Rundbrief November / Dezemder 2015

Inhalte

1. Weihnachtsaktion - CDs & DVDs zum halben Preis
2. Sonderangebote - Harmoniums, Tablas, etc.
3. Baumaßnahmen - Eingeschränkter Betrieb vom 3. - 11.12.
4. Kirtan (8) - Bhagavan Das: Der westliche Yogi
5. Einmal Indien und zurück - die Geschichte des Harmoniums (5/5): Auferstehung
6. Maihar in Germanistan (5/6) - Kushal Das, Partha Bose, Daniel Bradley, Shalil Shankar
7. Jai's Blog
8. Workshops - Dezember bis Februar
9. Konzerte - Dezember / Januar

 


1. Christmas Sale - 50% discount on CDs & DVDs
- Special Offer -


CDs at India Instruments Noch auf der Suche nach einem Weihnachtsgeschenk? Stöbern Sie doch mal in unserem Sortiment an CDs und DVDs! Klassische indische Musik bietet Hörgenuss für anspruchsvolle Kunstliebhaber, wird aber auch zur Unterstützung von Meditation, im Nada Yoga und zum Dosha-Ausgleich im Ayurveda eingesetzt. Populäre Instrumente sind Sitar, Sarod, Bambusflöte, Santur und Tabla. In Indien selbst wird allerdings die menschliche Stimme als edelstes Instrument und Ursprung der Musik angesehen. Deshalb finden Sie bei uns auch eine breite Palette von Gesangsaufnahmen. Eine Übersicht zu CDs mit klassischer indischer Musik gibt es hier.

Neben der klassischen indischen Musik bieten wir auch eine Fülle anderer Stile von Fusion und Weltmusik über Bhajans, Thumris, Mantras, Qawwali, Ghazal und regionale Volksmusik bis hin zu Film- und Tanzmusik. Auch einige Hörbücher haben wir im Sortiment. Eine Übersicht aller nicht-klassischen CDs gibt es hier.

DVDs at India Instruments Indische Musik lebt improvisierend aus dem Moment heraus, so dass jedes Konzert neu und einzigartig ist. Filme vermitteln viel mehr von der Atmosphäre eines Konzertes als CDs. Außerdem eignen sie sich auch hervorragend als Studienmaterial für fortgeschrittene Spieltechniken. Unsere Konzert-DVDs mit Sitar, Sarod, Gesang, Bambusflöte, Santur, Slide-Gitarre und Geige gibt es hier.

Und das Beste: Bei allen Bestellungen, die noch bis 24.12. bei uns eingehen, bekommen Sie 50% Rabatt! Suchen Sie sich einfach zwei (oder mehr) CDs oder DVDs aus - und bezahlen Sie nur die Hälfte des regulären Preises! Dieses Sonderangebot gilt ab einer Bestellmenge von zwei Stück für alle CDs und DVDs außer denen in den Rubriken Lehrmaterial und Dokumentar-DVDs. Und es gilt nur, so lange unser Vorrat reicht. Wir bestellen keine CDs und DVDs mehr nach - was weg ist, ist weg...



2. Sonderangebote – Harmoniums, Tablas, etc.
- Firmen-Info -


Harmonium Dwarkin Premium Double ReedsSchnäppchen und Raritäten, Kuriosa und Kostbarkeiten - bei unseren Sonderangeboten finden Sie all das, was wir nicht über das Standardsortiment im Online-Katalog verkaufen. In den letzten Monaten haben wir intensiv nach neuen Lieferanten für Harmoniums gesucht und nach neuen Modellen zur Ergänzung unseres Sortiments. Dazu haben wir zahlreiche Musterexemplare bestellt. Einige sind schon da, andere erwarten wir in den nächsten Tagen und Wochen. Um in unser Sortiment aufgenommen zu werden, muss alles stimmen - nicht nur Preis und Qualität, sondern z.B. auch die Kommunikation mit dem Hersteller und die Logistik. Deswegen werden es die meisten Musterexemplare nicht in unser Sortiment schaffen. Deswegen bieten wir etliche preiswert auf unserer Sonderangebotsseite - allesamt natürlich Einzelstücke, die nach Verkauf nicht mehr nachbestellt werden. Hier eine Auswahl:

