Rundbrief März / April 2012

Übersicht
1. Preissenkung elektronische Instrumente
2. Preiserhöhung Harmoniums
3. Abschied von zwei Sitarvirtuosen
4. Die jungen Meister (1/8) - Generationswechsel
5. Konzertleben in Kalkutta (1/5) - Mehfil
6. Konzertkalender
7. Indische Klassik (2/7) - Raga & Tala

 


1. Preissenkung elektronische Instrumente
- Sonderangebote -


Dank Internet ist es in den letzten Jahren immer einfacher geworden, elektronische Tabla-, Tanpura- und Laharamaschinen direkt in Indien zu bestellen. Und natürlich sind die Preise dort erheblich niedriger als bei einem europäischen Fachhändler wie India Instruments. Wir glauben aber, dass es trotzdem klüger sein kann, solche Geräte bei uns zu bestellen. Deshalb senken senken wir massiv die Preise! Ab 1.4. gelten folgende neue Preise - mit Ersparnissen von bis über 30% und bis zu 90,- Euro! Warum wir glauben, dass wir damit durchaus konkurrenzfähig sind, steht weiter unten...

Tablamaschinen:
Taalmala Digi 60 electr.Tabla, bisher 199,- Euro - - - jetzt nur noch 189,- Euro
Taal Tarang electr.Tabla, bisher 279,- Euro - - - jetzt nur noch 199,- Euro

Tanpuramaschinen:
Raagini Digital electr. Tanpura, bisher 259,- Euro - - - jetzt nur noch 189,- Euro
Saarang Magic Plus electr. Tanpura, bisher 195,- Euro - - - jetzt nur noch 169,- Euro
Saarang Maestro Dx electr. Tanpura, bisher 215,- Euro - - - jetzt nur noch 179,- Euro
Saarang Sparshini electr. Tanpura, bisher 279,- Euro - - - jetzt nur noch 229,- Euro
Swarangini Digital electr. Tanpura, bisher 289,- Euro - - - jetzt nur noch 199,- Euro

Laharamaschinen:
Nagma electr. Lahara, bisher 249,- Euro - - - jetzt nur noch 179,- Euro
Sunadamala electr. Lahara, bisher 199,- Euro - - - jetzt nur noch 169,- Euro

Zum Vergleich eine Beispielrechnung für eine Direktbestellung in Indien mit einem Listenpreis von 100,- Euro. Dazu kommen Versandkosten, z.B. von 25,- Euro - macht einen Kaufpreis von insgesamt 125,- Euro. Dieser Kaufpreis muss bei Einfuhr in die EU versteuert werden - in Deutschland kommen 19% Umsatzsteuer hinzu, was die Kosten auf 148,75 Euro bringt. Zusätzlich berechnen viele Versanddienste eine Bearbeitungsgebühr für die Einfuhrformalitäten - setzen wir dafür weitere 10,- Euro an. Und natürlich muss die Ware im voraus bezahlt werden, was bei Auslandsüberweisungen außerhalb der EU je nach Bank ebenfalls um die 10,- Euro kostet. Mit all dieser Nebenkosten zahlt man dann schon rund 170,- Euro.

Für diese kleine Ersparnis geht man allerdings ein enormes Risiko bis hin zum Totalverlust ein: Ein Versender in Indien kann einem Kunden in Europa praktisch keinerlei Garantieleistungen, Umtausch- oder Widerrufsrechte gewähren. Wenn das Gerät beim Versand verloren geht oder schon kaputt ankommt - Pech gehabt. Wenn das Gerät nicht gefällt - selbst schuld. Wenn das Gerät nach einer Weile den Geist aufgibt - schlechtes Karma.

Wir meinen, dass es angesichts dieser Tatsachen weiterhin klug ist, elektronische Tabla-, Tanpura- und Laharamaschinen bei India Instruments zu kaufen. Dank der vollen gesetzlichen Garantieleistungen, Umtausch- und Widerrufsrechte gehen Sie bei uns keinerlei Risiko ein - und profitieren außerdem von einfacherer Abwicklung, erheblich schnellerer Lieferung, kompetenter Beratung, der Möglichkeit zum persönlichen Ausprobieren im Laden und umfassendem Service auch nach dem Kauf.

