Rundbrief Januar / Februar 2014

Inhalt

1. India Instruments - Dankeschon fur 20 Jahre
2. DVD Fly High - Die Heilkraft der Musik
3. Preissenkung - Taschen & Koffer
4. Abschied von zwei Altmeistern - Lakshmi Shankar & Purushottam Walawalkar
5. Kirtan (4) - Khol: Von Kalkutta nach New York
6. Sitar-Fusion aus Germanisten (2/6) - Toi Atme, Orexis & die 70er
7. Workshops - Februar bis April
8. Konzerte - Februar und Marz

 


1. India Instruments - Dankeschön für 20 Jahre
- Firmen-Info -


Es ist wieder einmal an der Zeit, Danke zu sagen. Diesmal allerdings nicht nur fur das hinter uns liegende erfolgreiche Jahr, sondern gleich fur zwei volle Jahrzehnte! Danke also zuerst an euch alle, die ihr euch irgendwann fur einen Kauf bei India Instruments entschieden habt, um hochwertige indische Musikinstrumente in eurer kunstlerischen, lehrenden oder heisenden Arbeit einzusetzen, oder um einfach nur fur euch selbst die Klang- und Formschonheit indischer Instrumente in euer Leben zu holen! Ohne euch gabe es unseren Laden nicht - fur euch betreiben wir ihn und geben unser Bestes! Als kleine Geste unseres Dankes machen wir im Jubilaumsjahr 2014 jedem Kaufer ein Geschenk. Und auf alle CDs geben wir 20% Rabatt. Mehr zu unseren Jubilaumsaktionen hier.

Aber außer euch braucht es noch viel mehr, damit es einen Laden wie India Instruments geben kann. Unser Dank gilt auch allen, die im Lauf der Jahre regelmaßig oder gelegentlich bei India Instruments mitgearbeitet haben. Fur wenig materiellen Lohn und mit viel Herzblut habt ihr es uns ermoglicht, die anfallende Arbeit zu bewaltigen und den Laden wachsen und gedeihen zu lassen. Viele Familienmitglieder und Freunde haben euch dabei mit getragen und den Rucken frei gehalten wenn Uberstunden oder Einsatze an Wochenenden, Feiertagen und Abenden notig waren - auch ihnen gehort unser Dank.

Barun RoyOhne unsere Partner in Indien stunden wir mit leeren Handen da. Mit den meisten arbeiten wir seit vielen Jahren regelmaßig zusammen und mit manchen haben sich Beziehungen uber das rein Geschaftliche hinaus ergeben. Wenn wir von unseren Partnern sprechen, meinen wir aber nicht nur die Chefs und Geschaftsfuhrer der kleinen Instrumentenbau armen, mit denen wir alles regeln, sondern auch die vielen namenlosen Kunsthandwerker, die mit beeindruckendem Geschick und unter oft widrigen Umstanden als Zulieferer, Tagelöhner, Aushilfen oder feste Angestellte die Hauptarbeit im Instrumentenbau verrichten. Dank ihnen allen.

PortVon den Instrumentenbauern uber uns als Handler bis zu euch als Kaufern legen die Instrumente lange Wege zuruck. Moglich ist das nur dank der heutigen weltumspannenden Logistiknetze. Ebenso wichtig fur die Organisation aller Ablaufe sind fur uns Internet, Telefon und EDV. Ohne diese Errungenschaften konnten wir weder unser Angebot bekannt machen, noch uns mit euch und unseren indischen Partnern verstandigen, noch unsere Interna regeln - es gabe India Instruments nicht in der heutigen Form. Nichts von all dem wird eigens fur uns geregelt, nichts ist selbstverstandlich, kaum etwas konnen wir ganz unmittelbar beeinussen, und trotzdem hangen wir vollstandig davon ab.