Harmonium Bina Dulcetina - 490 €
Harmonium P&Brothers Premium Double Reeds – 590 €
Harmonium Dwarkin Premium Double Reeds – 590 €
Harmonium Dwarkin Premium Triple Reeds – 690 €


NBB Dayan Special OfferIm Lauf der Zeit haben sich auch einige Narayan Badya Bhandar Premium-Tablas angesammelt, die wir wegen leichter Surrgeräusche bei den offenen Anschlägen nicht zum Normalpreis verkaufen können. Wir haben jetzt ein knappes Dutzend aussortiert und bieten zum Preis der NBB Standard-Qualität an – also um 60 € oder knapp 30% reduziert. Die Instrumente bieten die top Profiqualität in Material und Verarbeitung und den typischen lang klingenden Glockenton bester Kalkutta-Tablas. Tablaspieler Ashis Paul, Meisterschüler von Anindo Chatterjee hat alle diese Tablas kürzlich in unserem Laden durchgestimmt und angespielt und sie trotz der leichten Surrgeräusche als konzerttauglich bezeichnet. Größen sind verfügbar von 5 1/8 bis 7 Zoll.

Narayan Badya Bhandar Premium Tablas – je 159 € (div. Größen)


Eine Übersicht zu diesen und Sonderangeboten mit Zupf- und Streichinstrumenten, Shrutiboxen und Percussion gibt es hier. Viel Spaß beim Scrollen! Und bei Interesse bitte gleich anfragen - wer zuerst kommt, mahlt zuerst...

 


3. Baumaßnahmen - Eingeschränkter Betrieb vom 4. - 11.12.
- Firmen-Info -


Harmonium Dwarkin Premium Double ReedsVoraussichtlich vm 4.12. bis 11.12. wird in den Lager-, Versand- und Werkstatträumen im Erdgeschoss unseres Berliner Ladens ein neues Heizungssystem eingebaut. In dieser Zeit ist der Betrieb eingeschränkt. Das heißt konkret:

* Größere Instrumente im Sperrgutversand können in dieser Zeit nicht verschickt werden.
* Eil- und Terminbestellungen können während dieser Zeit nicht abgewickelt werden.
* Der Versand von Bestellungen kann ein paar Tage länger dauern als sonst üblich.
* Unsere Werkstatt bleibt während dieser Zeit geschlossen.
* Besuchstermine im Laden sind nur eingeschränkt möglich.

Bitte planen Sie diese Einschränkungen bei der Planung Ihrer Weihnachtseinkäufe ein und bestellen Sie möglichst schon vor den Baumaßnahmen!

Wir bitten um Entschuldigung für diese Unannehmlichkeiten!

 


4. Kirtan (8) - Bhagavan Das: Der westliche Yogi
- Serie von Atul Krishna -


Kirtan wird seit etwa 20 Jahren auch außerhalb Indiens immer beliebter - und ebenso die indischen Instrumente, die zur Kirtan-Begleitung verwendet werden. Atul Krishna, selbst ein versierter Kirtan-Musiker, gibt in einer offenen Serie Hintergrundinformationen über Geschichte, Stile, Musiker und Instrumente des Kirtan.  

Neem Karoli Baba hat im späten 20. Jahrhundert viele Leute inspiriert. Seine Schüler Krishna Das und Jai Uttal habe ich schon in früheren Folgen vorgestellt. Ein weiterer chantender Anhänger von Neem Karoli Baba ist Bhagavan Das, ein Asket, Kirtansänger, spiritueller Lehrer und Autor. Im Dezember wird er zusammen mit seiner Frau Sharada Devi seine Weisheit und seine Musik im Jivamukti Yoga Center Berlin teilen!

