Rundbrief April – September 2023

Übersicht

1. Neuheiten & Neuigkeiten - Sitar, Shrutibox, Harmoniums, DVDs & Versandkosten
2. Sonderangebote - Sitars, Shrutiboxen, Harmoniums, Trommeln, Elektro & CDs
3. Raga-Studiengang in Rotterdam geschlossen – Globales Musikverständnis im Abseits
4. Yoga & Harmonium (2) - Harmonium in Indien und im Westen
5. Kurz notiert: Vijay Kichlu, AAK Raga Radio, Neue Shakti-Platte, Dämpfer für KI Musik
6. Wie geht eigentlich (indische) Musik? (31) – Handy-Etikette im klassisch indischen Konzert
7.Workshops - Oktober bis Dezember
8. Konzerte - Oktober bis November


1.Sitar, Shrutibox, Harmoniums, DVDs & Versandkosten

- Neuheiten & Neuigkeiten -


- Sitar Paloma Compact – 789 €
Kompakt und robust, mit flachem Holzkorpus und kleinem Wirbelkasten - dabei gute Qualität und erstaunlich voller Klang. DIE Alternative für unterwegs zu sperrigen und empfindlichen Sitars mit Kürbisresonator.
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- Shrutibox Musician’s Mall Double G – 369 €
Für Profis mit besonderen Ansprüchen: 2 Oktaven Tonumfang ab tiefem G2 für besonders vollen, lebendigen Bordunklang. Einzeltöne oder Akkorde aus der Grundoktave können mit Konsonanzen oder Dissonanzen aus der Oktave gefärbt und erweitert werden
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- Harmonium Bhava Lite Standard Edition - 799 €
Hochwertiges Klappharmonium - Kleines, handliches Format, robuste Konstruktion, geringes Gewicht, hohe Qualität, gutes Sustain, voller runder Klang und geschmackvoll edles Design - ideal für reisende Yogi*nis und Kirtanfans mit hohem Anspruch.
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Harmonium Bhava Classic Concert Teak

- Harmonium Bhava Classic Concert Teak – 1589 €
Das beste Klappharmonium im Delhi-Stil weltweit - unvergleichliches Spielerlebnis durch vollen Tonumfang, einzigartigen Klang und beste Qualität in Material und Verarbeitung. Für Menschen mit höchstem Anspruch.
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Harmonium Bhava Studio Concert Teak


- Harmonium Bhava Studio Concert Teak – 1589 €
Das beste Standharmonium im Delhi-Stil weltweit - unvergleichliches Spielerlebnis durch vollen Tonumfang, einzigartigen Klang und beste Qualität in Material und Verarbeitung. Für Menschen mit höchstem Anspruch.
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Harmonium Bhava Classic Concert Teak

Bhava steht für Harmoniums in bester Qualität und mit ethischem Anspruch!
Mehr zu Bhava Harmoniums im Newsletter Juni – September 2022.
Weitere Bhava Harmoniums auf der Übersichtsseite.

Harmonium Tirupati Premium OM

- Harmonium Tirupati Premium OM natur – 629 €
Einfach gebautes und daher sehr robustes Standmodell in feiner Verarbeitungs- und Materialqualität. Voller, ausgewogener und warmer Klang, gutes Sustain und ansprechendes Äußeres mit OM Schnitzerei.
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- Harmonium Sarangg Standard – 519 €
Einfaches und robustes Einstiegs-Modell mit niedrigem Preis. Voller, runder, leicht scharfer Klang mit viel Wärme. Gute Material- und Verarbeitungsqualität.
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- Preissenkung für Konzert-DVDs – nur noch 19 € statt bisher 29 €
Legendäre Live-Konzerte auf DVD - jetzt unschlagbar günstig! Nur so lange Vorrat reicht! Klassisch indische Raga-Performances von Debashish Bhattacharya (Slide-Gitarre), Amjad Ali Khan (Sarod), Pandit Jasraj, Bhimsen Joshi und C.R. Vyas (alle Khyal Vocal). Mystische Sufi-Songs mit Abida Parveen. Global Symphony von Geiger L. Subramaniam. Fusion von Hariprasad Chaurasia & George Brooks und von den Bangash Sarod-Brüdern.
DVD Übersicht.

- Preiserhöhung bei Versandkosten – ab 1.10.
Unser Logistikpartner DHL hat die Paketpreise erhöht. Seit 1.10. berechnen wir deshalb etwas höhere Portokosten für den Warenversand. Wir bitten dafür um Verständnis – und laden herzlich zur Selbstabholung nach Terminvereinbarung in unseren Berliner Laden ein!
Versandkosten Übersicht.