Der Blick darauf macht uns bewusst, wie sehr wir alle eingebunden sind in kaum fassbare großere Zusammenhange. Und gleichzeitig tragen wir auch selbst etwas dazu bei, so klein und unbedeutend dieser Beitrag auch manchmal erscheinen mag. Aus diesem Wissen heraus mochten wir bei India Instruments auf eine Weise zum Ganzen beitragen, die Schonheit und Freude wachsen lasst. Wir glauben, dass die Beschaftigung mit indischen Musikinstrumenten und den dahinter stehenden Traditionen ein gutes Mittel dazu sein kann. Deshalb ist India Instruments nicht nur ein Laden mit einzigartiger Fachkompetenz sondern auch ein Herzensprojekt. Und wir hoffen, dass ihr uns weiter dabei helfen werdet, es gedeihen zu lassen!


2. DVD Fly High - Die Heilkraft der Musik
- Neu im Sortiment -


Filmemacher Wolfgang T. Müller, selbst auch als Heiler tatig, sieht Musik als das beste Transportmittel, um direkt die Seele anzusprechen und somit Heilung geschehen zu lassen. Beim Rainbow Spirit Festival in Karlsruhe 2013 hat er mit seinem Team zahlreiche Musiker zu diesem Thema interviewt und ihre Konzerte gefilmt. Herausgekommen ist eine 80-minutige Dokumentation mit den ganz persönlichen Botschaften bekannter und weniger bekannter Musiker aus der spirituellen Szene. Überwiegender Tenor dabei: Durch die Musik entsteht in magischen Momenten eine Brücke zwischen den Künstlern und dem Publikum. Es wird eine Energie spürbar, die ein Gefühl von Glücklichen und Friede erzeugen kann. Damit trägt die Musik dazu bei, den Menschen ganz zu machen und in einen Zustand des Heilwerdens zu versetzen.

Fly HighFolgende KünstlerInnen kommen zu Wort und sind in kurzen Konzert- oder Filmausschnitten zu sehen: Peter Makena, Aneeta Makena, Terry Oldfield, Soraya Saraswati, Satyaa & Pari, Kalea, Nhanda Devi, Aleah Ulrike Müller & Benjamin Vogt (The Love Keys), Andres & Navino Condon (Sarmad Ensemble), Winnie Rode, Merlino, Papajeahja Sandy Kühn, Chris Amrhein, Irina Kornilenko, Shoshan und Yogendra. Ebenfalls mit Interviews präsent sind Gunakar Grundmann (Aquarius Music), Saeed Talebi (Silenzio Musik), Claudia Kisslinger (Ton Art Studio), Thomas Mariam & Theresa-Maria Sura (Rainbow Spirit Festival) und Manfred Schiffner (Energethiker Forum).

Begleitet wird die Dokumentation von einer 75-minütigen Bonus-DVD mit faszinierenden Konzertausschnitten von tibetischen Mönchen, Winnie Rode, Nhanda Devi, Terry Oldfield & Soraya Saraswati mit Peter Makena, Kalea, Love Keys, Chris Amrhein & Papajeahja Sandy Kühn, Peter Makena & Band, Shoshan & Ben, Satyaa & Pari, Navino & Sarmad Ensemble und Yogendra. Dabei ist meist ein ganzes Stück zusammenhängend zu sehen. Ideal zum Hören, Sehen, Mitsingen, Mitschweigen und Genießen.

Die Doppel-DVD Fly High - Die Heilkraft der Musik, Gesamtlaufzeit ca. 155 Min., deutsch, ist ab sofort für 19,90 Euro (zzgl. 1,95 Euro Versandkosten innerhalb Deutschlands / 3,90 Euro innerhalb Europas) bei uns erhältlich.

Weitere DVDs hier.


