Rundbrief Mai 2010


1. Aktion Mini-Harmoniums
- Neu im Sortiment -


Sind Sie auf der Suche nach einem unschlagbar billigen, kleinen und leichten Harmonium ohne unnötigen Schnickschnack? Dann ist unser aktuelles Mini-Harmonium von Bina aus Delhi möglicherweise genau das Richtige! Es ist ideal für Einsteiger zum Ausprobieren, als praktischer hilfreicher Begleiter für Draußen und Unterwegs sowie für Kinder zum Lernen und Spielen. Einfachste Material- und Verarbeitungsqualität, die Beschränkung auf einen Tonumfang von zwei Oktaven (25 Tasten) und ein Register sowie der Verzicht auf Borduntöne, Oktavkopplung oder andere Extras ermöglichen einen extrem günstigen Preis von nur 89,- Euro (zzgl. Versandkosten). Dabei ist das Instrument voll spielbar und hat einen kräftigen, scharfen Klang. Und um auf Nummer Sicher zu gehen, haben wir alle wesentlichen Funktionen – Abdichtung der Luftwege, Beweglichkeit der Tasten, Ansprache und Stimmung der Töne - gewohnt sorgfältig geprüft. Detaillierte Informationen zu Materialien, Ausstattung und Funktionen, Fotos und ein Klangbeispiel gibt es auf folgender Marktplatzseite. Für dieses Aktions-Angebot steht ein begrenztes Kontingent von vier Exemplaren zur Verfügung. Der Verkauf erfolgt nach Reihenfolge des Bestelleingangs.



2. Neue Einzelstücke im Marktplatz
- Neu im Sortiment -


Alle Jubeljahre kommt es vor, dass bei India Instruments jemand den Blick durch den Laden schweifen lässt und feststellt, dass sich eine beeindruckende Zahl von Instrumenten angesammelt hat, die nicht über das Standardsortiment im Online-Katalog verkauft werden können: angekaufte Second-Hand-Instrumente, Musterstücke von Herstellern, die wir nicht übernommen haben, Restbestände von früheren Lieferanten, Auslaufmodelle, Einzelstücke mit kleinen Blessuren oder erklärungsbedürftigen Besonderheiten. Dann kommt Bewegung in den Laden, es werden Kamera, Zollstock, Aufnahmegerät und Schreibutensil gezückt, und all diese Instrumente werden in Wort, Bild und Ton in ihrer Einzigartigkeit dokumentiert und auf unserer Marktplatzseite feilgeboten.

Jetzt war es mal wieder so weit: Schauen Sie auf unsere Marktplatzseite und entdecken Sie neu eingestellte Shrutiboxen von Bina und Bhargava, Harmoniums von Paul und Keshab Banerjee, Sitars von Rikhi Ram und Hiren Roy, Tanpuras in den Größen female und instrumental – und natürlich all die Schätze und Raritäten, die schon länger auf der Marktplatzseite stehen. Um einen umfassenderen Eindruck zu vermitteln, haben wir erstmals von etlichen Instrumenten individuelle Klangbeispiele aufgenommen und mit ins Netz gestellt – das macht die Auswahl leichter für all jene, die keine Gelegenheit haben, in unserem Laden vorbeizuschauen. Und alle anderen sind herzlich eingeladen, die vorgestellten Instrumente (und natürlich auch unseren sonstigen Bestand!) vor Ort in Berlin auszuprobieren! Wir bitten allerdings um Terminvereinbarung einige Tage im voraus – entweder per eMail an music@india-instruments.de oder gleich telefonisch unter 030-6211724.



3. Netzwerk Klangarbeit
- Szene-Info -


Klänge wirken auf Menschen – diese elementare Erkenntnis kann weitreichende Konsequenzen haben. In vielfältigen Formen bewusster Arbeit mit Klang wird sie zu pädagogischen, therapeutischen oder spirituellen Zwecken genutzt. Im Mittelpunkt dieser Arbeit steht nicht die Entwicklung musikalischer Fertigkeiten, sondern die verändernde Wirkung von Klängen – seien sie erzeugt mit der eigenen Stimme, selbst gemacht auf Instrumenten oder von anderen zugespielt.

Im Rahmen unserer Netzwerkseiten möchten wir eine eigene Rubrik für Anbieter von Klangarbeit einrichten, die sich ausdrücklich auf indische Traditionen beziehen oder indische Instrumente benutzen. Wer z.B. im Rahmen von Yoga, Meditation, Musiktherapie oder Heilarbeit mit Tanpura, Harmonium, Shrutibox oder anderen indischen Instrumenten arbeitet oder Elemente aus dem indischen Gesang verwendet, kann sich darin präsentieren. Der Eintrag ist für Anbieter kostenfrei! Mailen Sie uns einfach Namen, Kontaktdaten, einen kurzen Text zu Werdegang und Inhalt Ihrer Arbeit und auf Wunsch ein Foto von sich – den Rest erledigen wir.