2. Sitars, Shrutiboxen, Harmoniums, Trommeln, Elektro & CDs

- Sonderangebote -


Schnäppchen und Raritäten, Kurioses und Kostbares, Musterstücke, Restbestände, Auslaufmodelle und Instrumente mit kleinen Blessuren oder erklärungsbedürftigen Besonderheiten – all das bietet unsere Sonderangebotsseite. Alles sind Einzelstücke - bei Interesse schnell anfragen! Viel Spaß beim Stöbern!


Sitar Barun Roy Gandhar Pancham

SAITENINSTRUMENTE
- Sitar Barun Roy Gandhar Pancham – 1990 €
- Sitar SMH Full Deco Deluxe - 889 €
- Sitar Bharat Music House – 490 €
- Sitar Resonator Tumba, diverse – 49 – 89 €
- Tanpurakoffer Instrumental Kunstleder – 69 €


Harmonium Pakrashi Compactina

HARMONIUMS & SHRUTIBOXEN
- Harmonium Bhava Classic Concert Teak - 1389 €
- Harmonium Maestro Pakrashi klappbar – 989 €
- Harmonium Paloma Premium B-Ware – 939 €
- Harmonium Compactina Pakrashi #2 – 489 €
- Harmonium Compactina Pakrashi #3 –489 €
- Harmonium Compactina No-Name – 389 €
- Shrutibox Sarangg groß - 289 €
- Shrutibox SMH groß – 239 €


Tabla NBB Premium 5 1/2

TROMMELN
- Baya Calcutta Standard – 169 €
- Tabla Narayan Badya Bhandar Premium 5 3/8 Zoll – 219 €
- Tabla Narayan Badya Bhandar Premium 5 1⁄2 Zoll – 199 €
- Tabla Calcutta Standard 13cm - 69 €
- Mridangam B-Ware - 489 €
- Dholak NBB 2nd Hand - 229 €
- Dholak NBB B-Ware - 165 €


Radel Milan

ELEKTRO
- eTabla & Tanpura Milan - 169 €


Audio CDs

CDs
- Befristet bis 31.12.2023: 50% Rabatt auf ALLE Musik-CDs bei Kauf von mindestens 2 CDs oder 1 CD zusammen mit einem oder mehreren anderen Artikeln. Nur so lange Vorrat reicht!

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3. Raga-Studiengang in Rotterdam geschlossen – Globales Musikverständnis im Abseits

- Hintergrundbericht von Yogendra -


1987 startete an der Hogeschool voor Muziek en Theater Rotterdam (heute Codarts University for the Arts) der erste Studiengang für Praxis der klassischen nordindischen Musik in Europa - ein einzigartiges, mutiges Experiment, das jetzt nach rund 35 Jahren zu Ende geht. Die letzten Bachelor-Studierenden haben dieses Jahr ihre Abschlüsse gemacht und der Studiengang ist geschlossen worden. Ein Master-Studium indische Musik wird zwar noch angeboten, aber ohne Bachelor-Unterbau und ohne feste Lehrkräfte dürfte der kaum Perspektive haben. Schon seit einigen Jahren war das Indische-Musik-Programm durch Budgetkürzungen ausgehöhlt worden. Die künstlerische Lehre als Herz des Studiums erfolgte nur noch durch Gastdozent*innen, ohne künstlerische Leitung. Die Zahl der Bewerber*innen war stetig zurückgegangen. Und durch die Corona-Pandemie kam das Programm vollends zum Erliegen. Dieses Schicksal teilt es mit den Studiengängen für Tango und für Flamenco – auch die sind geschlossen worden. Vom einst breit aufgestellten World Music Department bleiben jetzt nur noch die Abteilungen für türkische und für lateinamerikanische Musik übrig.