3. Preissenkung - Taschen & Koffer
- Firmen-Info -


Es ist erfreulich, wenn nicht alles immer teurer wird, sondern manches auch etwas billiger. Für einige Instrumentenkoffer und -taschen bekommen wir inzwischen günstigere Einkaufspreise als früher. Das kommt u.a. daher, dass Fiberglaskoffer und gepolsterte Tragetaschen heute Standard geworden sind und in viel größeren Stückzahlen hergestellt werden als noch vor wenigen Jahren. Diesen Vorteil möchten wir gerne an euch weitergeben! Ab sofort gelten daher folgende neuen Preise:

* Dilrubakoffer Fiberglas: 119,- Euro (statt bisher 180,- Euro)Koffer
* Dilrubakoffer Kunstleder: 89,- Euro (statt bisher 119,- Euro)
* Esrajkoffer Fiberglas: 119,- Euro (statt bisher 180,- Euro)
* Esrajkoffer Kunstleder: 89,- Euro (statt bisher 119,- Euro)
* Sarangikoffer Kunstleder: 89,- Euro (statt bisher 110,- Euro)
* Sarodkoffer Fiberglas: 190,- Euro (statt bisher 290,- Euro)
* Sitartasche Single Tumba einfach (Restexemplare): 49,- Euro
* Sitartasche Single oder Double Tumba gepolstert: 89,- Euro (statt bisher 119,- / 129,- Euro)
* Sitarkoffer Hartpappe Single Tumba: 89,- Euro (statt bisher 110,- Euro)                     
* Sitarkoffer Kunstleder Single oder Double Tumba gepolstert: 119,- Euro (statt bisher 139,- / 169,- Euro)
* Sitarkoffer Fiberglas: 190,- Euro (statt bisher 290,- Euro)
Alle Preise zzgl. Versandkosten.

Wir hoffen, dass ihr euch dank dieser günstigeren Preise in Zukunft bei einem Instrumentenkauf ganz selbstverständlich auch für einen dazu passenden Koffer oder eine Tasche entscheidet. Nur so könnt ihr das Instrument optimal schützen und gleichzeitig damit mobil sein. Vielleicht ergreift ihr jetzt auch die Gelegenheit, euch einen Koffer oder eine Tasche für ein schon vorhandenes Instrument zuzulegen. Wir beraten euch gern bei der Auswahl!

Eine Übersicht zu Koffern und Taschen findet ihr hier.

 


4. Nachrufe - Lakshmi Shankar & Purushottam Walawalkar
- von Yogendra -


In den vergangenen Wochen hieß es Abschied nehmen von zwei Altmeistern der klassischen indischen Musik.

Ihre wohlklingend melodische Stimme, ihr Sinn für ästhetische Form und der emotionale Gehalt ihres Gesangs machten Lakshmi Shankar, geboren 1926, zu einer der bekanntesten indischen Sängerinnen ihrer Generation. Sie beherrschte sowohl den karnatischen Stil Südindiens als auch die nordindischen Genres Khyal, Thumri, Dadra, Kajri und Rabindra Sangeet und sang in 14 verschiedenen Sprachen. Ihre besondere Spezialität aber waren Bhajans. Als Kind lernte sie den klassischen südindischen Tanz Bharata Natyam und studierte als Teenagerin verschiedene weitere Tanzstile in Almora am Tanzzentrum von Uday Shankar, dem ältesten Bruder von Sitarist Ravi Shankar und großen Pionier des indischen Tanzes. Sie schloss sich Uday Shankars Tanzcompanie an, heiratete 1941 seinen Bruder Rajendra und ließ sich mit ihm in Mumbai nieder.

Lakshmi ShankarWegen gesundheitlicher Probleme musste Lakshmi Shankar aber in den 1950er Jahren ihre Tanzkarriere beenden. Danach studierte sie klassischen nordindischen Gesang bei Abdul Rehman Khan von der Patiala Gharana und später auch bei ihrem Schwager Ravi Shankar. Als Sängerin und Leiterin des Musikerensembles blieb sie Uday Shankars Tanzcompanie weiter verbunden und war 1962 damit erstmals auch außerhalb Indiens auf Tour. 1974 trat sie mit einem Ensemble unter der Leitung von Ravi Shankar in Europa und USA auf und wurde so international weiter bekannt. Später ließ sie sich in Kalifornien nieder und stellte ihre Vielseitigkeit u.a. in Projekten mit Zakir Hussain, George Harrison und Jai Uttal und durch Kompositionen für die Gruppe Shakti und für indische Tanzensembles unter Beweis. Am 30. Dezember ist Lakshmi Shankar im Alter von 87 Jahren in ihrer Wahlheimat Kalifornien gestorben.