... und wenn Ihnen der Preis der Geräte trotz allem schlicht zu hoch ist, bieten wir Ihnen auch gerne günstige Alternativen, wie z.B. die Tabla-, Tanpura und Bordun-Software RiyazStudio, unsere Tanpura- und Tabla-CDs oder unsere Tabla- und Tanpuramaschinen 2. Wahl - jetzt nochmals reduziert auf nur noch 60 Euro!

 


2. Preiserhöhung Harmoniums
- Firmen-Info -


Die Inflation in Indien ist weiterhin hoch. Vor allem in Boomstädten wie Mumbai steigen die Kosten besonders schnell - und genau dort ist unser Lieferant Paloma zu Hause. Wegen massiv gestiegener Einkaufspreise müssen wir deshalb leider eine Preiserhöhung für alle Paloma-Harmoniums sowie die Paloma-Shrutiboxen vornehmen. Die neuen Preise gelten ab 16.4. - hier eine Übersicht:

Paloma Shrutibox klein - 230,- Euro
Paloma Harmonium Standard - 450,- Euro
Paloma Harmonium Companion - 540,- Euro
Paloma Harmonium Compactina - 690,- Euro
Paloma Harmonium Premium - 690,- Euro
Paloma Harmonium Scale-Changer - 1190,- Euro

Wir glauben, dass der besonders hohe Qualitätsstandard von Paloma diese höheren Preise rechtfertigt. Es gibt aber sicher auch Musikfreunde, die sich diese Preise einfach nicht leisten können.Deshalb verhandeln wir zur Zeit mit verschiedenen Instrumentenbauern über die Lieferung alternativer Modelle zu günstigeren Konditionen. Wegen der langen Vorlauf- und Lieferzeiten können wir die aber frühestens ab Herbst 2012 anbieten.

Wer ohnehin schon mit dem Kauf eines Paloma-Harmoniums oder einer Shrutibox geliebäugelt hatte, sollte jetzt die Gelegenheit nutzen und noch bis spätestens 15.4. eine Bestellung zum alten Preis aufgeben!

 


3. Abschied von zwei Sitarvirtuosen
- Nachrufe -


Shamim Ahmed Khan, Sitarvirtuose der Maihar-Gharan, ist am 14.2. im Alter von 73 Jahren nach einem Herzinfarkt in Mumbai verstorben. Er stammte aus einer Sängerfamilie aus Baroda in der Tradition der Agra-Gharana und erhielt von früher Kindheit an eine musikalische Ausbildung. Als Teenager folgte er aber seiner Liebe zur Sitar und wurde 1955 Schüler von Ravi Shankar. Er unterrichtete ab 1960 an Ravi Shankars Kinnar School of Music in Mumbai und begleitete seinen Lehrer 1967 in die USA, wo er bis in die 1970er Jahre konzertierte, Schallplattenaufnahmen einspielte und ebenfalls unterrichtete. Später ließ er sich wieder in Mumbai nieder und lebte dort als hoch angesehener Konzertvirtuose und Lehrer.

Eine CD von Shamim Ahmed Khan mit den Ragas Bhairav, Madhuvanti und Chandrakauns sowie einem Dhun (mit Nayan Ghosh an der Tabla) ist unter Bestellnummer NRCD 0093 für 15,- Euro (zzgl. Versandkosten) bei India Instruments erhältlich.

Nur einen Tag nach Shamim Ahmed Khan ist auch der nur 2 km entfernt in Mumbai lebende Sitarist Jamaluddin Bhartiya verstorben. Er wurde 83 Jahre alt. Auch er entstammte einer traditionellen Musikerfamilie und war Schüler von Ravi Shankar. Jamaluddin Bhartiya hatte aber auch von Khyal-Sänger Amir Khan gelernt und verband in seinem Spiel den Maihar-Stil von Ravi Shankar mit der gesanglichen Artikulation von Vilayat Khan. Das ging so weit, dass er in seinen Konzerten nicht nur Sitar spielte, sondern auch sang. Dem Publikum in Mitteleuropa wurde er vor allem seit den 1970er Jahren bekannt, als er sich zeitweise in Amsterdam niederließ und dort eine Schule für indische Musik gründete. Jamaluddin Bhartiyas Schülerin Darshan Kumari unterrichtet bis heute in dieser Tradition weiter Sitar in Amsterdam - und war in den frühen 1980er Jahren die erste Lehrerin von India Instruments-Gründer Yogendra.

