Rundbrief November / Dezember 2019

Übersicht

1. Ramakant Gundecha – Klang-Forscher und Perfektionist
2. 25 Jahre India Instruments – Weitere Konzertvideos

3. Bestellungen – Versand nur noch nach Vorkasse
4. Harmonium – Lehrmaterial online
5. Kurz notiert: Shankar 100, Kutiyattam-Forscherin, 40 Jahre indischer Tanz in Berlin
6. Wie geht eigentlich (indische) Musik? (21) – Die eigene Wahrheit finden
7. Workshops – Dezember bis März

8. Konzerte – Dezember bis Februar

 


1. Ramakant Gundecha – Klang-Forscher und Perfektionist
- Nachruf von Akhilesh Gundecha -


Am 8.11. ist in Bhopal der große Dhrupad-Sänger Ramakant Gundecha völlig überraschend an einem Herzinfarkt gestorben. Er war zusammen mit seinem älteren Bruder Umakant unterwegs zu einem Auftritt. Ramakant wurde 56 Jahre alt. Sein jüngerer Bruder Akhilesh erinnert sich.

Es war 1981. Nach dem Studium arbeiteten meine älteren Brüder Ramakant und Umakant Gundecha in Nagda, nahe Ujjain. Ramakant war in einem Postamt angestellt und Umakant gab Musikunterricht. Etwa ein halbes Jahr nachdem sie ihre Jobs angefangen hatten, hörten sie, dass die Ustad Allaudin Khan Sangeet Akademie in Bhopal ein neues Dhrupad-Zentrum aufbaute. Meine Brüder bewarben sich und erhielten beide ein Stipendium des Zentrums. Damals arbeitete unser Vater als Lehrer an der höheren Schule Ujjain. Meine Brüder fragten ihn, ob sie ihren Job aufgeben und ins Dhrupad-Zentrum gehen sollten. Seine Antwort: Es gibt Tausende von Musiklehrern und Postbeamten, aber es gibt nicht einmal ein Dutzend Dhrupad-Sänger.

Mit voller Unterstützung unseres Vaters kündigten meine Brüder ihre Arbeit und zogen zum Dhrupadstudium bei Zia Fariduddin Dagar und seinem älteren Bruder Zia Mohiuddin Dagar nach Bhopal. Die Stipendienhöhe betrug magere 350 Rupien pro Monat. Damals fuhr ich regelmäßig von Ujjain nach Bhopal und erlebte unmittelbar mit, wie hart das Leben für meine Brüder war. Aber trotz aller Schwierigkeiten fanden sie Erfüllung in ihrem Tun, und gaben alles für ihr Streben nach Vollkommenheit. Als Srikant Mishra aus Benares als Pakhawaj-Spieler ans Dhrupad-Zentrum berufen wurde, meinte Ramakant, dass ich Pakhawaj studieren sollte, damit wir drei Brüder uns gemeinsam der Musik widmen und zusammen konzertieren könnten. Also ging ich nach Bhopal, um bei Srikant Mishra Pakhawaj zu studieren.

Ramakant Gundecha1985 begannen meine Brüder, mit Dhrupad bei Konzerten und Festivals in ganz Indien aufzutreten. Innerhalb kurzer Zeit wurden sie ziemlich erfolgreich. Dadurch zogen sie auch zahlreiche Schüler aus aller Welt an, die Dhrupad lernen wollten. Leidenschaftlich gern wollten meine Brüder Dhrupad verbreiten und seinen alten Glanz wieder herstellen. Die Tatsache, dass Dhrupad eine Nischenkunstform war, machte dieses Ziel schwer erreichbar. Sie wollten auch unbedingt, dass ihre Schüler für das Studium nicht mit den selben äußeren Schwierigkeiten ringen sollten wie sie selbst; die Anstrengungen ihrer Schüler sollten sich nur auf ihre eigene Übepraxis konzentrieren. Um ihren Traum zu verwirklichen, gründeten sie schließlich am Stadrand von Bhopal einen eigenen Gurukul, eine Art Campus, wo ihre Schüler im traditionellen indischen Stil zusammen wohnen und lernen können.