Bei India Instruments gibt es von Lakshmi Shankar zum aktuellen Jubiläumspreis von 12,- Euro (zzgl. Versandkosten) noch Restexemplare von zwei CDs. „A Life Of Detication. 80th Birthday Celebration“ (NRCD 0202) ist ihrem Schwager Ravi Shankar gewidmet. Sie präsentiert darauf fünf seiner Kompositionen in den Ragas Hemant, Parmeshwari, Tilak Shyam, Simmendra Madhyam, Mian Ki Todi. Coverabbildung und weitere CDs von klassischen indischen Sängerinnen hier. Auf „Bhakti Ras“ (NRCD 0056) präsentiert sie hingebungsvolle Bhajans. Cover, Titel und weitere CDs mit Kirtans, Bhajans und Devotionals hier.

Purushottam Walawalkar war wohl der bekannteste lebende Harmoniumspieler Indiens. walawalkarEr wurde 1923 als Sohn des Sängers und Schauspielers Madhavrao Walawalkar im südindischen Bundesstaat Karnataka geboren. Er wuchs in einem sehr musikalischen Umfeld auf, begann als Teenager Harmonium zu lernen, und beschäftigte sich mit klassischem indischem Gesang, ohne darin eine formale Ausbildung zu durchlaufen. Später ließ er sich in Mumbai nieder und arbeitete als Harmonium-Begleiter. Der große Durchbruch kam für Prurushottam Walawalkar erst ab 1981, als Gesangs-Star Bhimsen Joshi ihn entdeckte und seitdem fast ausschließlich mit ihm auftrat. In seiner langen Karriere begleitete er neben Bhimsen Joshi aber auch zahlreiche andere klassische Gesangsgrößen, wie z.B. Bade Ghulam Ali Khan, Gangubai Hangal, Kishori Amonkar, Jitendra Abhisheki, Shobha Gurtu, C. R. Vyas, Girija Devi, Ajoy Chakraborty und Rashid Khan. Allseits geschätzt waren sein Humor, seine ansteckende Lebensfreude und seine einzigartige Fähigkeit, auf den Stil und die Bedürfnisse der jeweiligen Solisten einzugehen, sie uneingeschränkt zu unterstützen und zu wahren künstlerischen Höhenflügen zu inspirieren. Neben seiner Haupttätigkeit als Gesangsbegleiter am Harmonium gab Purushottam Walawalkar gelegentlich auch Harmonium-Solokonzerte. Am 13.1. ist er 90-jährig in Mumbai gestorben.

Bei India Instruments sind zahlreiche CDs mit Purushottam Walawalkar als Harmonium-Begleiter erhältlich - das ganze Jahr 2014 mit 20% Jubiläumsrabatt. Sie finden sich bei Gesang Bhimsen Joshi und bei Sänger Khyal. Außerdem führen wir zwei DVDs, auf denen er als Begleiter von Kishori Amonkar zu sehen ist - mehr dazu hier.

 


5. Kirtan (4): Von Kalkutta nach New York
- Serie von Atul Krishna -


Kirtan wird seit den 1990er Jahren auch außerhalb Indiens immer beliebter - und ebenso die indischen Instrumente, die zur Kirtan-Begleitung verwendet werden. Atul Krishna, selbst ein versierter Kirtan-Musiker, gibt in einer offenen Serie Hintergrundinformationen über Geschichte, Stile, Musiker und Instrumente des Kirtan.