Bhagavan DasDie spirituelle Reise von Bhagavan Das begann 1963 in Indien mit der Suche nach einem Guru. Sie führte ihn dazu, in einer Höhle zu leben und zu meditieren, ein Jahr lang zu fasten und zu beten und zahlreiche Meister zu treffen, von denen die folgenden vielleicht manchem bekannt sind: Maharishi Mahesh Yogi, Neem Karoli Baba, Lama Kalu Rinpoche, AC Bhaktivedanta Prabhupada and Anandamayi Ma. Er verbrachte sieben Jahre als wandernder Asket in Indien, Nepal and Sri Lanka, sammelte Wissen und erfuhr spirituelle Verwirklichungen. Er erhielt mehrere Einweihungen und wurde dadurch zu einem Repräsentanten von so verschiedenen Traditionen wie Bhakti Yoga, Shakta Tantra, Nada Yoga und Tibetischem Shangpa Kargyupa. 1967 war Bhagavan Das zusammen mit Ram Dass (alias Richard Alpert) unterwegs, dem Autor des Klassikers Be Here Now. Der Buchtitel war übernommen aus einem Statement von Bhagavan Das während ihrer gemeinsamen Reise. Am Ende führte sie zur Begegnung von Ram Dass mit ihrem geliebten Guru, Neem Karoli Baba.

Da Neem Karoli Babas Name laufend fällt, ist es vielleicht eine gute Idee, ein bisschen von ihm zu erzählen. Neem Karoli Baba (alias Chamatkari Baba oder Magical Baba, geboren ca.1900) war kein Mann vieler Worte. Seine Schüler beschreiben, dass seine Kraft in seiner Gegenwart wirkte. Ich schätze, das ist schwer wirklich zu verstehen, wenn man es nicht selbst erlebt hat. Maharaj-ji (wie seine Schüler ihn nannten) war ein Bhakti Yogi und ein Anhänger von Hanuman (dem Affengott). Mehrere Ahrams und Tempel sind in seinem Namen gebaut worden zur Verherrlichung von Hanuman und seinem Herrn Rama. Ein berühmtes Zitat von Maharaj-ji lautet: „Liebt alle, gebt allen zu essen und dient allen.“ Auf diese Weise versuchte Maharaj-ji, Demut und Gemeinschaft zu lehren.Neem Karoli Baba starb 1973 in Vrindavan, Indien. Sein Samadhi (Grabstätte, die als Tempel gestaltet ist) liegt in seinem Ashram in Vrindavan. Viele Menschen haben ihm mit Besuchen bei seinem Samadhi ihre Verehrung bezeugt, u.a. Steve Jobs and Marc Zuckerberg.

Viele sind auf der Suche nach Antworten in den Osten gereist. Bhagavan Das ist einer dieser spirituellen Reisenden, die ihr Leben jetzt damit verbringen, zu teilen was sie dabei gefunden haben. Seine Art des Teilens ist eine sehr ursprüngliche, traditionelle Art von Kirtan. Normalerweise begleitet er sich dabei auf der Ektara, einem einfachen, archaischen Folk-Instrument mit einem großen Kürbisresonator mit Hautbespannung und einem Stab als Hals. Die einzige Saite wird offen mit einem Finger gezupft und erzeugt einen hypnotischen Klangteppich. Musikalische Kunstfertigkeit interessiert ihn nicht – in seinen Kirtans ist die Musik nur ein Mittel, um mit dem Göttlichen in Berührung zu kommen. Zwischen den Chants hält Bhagavan Das oft kleine Vorträge oder erzählt magische Geschichten.

Wer sich dafür interessiert, traditionellen Kirtan zu erleben und mit Bhagavan Das und Sharada Devi tief in die Welt des Nada Yoga einzutauchen, findet auf der Website von Jivamukti Berlin nähere Infos.

Kirtan mit Bhagavan Das.
Kali Chant mit Bhagavan Das.
Dotara (zweisaitige version von Bhagavan Das' Ektara) bei India Instruments.