Das Land für den Gurukul wurde 1999 gekauft und 2004 wurde das erste Gebäude fertiggestellt und von dem berühmten Sänger Bhimsen Joshi eingeweiht. Meine Brüder hatten schon lange vor der Einweihung des Gurukul unterrichtet, aber erst nach der Einweihung konnten sie ihre Vorstellungen konsequent verwirklichen. Mittlerweile haben wir über 250 Schüler aus mehr als 35 Ländern unterrichtet, von denen viele inzwischen selbst professionelle Dhrupad-Sänger, -Instrumentalisten oder -Percussionisten geworden sind, die weltweit auftreten und unterrichten. Deshalb kann ich mit voller Überzeugung sagen, dass Ramakants größter Traum und einzigartige Leidenschaft - die Ausbildung professioneller Dhrupad-Künstler und -Enthusiasten – Früchte getragen hat und über seine kühnsten Träume hinaus weiter wachsen wird.
Ramakant Gundecha
Als großer Bruder achtete Ramakant immer darauf, dass ich und alle anderen in der Familie versorgt wurden. Er erledigte so viel Arbeit ganz allein, dass wir kaum etwas davon mitbekamen. Als Familie ernteten wir die Früchte seiner visionären Arbeit.

Er war vielleicht der radikalste und revolutionärste Musiker unserer Generation. Er mochte es nicht, sich den traditionellen Wegen der indischen klassischen Musik anzupassen. Sein größter Beitrag zur Welt der indischen klassischen Musik war sein wissenschaftlicher Ansatz: Er experimentierte viel mit den bereits vorhandenen Inhalten und forschte darüber hinaus sein Leben lang unermüdlich weiter, um einen völlig neuen Klang im Dhrupad zu entwickeln - einen Klang, den es vor den Gundecha Brothers noch nicht gegeben hatte.

Als Guru war es ihm wichtig, dass seine Schüler nicht zu seinen Kopien wurden. Er betrieb großen Aufwand dafür und suchte immer wieder nach neuen Wegen, um seinen Schülern ihre eigene einzigartige Identität und Individualität zu vermitteln. Sein Mantra lautete: "Glaube niemals blind was Vorfahren, traditionelle Texte oder sogar dein eigener Guru gesagt haben; wende es an, experimentiere damit, erfahre es, und nur wenn ihre Wahrheit zu deiner eigenen Wahrheit wird, solltest du sie annehmen. Wenn nicht, wirf es weg, egal wer es gesagt hat oder in welchem Buch es geschrieben steht".

Über drei Jahrzehnte lang gab er sein Leben und seine Seele dafür, seine Schüler zu unterrichten.... und vernachlässigte darüber seine eigene Gesundheit. Im Leben war seine Philosophie genau die gleiche wie in seiner Musik und seiner Lehre. Er war in allen Situationen innen wie außen derselbe Mensch. Jeder Schritt, den er unternahm, war für einen einzigen Zweck bestimmt – die Entfaltung von Dhrupad.

Ich glaube, dass sein Mantra im Leben genau wie in der Musik lautete, nie blind etwas zu glauben, egal wie beeindruckend die Quelle der Informationen auch sei. Kontinuierliches Experimentieren, praktische Anwendung und Erfahrungswissen waren seine Methoden, um zu erkennen, ob die Informationen, die er mit seinen Sinnen erhielt, es wert waren, behalten und mit anderen geteilt zu werden - oder ob sie verworfen werden mussten. Er respektierte jeden, erlaubte es aber nie von der Persönlichkeit eines Menschen überwältigt zu werden. Mehr als die meisten anderen schützte er seine individuelle Identität, vielleicht weil er nicht zu einer traditionellen Musikerfamilie gehörte.

Dhrupad war ganz sicher das Wichtigste in seinem Leben. Ich glaube jedoch, dass er die gleiche Art von Mensch gewesen wäre, wenn er etwas anderes mit seinem Leben gemacht hätte. Er hätte sich um Spitzenleistung bemüht, egal welches Gebiet er gewählt hätte. Das zeigt sich daran, dass er sich auch in Dinge total vertiefte, die scheinbar nichts mit Musik, Lehre, Künstlerkarriere oder seinen Schülern zu tun hatten. Er jagte nach Perfektion in allem was er tat. Meiner Meinung nach ging es ihm nie darum, der beste Dhrupad-Künstler oder -Lehrer zu sein; für ihn ging es immer darum, das moralisch Richtige zu tun und seine Integrität zu bewahren. Mein Bruder Ramakant Gundecha lebte und starb mit hoch erhobenem Haupt und lehrte uns alle, das Gleiche zu tun.

Zur englischen Originalfassung.