Spiel mit Ton
Die bengalische Khol (alias Mridanga, wörtlich: Körper aus Ton) ist eine beliebte Trommel in der Kirtan-Szene. Der Begriff Mridanga wird vor allem außerhalb von Bengalen verwendet und führt manchmal zu Verwechslungen mit der Mridangam, der klassischen Trommel Südindens. Traditionell wird der Korpus einer Khol aus Ton geformt. Das lässt ihn in ganz besonderer Art und Weise schwingen, so dass die Trommel einen unverwechselbar glockenartigen Klang mit kräftigem Bass bekommt. Neben dem Tonkorpus hat die Khol zwei Felle und Spannriemen aus Rohleder. Die beiden Felle sind mit einer Paste aus Klebreis und Eisen- oder Tonpulver beschichtet.

KholVerwandlung des Körpers
Einer der Nachteile einer Trommel aus Ton ist ihre Empfindlichkkeit. Der Korpus kann leicht brechen, und jeder Riss darin führt zu einer drastischen Verschlechterung der Klangqualität. Daher begannen einige Trommelbauer, Khols mit unzerbrechlichem Korpus aus Fiberglas oder Messing zu machen. Durch diese Erfindung bekamen Kholspieler eine viel robusteres Instrument. Die meisten Fiberglaskorpusse klingen allerdings nicht so klar wie die aus Ton. Messing wiederum ist zwar klanglich dem Ton relativ ähnlich, ist aber als Rohstoff viel teurer und führt zu höheren Kosten für die Khol.

Khol im Westen
Die aus Ostindien stammende Krishna Bhakti-Bewegung wurde in den 1960er Jahren von Srila Prabhupada in den Westen
gebracht. Er begeisterte die Menschen für indische Philosophie durch das Singen von Kirtan mit Khol-Begleitung in der Öffentlich keit, z. B. in Parks oder auf der Straße. Seine Nachfolger setzten diese Praxis fort und gingen so viel wie möglich zum Singen auf die Straßen. Allerdings klingen die traditionellen Rohlederfelle mit ihre Reispaste nur im richtigen Klima wirklich perfekt. Wenn es zu feucht ist, werden sie schlaff und dumpf, und wenn es zu heiß und trocken ist, werden sie starr und überspannt - so oder so geht ihre Klangschönheit verloren. Deshalb waren für wetterunabhängige öffentliche Straßenkirtans weitere Änderungen an der Khol nötig. Ein Krishna-Devotee namens Ishan Das stellte sich diesem Problem und entwickelte eine neue bruchsichere und wetterfeste Fiberglaskhol mit synthetischen Fellen, die sogenannte Balaram Mridanga.

Khol heute
Dank der Verwendung der Khol in der Krishna-Bewegung, ist sie heute auch in der Kirtan-Szene sehr verbreitet. Sie kann von sehr leise bis zu enorm laut gespielt werden und passt damit perfekt für fast jeden Kirtan! Fiberglaskhols sind heute sehr praktische Instrumente für ausgedehnte Reisen und das Spiel unter wechselhaften klimatischen Bedingungen. Allerdings ist die Klangqualität der traditionellen Tonkhols immer noch unerreicht. Die hohe Diskantseite weckt in einem die Tanzlust, und die tiefe Bassseite lässt ein unwiderstehliches boom-boom-boom durch den ganzen Körper schwingen! Deshalb ist Ton nach wie vor erste Wahl für den perfekten Kholklang.

Die folgenden Videos zeigen verschiedene Aspekte des Kholspiels:
Khol-Trio mit den Mayapuris.
Gesungene Darbiezung des Sanskrit-Gedichts Radhika Stava mit dem Kirtaniyas.
Traditionaller bengali Dorfkirtan.
Klassische kholimprovisation von Samir Chatterjee.

Infos zu Khols bei India Instruments gibt es hier.
Lehrmaterial zur Khol bietet das 4-DVD-Set Devotional Music Lessons für 26,90 Euro (zzgl. Versand) - mehr dazu hier.