5. Einmal Indien und zurück - die Geschichte des Harmoniums (5/5): Auferstehung
Hintergrundgeschichte von Yogendra -


Das Harmonium ist heute fester Bestandteil vieler indischer Gesangsstile und der globalen Kirtan-Bewegung. Dabei ist es ursprünglich ein europäisches Instrument. Wie konnte es in Indien heimisch werden und sich von dort aus wieder in alle Welt verbreiten? Eine spannende Geschichte voller erstaunlicher Wendungen... In der dritten und vierten Folge hatten wir von der Verbannung des Harmoniums im indischen Radio ab 1940 und dem Harmoniumsterben im Westen ab den 1950er Jahren erzählt. 

Das Verbot der Harmoniumbenutzung bei All India Radio blieb 30 Jahre in Kraft. Aber den Siegeszug des Harmoniums in Indien konnte es nicht aufhalten. In der Musikpädagogik nahm das Harmonium ebenso selbstverständlich, unangefochten und allgegenwärtig seinen Platz als hilfreiches Begleitinstrument ein wie in der hohen Kunst klassischer Konzertdarbietungen, in den regionalen Volksmusiktraditionen und in der religiösen Musik. Die Spielbarkeit auf dem Boden und mit nur einer Hand für die Tastatur hatte sich als perfekte Anpassung an die Erfordernisse der Musikpraxis in Indien erwiesen. Elektrische Orgeln, die das Harmonium im Westen verdrängten, konnten ihm in Indien keine Konkurrenz machen – sie waren gegenüber der voll entwickelten einheimischen Harmoniumproduktion viel zu teuer, zu groß und zu schwer, und zudem von Elektrizität abhängig, die in den 1940er, 50er und 60er Jahren in Indien nicht immer verlässlich verfügbar war. 1970 zog All India Radio schließlich die Konsequenz aus der Entwicklung. In einer eigens abgehaltenen Expertenkonferenz wurde noch einmal das Für und Wider des Harmoniums kontrovers diskutiert. Anschließend wurde das Harmoniumverbot für bestimmte Künstlergruppen und Genres aufgehoben. Damit war das letzte Hindernis für die feste Verankerung des Harmoniums in den indischen Musiktraditionen gefallen.

Harmonium in the WestIm Westen wurden Harmoniums in den 1990er Jahren nicht mehr produziert – das Instrument war praktisch ausgestorben. Aber genau da begann die Yoga-Bewegung, sich von einer esoterischen Nischenpraxis langsam und zunächst noch weitgehend unbemerkt in einen mächtigen neuen Trend zu verwandeln. Und mit dem Yoga gewann auch das Mantra- und Kirtan-Singen zunehmend an Popularität im Westen. Vorboten waren Anfang der 1990er Jahre die ersten Alben von Jai Uttal (Footprints, Monkey). 1996 erschien dann das erste Kirtan-Album von Krishna Das (One Track Heart), 1997 folgten Mantravertonungen von Sitarlegende Ravi Shankar (Chants of India), 1998 kam die erste Platte mit Chants von Deva Premal auf den Markt (The Essence) und 2002 wurde die erste CD von Snatam Kaur veröffentlicht (Prem). Bis auf Ravi Shankar waren all diese Künstler bis dahin völlig unbekannt – heute sind sie weltbekannte Szene-Stars und füllen große Hallen. Mantra- und Kirtansingen ist angesagt, sei es als Teil spiritueller Praxis, oder auch einfach weil es gesund ist und Freude macht. Die Mehrzahl der bekannten westlichen Mantra- und Kirtanpioniere verwendet zur Gesangsbegleitung, wie in den indischen Traditionen üblich, ein Harmonium. Und ebenso natürlich tut das die stetig wachsende Zahl derer, die heute in ihre Fußstapfen treten, sei es als konzertierende Künstler oder als Lehrer für Yoga und Spiritualität. Harmonium ist in!