CDs einer breiten Auswahl von Sitaristen gibt es auf der Medienseite unserer Homepage.


4. Die jungen Meister (1/8) - Generationswechsel
- Hintergrundinfo -


In der Erstausgabe der neuen indischen Musik-, Tanz- und Theaterzeitschrift Avantika schrieb der Musikjournalist Arunabha Deb im Januar 2012 über die neue Generation großartiger klassisch indischer Musiker im Alter zwischen 30 und 40. Wir bringen seinen Artikel mit einer Einführung und sieben Musikerportraits als Fortsetzungsreihe in acht Teilen.

Glorreiche Vergangenheit, entzückende Gegenwart, rosige Zukunft

Die populären Medien hatten im letzten Jahrzehnt reichlich Gelegenheit, der Hindustani-Musik Abschiedsküsse zu geben. Seit dem Tod von Ustad Alla Rakha im Jahr 2000 sind viele weitere Altmeister gefolgt - Ustad Vilayat Khan 2004, Pandit Kishan Maharaj 2008, Ustad Ali Akbar Khan 2009, und zuletzt Pandit Bhimsen Joshi 2011. Von all denen, die man als eine goldene Generation bezeichnen kann, bleibt nur Pandit Ravi Shankar, immergrün (wie schon immer) im Alter von 92. Beim Tod jedes dieser Maestros haben die Medien ein Gemurmel der Verzweiflung angestimmt, in jedem persönlichen Nachruf haben sie den Grabstein der gesamten Hindustani-Musik gesehen. Die Klage? Junge Menschen seien desinteressiert daran, klassische Musik zu üben oder sich darin zu engagieren; auf der goldenen Generation ruhten die Hoffnungen unserer großartigen Musik, und jetzt starrten wir (und dann kommt das hässliche Wort) in eine Leere.

Die Besorgnis ist unangebracht, um es milde zu sagen. Noch bevor ein einen Blick auf die Fülle wirklich junger Musiker werfen, die heute in der Hindustani-Musik konzertieren, wäre es klug, einen Schritt zurückzutreten und einen Blick auf die Generation zu werfen, die zwischen der vergangenen und der kommenden steht. Wen finden wir da? Bei den Instrumentalisten haben wir Pandit Hariprasad Chaurasia, Pandit Shiv Kumar Sharma, Ustad Amjad Ali Khan, Ustad Zakir Hussain und Ustad Shahid Parvez Khan, und bei den Sängern gibt es Pandit Ajoy Chakrabarty, Pandit Ulhas Kashalkar, Kishori Amonkar und Ustad Rashid Khan.

Es hat also nie eine Frage der Leere gegeben. Ermutigend ist, dass neue Gesichter bereits an die Türen dieser Meistern pochen. Und das sollte eigentlich keine Überraschung sein. In einer Tradition, die den Wert eines Musikers immer auch an der Qualität seiner / ihrer Schüler gemessen hat, ist es eigentlich zu erwarten, dass jede Generation genau so hart arbeitet wie die vorherige um sicherzustellen, dass das Erbe weitergetragen wird. Natürlich ändert sich die Welt jeden Tag ein kleines bisschen. Für Musiker unter 40 gibt es heute Möglichkeiten, die sich ihre Gurus nicht hätten vorstellen können. Das macht diese Generation noch vielschichtiger: ihre eigenen Entscheidungen definieren sie stärker als je zuvor - manche verharren in der Tradition verharren, andere geben sie ganz auf, und die meisten sind gerade dabei, einen Platz irgendwo dazwischen zu suchen. Kaushiki Desikan, das Poster Girl der neuen Generation drückt das eloquent so aus: "Tradition ist eine ständige Bewegung - wir sind darin ausgebildet, aber gleichzeitig tragen wir auch dazu bei."

