klassisch indischer Tablameister einen Namen gemacht. Als Begleiter spielte er u.a. mit Ravi Shankar, Vilayat Khan, Nikhil Banerjee, Amir Khan, Amjad Ali Khan, Bhimsen Joshi, M. Balamuralikrishna, Birju Maharaj, L. Subramaniam und V.G. Jog. Herausragend war sein kongeniales Zusammenspiel mit Ali Akbar Khan über mehrere Jahrzehnte. Daneben spielte er aber auch mit Größen aus Pop, Jazz und Weltmusik. Mit großer Hingabe widmet er sich dem Unterrichten. Bis heute lehrt er Tabla an den Ali Akbar Colleges of Music (AACM) in San Rafael, Kalifornien, und in Basel, Schweiz. Workshops und Konzerte mit Swapan Chaudhuri am AACM Basel.


6. Wie geht eigentlich (indische) Musik? (30) – Hören & Achtsamkeit

- Zitat von T.M. Krishna -


In der Reihe „Wie geht eigentlich (indische) Musik?“ bringen wir seit Frühjahr 2016 assoziative, prägnante Anregungen
von Künstler*innen und Intellektuellen.

We always talk about music, but we rarely talk about listening. What we are discussing is actually being able to listen. I think listening embodies a certain amount of quietness and humility. To actually pay attention. And art is all about paying attention. It's about acutely being attentive. And in the most humble manner, because you do realise that something is growing and developing in that moment and you were just watching it and learning from it.

TM Krishna

Thodur Madabusi Krishna (* 1976) ist ein Sänger in der karnatischen Musiktradition Südindiens. Bekannt geworden ist er durch seinen kreativen und innovativen Umgang mit klassischen Formen. Heute nutzt er seine Popularität dafür, die elitäre Exklusivität der karnatischen Tradition durch neue Veranstaltungsformate und Zusammenarbeit mit marginalisierten Gruppen zu öffnen. Er hat mehrere Bücher veröffentlicht und ist als Aktivist engagiert für Umweltschutz, LGBTQ+ Rechte und gegen Kastendiskriminierung.
Zitat aus: Musically Speaking (with Zakir Hussain and TM Krishna), 145. Bangalore International Centre Talks Podcast vom 25.8.2021, 23:40-24:15


7. Workshops – März bis Juni

- Szene-Info -


14.-16.04. OY-MITTELBERG: Harmonium Lernseminar mit Jürgen Wade
16.04. CH-BIEL: Harmonium spielen(d) lernen mit Andreas Reese
30.04. HAMBURG: Harmonium-Workshop mit Alice Radha
08.-10.05. CH-CHEMIN: Naad Yoga Retreat with Manish Vyas
21.-26.05. HORUMERSIEL: Harmonium & Kirtan Woche mit Devadas
21.05. CH-BERN: Mantras with Krishna Das
27.05. N-OSLO: Mantras with Krishna Das
31.05. DK-COPENHAGEN: Mantras with Krishna Das
02.-04.06. BAD MEINBERG: Harmonium Lernseminar mit Jürgen Wade
03.06. SE-STOCKHOLM: Mantras with Krishna Das
08.-11.06. KLOSTER GERODE: Nada Yoga – heilende Kraft des Klangs mit der Gruppe Swaramandala
11.-16.06. OY-MITTELBERG: Harmonium & Kirtan Woche mit Devadas
17.06. GB-LONDON: Mantras with Krishna Das
02.07. FRANKFURT: Mantras with Krishna Das
09.-14.07. BAD MEINBERG: Harmonium & Kirtan im klassisch indischen Stil mit Ram Vakkalanka
13.07. BERLIN: Mantras with Krishna
14.-16.07. HORUMERSIEL: Harmonium Lernseminar mit Annette Pritschow
16.-21.07. BAD MEINBERG: Harmonium und Kirtan Woche mit Devadas
27.08.-01.09. HORUMERSIEL: Yoga Mantra Ferienwoche mit Sundaram

Ausführlichere Infos sowie weitere Termine auf unserer Workshopseite.