In Europa und Nordamerika sind die Anforderungen allerdings anders als in Indien. Es gibt hier kaum Werkstätten für Wartung und Reparaturen. Die Instrumente sollten deshalb robust und wartungsarm sein. Viele Kirtanmusiker müssen mit ihren Instrumenten mobil sein, sei es für weltweite Tourneen oder zum Bespielen von Yogastudios in der Region. Das verlangt nach besonders leichten und kompakten Harmoniums. Und schließlich wird aufgrund anderer Hörgewohnheiten mehr mit akkordischem als mit rein melodischem Spiel gearbeitet und mehr Wert auf eine fein differenzierbare Dynamik gelegt. Dafür müssen die Balgfedern weniger gespannt eingestellt werden. Einige indische Harmoniumbauer haben sich auf diese Anforderungen der westlichen Märkte eingestellt und eine Vielzahl unterschiedlicher Modelle entwickelt. Und spezialisierte Importeure wie India Instruments sorgen mit ihren Fachgeschäften dafür, dass diese Modelle bequem und in guter Qualität erhältlich sind. So ist das Harmonium heute im Westen wieder quicklebendig – auferstanden in seiner indischen Variante!

Harmonium WorkshopIn Indien selbst ist das Harmonium mit dem Aufkommen billiger digitaler Keyboards ab den 1990er Jahren allerdings wieder unter Druck geraten und wird seitdem aus einigen Genres verdrängt. In dieser Zeit zunehmender Verwestlichung und Digitalisierung kämpft der gesamte traditionelle Instrumentenbau in Indien mit stagnierenden oder sinkenden Verkaufszahlen. Statt zu Harmonium, Sitar oder Tabla greift der musikalische Nachwuchs heute eher zu Keyboard, E-Gitarre oder Schlagzeug – oder gleich zum Computer. Zudem hat handwerkliche Arbeit einen niedrigen sozialen Status und wird relativ schlecht bezahlt. Das macht es den Instrumentenbauern schwer, qualifizierte Mitarbeiter und guten Nachwuchs zu finden. Konsolidieren wird sich diese prekäre Lage wahrscheinlich nur, wenn die Nachfrage nach indischen Instrumenten im Westen stabil bleibt, wenn es in Indien gelingt, die verschiedenen traditionellen Musikstile lebendig zu halten, und wenn die indischen Instrumentenbauer internationale Qualitätsstandards erfüllen und deutlich mehr respektiert und besser bezahlt werden als bisher. Es wird sich zeigen, wer die anstehenden Veränderungen meistert und wie das Harmonium seinen Weg durch das 21. Jahrhundert findet.

Harmoniums von India Instruments im Überblick.
The Harmonium in North Indian Music – musikwissenschaftliches Hintergrundbuch.
Lehrmaterial zum Harmonium.



6. Maihar in Germanistan (5/6) - Kushal Das, Partha Bose, Daniel Bradley, Shalil Shankar
Hintergrundgeschichte von Yogendra -


Die Maihar-Schule hat mit großen Meistern wie Ravi Shankar, Ali Akbar Khan, Nikhil Banerjee und Hariprasad Chaurasia die klassische indische Musik in den Westen gebracht und jahrzehntelang weltweit ihr Bild geformt. Wir erzählen ihre Geschichte und zeigen, wie auch die Szene für indische Musik in Mitteleuropa bis heute von Maihar-Musikern geprägt wird.. 

Neben dem in der vorigen Folge vorgestellten Sitaristen Partha Chatterjee sind hierzulande noch weitere Maihar-Musiker freischaffend aktiv. Da sie ohne Unterstützung von Institutionen, ohne Management oder festen Schülerkreis arbeiten, ist ihr Wirken öffentlich öffentlich weniger präsent und entfaltet sich oft nur im direkten Kontakt in kleinen Konzerten oder in privatem Unterricht. Nichtsdestotrotz hinterlassen auch sie ihre Spuren, deshalb sollen vier von ihnen in dieser Reihe kurz beispielhaft gewürdigt werden – allesamt Sitaristen, zwei davon mit Wohnsitz in Europa und zwei aus Kalkutta.
 