6. Sitar-Fusion aus Germanistan (2/6) - Tri Atma, Orexis & die 70er
- Hintergrundreportage von Yogendra -


Ravi Shankars Erben lassen die Sitar weiterleben - nicht nur in Indien, sondern ebenso in Mitteleuropa! Dass auch Nicht-Inder professionell Sitar spielen können, beweisen schon seit Jahrzehnten erfolgreiche Sitaristen mit deutschsprachigen Wurzeln. Sie gehen höchst kreativ neue Wege in der Verbindung von indischen Klängen mit anderen musikalischen Strömungen und sind damit teilweise weltweit erfolgreich. Diese Reihe erzählt ihre Geschichte.

In der zweiten Hälfte der 1960er Jahre zündete die von Ravi Shankar so genannte „große Sitar-Explosion“: Der charismatische Sitarvirtuose wurde zum Weltstar und jede bessere anglo-amerikanische Band versuchte sich an Raga-Rock mit Sitarsounds. In Germanistan verbreitete sich Sitarmusik mit kleiner Verzögerung in den 1970er Jahren dank Radiosendungen, Schallplatten und unterrichtender und konzertierender indischer Sitaristen. Unter den ersten deutschen Musikern, die Sitar in ihrer eigenen Musik benutzten, waren Rock-Gitarrist Peter Bursch (*1949, diverse LPs mit Band Bröselmaschine 1971 - 78),  Jazz-Gitarrist Volker Kriegel (1943 - 2003, LP „Spectrum“ 1971) und der spirituell ausgerichtete Klangtüftler Georg Deuter (* 1945, LP „D“ 1971). Auch Multiinstrumentalist Stephan Micus (* 1953, LP „Implosions“ 1977) darf wohl noch zu dieser kleinen Gruppe gezählt werden. Allerdings war die Sitar für keinen dieser Musiker ein stilprägendes Element. Lediglich der Ambient-Pionier Al Gromer Khan (* 1946) beschäftigte sich tiefer mit der Sitar - zu ihm in der nächsten Folge mehr. Ende der 1970er Jahre gab es dann aber auch in Deutschland eine kleine Sitar-Explosion...

Orexis1977 erschien die LP „Orexis“ der gleichnamigen, 1975 gegründeten Gruppe um den Komponisten Georg Lawall (* 1952). In der Besetzung mit Lawall an Gitarre und Sitar, Gert Kilian an Drumset und Percussion und Erik Erker am Bass gewannen Orexis mit ihrem jazzig-rockigen Erstling auf Anhieb den deutschen Schallplattenpreis für Newcomer und wurden als Künstler des Jahres ausgezeichnet. Lawall als Kopf der Gruppe hatte die Sitar 1973 bei einem Konzert von Ghulam Hussein Khan in Essen zum ersten Mal live erlebt, war sofort verliebt in das Instrument, reiste dem Künstler zum letzten Konzert seiner Tour nach Zürich nach, nahm dort zwei Unterrichtsstunden und kaufte ihm abschließend die Sitar ab. Als klassisch ausgebildeter Gitarrist wusste er von Anfang an, dass er die Sitar nicht zu indischer Raga-Interpretation benutzen sondern seine eigene Musik darauf spielen wollte und dazu autodidaktisch seine Gitarrentechnik verwenden würde. So entstand mit Orexis eine ganz eigene Form akustischer Ethno-Jazz-Fusion, über die Jazz-Papst Joachim-Ernst Berendt meinte: „Niemand kann sagen was Orexis spielt, so sehr ist hier alles vermischt. Lawall spielt nicht Jazz, sondern er spielt mit dem Jazz, und nicht nur mit dem...“ Bis 1986 folgten sieben weitere Platten in wechselnden Besetzungen (u.a. mit Trilok Gurtu, Büdi Siebert, Joe Koinzer und Willi Kappich) sowie Rundfunkaufnahmen und Tourneen durch Europa und Asien. Das Stück „Turkish Blend“ mit Lawalls charakteristischer Sitar aus der zweiten LP „Inspiration“ von 1978 ist hier zu hören.