 


5. Konzertleben in Kalkutta (1/5) - Mehfil
- Reisebericht -


Im Februar 2012 hatte Yogendra Gelegenheit, das klassische Konzertleben in der bengalischen Musikmetropole Kalkutta zu erleben. In einer fünfteiligen Reihe berichtet er von den vielen Facetten der aktuellen Szene. 

Mehfil - das Hauskonzert

Jahrhundertelang wurde die Raga-Musik vor allem an den indischen Fürstenhöfen im erlauchten Kreis geladener Gäste gespielt. In diesem intimen Rahmen kann sie vielleicht am unmittelbarsten ihre subtile Faszination entfalten. Später übernahmen auch zu Geld gekommene bürgerliche Landbesitzer, Kaufleute oder Akademiker die Rolle der Gastgeber für diese Mehfil genannten Musikveranstaltungen im privaten Rahmen. Den Zauber des Mehfils hat der große Regisseur Satyajit Ray wunderbar in seinem 1958 veröffentlichten Film "Das Musikzimmer" (Jalsaghar) eingefangen. Seit der indischen Unabhängigkeit ist die Tradition des Mehfils allerdings mehr und mehr von öffentlichen Konzerten verdrängt worden. Aber noch heute ist sie in gewandelter Form lebendig.

Statt eines Palastes oder zumindest einer Villa war der Ort dieses modernen Mehfils ein schlichtes 3-Zimmer-Appartment in der Nähe von Tollygunj, einem belebten Viertel im südlichen Stadtgebiet. Engagierter Veranstalter und Gastgeber war statt eines Moguls der Dhrupad-Student und Filmemacher Carsten Wicke (sein Film Music Masala ist bei India Instruments erhältlich). Und statt eines Beutels mit Goldmünzen gab es für die auftretenden Künstler lediglich eine warme Mahlzeit. Offenbar ging es also nicht darum, Musik als repräsentatives Statussymbol zu benutzen, sondern den Geist des alten Mehfil zu pflegen - die Leidenschaft für eine erlesene, hoch verfeinerte Kunstform.

Wer sich an diesem Abend in dem kleinen Appartment einfand, wusste, worauf er sich einließ und hatte sich bewusst dafür entschieden, denn zur gleichen Zeit fanden noch mehrere andere hochkarätige Konzerte in Kalkutta statt. Die etwa 30 Gäste waren etwa zu je einem Drittel indische Musikliebhaber, europäische und nordamerikanische Musikstudenten und die auftretenden Künstler, die nicht nur ihre eigenen Beiträge ablieferten, sondern sich auch gegenseitig zuhörten. Und als besonderer Ehrengast tauchte gegen Mitternacht auch der große Tablameister Anindo Chatterjee auf, der in unmittelbarer Nachbarschaft lebt und bei dem Gastgeber Carsten Wicke am Anfang seiner musikalischen Laufbahn zunächst Tabla gelernt hatte. Die schon erwähnte warme Mahlzeit erhielten gegen Mitternacht auch alle Gäste als Lohn fürs Kommen.

Angesetzt war ein All-Night-Programm, das am Abend beginnt und bis in die Morgenstunden dauert. Dabei bringen mehrere Künstler nacheinander die zur jeweiligen Stunde passenden Ragas zu Gehör, so dass auch sonst selten dargebotene Ragas für das Ende der Nacht oder den frühen Morgen genossen werden können. Wie bei solchen Anlässen üblich, sind die Gäste nicht unbedingt von Anfang bis Ende dabei, sondern kommen und gehen wie es ihnen beliebt. Dadurch entsteht eine zwanglose Form, die den intimen Charakter der Veranstaltung positiv unterstreicht.