Kushal DasKushal Das (* 1959) ist einer der herausragenden Sitaristen seiner Generation. Seine Auftritte sind in Indien oft begeistert gefeierte Höhepunkte großer Musikfestivals. Vor allem in seiner Heimatstadt Kalkutta wird Kushal außerordentlich hoch geschätzt. Sitar lernte er ab früher Kindheit zunächst bei seinem Vater, dem Esrajspieler Sailen Das, und bei seinem Onkel Santanu Das, einem Schüler von Ali Akbar Khan. Um sein Verständnis zu vertiefen und seinen Horizont zu erweitern, studierte er später aber auch bei den Sängern Manas Chakraborty und Ramkrishna Basu, dem Sitaristen Sanjoy Bandopadhyay und dem Komponisten, Musiktheoretiker und Allauddin Khan-Schüler Ajoy Sinha Roy. Kushal mag von daher zwar kein Maihar-Purist sein, aber gerade diese Offenheit für stilistische Varianten und Einflüsse anderer Traditionen ist ja im Kern ein Wesensmerkmal der Maihar-Schule. Und wenn man hört, wie sehr Kushal in Tonbildung und meditativem Geist seinem erklärten Vorbild Nikhil Banerjee folgt, verfliegt jeder Zweifel an seiner musikalischen Ausrichtung. In Mitteleuropa ist Kushal seit den späten 90er Jahren immer wieder präsent mit Konzerten, Privatunterricht und sporadisch kleinen Workshops. In den letzten Jahren tritt er auch häufiger mit Surbahar auf, einer tieferen und größeren Variante der Sitar. Als Lehrer wie als Performer arbeitet er ohne irgendwelche Allüren ganz der Musik hingegeben und verkörpert so ein sehr inspirierendes Ideal für etliche langjährige Sitarschüler.

Kushal Das als Meister virtuoser Läufe
und eine Stunde mit dem Dämmerungsraga Marwa auf der Surbahar..

 
Partha BoseZwischen Partha Bose (* 1962) und Kushal Das gibt es verblüffende Parallelen. Partha ist nur drei Jahre jünger, wuchs ebenfalls in Kalkutta auf und erhielt von früher Kindheit an Unterricht in Sitar. Auch Partha entwickelte sich zu einem herausragenden Sitaristen, ist weltweit auf Tour und seit den 90er Jahren auch in Mitteleuropa zu erleben. Und wie Kushal trägt er seit ewigen Zeiten Brille und Vollbart – lange bevor junge Hipster das populär machten. Statt zunächst in der Familie zu lernen und dann bei verschiedenen Meistern weiter zu studieren, hatte Partha allerdings mit dem Sitaristen Monoj Shankar von Anfang an nur einen einzigen renommierten Lehrer, der ihn bis zur Konzertreife führte. Monoj Shankar selbst war während der bürgerkriegsartigen Unruhen bei der indischen Unabhängigkeit und Teilung 1947 als Flüchtling aus dem heutigen Bangladesh in den heutigen indischen Bundesstaat Bengalen gekommen, hatte zunächst bei Ali Ahmed Khan gelernt, einem Bruder von Maihar-Gründer Allauddin Khan, und wurde später Schüler von Bahadur Khan, einem von Allauddin Khans Neffen. Mehr noch als Kushal führt Partha das Leben eines unentwegt tourenden Konzertsolisten. Viel Zeit zum Unterrichten bleibt da nicht. Auch in Deutschland ist er vor allem durch viele Konzerte bekannt geworden, unterrichtet aber nur wenige vereinzelte Schüler.