CODarts Rotterdam

Die Idee für den Studiengang war aus einer 5-köpfigen Kerngruppe entstanden: Sarangispieler Joep Bor und Khyal-Sänger Wim van der Meer waren Musikwissenschaftler mit langjährigen Studienzeiten in Indien. Huib Schippers, Jane Harvey und Toss Levy lernten bei dem in Amsterdam ansässigen Sitaristen Jamaluddin Bhartiya und gaben einen Newsletter für indische Musik heraus. Gemeinsam gründeten sie 1986 ISTAR Netherlands als freie Schule für indische Musik und indischen Tanz. Die Resonanz war groß, aber es wurde schnell klar, dass eine langfristige Arbeit nur im Rahmen bestehender Musikinstitutionen funktionieren würde. So entwickelte die Gruppe kurzerhand ein Konzept für einen Studiengang Indische Musikpraxis am Rotterdam Conservatorium. Dazu wurde die traditionelle indische Guru-Shishya-Parampara Lehrform an die formalen Anforderungen einer europäischen Musikhochschule angepasst. Die zentrale Rolle des Gurus blieb erhalten, aber wichtige Inhalte wurden in getrennten Fächern vermittelt und es wurden Anforderungen und Leistungsprüfungen und eine Studiendauer definiert. Außerdem mussten neben indischer Musik auch Grundlagen westlicher Musik studiert werden, um Kompetenz für genreübergreifende Zusammenarbeit aufzubauen. Umgekehrt entstanden aus dem Indische-Musik-Programm im Lauf der Jahre auch übergreifende Lehrangebote für modale Improvisation, Arbeit mit zyklischen Rhythmen und Gehörbildung mit relativer Solmisation, die für Studierende anderer Traditionen neue Horizonte eröffneten. „Towards a Global View on Music“ war das Motto, mit dem Mitgründer Joep Bor das Konzept erfolgreich präsentierte.

Seine Blütezeit erlebte das Indische-Musik-Programm in den langen Jahren unter der künstlerischen Leitung des großen Bansuri-Meisters Hariprasad Chaurasia. Das Charisma des weltweit konzertierenden Stars zog Studierende aus ganz Europa an. Hariprasad verbrachte regelmäßig so viel Zeit dort, dass ein intensives mehrjähriges Studium bei ihm möglich war. Neben Hariprasad waren mit dem Sitarvirtuosen Budhaditya Mukherjee und dem Tablameister Faiyaz Khan zwei weitere indische Musiker von Weltrang viele Jahre als regelmäßige Gastdozenten aktiv. Und wenn die renommierten Gurus nicht vor Ort waren, betreuten in den Niederlanden ansässige Tutoren die Studierenden weiter. Der Erfolg und die Bedeutung dieser langjährigen Arbeit werden klar bei einem Blick auf Absolvent*innen aus dieser Zeit, die sich nach dem Rotterdamer Studium selbst einen Namen als Performer*innen indischer Musik gemacht haben – z.B. die Flötist*innen Henri Tournier, Julia Ohrmann und Stephanie Bosch, die Sitarist*innen Siddharth Kishna, Rohini Sahajpal und Tammo Heikens, die Cellistin Saskia Rao-de Haas, die Geigerin Lenneke van Staalen, der Sarodspieler Martijn Baaijens, die Dhrupad-Sängerin Marianne Svasek und die Tablaspieler Heiko Dijker und Florian Schiertz.

Die Gründe dafür, warum das Programm letztlich nicht mehr genug Interessenten angezogen hat, sind vielschichtig. Die Codarts University for the Arts Rotterdam musste in den letzten 20 Jahren streng reglementierte Bachelor- und Masterstudiengänge einführen, Effizienz steigern und Kosten reduzieren, um im internationalen Wettbewerb zu bestehen. Aus dem Indische-Musik-Gründungskreis war zum Ende nur noch Jane Harvey an Bord; die anderen vier hatten sich im Lauf der Zeit anderweitig engagiert. So fehlten kräftige Stimmen, die dem Programm Aufmerksamkeit und Resonanz verschafften, innerhalb von Codarts ebenso wie bei anderen Institutionen und in der Öffentlichkeit. Außendarstellung und Werbung wurden vernachlässigt. Fatal dürfte gewesen sein, dass an Hariprasad Chaurasia als künstlerischem Leiter bis weit über sein Rentenalter hinaus festgehalten und kein Nachfolger mehr eingesetzt wurde. Ohne einen charismatischen Guru als Mittelpunkt fehlte dem Programm wohl das Herz.