Das Programm bestritten junge, noch weitgehend unbekannte Künstler aus Kalkutta, Europa und den USA, die alle zu nennen diesen Rahmen sprengen würde. Geboten wurden weiblicher und männlicher Dhrupad-Gesang, Rudra-Vina, Sitar, Bansuri, Sarod und Kathak-Tanz - ein abwechslungsreiches, ambitioniertes und sehr ungewöhnliches Programm. Bunt gemischt war auch das künstlerische Niveau der Darbietungen - es reichte vom noch nicht recht ausgereiften Nachwuchstalent bis zum international konzertierenden Meister. Manch lokaler Künstler mag in der Hoffnung mitgewirkt haben, Kontakte für spätere bezahlte Auftritte knüpfen zu können, während für die westlichen Musiker der Reiz wohl vor allem darin bestand, sich vor einem indischen Kenner-Publikum zu beweisen. Aber der Kern für alle dürfte die Begeisterung für die Musik gewesen sein, und die Freude daran, sie mit Gleichgesinnten zu teilen.

Dazu gab es reichlich Gelegenheit, denn alle Künstler gaben spürbar ihr Bestes und die physische Nähe auf dem mit Decken und Kissen ausgelegten Boden des Musikzimmers ließen Konzentration, Hingabe und Enthusiasmus der Darbietungen unmittelbar auf alle Anwesenden überspringen. Angeregt ausgetauscht und diskutiert wurde dann bei Chai und Snacks in den Pausen in der Wohnküche und auf dem Balkon - und das noch bis weit nach Sonnenaufgang und dem Ende des Programms. übereinstimmender Tenor: Ein einzigartiges, kostbares Erlebnis, das es in dieser Form heutzutage leider viel zu selten gibt.



6. Konzertkalender
- Szene-Info -


April und Mai sind Hochsaison für indische Musik in Mitteleuropa - in unserem Konzertkalender gibt es über 40 Termine in diesen beiden Monaten. Besonders viele Veranstaltungen gibt es in Stuttgart und Umgebung. Und mit dem Sitaristen Kushal Das und den Bansurispielern Hariprasad Chaurasia und Rupak Kulkarni sind wieder einige Top-Künstler unterwegs. Interessant und hörenswert sind aber sicher auch die weniger bekannten Künstler... Ausführlichere Infos zu Begleitmusikern, Ort und Zeit sowie weitere Termine für 2012 wie immer auf unserer Konzertkalenderseite.

Noch bis 22.4. BERLIN: SATYENDRA DEO SHARMA - Sitar, div. Auftritte
8.4. AACHEN: Madhubanti Sarkar (Vocal) & Indradeep Ghosh (Violine)
8.4. HAMBURG: DEEPSHANKAR - Sitar
14.4. STUTTGART: SHAHID KHAN - Sarangi, IMRAN KHAN - Vocal
15.4. STUTTGART: SHAHID KHAN - Sarangi, IMRAN KHAN - Vocal
20.4. NL-AMSTERDAM: RAJENDRA PRASANNA - Bansuri & Shahnai
21.4. B-ANTWERPEN: RAJENDRA PRASANNA - Bansuri & Shahnai
21.4. ESSEN: INDISCHER TANZ - KLASSIK & FOLK mit Durga Arya u.a.
21.4. STUTTGART: IMRAN KHAN - Vocal
22.4. STUTTGART: IMRAN KHAN - Vocal
27.4. AUGSBURG: TANZ DES UNIVERSUMS - Getrud Sohler - Indian Dance, Klaus Kämper - Cello, Nadia Braganga - Harmonium
28.4. STUTTGART: SUBROTO ROY CHOWDHURY - Sitar
29.4. STUTTGART: SUBROTO ROY CHOWDHURY - Sitar
29.4. DIEPHOLZ: YOGENDRA - Sitar
30.4. MELLE: YOGENDRA - Sitar
1.5. BAD MEINBERG: YOGENDRA - Sitar
2.5. HECKENBECK: YOGENDRA - Sitar
4.5. SCHAFFHAUSEN: KUSHAL DAS - Sitar, KEN ZUCKERMAN - Sarod
4.5. BRAUNSCHWEIG: YOGENDRA - Sitar
5.5. STUTTGART: PROSENJIT SENGUPTA - Sarod
5.5. BASEL: KUSHAL DAS - Sitar
6.5. BAD GRUND: YOGENDRA - Sitar
6.5. BASEL: KUSHAL DAS - Sitar, KEN ZUCKERMAN - Sarod
6.5. ST. MARTIN: KUSHAL DAS - Sitar
6.5. STUTTGART: PROSENJIT SENGUPTA - Sarod
10.5. HANNOVER: SUDOKSHINA CHATTERJEE - Khyal-Gesang, PROSENJIT SENGUPTA - Sarod
11.5. GÖPPINGEN: KUSHAL DAS - Sitar
11.5. AACHEN: Mysore M. Manjunath (Violine), Indradeep Ghosh (Violine)
12.5. TÜBINGEN: KUSHAL DAS - Sitar
12.5. LAUTERBACH: INDIGO MASALA - Acoustic Asian World Fusion
12.5. STUTTGART: SARASWATHI RAJATHESH - Mohiniattam- u. Kuchipuditanz
13.5. STUTTGART: SARASWATHI RAJATHESH - Mohiniattam- u. Kuchipuditanz
13.5. HEIDELBERG: INDIGO MASALA - Acoustic Asian World Fusion
13.5. WOLFENBÜTTEL: SUDOKSHINA CHATTERJEE - Gesang, PROSENJIT SENGUPTA - Sarod
16.5. STUTTGART: MONALISA GHOSH - Odissitanz
17.5. STUTTGART: MONALISA GHOSH - Odissitanz
17.5. BAD MEINBERG: INDIGO MASALA - Acoustic Asian World Fusion & IOANNA SRINIVASAN - Kathak
19.5. STUTTGART: APRATIM MAJUMDAR - Sarod
20.5. STUTTGART: APRATIM MAJUMDAR - Sarod
24.5. AACHEN: Rupak Kulkarni - Bansuri
25.5. ESSEN: Rupak Kulkarni - Bansuri
27.5. BERLIN: INDIGO MASALA - Acoustic Asian World Fusion
30.5. KÖLN: HARIPRASAD CHAURASIA - Bansuri