Partha Bose mit Raga Mishra Gara

 
Daniel BradleyDer Amerikaner Daniel Bradley lebt seit 1969 in Wien, studierte dort zunächst klassischen westlichen Gesang und entdeckte schließlich seine Leidenschaft für die Sitar. Von 1979 an lernte er bei Nikhil Banerjee. Nach dessen Tod 1986 ging er eine Weile zu Ali Akbar Khan, bis er schließlich 1992 von dessen sehr zurückgezogen in Mumbai lebender Schwester Annapurna Devi, der ersten Frau von Ravi Shankar, als Schüler angenommen wurde. Unter ihrer strengen Führung studiert Daniel seitdem vor allem den Dhrupad-Stil, in dem besonderer Wert auf Reinheit und feine Nuancen der Ragas gelegt wird. Öffentlich in Erscheinung tritt er gelegentlich mit Konzerten und regelmäßig als langjähriger Lehrer für Sitar bei den jährlichen Workshops des Ali Akbar College in Basel. Selbstverständlich gibt er auch Privatunterricht zu Hause in Wien. Daniel hat aber auch bei dem großen Sitarbauer Hiren Roy in Kalkutta die traditionellen Techniken des indischen Instrumentenbaus erlernt und ist heute wohl der profilierteste Experte für Bau, Einrichtung und Restaurierung von Sitars in Europa.

 
Shalil Shankar (* 1947) Shalil Shankarlernte in den 60er Jahren als enger Schüler Sitar von Ravi Shankar, gab 1970 sein Konzertdebüt in Kalkutta und ist seitdem als freier Musiker unterwegs. Ausgedehnte Konzertreisen führten ihn immer wieder nach Europa, und in den 90er Jahren ließ er sich schließlich dauerhaft in der Schweiz nieder. Während er seitdem noch einige erfolgreiche Touren in Südamerika gespielt hat, sind seine Konzerte hierzulande rar geworden. Seine Kraft verwendet Shalil lieber zum Komponieren sinfonischer Werke für Sitar und Orchester. In seiner Begeisterung für klassische westliche Musik lassen sich durchaus Parallelen zu Allauddin Khan sehen und in seiner kompositorischen Arbeit versucht er, Ansätze seines Gurus Ravi Shankar weiterzuentwickeln. Ansonsten lebt er heute relativ zurückgezogen und gibt nur wenigen Schülern Privatstunden.

Excerpt from Ravi Shankar's documentary Raga (1971) with the initiation ceremony of Shalil Shankar.
Shalil Shankar live in Argentinia.


Ausschnitt aus Kushal Das, Partha Bose und Shalil Shankar
(Von Daniel Bradley war leider kein weiteres Material online zu finden...)


7. Jai's Blog - Kekse und Tee in Vrindavan: Eine andere Wahrnehmung (1/2)
Notizen von Jai Uttal -


Jai Uttal, Schüler von Neem Karoli Baba und Ali Akbar Khan, ist seit Anfang der 1990er Jahre einer der Pioniere der Kirtan-Musik. Er hat 18 Platten veröffentlicht und dabei durch die Verbindung von indischen Traditionen mit westlichen Elementen immer wieder neue musikalische Horizonte erschlossen. Sein Album Mondo Rama war 2002 die erste Kirtan-Platte, die eine Grammy-Nominierung erhielt. Wir bringen in loser Folge Auszüge aus seinem Blog. Mehr von und über Jai Jai UttalUttal hier.

Bhakti Yoga bringt uns in die Welt des Mysteriums, in ein Reich, in dem die zergliedernden und analysierenden Qualitäten des Intellekts machtlos sind angesichts des riesigen Ozeans der Gefühle. Für die meisten Praktizierenden ist das Ziel des Yoga die Einheit, die Einswerdung mit dem Höchsten. Aber im Bhakti Yoga denken wir nicht an das Ziel, sondern wir weinen, lachen, singen und tanzen einfach mit unserem göttlichen Geliebten. Bei Bhakti geht es um Beziehung, um unsere stürmische Liebesaffäre mit Gott. Und es geht um Hingabe: Unser persönliches Herz dem Großen Herzen zu widmen, unseren eigenen Willen und all unser Tun und Streben hinzugeben an das endlose Bewusstsein, an Gott. Nicht mein Wille geschehe, sondern seiner.