Hariprasad Chaurassia

Aber auch die jüngere Geschichte hat dem Programm entgegen gearbeitet. In seiner Gründungszeit, nach dem Ende des Kalten Krieges, gab es eine enorme Aufbruchsstimmung. Plötzlich schien es möglich, dass Kulturen sich auf Augenhöhe begegnen. Multikulti war in Europa eine positive Vision, und das Zusammenwachsen der Welt in der Globalisierung erschien als Lösung vieler Probleme. In der Musikwelt hatte sich World Music als neue Kategorie etabliert mit dem Anspruch, Musikkulturen aus aller Welt gleichberechtigt mit populären und klassischen westlichen Genres zu sehen. Gegenseitige Akzeptanz und Befruchtung war die Idee. Aber die Zeiten haben sich geändert. Neue Konflikte und Fronten sind entstanden. Die digitale Revolution hat zwar Musik aus aller Welt prinzipiell jederzeit und überall verfügbar gemacht. Aber gleichzeitig sehen Kulturen sich wahlweise als bedroht oder als überlegen und grenzen sich voneinander ab statt einander zu befruchten. Statt Gemeinsamkeiten als Menschheit werden die Unterschiedlichkeiten verschiedener Gruppen betont. Identitätspolitische Aktivist*innen reklamieren mit dem Kampfbegriff „Kulturelle Aneignung“ Besitzansprüche. Und globale Krisen wie die Corona-Pandemie oder der Klimawandel sorgen für zusätzlichen Druck. Das sind schwierigste Bedingungen für ein kleines Nischenfach wie indische Musik an einer Musikhochschule.

Musik ist immer gelebte Praxis. Darin gleicht sie den Sprachen. Exklusive Verfügungsmacht über eine gelebte Praxis ist nicht nur unmöglich sondern auch widersinnig. Populäre Musik im weitesten Sinn ist heute ein durch und durch globales Phänomen, in dem alles mit allem kreativ kombiniert werden kann. Und auch in künstlerisch ambitionierter Musik mit kleiner wirtschaftlicher Bedeutung sind längst alle Grenzen durchlässig geworden. Wenn aber alles geht, heißt das eben auch, dass traditionelle Praktiken wie die klassische indische Musik weiter ihre Existenzberechtigung haben – sowohl um ihrer selbst willen, als auch als Basis und Quelle der Inspiration für neue Formen. In diesem Sinn kann sich ein Studium indischer Musik auch heute noch lohnen. In welcher Form auch immer. Das Verschwinden einer Studienmöglichkeit an einer Hochschule ist deshalb ein beklagenswerter Verlust.

Weitere Infos zum Rotterdamer Programm: Henri Tournier – Teaching of Indian Music in an Institutional Framework in Europe.


4. Yoga & Harmonium (2) - Harmonium in Indien und im Westen

- Reportage-Reihe von Alice Radha -


Ob im Kirtan, bei Singkreisen oder in Online-Videos - das Thema Mantras hat eine fast magische Anziehungskraft. Irgendwann sehen und hören die Menschen dann auch das Harmonium und fragen, was ich da eigentlich für ein Instrument spiele. Es ist einfach faszinierend, sowohl optisch als auch klanglich. Von außen betrachtet fragt man sich vielleicht, warum das Pumpen mittlerweile nicht automatisiert wird. Doch gerade die Kombination aus Herstellungsweise und dem Spiel mit einem dynamischen Luftstrom macht das Instrument eben so besonders. Im Pumpen atmet das Harmonium. Das bekommt man mit einer Automatik oder Synthetisieren nicht hin.

Organ

Wenn man Harmonium im Internet sucht, findet man schnell Bilder von einem Instrument, das wie eine Mischung aus Orgel und Klavier anmutet. Das ist das westliche Pedalharmonium. Im 19. Jahrhundert war es weit verbreitet, aber ab Mitte des 20. Jahrhunderts wurde es in kürzester Zeit von elektrischen Orgeln verdrängt. Heute spielen es nur noch wenige Liebhaber. Das Harmonium, welches wir heute in der Yogawelt benutzen, ist die indische Weiterentwicklung des Pedalharmoniums. Es ist für die indische Spielweise angepasst und zum Gebrauch auf dem Boden sitzend gebaut. Der Unterbau mit Fußpedalen zum Pumpen wurde weggelassen. Stattdessen wird die Luft zum Spielen mit einer Hand gepumpt.

In der Spielweise unterscheidet sich die westliche Welt von der indischen. In Indien werden die Mantras meistens mit der Melodie begleitet. Das bedeutet, dass der Musiker die Gesangslinie auf dem Harmonium spielt. Das kann mehr oder weniger virtuos ausfallen, mit Liegetönen oder ohne. Der Vorteil bei der indischen Mantra-Begleitung besteht darin, dass im “Response” die Melodie zu hören ist. Das macht es für die Gruppe einfach mitzusingen. Hintergrund ist, dass die indische Musiktradition keine westliche Harmonielehre mit Akkorden kennt, sondern nur Melodie und Rhythmus. Viele indische Melodien basieren auf Ragas. Das sind traditionelle Melodiefiguren, die mit bestimmten Gefühlen und Tageszeiten verbunden sind. Wer die Ragas gut kennt, kann die Melodien immer wieder neu variieren, mit den Stimmungen spielen und den Gesang dadurch besonders abwechslungsreich und mitreißend gestalten.