Nach der erfolgreichen Zeit mit Orexis wurde es zwar etwas stiller um Georg Lawall, aber er ist bis heute neben seiner Arbeit als klassischer Gitarrist und Komponist weiter höchst aktiv als kreativer Musiker mit der Sitar. Nicht nur schreibt er für Sitar und gibt Konzerte, sondern er arbeitet auch an der Modifizierung traditionell gebauter Sitars, um darauf Konzepte westlicher Musik wie Harmonie und Mehrstimmigkeit besser umsetzen zu können. Zahlreiche Hörproben seines Schaffens gibt es auf seiner Website.

1976 kam die Platte „Karuna Supreme“ von Sarodmeister Ali Akbar Khan und Saxofonvirtuose John Handy heraus, an der Tabla begleitet von Zakir Hussain und produziert von Joachim-Ernst Berendt. Dieser Meilenstein der Fusion-Musik löste 1977 bei drei jungen Musikern in Hannover einen kreativen Schub aus. Anfangs spielten Saxofonist Herbert Koschmieder, Gitarrist Manfred Flathe und Tablaspieler Asim Saha Stücke aus „Karuna Supreme“ nach, wobei Flathe (* 1953) auf einer von seinem Vater aus Indien mitgebrachten Sitar den Sarodpart übernahm. Aber schon bald entstanden aus diesen Sessions eigene Stücke und schließlich, nachdem Gitarrist Jens Fischer und Tanpuraspielerin Martina Specht dazu gestoßen waren und sich Manfred Flathe ganz auf die Sitar konzentrierte, unter dem Bandnamen Tri Atma eine erste LP, die auf erfrischende Weise bengalische Folklore mit flotten Grooves, poppigen Songstrukturen und Jazzelementen verband. Ein Beispiel dafür ist „Ramu Ka“.

Tri AtmaNoch vor Veröffentlichung dieser Platte gewann Tri Atma 1978 nach einer mitreißenden Performance einen eigens für sie geschaffenen spartenübergreifenden Sonderpreis beim Pop-Nachwuchsfestival der Deutschen Phonoakademie. Dieser Erfolg im Rücken brachte dem Platten-Erstling 1979 beeindruckende Verkaufszahlen und Tri Atma füllten die Clubs in der ganzen alten Bundesrepublik. Flathe nutzte das Touren, um rund um die Uhr an der Sitar zu sitzen und eignete sich durch Unterricht bei Manfred Junius und Imrat Khan auch die Grundlagen der klassischen indischen Spieltechnik an. 1980 folgte die zweite Platte „Mighty Lotus“ mit Keyboard statt Gitarre und 1981 schließlich „Instead of Drugs“ mit vielen Elementen aus der indischen Klassik, eingebracht von Kamalesh Maitra als neuem Mitglied.

Danach brach die Band im Streit auseinander. Unter dem Namen Tri Atma erschienen in den 1980er Jahren noch weitere LPs, aber statt auf Sitar setzte die neu formierte Band jetzt auf elektronische Sounds und Loops. Damit war sie zwar kommerziell vor allem in den USA noch recht erfolgreich, aber für die Sitar-Fusion aus Germanistan war das Kapitel Tri Atma beendet. Sitarist Manfred Flathe konnte mit der Nachfolgeband Chapati nicht mehr an die Erfolge von Tri Atma anknüpfen, zog sich wenig später enttäuscht aus dem Musikgeschäft zurück und arbeitete bis 2013 als Gitarrenlehrer. In den letzten Jahren konzertiert er aber wieder mit einem eigenen Projekt namens Sangit Family und mit klassischen indischen Ragas.

In die Geschichte der Sitar-Explosion Ende der 1970er Jahre gehört auch das Musik-Kollektiv Embryo. Die Gruppe, 1969 als Krautrock-Band gestartet, verwendete zwar keine Sitar, band aber immer wieder Musiker aus Südasien und Nordafrika in ihre Projekte ein. So wurden Embryo zu einer der ersten echten Weltmusikgruppen. Besonders Embroys Reise auf dem Landweg nach Indien 1979, anschließend mit zahlreichen Feldaufnahmen als Doppelalbum und als Film veröffentlicht, war für viele ein Ohrenöffner, der auch für Sitarklänge bereit machte. Das komplette Album ist hier zu hören. Videoclips gibt es hier.