2. 25 Jahre India Instruments – Weitere Konzertvideos
- Szene-Info -


Im August hat India Instruments 25-jähriges Jubiläum gefeiert. Das Herz bei unserem Fest waren 13 Konzerte, die eine breite Palette dessen gezeigt haben, was sich mit indischen Instrumenten und Elementen indischer Musik alles machen lässt – und was für Menschen unseren Laden tragen. Von 11:00 früh bis Mitternacht waren Schüler ebenso zu erleben wie regionale und internationale Profis, Mitarbeiter ebenso wie Kunden und Freunde. Das musikalische Spektrum reichte von indischer Klassik über Kirtan und Mantras bis zu Jazz und Weltmusik. Um alle, die nicht bei unserem Fest dabei sein konnten, zumindest ein wenig teilhaben zu lassen, haben wir die Konzerte gefilmt. Die ersten 5 Videos haben wir schon im Oktober auf unserem YouTube-Kanal online gestellt. Jetzt sind auch alle anderen Zusammenschnitte oder kompletten Konzertvideos online für die wir das Einverständnis der Künstler bekommen haben. Wir freuen uns, wenn ihr unseren Kanal abonniert und die Videos weiterempfehlt!

 

Atul KrsnaJens PetersenFeel the Groove: Atul Krsna und Jens Petersen, Mitarbeiter von India Instruments, präsentieren die Quertrommeln Mridangam und Khol und die kleine Rahmentrommel Kanjira. Nach kurzen Soli gibt es ein kleines Duett zum Mitklatschen in einem 7er-Rhythmus.

 

Hub HildenbrandThe Garden of Stolen Sounds: Hub Hildenbrand ist Gitarrist und verbindet in seiner Musik die vielfältigen Klänge, die er in Asien, Nordamerika und Europa gehört und gesammelt hat, zu einer eigenständigen musikalischen Sprache. Sein Programm The Garden of Stolen Sounds ist eine innere Reise in eine farbenreiche Klangwelt. Im Video gibt es seine Einleitungs-Improvisation. www.hubhildenbrand.net

 

Tabla EnsembleSounds of Tabla: Das Tablaensemble Kamalesh Maitra wird geleitet von Laura Patchen, Meisterschülerin des Tablatarangspielers, Sarodisten und Komponisten Kamalesh Maitra, und spielt überwiegend Werke von Kamalesh. Laura war Gründungsmitglied seines Ragatala Ensembles und ist auf mehreren MCs, LPs, und CDs mit Kamalesh zu hören. Weitere Ensemblemitglieder sind Frank Schubert, Tabla, und Viorica Buckow, Tabla und Dilruba. Im Video spielt das Ensemble in Dadra (6), Jhaptal (10) und Tintal (16).  
www.ragatala.de

Acoustic Raga Chamber Jazz: Sitar-Magie, wirbelnde Tabla-Grooves und treibendes russischesIndigo Masala Akkordeon, exquisit arrangiert mit betörenden Stimmen, raffiniert vielfarbiger Percussion, überschäumender Spielfreude und einem feinen Hauch von Jazz präsentierte das Trio Indigo Masala. Leidenschaftlich, energiegeladen, feinfühlig, meditativ, humorvoll - und manchmal all das zur gleichen Zeit. Leider wurde die Sitar wegen eines technischen Fehlers nicht mit aufgenommen. Deshalb zeigt das Video nur Programmausschnitte ohne Sitar.
 www.indigomasala.com

Dreyer & CaspiClassical Hindustani Ragas: Sebastian hat das Sitarspiel von Gisela Tarwitt und Partha Chatterjee erlernt. Er konzertiert international mit klassischen nordindischen Ragas und mit Weltmusik, unterrichtet und hat an diversen Kino-, Fernseh- und Theaterproduktionen mitgewirkt. Yatziv ist Drummer, Perkussionist und Tablaspieler, spielt seit seiner Jugend Schlagzeug und lernte Tabla von Sanjay Sharma. Das Video zeigt die komplette Performance in Raga Jhinjhoti mit Alap, langsamem und schnellem Tintal und Jhala.
 www.sebastian-dreyer.de / www.yatzivcaspi.com
Kirtaniyas
Ecstatic Vrindavan Kirtan: Kirtaniyas ist ein globales Kollektiv leidenschaftlicher Kirtanmusiker in wechselnden Besetzungen um den charismatischen Bandleader Vijay Krsna. Vijay hat traditionellen Kirtan in Vrindavan gelernt, der Hochburg der Krishna-Verehrung. Die Kirtaniyas singen und tanzen und spielen Harmonium, Khol / Mridanga, Geige und Tabla. In ihren ekstatischen Kirtans verschwimmen die Grenzen zwischen Künstlern und Publikum – alle verbinden sich in einer einzigen Stimme und werden Teil der Band. 
https://kirtaniyas.com