Die westliche Yogawelt liebt dagegen den typischen europäischen Harmonium-Sound. Dieser zeichnet sich durch einen Klangteppich aus. Dabei werden die Melodien mit passenden Akkorden begleitet. Das macht den Sound und das Erleben so harmonisch. Klassischerweise werden drei Tasten pro Akkord gedrückt. Im besten Fall werden die Akkorde durch die richtigen Fingersätze und Liegetöne miteinander verbunden, so dass keine Klanglausen entstehen. Das ist dann der typische Klangteppich, in den man sich wunderbar hineinfallen lassen kann. Hier in Europa spreche ich daher immer von Western-Mantras, da unsere Art zu singen und die Mantras zu begleiten für unser Ohr angepasst ist. Jeder Mensch mag harmonische Töne - und welches Instrument eignet sich dafür besser als ein Harmonium?

Harmonium

Die Akkord-Begleitung auf dem Harmonium ist mit ein wenig Fleiß leicht zu erlernen. In meiner Unterrichtspraxis habe ich festgestellt, dass es Klavierspielern besonders leicht fällt, Fingersätze und Liegetöne zu benutzen, um die Begleitung harmonisch klingen zu lassen. Aber auch ohne Vorkenntnisse ist diese Spielweise ziemlich schnell und einfach zu erlernen. Dafür habe ich in meiner Mantra-Sammlung für Anfänger die Akkorde aufgeschlüsselt und mit Fingersätzen versehen. Zusätzlich sind dabei die Töne, die beim Akkordwechsel liegen bleiben, mit einem Unterstrich markiert. Mit ein bisschen Übung kann so jeder einen harmonischen Klangteppich schaffen. Ich vergleiche das immer mit der Sonnengruß-Praxis im Yoga. Als Anfänger schaut man erstmal wo die Hände und Füße hin sollen. Das kann am Anfang noch holprig und mit Zwischenschritten passieren. Doch dann kommt der Moment, in dem die Asanas harmonisch ineinander fließen. Genau so ist es auch beim Harmonium lernen. Am Anfang suchen die Finger noch ihre Position, doch mit Übung wird es dann immer leichter!

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Alice Radha ist Musikerin, Mantra-Expertin und Yoga-Acharya in der Sivananda Tradition. Sie gibt Mantra- und Harmonium-Workshops, bildet Yogalehrer aus, unterrichtet Harmonium für die Yogapraxis und hat zeitgemäßes Lernmaterial für Harmonium entwickelt.
Links:
Alice Radhas Website, Facebook, Instagram, YouTube
Alice Radhas Lehrmaterial bei India Instruments.


5. Kurz notiert: Vijay Kichlu, AAK Raga Radio, Dämpfer für KI Musik

- Szene Info -


Vijay Kichlu

Vijay Kichlu – Förderer und Vermittler indischer Klassik

Vijay Kichlu war ein klassischer indischer Sänger, der Khyal bei Latafat Hussein Khan und Dhrupad bei Aminuddin Dagar gelernt hatte. Die ganz große Karriere blieb ihm verwehrt, vielleicht weil er nicht aus einer Musikerfamilie stammte oder weil er lange Zeit sehr erfolgreich als Manager in der Wirtschaft gearbeitet hatte. Beides wurde aber zum Vorteil, als er 1977 die Leitung der neu gegründeten ITC Sangeet Research Academy in Kolkata übernahm. Diese einzigartige Einrichtung widmet sich der alten Lehrtradition klassisch indischer Musik von Meister*in zu Schüler*in (Guru Shishya Parampara) im Rahmen einer modernen Institution. In den 25 Jahren unter seiner Leitung machte Vijay Kichlu die ITC Sangeet Research Academy zur weltweit wohl bedeutendsten Ausbildungsstätte für klassisch nordindische Sänger*innen – u.a. brachte sie Stars wie Rashid Khan und Ajoy Chakraborty hervor. Auch im Ruhestand blieb er bis ins höchste Alter aktiv als Lehrer, Förderer und Vermittler, der unermüdlich um Verständnis für klassische indische Musik warb und sich für ihre Verbreitung einsetzte. Davon zeugt z.B. seine CD-Reihe Gyan - Educational Series of Indian Ragas, von der wir noch einige Restexemplare auf Lager haben. Ein weiteres Beispiel für Kichlus öffentliches Wirken ist sein wunderbarer, höchst informativer und zugleich zutiefst persönlicher Dokumentarfilm Raga Revelry - A Journey Through North Indian Classical Music von 2012. Für sein Lebenswerk erhielt Kichlu 2006 den Sangit Natak Akademi Award und 2018 den Padma Shri der indischen Regierung. Am 17.2. ist Vijay Kichlu in Kolkata im Alter von 92 Jahren verstorben.