7. Indische Klassik (2/7) - Rage & Tala
- Hintergrundinfo -


Die klassische indische Musiktradition und ihre Instrumente sind die Grundlage für die Arbeit von India Instruments. Aber was hat es mit dieser Tradition auf sich? In einer siebenteiligen Reihe von Yogendra bringen wir eine Einführung für Einsteiger. 

Klassische indische Musik (2/7) - Raga & Tala, Seele & Herz

Raga und Tala, Melodie und Rhythmus, sind die Seele und das Herz der klassischen indischen Musiktradition. Das Sanskrit-Wort Raga leitet sich vom Verb "ranj" ab, das "färben" bedeutet. Ragas sind melodische Strukturen für Improvisation und Komposition, die bildlich gesprochen den Geist färben, also eine bestimmte seelische Wirkung auf die Zuhörer haben sollen. Tala bedeutet wörtlich "Klatschen" und bezeichnet die rhythmische Ebene, den lebendigen Pulsschlag, in dem sich die Musik entfaltet.

Regeln für Ragas

Jeder der mehreren hundert bekannten Ragas hat eine ganz eigene individuelle Klang-Gestalt, die ihn von allen anderen Ragas unterscheidet. Sie wird definiert durch eine aufsteigende und eine absteigende Tonbewegung mit je fünf bis sieben Tönen. Oft verwenden die auf- und absteigende Bewegung die gleichen Töne, aber manchmal kommen auch ganz verschiedene Töne vor. Manchmal kommen die Töne geradlinig nacheinander wie bei einer Tonleiter, aber manchmal machen sie auch Zickzackbewegungen. Manche Töne werden quasi nackt verwendet, während andere mit raffinierten Ornamenten umspielt werden. Manche Töne laden zum Verweilen ein, andere werden nur kurz gestreift. Manche verbinden sich mit anderen zu charakteristischen Sequenzen, während andere immer wieder neu kombiniert werden. Und alle Töne beziehen sich auf einen ununterbrochen durchklingenden Grundton, der meist von einem Instrument namens Tanpura als schillernder Klangteppich im Hintergrund gespielt wird.