 


3. Bestellungen – Versand nur noch nach Vorkasse
- Firmen-Info -


EuroBeim Online-Shopping muss man meist sofort beim Bestellvorgang im voraus bezahlen. Über unsere Website konnte man aber viele Jahre lang ohne Vorkasse auf Rechnung bestellen, wenn man den Wohnsitz in Deutschland hatte. Wir haben unseren Kunden gern diesen Vertrauensvorschuss gegeben. Inzwischen kostet uns aber die Auseinandersetzung mit Bestellern, die zu spät oder unvollständig oder gar nicht bezahlen, enorm viel Zeit und Nerven. Unsere Energie möchten wir lieber für guten Service einsetzen. Deswegen versenden wir seit kurzem auch in Deutschland nur noch, wenn wir eine vollständige Vorauszahlung erhalten haben - so wie allgemein üblich. Dafür bitten wir um Verständnis. Da unsere Website bisher kein Zahlungssystem integriert hat, verschicken wir jetzt nach Eingang einer Bestellung immer eine Auftragsbestätigung mit angehängter Rechnung und allen Infos für die erforderliche Vorauszahlung.

 


4. Harmonium – Lehrmaterial online
- Praxis-Tipp -


Harmoniums sind einfache Instrumente – man muss sie nicht erst stimmen, man muss keine schwierige Spieltechnik lernen bevor man überhaupt etwas damit anfangen kann, und der tragende, volle Klang ist eine wunderbare Grundlage, um dazu zu singen. Wohl deswegen wird das Harmonium in den letzten Jahren vor allem in der Yoga- und Kirtanszene immer beliebter. Wer nicht selbst Melodien und Begleitstimmen für schöne Chants aus Aufnahmen heraushören kannt kann, ist allerdings auf Noten und gutes Lehrmaterial angewiesen. Zum Glück ist mit der Nachfrage auch das Angebot dafür gewachsen! Hier ein kleiner Überblick zu hilfreichen Quellen im Netz:
Harmonium

* Deva Deva Music 41 Videos gratis mit Akkordgriffen zu Stücken von Krishna Das, Daisy Bowman, Nina Hagen und Traditionals, alle Stücke durchgespielt und -gesungen ohne weiteren Erklärungen, je Video 1.5 bis 7 Minuten.

* Happy Hippo Harmonium videos 50 Videos gratis. Akkordbegleitung mit englischer Erklärung zu Stücken von Krishna Das, Deva Premal, Snatam Kaur, Wah!, Omkara, Krishnabai & Mooji und traditionellen Mantras. Außerdem Videos zu Grundlagen, Tonleitern, Grundakkorden und Akkordumkehrungen. Je Video 4 bis 15 Minuten.

* Yoga Vidya Über 300 Videos gratis mit einfachen Melodien zu Mantras und Chants. Dazu kurze deutsche Erklärungen zu Bedeutung und Hintergrund der Texte.

Keys* Bhakti Breakfast Club Für einen kleinen Monatsbeitrag bietet Daniel Tucker das wohl umfassendste, fundierteste und systematischste Lehrangebot zu Bhakti-, Mantra- und Kirtan-Musik, das online zu finden ist. Momentan (Stand November 2019) umfasst der Bhakti Breakfast Club 46 Video-Kurseinheiten für Harmonium von je etwa 45 Minuten, 14 Einheiten zu Gitarre, 4 zu Gesang und 4 zu Tabla. Dazu gibt es 9 Einheiten Bhakti Satsang mit Jai Uttal, Shyamdas und Krishna Das. Die Mitgliedschaft bietet unbeschränkten Zugriff auf das gesamte Material und ist jederzeit monatlich kündbar. Wir können den Bhakti Breakfast Club wärmstens empfehlen!

* Mantramobile Hier bekommst du per Skype oder einem ähnlichen Online-Live-Streaming Dienst individuellen Unterricht in Harmonium von einem erfahrenen professionellen Lehrer.

* India Instruments Diverse Notenbücher und Lehrvideos zum Bestellen.