Raga Revelry - A Journey Through North Indian Classical Music auf YouTube.

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AAK Radio

AAK Raga Radio – Ragas für jede Tageszeit

Der Wunsch, einen kontinuierlichen 24-Stunden-Stream mit Musik des legendären Sarodmeisters Ali Akbar Khan (1922 – 2009) zu schaffen, war lange ein Traum seiner Witwe Mary Khan. Dahinter steht die Vorstellung, dass die Ragas mit bestimmten Tageszeiten resonieren und mehr oder weniger intensiv wirken, je nachdem, ob man sie zur passenden Tageszeit hört (oder spielt), oder nicht. Dieses Konzept hatte für Ali Akbar Khan große Bedeutung. Er sah die Ragas auch als Heilmethode und glaubte, dass man ihre Kraft empfangen und möglicherweise den Segen von Saraswati (der Göttin der Musik und des Wissens) erhalten könnte, wenn sie zur richtigen Zeit gehört oder gespielt würden. Zu seinen Lebzeiten gelang es zwar nicht mehr, eigens neue Aufnahmen für einen 24-Stunden-Stream einzuspielen. Aber anlässlich seines 100. Geburtstags wurde die Idee schließlich mit seinen veröffentlichten Aufnahmen umgesetzt und ist jetzt als AAK Raga Radio online frei verfügbar. 53 Aufnahmen mit jeweils einem Raga und genauer Angabe der idealen Hörzeit sind in wechselnder Klangqualität abrufbar – musikalische Schätze, die es lohnt zu entdecken.

AAK Raga Radio.

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Shakti


Neue Shakti-Platte – Nominiert für Preis der Schallplattenkritik

This Moment heißt die erste neue Studio-Platte der visionären Indo-Jazz-Band Shakti nach über 45 Jahren. 1975 – 77 feierte Shakti mit bis dahin nie gehörten Klängen große Erfolge. Nach Auflösung der Originalbesetzung traten Gitarrist John McLaughlin und Tablaspieler Zakir Hussain jahrzehntelang zusammen mit wechselnden indischen Partnern unter dem Namen Remember Shakti weiter auf. Sie veröffentlichten aber nur diverse Live-Alben. Neben McLaughlin und Hussain sind jetzt Shankar Mahadevan (Vocal), Ganesh Rajagopalan (Violine) und Selvaganesh Vinayakram (Percussion) dabei. Shakti heute ist ein kraftvoll-dynamisches Kollektiv, das sich durch sicheres Zusammenspiel, brillante Unisono-Passagen, virtuose Improvisationen und die Fähigkeit auszeichnet, globale Traditionen auf wundersame Weise miteinander ins Gespräch zu bringen. Die Kritik lobt die Platte als ein Werk von immenser Tiefe und strahlendem Optimismus. Nominiert für den Vierteljahrespreis der deutschen Schallplattenkritik von den Jurys „Grenzgänge“ und „Jazz II“.

Hörproben von This Moment.

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Artificial Intelligence


Ausschluss von Grammys - Dämpfer für KI-Musik?