7. Workshops - Februar bis April
- Szene-Info -


Workshops sind eine gute Gelegenheit, neue Inspiration für die Beschäftigung mit indischen Instrumenen, indischer Musik und indischem Tanz zu bekommen und sein Verständnis zu vertiefen. Das möchten wir gerne fördern! Deshalb veröffentlichen wir regelmäßig eine Übersicht aktueller Workshoptermine hier im Rundbrief. Nähere Infos zu allen Angeboten und weitere Termine gibt es immer auf unserer Workshopseite.

Port21.02. - 23.02. SAARBRÜCKEN: Raga & Tala intensiv mit Yogendra
28.02. - 02.03. BERLIN: Klassisch-indischer Kathak-Tanz für Mittelstufe mit Ioanna Srinivasan
01.03. - 02.03. BERLIN: Klassisch-indischer Kathak-Tanz für Anfänger mit Ioanna Srinivasan
07.03. - 09.03. BAD MEINBERG: Harmonium Lernseminar mit Jürgen Wade
14.03. - 16.03. HEMMOOR (bei Cuxhaven): Sitar - Schritt für Schritt ... mit Yogendra
15.03. & 29.03. BERLIN: Stimm-Meditation und Raga-Singen mit Amelia Cuni
21.03. - 23.03. BAD MEINBERG: Mein Harmonium mit Ganapati Leonhardt
23.03. - 28.03. OBERLAHR / WESTERWALD: Harmonium Aufbauseminar mit Govinda Roth
04.04. - 06.04. BAD MEINBERG: Sitar - Schritt für Schritt ... mit Yogendra
06.04. - 11.04. YOGA VIDYA NORDSEE: Harmonium Intensiv mit Uli Schuchart
18.04. - 21.04. YOGA VIDYA ALLGÄU: Harmonium Lernseminar mit Jürgen Wade
25.04. - 27.04. YOGA VIDYA ALLGÄU: Harmonium Aufbauseminar mit Jürgen Wade

 


8. Konzerte - Februar / März
- Szene-Info -


In den Wintermonaten gibt es wie immer relativ wenige Veranstaltungen mit indischer Musik in Mitteleuropa. Fast alle Angebote kommen in dieser Zeit von hierzulande ansässigen Künstlern. Ausführlichere Infos, Ort und Zeit sowie weitere Termine für 2014 in unserem Konzertkalender.

Port10.02. BERLIN: Sebastian Dreyer - Sitar
11.02. BERLIN: Ludwig Pesch - Bambusflöte
12.02. BERLIN: Tabla Ensemble „Kamalesh Maitra“ & Midrangam-Ensemble der Global Music Academy
13.02. BERLIN: Matyas Wolter - Surbahar & Sitar
14.02. POTSDAM: Matyas Wolter - Sitar & Surbahar
24.02. BERLIN: Eva Isolde Balzer - Bharatnatyam Tanz
28.02. A - WIEN: Trio Ganga
01.03. A - STRASSHOF (NÖ): Trio Ganga
05.03. ZWICKAU: Avant-Rag
07.03. CZ - PRAG: Sebastian Dreyer - Sitar Solo
08.03. CZ - PRAG: Sebastian Dreyer - Sitar Solo
11.03. BERLIN: Sebastian Dreyer - Sitar & Surbahar
15.03. BERLIN: Amelia Cuni - Dhrupad Vocal
15.03. AUGSBURG: Satyaa & Pari - Mantras
22.03. UNNA: Satyaa & Pari - Mantras
30.03. DARMSTADT: AMANO Indo-Euro Music Group
30.03. SELIGENSTADT: Satyaa & Pari - Mantras
30.03. BADEN-BADEN: Sukhdev Prasad Mishra - Violine

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