Entfaltung der Struktur

Aus all dem ergibt sich für jeden Raga eine einzigartige Struktur. Sie lässt sich bildlich vergleichen mit den Vokabel und der Grammatik einer Sprache, den Schrittfolgen eines Tanzes oder der Erbinformation eines Lebewesens. Damit diese Struktur sich entfalten kann, muss die Sprache gesprochen werden, der Tanz getanzt, und das Lebewesen muss wachsen und sich entwickeln. Erst in dieser Entfaltung wird der Raga lebendig und nimmt eine konkrete Erscheinungsform an. Das kann eine feste Form in einer bestimmten Komposition sein - ähnlich wie ein aufgeschriebenes Gedicht, in dem sich die Regeln und die Schönheit einer Sprache manifestieren. Meistens geschieht die Raga-Entfaltung aber spontan improvisierend aus dem Moment heraus - so wie wir beim Sprechen meist auch keine auswendig gelernten Texte aufsagen sondern uns spontan passend zur Situation ausdrücken.

Magie der Ragas

Jeder Raga hat aber nicht nur eine bestimmte formale Struktur sondern eine seelische Schwingung, eine Stimmung, Farbe, Energie oder wie immer man es ausdrücken mag. Viele Ragas sind deshalb assoziiert mit ihnen entsprechenden Tages- oder Jahreszeiten oder Gottheiten. Jahrhundertelang hat man auch versucht, den besonderen Charakter eines Ragas in Form von Gemälden und Gedichten darzustellen. All diese Assoziationen und Übersetzungsversuche können bei der Annäherung an einen Raga hilfreich sein, um Türen zu inneren Erlebnisräumen zu öffnen. Die Magie eines Ragas lässt sich damit aber nicht wirklich erfassen. Ganz ohne Worte, nur mit abstrakten Tönen, vermag er durch die jahrzehntelang kultivierte Kunst großer Musiker unser Innerstes zu berühren, einen frischen Quell subtiler Freude immer wieder neu zum Fließen zu bringen und uns an einen Ort tiefen Friedens zu führen.

Ewiger Fluss der Zeit

Eine tragende Rolle bei der Entfaltung des Ragas spielt der Tala, die rhythmische Struktur. Talas sind nicht geradlinig wie die Takte in der westlichen Musik sondern kreisförmig - Anfang und Ende fallen zusammen, so dass die Bewegung im Prinzip ewig weitergeht. Wir kennen das von der Uhr, wo wir bei Vollendung der zwölften Stunde nachts entweder von 00:00 Uhr, dem Anfang des neuen Tages, oder von 24:00 Uhr, dem Ende des vorigen Tages sprechen können. Aber egal wie wir es betrachten - die Zeit läuft gleichmäßig und ungerührt immer weiter. Und ebenso bewegt sich auch der Tala in gleichmäßigen Pulsen immer weiter und schafft so einen dynamischen Rahmen für die Musik. Besondere Bedeutung hat dabei die Eins, der erste Schlag, an dem Anfang und Ende ineinander fallen. Um diese Eins dreht sich die Musik, umkreist sie, entfernt sich mitunter scheinbar von ihr, bis dann wie durch Zauberei die Musiker immer wieder genau an diesem Punkt zusammenkommen.

Ordnung der Talas

Dieses intuitive, magisch anmutende Zusammenspiel ist nur möglich, weil jeder Tala eine genau festgelegte Ordnung hat. Die Gesamtzahl der gleichmäßigen Pulse im Tala liegt meist zwischen sechs und sechzehn, gegliedert in Untergruppen aus 2ern, 3ern oder 4ern. In dieser Struktur wird jedem Pulsschlag auch ein bestimmter Klang zugeordnet, der in Konzerten auf einer Trommel gespielt wird. Dadurch erhält der Tala neben seiner mathematischen Klarheit eine betörende sinnliche Qualität und charakteristische Bewegung. Und genau diese Bewegung tickt beim Spielen exakt in den Köpfen der Musiker und der Kenner im Publikum und schafft so eine manchmal geradezu berauschende innere Verbindung.

Weiterführende Literatur, hier erhältlich:
* Raghava Menon: Abenteuer Raga - Vom Zauber der indischen Musik, TB, 92 Seiten, 8,50 Euro
* Carmen Mager & Barbara Irmer: Nada Yoga, 200 S., Hardcover, 19,95 Euro
* Ernst Schrott: Die heilenden Klänge des Ayurveda, 140 S., Hardcover, mit CD, 19,95 Euro

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