Die Einsatzmöglichkeiten von sogenannter Künstlicher Intelligenz (KI) in der Musikindustrie sind zuletzt rasant größer geworden. KI kann beim Mischen und Mastern für die Musikproduktion Prozesse optimieren. Sie kann regelkonform Melodien, Harmonien und Rhythmen erstellen, unvollständige Stücke komplettieren oder sogar ganze Stücke generieren. Auch klassische indische Musik hat KI inzwischen gelernt. Sie kann neue Ragas erfinden, in bestimmten Ragas und Talas Kompositionen ausspucken und stilgerechte Variationen dazu entwickeln, die üblicherweise improvisiert werden. Seit kurzem kann KI auch Stimmen von Sänger*innen so perfekt imitieren, dass Deep Fake Aufnahmen möglich geworden sind. Längst verstorbene Größen singen jetzt aktuelle Hits, verschlissene Stimmen gealterter Stars klingen wieder jugendlich frisch, Stimmen von VIPs aus allen Bereichen rappen und singen was das Zeug hält. Juristische Fragen, die sich daraus ergeben, werden wohl erst viel später beantwortet werden. Technisch scheint es keine prinzipiellen Grenzen zu geben. Auch die potenzielle Reichweite ist gigantisch – wird doch heute die überwältigende Masse aller Musik digital produziert und konsumiert. Aber jetzt hat die US-amerikanische Recording Academy Stellung bezogen gegen eine völlige Vereinnahmung durch KI. In den Regeln für ihre 66. Grammy-Verleihung hat die Recording Academy im Juni festgelegt, dass Werke, die keine menschliche Urheberschaft beinhalten, in keiner Kategorie zulässig sind. Der wichtige Musikpreis soll weiterhin nur an menschliche Schöpfer gehen. Vielleicht ein Weckruf?


6. Wie geht eigentlich (indische) Musik? (31) – Handy-Etikette im klassisch indischen Konzert

- Zitat von Nayan Ghosh -


In der Reihe „Wie geht eigentlich (indische) Musik?“ bringen wir seit Frühjahr 2016 assoziative, prägnante Anregungen
von Künstler*innen und Intellektuellen.

Die Handys der Zuhörer sind auf lautlos gestellt. Einschalten nur für Notfälle. Das Handy des Interpreten muss auf Flugmodus gestellt werden. (...) Die Zuhörer sollten bereit sein, der Darbietung ihre ausschließliche Aufmerksamkeit zu schenken, andernfalls sollten sie ein Konzert einfach nicht besuchen. Ebenso sollte man nicht in ein Konzert gehen, wenn man erkältet ist oder Husten hat. Ein Mindestmaß an Disziplin und Höflichkeit sollte eine akzeptierte Norm sein. (...) Schließlich bin ich der festen Überzeugung, dass niemand eine Aufführung während des Konzerts filmen sollte, es sei denn, der Künstler und/oder die Organisatoren haben es erlaubt. Behalten Sie das Erlebnis in Ihrem Gedächtnis und nehmen Sie es mit nach Hause. Wenn Sie filmen, stören Sie nicht nur die Menschen um Sie herum, sondern lenken auch Ihre EIGENE Aufmerksamkeit vom konzentrierten Zuhören auf das Einstellen der Kamera ab. Wann immer ich Gäste in der ersten Reihe gesehen habe, die sich unterhalten oder mit dem Handy telefonieren, habe ich meinen Auftritt unterbrochen und ihnen in aller Bescheidenheit gesagt, dass ich erst weiterspiele NACHDEM Sie Ihre Angelegenheiten beendet haben.

Nayan Ghosh (*1956) wuchs in einer renommierten Musikerfamilie auf und lernte von Kindheit an Tabla, Gesang und Sitar. Zunächst machte er Karriere als Tablabegleiter von Künstlern wie Ravi Shankar, Nikhil Banerjee, Vilayat Khan, Rais Khan, Shivkumar Sharma, Amjad Ali Khan und Pandit Jasraj. Später gelang ihm das Kunststück, sich auch als Solist auf der Sitar zu etablieren. 2014 wurde er für seine Verdienste um die klassische indische Instrumentalmusik mit dem Sangeet Natak Akademi Award ausgezeichnet.

Zitat aus: Kommentar zu einem Facebook Post von Subhranil Sarkar, 1. August 2023


7. Workshops – Oktober bis Dezember

- Szene-Info -


09.-12.10. OSTERODE: Sitar Intensiv mit Kushal Das
11.-12.10. FR-PARIS: Dancer's flow, Kandyan, Chaaris & Nritta hastas
14.10. CH-THALWIL: Dancer's flow, Kandyan, Chaaris & Nritta hastas
16.-18.10. HEIDELBERG: Odissi mit Abhijit Deb
17.-18.10. ES-BARCELONA: Dancer's flow, Kandyan, Chaaris & Nritta hastas
20.-22.10. OY-MITTELBERG: Harmonium Lernseminar mit Jürgen Wade
22.10. ES-MADRID: Dancer's flow, Kandyan, Chaaris & Nritta hastas
22.10. HAMBURG: Danuka Ariyawansa - Kandyan Dance
27.-29.10. OY-MITTELBERG: Harmonium Aufbauseminar mit Jürgen Wade
03.-05.11. HORUMERSIEL: Harmonium Lernseminar mit Jürgen Wade
24.-26.11. BAD MEINBERG: Harmonium Lernseminar mit Jürgen Wade
01.-03.12. KLOSTER GERODE: Nada Yoga – die heilende Kraft des Klangs
01.-03.12. BAD MEINBERG: Harmonium Aufbauseminar mit Evelyn Fiedermann
26.12.-01.01. BAD MEINBERG Mantras, Kirtans und Bhajans mit Sundaram

Ausführlichere Infos sowie weitere Termine auf unserer Workshopseite.