5. Kurz notiert: Shankar 100, Kutiyattam-Forscherin, 40 Jahre indischer Tanz in Berlin
- Szene Info -


Ravi Shankar Shankar 100 – Veranstaltungsreihe zum 100. Geburtstag

2020 jährt sich der Geburtstag des großen Sitaristen, Komponisten und Weltmusikpioniers Ravi Shankar zum 100. mal. Seit seinem ersten Konzert in der Royal Festival Hall im Jahr 1958 hat Shankar eine lebenslange Beziehung zum Southbank Centre in London aufgebaut. Um sein Leben und Vermächtnis zu feiern, präsentiert das Southbank Centre jetzt Shankar 100, eine Veranstaltungsreihe, die in Zusammenarbeit mit Shankars Frau Sukanya und seiner Tochter Anoushka Shankar entwickelt wurde. Höhepunkte sind Konzerte und Performances mit Norah Jones, Olivia Harrison, Zubin Mehta, Nitin Sawhney, London Philharmonic Orchestra, Akram Khan Company und BFI Southbank. Außerdem bietet Shankar 100 kostenlose Veranstaltungen im öffentlichen Raum, darunter eine Archivausstellung, einen speziell in Auftrag gegebenen Film und einen Schultag mit interaktiven Musikworkshops und Performances für Grundschulen. Zum 100. Geburtstag von Ravi Shankar wird auch Oliver Craskes Biographie Indian Sun: The Life and Music of Ravi Shankar veröffentlicht. Den Anfang macht am 15.1. die Aufführung von Shankars Oper Sukanya mit dem London Philharmonic Orchestra. Sukanya, 2017 posthum erstmals gespielt, verbindet indische und westliche Musik-, Tanz- und Theatertraditionen zu einem beeindruckenden Spektakel. Mehr zu Shankar 100.


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Gisela Bonn-Preis – Auszeichnung für Kutiyattam-Forscherin Heike Oberlin

Heike OberlinDer Gisela Bonn-Preis wurde 1996 vom Indian Council for Cultural Relations gestiftet und wird jährlich für besondere Leistungen auf dem Gebiet der Deutsch-Indischen Beziehungen verliehen. Dieses Jahr hat die Tübinger Indologin und Kutiyattam-Performerin Heike Oberlin den Preis erhalten. Heike Oberlin ist am Asien-Orient-Institut der Universität Tübingen tätig und arbeitet zudem als außerplanmäßige Professorin an der Tübinger Indologie. Schon als Schülerin begann sie, den klassischen südindischen Tanzstil Bharatanatyam zu lernen, zunächst in Deutschland und später in Chennai. Durch ihr Indologiestudium in Tübingen stieß sie auf das Sanskrittheater Kutiyattam. Nur im südindischen Bundesstaat Kerala wird diese rund 1000 Jahre alte traditionelle Form mit ihrem Zusammenspiel von Musik, Schauspiel und streng stilisierter tänzerischer Pantomime bis heute aufgeführt. Heike Oberlin ging ging nach Kerala, lernte dort Kutiyattam und die Landessprache Malayalam, tritt seit 1995 mit Kutiyattam auf und engagiert sich bis heute unermüdlich für Erforschung, Dokumentation und Erhalt der Kutiyattam-Tradition. Die Preisverleihung fand im Rahmen der Jahreshauptversammlung der Deutsch-Indischen Gesellschaft in Halle statt.

Dankesrede von Heike Oberlin.


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Rajyashree Ramesh – 40 Jahre indischer Tanz in Berlin

Rajyashree Ramesh40 Jahre lang lebt und arbeitet die indische Tänzerin, Choreographin und Tanzpädagogin Rajyashree Ramesh inzwischen schon in Berlin. Ab dem 7. Lebensjahr lernte sie in Bangalore die klassischen Tanzstile Bharatanatyam und Kuchipudi sowie klassischen südindischen Gesang. Nach staatlichem Abschluss in Tanz, Weiterbildung zur Laban Bewegungsanalytikerin in den USA und naturwissenschaftlichem Grundstudium in Indien kam sie 1979 nach Berlin. Dort absolvierte sie zunächst ein Masterstudium in Soziokulturellen Studien und promovierte später über die emotiv-kinetische Fundierung von Bedeutung an der Europa-Universität Viadrina. Parallel zu ihren Studien gab sie von Anfang an Unterricht in Bharatanatyam, entwickelte für ihre überwiegend schon erwachsenen deutschen Schüler*innen besondere Unterrichtsmethoden und spezielles Vokabular und gründete schließlich 1993 ihre eigene Academy for Performing Arts in Berlin. An der Academy bildet Rajyashree Ramesh Kinder und Laien ebenso aus wie professionelle Bühnentänzer*innen. Darüber hinaus leitet sie eigene Ensembles für Tanz und Tanztheater, forscht und publiziert. Am 13.12. zeigt sie in Berlin aus Anlass des 40-jährigen Jubiläums mit Arbeiten der letzten 8 Jahre eine Schnittstelle zwischen Vergangenem und Zukünftigem.