8. Konzerte – März bis Juli

- Szene-Info -


01.04. GB-LONDON: Kaushiki Chakraborty (Khyal)
01.04. FR-PARIS: Sweety Cynthia (Kathak)
01.04. FRIEDBERG (HESSEN): K.Falschlunger (Sitar), C.Rofner (Bass), T.Steinberger (Framedrums)
01.04. STUTTGART: Supratik Sengupta (Sitar)
01.04. BERLIN: Matyas Wolter (Surbahar)
01.04. WOLTERSDORF: Roy Sunak (Bansuri)
02.04. BERLIN: Manickam Yogeswaran (karnatischer Gesang)
02.04. STUTTGART: Supratik Sengupta (Sitar)
07.04. FR-PARIS: Pushpraj Koshti (Surbahar)
07.04. ES-CARDEDEU: Pelva Naik (Dhrupad)
15.04. STUTTGART: Shirin Sengupta (Khyal)
16.04. STUTTGART: Shirin Sengupta (Khyal)
16.04. NL-DEN HAAG: Ashok Pathak (Sitar)
18.04. BE-MEISE: Sitardust Trio (World Jazz)
21.04. NL-DEN HAAG: Shashank Subramanyam, Pravin Godkhindi (Bansuri)
22.04. NL-Amsterdam: Shashank Subramanyam, Pravin Godkhindi (Bansuri)
22.04. FR-PARIS: Janaki Rangarajan (Bharatanatyam)
22.04. STUTTGART: Kalyanjit Das (Sitar)
22.04. NETTETAL: Anusya Pathmanathan (Bharatanatyam)
23.04. GB-LONDON: Jasdeep Singh Degun (Sitar), Saberi Misra (Kathak)
23.04. STUTTGART: Kalyanjit Das (Sitar)
23.04. MÜNCHEN: Pravin Godkhindi (Bansuri)
28.04. BERLIN: Bahauddin Dagar (Rudra Vina), Zafraan Ensemble
30.04. GB-LONDON: Season Unnikrishnan, Ritu Raj (Bharatanatyam)
30.04. BAD OLDESLOE: Pulsar Trio (World Jazz)
04.05. ESSEN: Shashank Subramanyam (Bansuri), Prashanti Sankaran (Gesang)
06.05. STUTTGART: Monalisa Ghosh (Odissi)
07.05. GB-LONDON: Srinidhi Raghavan (Bharatanatyam)
07.05. STUTTGART: Monalisa Ghosh (Odissi)
12.05. BERLIN: Matyas Wolter (Sitar)
13.05. STUTTGART: Subhankar Chatterjee (Khyal), Subramania Siva (Bansuri)
14.05. STUTTGART: Subhankar Chatterjee (Khyal), Subramania Siva (Bansuri)
18.05. BAD MEINBERG: Indigo Masala (World Jazz)
20.05. CH-BERN: Krishna Das (Mantras)
20.05. MÜNCHEN: Sneha Bharadwaj (Bharatanatyam)
26.05. VIERSEN: Pulsar Trio (World Jazz)
27.05. MÜNCHEN: Natya Fest (Bharatanatyam)
29.05. DK-COPENHAGEN: Krishna Das (Mantras)
01.06. DORTMUND: Pulsar Trio (World Jazz)
02.06. SE-STOCKHOLM: Krishna Das (Mantras)
08.06. HANNOVER: Yogendra & Carsten Bethmann (Sitar & Gitarre)
11.06. DARMSTADT: Partha Bose (Sitar)
15.06. GB-LONDON: Krishna Das (Mantras)
16.06. GB-LONDON: Krishna Das (Mantras)
25.06. WOLFENBÜTTEL: Hindol Deb (Sitar)
25.06. GERBSTEDT: Pulsar Trio (World Jazz)
27.06. GB-LONDON: Shakti (World Jazz)
27.06. FÜRSTENFELDBRUCK: Krishna Das (Mantras)
28.06. GB-LONDON: Shakti (World Jazz)
28.06. FÜRSTENFELDBRUCK: Krishna Das (Mantras)
04.07. NEU-ISENBURG: Krishna Das (Mantras)
05.07. NO-KONGSBERG: Shakti (World Jazz)
07.07. HAMBURG: Shakti (World Jazz)
08.07. NEUSTRELITZ: Pulsar Trio (World Jazz)
10.07. LEINFELDEN-ECHTERDINGEN: Krishna Das (Mantras)
12.07. BERLIN: Krishna Das (Mantras)
14.07. BERLIN: Krishna Das (Mantras)

Ausführlichere Infos sowie weitere Termine in unserem Konzertkalender.

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