8. Konzerte – Oktober bis November

- Szene-Info -


10.10. HAMBURG: Rajendra Prasanna (Bansuri)
11.10. BERLIN: Ranajit Sengupta (Sarod)
14.10. FR-PARIS: Isabelle Anna (Kathak)
14.10. STUTTGART: L. Subramaniam (Violine)
15.10. CH-GENF: Daud Khan (Rubab, Sarod)
15.10. FR-PARIS: Ranajit Sengupta (Sarod)
15.10. SE-STOCKHOLM: Mita Nag (Sitar)
15.10. BERLIN: Nātya Berlin (Bharatanatyam)
16.10. HAMBURG: Deva Premal & Miten - Kirtan
20.10. FR-PARIS: Sahana Balasubramanya (Bharatanatyam)
20.10. MAXDORF: Kushal Das (Sitar)
21.10. MANNHEIM: Ashok Nair (Sitar, Surbahar)
21.10. BE-BRÜSSEL: Asad Qizilbash (Sarod)
21.10. CH-BADEN: Girija Ravishankar (karn. Vocal)
21.10. ES-MADRID: Shamitha Hettige (Bharatanatyam & Odissi)
22.10. GB-LONDON: Ojesh Pratap Singh (Khyal)
22.10. HAMM: Bharathi Ramasubban (karn. Vocal)
24.10. BE-BRÜSSEL: Harsh Wardhan (Bansuri)
26.10. GB-LONDON: Ayan Sengupta (Sitar)
26.10. BE-BRÜSSEL: Anirban Das (Khyal)
26.10. BERLIN: Giulia Marchetti (Bharatanatyam)
27.10. GB-LONDON: Sarwar Hussain Khan (Sarangi)
27.10. HEIDELBERG: Yogendra (Sitar)
27.10. GB-SLOUGH: Nina Rajarani Dance Creations (Bharatanatyam)
27.10. BERLIN: Diptesh Bhattacharya (Sarod)
28.10. GB-LONDON: Alam Khan (Sarod)
28.10. LUDWIGSHAFEN: Yogendra (Sitar)
28.10. BONN: Sumanth Manjunath (karn. Violine)
28.10. ERFURT: Diptesh Bhattacharya (Sarod)
29.10. GB-LONDON: Pravin Godkhindi (Bansuri)
29.10. GB-LONDON: Ulhas Kashalkar (Khayal)
29.10. MESCHEDE: Pulsar Trio (Fusion)
29.10. IDSTEIN/TAUNUS: Yogendra (Sitar)
29.10. GB-BEDFORD: R. P. Pramod (Vina)
01.11. GB-LIVERPOOL: Shakir Khan (Sitar)
01.11. GB-LONDON: Diksha Murli (Khyal)
02.11. GB-LIVERPOOL: Troilee & Moisilee Dutta (Sarod)
02.11. GB-LIVERPOOL: Mohanapriyan Thavarajah (Bharatanatyam)
03.11. GB-LIVERPOOL: Harinie Jeevitha (Bharatanatyam)
08.11. GB-LIVERPOOL: Moore, Modarelli & Rayatt Trio (Gitarre, Geige, Tabla)
08.11. GB-LIVERPOOL: Swati Natekar (Vocal)
10.11. FR-PARIS: Sam Goraya (Odissi)
10.11. GB-LIVERPOOL: The Forest Dream (Bharatanatyam, Kuchipudi)
11.11. WÜRZBURG: Satyaa & Pari (Mantra)
12.11. BONN: Kalbeliya, Manganiya (Rajasthan dance and music)
15.11. FULDA: Pulsar Trio (Fusion)
16.11. PLAUEN: Pulsar Trio (Fusion)
17.11. GB-LONDON: Chandrima Misra (Khyal)
19.11. GB-BEDFORD: Kiranpal Singh Deoora (Santur)

Ausführlichere Infos sowie weitere Termine in unserem Konzertkalender.

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