Mehr zu Rajyashree Ramesh, ihrer Academy und dem Jubiläumsprogramm.


6. Wie geht eigentlich (indische) Musik? (21) – Die eigene Wahrheit finden
- Zitat von Ramakant Gundecha -


In der Reihe „Wie geht eigentlich (indische) Musik?“ bringen wir seit Frühjahr 2016 assoziative, prägnante Anregungen von Künstlern und Intellektuellen.


Ramakant GundechaGlaube niemals blind was Vorfahren, traditionelle Texte oder sogar dein eigener Guru gesagt haben; wende es an, experimentiere damit, erfahre es, und nur wenn ihre Wahrheit zu deiner eigenen Wahrheit wird, solltest du es annehmen. Wenn nicht, wirf es weg, egal wer es gesagt hat oder in welchem Buch es geschrieben steht.

Ramakant Gundecha (1962 - 2019) trat von 1985 bis zu seinem Tod zusammen mit seinem älteren Bruder Umakant als Dhrupadsänger auf. Die Gundecha Brothers bereicherten den traditionellen Dhrupad mit zahlreichen Neuerungen und trugen so wesentlich zur wachsenden weltweiten Beliebtheit dieses altehrwürdigen Stils bei. 2004 gründeten sie ihr eigenes Institut zur Ausbildung professioneller Dhrupad-Musiker in Bhopal. Zitat aus dem Nachruf auf Ramakant Gundecha von seinem jüngeren Bruder Akhilesh (siehe oben).


7. Workshops – Dezember bis März
- Szene-Info -


Nähere Infos zu allen Angeboten und weitere Termine auf unserer Workshopseite.

03.01.-05.01. BAD MEINBERG: Harmonium Lernseminar mit Kalyani
19.01. CH - BIEL / BIENNE: Indisches Harmonium spielen(d) lernen mit Andreas Reese
31.01.-02.02. BAD MEINBERG: Harmonium Lernseminar mit Jürgen Wade
31.01.-02.02. WESTERWALD: Harmonium Lernseminar mit Marco Büscher
14.02.-16.02. NORDSEE: Harmonium Lernseminar mit Jürgen Wade
06.03.-08.03. BAD MEINBERG: Harmonium Lernseminar mit Kalyani
26.03. MARKTOBERDORF: Konnakol - Türöffner zur Welt des Rhythmus mit Magnus Dauner


8. Konzerte – Dezember bis März
- Szene-Info -


Ausführlichere Infos, Ort und Zeit sowie weitere Termine in unserem Konzertkalender.

06.12. HAMBURG: Klaus Falschlunger - Sitar
07.12. KÖLN: Satyaa & Pari - Kirtan
07.12. BERLIN: Duo Swarsangam - Bansuri
10.12. BAD MEINBERG: The Love Keys - Kirtan
14.12. CH-ZURICH: Prema Hara - Kirtan
15.12. ROSTOCK: The Love Keys - Kirtan
21.12. FRANKFURT: Joachim Böttcher & Friends - Mantra
27.12. KEMPTEN: Prema Hara - Kirtan
28.12. AUGSBURG: Prema Hara - Kirtan
29.12. CHIEMING: Satyaa & Pari - Kirtan
31.12. BAD MEINBERG: The Love Keys - Kirtan
17.01. MANNHEIM: Prema Hara - Kirtan
18.01. UBERLINGEN: Prema Hara - Kirtan
21.01. BAD MEINBERG: The Love Keys - Kirtan
31.01. FR-AIX-EN-PROVENCE: Anoushka Shankar - Sitar
01.02. FR-LYON: Anoushka Shankar - Sitar
13.02. KÖLN: Pulsar Trio - Sitar, Piano, Drums
14.02. BAD WILDUNGEN: Pulsar Trio - Sitar, Piano, Drums
15.02. LEIPZIG: Pulsar Trio - Sitar, Piano, Drums
29.02. POTSDAM: Pulsar Trio - Sitar, Piano, Drums

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