Unsere Netzwerkseiten möchten die Praxis indischer Musik und den Umgang mit indischen Musikinstrumenten in Europa fördern. Dazu veröffentlichen wir Konzert- und Workshoptermine sowie Kurzportraits und Kontaktdaten von Menschen, die sich auf diesem Gebiet. In unserer neu gestalteten Website, die voraussichtlich in diesem Sommer online gehen wird, möchten wir den Netzwerkbereich erweitern und differenzieren. Die Kurzportraits sollen dann den Bereichen Musikunterricht, Tanzunterricht, Klangarbeit und Reparaturen zugeordnet sein.



4. Restriktionen lähmen Kulturaustausch
- Kommentar von Peter Pannke, Berlin -


Der Abbau von Grenzkontrollen innerhalb der EU auf Grund des Schengener Abkommens von 1995 ging einher mit der Abschottung der Schengen-Länder nach Außen durch Verschärfung von Grenzkontrollen und Visumsbestimmungen. Nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 wurden weltweit immer neue Einschränkungen der Reisefreiheit eingeführt. Jüngst hat Indien die Auflagen für die Erteilung von Touristenvisa weiter verschärft. Die Folgen dieser Maßnahmen kommentiert Tagore-Preisträger Peter Pannke:

Für Musiker aus Drittweltstaaten und Osteuropa war es nie einfach, in Deutschland einzureisen. Ein drastisches Beispiel habe ich in meinem Buch "Sänger müssen zweimal sterben" geschildert. Indische, aber auch andere Künstler müssen sich in deutschen Botschaften absurden und demütigenden Prozeduren unterziehen, die oft den alleinigen Zweck zu haben scheinen, die Antragsteller abzuschrecken. Seit 1997 wird zudem von Deutschen, die Besucher aus nicht-europäischen Ländern einladen, ein Einkommensnachweis mit absurd hohen Anforderungen verlangt. Und der damalige deutsche Innenminister Schäuble forderte 2009 sogar eine zentrale Erfassung von sogenannten Mehrfacheinladern – Deutschen, die im Lauf von zwei Jahren mehr als zwei Ausländer einladen –, da sie verdächtig seien, Menschenhandel und Prostitution zu betreiben.

Es war seit langem schon zu erwarten, daß die indische Seite auf all diese Maßnahmen reagieren würde. Ab Anfang 2010 verschärfte sie nun die Bestimmungen für die Erteilung von Touristenvisa, denn – so heißt es auf der Webseite der indischen Botschaft – diese seien missbraucht worden. Von einem Touristen – so kann man die neue indische Regelung interpretieren, die einem Touristen nach abgeschlossenem Besuch ein zweimonatiges Einreiseverbot auferlegt – wird nicht erwartet, sich in das Land vertiefen zu wollen. Er soll einfach nur sein Geld ausgeben und dann verschwinden, um nicht allzu bald wiederzukommen. Da er schon vor dem Betreten des Landes einen genauen Reiseplan vorlegen soll, gibt es keinen Platz mehr für Spontaneität. Die wäre aber nötig, um etwa eine künstlerische Vision zu entwickeln.

Wie wirken sich diese Restriktionen auf den Kulturaustausch aus? In der Weltsicht der Bürokraten existieren Künstler nicht – man ist entweder Tourist, Journalist oder Geschäftsmann. Indische Musiker, die für Konzerte in die Europäische Union kommen, sind aber nichts von alledem. Ebenso wenig wie Europäer, die für Musikstudien in der Meister-Schüler-Tradition außerhalb offizieller Institutionen nach Indien gehen. Indische Musiker werden dadurch gezwungen, sich in Europa fälschlichlicherweise als Touristen auszugeben, während europäische Musikstudenten sich pro forma an indischen Hochschulen einschreiben oder zwischen Europa und Indien hin und her pendeln müssen. Die persönliche Zusammenarbeit zwischen Enthusiasten auf der Graswurzelebene, die den Großteil des Austausches mit indischen Musikern ausmacht, gerät so in eine Grauzone. Konzertveranstalter, Musiker und Musikstudenten werden genötigt, Visa-Bestimmungen, Ausländersteuer und andere Regularien zu umgehen und rutschen so an den Rand der Illegalität. Gleichzeitig versuchen die Regierungen seit Jahren, mehr und mehr Schlupflöcher zu schließen.

Es handelt sich bei all dem aber nicht nur um ein deutsch-indisches Problem, sondern um eines, das Europa mit dem Rest der Welt hat. Freemuse, eine Organisation, die sich weltweit für die Freiheit musikalischen Ausdrucks einsetzt, hat über die Einschränkungen der Reisefreiheit, die Musiker und Konzertveranstalter besonders hart treffen, schon vor zwei Jahren ein Weissbuch vorgelegt, das man von der Webseite www.freemuse.org abrufen kann. Die Reisefreiheit, das Recht zu wählen, wann und wohin man reisen möchte, galt einmal als ein grundlegendes Menschenrecht. Diese Zeiten sind offenbar vorbei.

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