An den heiligen Plätzen Indiens, Städten und Dörfern erfüllt von Hingabe, ist Magie tägliche Wirklichkeit. Die Wahrnehmung verschiebt sich wie Wolken, die über die Sonne wandern. Wenn der Duft von Gottes Namen eine Dorfgasse hinunterweht, finden wir uns plötzlich in den uralten Fußspuren von Rama und Sita, oder Hanuman, oder Radha und Krishna. Den ganzen Tag lang hören wir wie Glöckchen läuten, Mantras auf jeder Türschwelle gemurmelt werden und Kirtans aus primitiven Lautsprechern schallen. Wir riechen Räucherstäbchen und Blumenopfer. Hinter jeder Ecke erhaschen wir Blicke auf Götter und Göttinnen. Eine Pilgerreise zu den heiligen Schreinen ist eine Einladung in den mystischen Atem von Bhakti.

Das alte Dorf Vrindavan, Heimat des jungen Gottes Krishna und seiner geliebten Radha, ist eine dieser von Hingabe durchtränkten heiligen Stätten. Die Grenzen zwischen Vergangenheit und Gegenwart, zwischen dem Astralen und dem Greifbaren, sind dort sehr durchlässig, und Pilger kommen aus ganz Indien, um am Nektar von Rasa, göttlicher Emotion, teilzuhaben, der den Ort färbt. Als ich Vrindavan 1971 zum ersten Mal besuchte, war ich überwältigt von der schieren Menge lebendiger Tempel. Es schien, als sei tatsächlich jedes zweite Gebäude ein heiliger Schrein, und der Klang von Gottes Namen hallte wider von Mauer zu Mauer, Straße zu Straße, bröckeliger Gasse zu uraltem Tempel.

Eines Tages ging ich die Panikrama Road entlang, einen Weg, der das Dorf umrundet. Gläubige gehen diesen Pfad (ca. 8 km) als einen Akt der Anbetung mit der Vorstellung, sie seien Radha, die den Körper Krishnas, ihres Geliebten, umkreist. Auf der Panikrama siehst du das alte Indien: Priester, die die Vedas chanten, weinende Pilger, Sadhus, die um ihre heiligen Feuer versammelt sind und sich im treibenden Rhythmus eines Kirtans wiegen, Pfauen, Kühe, und und und... Ich ging diesen Weg jeden Morgen so zeitig vor Sonnenaufgang, dass ich den ersten Chai des Tages beim Anblick des blutroten Sonnenaufgangs über dem Fluss Yamuna trinken konnte. Während die Sonne in den Himmel stieg, schmolz mein Herz jedes Mal bei den leidenschaftlichen Rufen von Radhe! oder Hare Krishna!, die durch die dunstige Morgenluft hallten.

(Fortsetzung im nächsten Rundbrief)


8. Workshops - Dezember bis April
- Szene Infos -


Workshops sind eine gute Gelegenheit, neue Inspiration für die Beschäftigung mit indischen Instrumenen, indischer Musik und indischem Tanz zu bekommen und sein Verständnis zu vertiefen. Das möchten wir gerne fördern! Deshalb veröffentlichen wir regelmäßig eine Übersicht aktueller Workshoptermine hier im Rundbrief. Nähere Infos zu allen Angeboten und weitere Termine gibt es immer auf unserer Workshopseite.

Frank Beese04.12. - 06.12. BAD MEINBERG: Harmonium Aufbauseminar mit Jürgen Wade
04.12. - 06.12. GERODE (Harz): Nada Yoga - die heilende Kraft des Klangs mit Barbara Irmer, Carmen Mager, Frank Beese
04.12. - 06.12. BAD MEINBERG: OM & der Grundton - eine Quelle aus Klängen mit Anne-Careen Engel
11.12. - 13.12. HEMMOOR (Nordsee): Sitar - Schritt für Schritt: Raga Yaman mit Yogendra
18.12. - 20.12. CH - GENEVE: Kathak Dance with Ravi Shankar Mishra
26.12. - 31.12. BAD MEINBERG: Harmonium- und Kirtan Ferienwoche mit Devadas Mark Janku Anandini Einsiedel
27.12. - 01.01. OBERLAHR (Westerwald): Yoga Mantra Ferienwoche mit Sundaram
15.01. - 17.01. OY-MITTELBERG (Allgäu): Harmonium Lernseminar mit Devadas Mark Janku
21.02. BERLIN: Harmoniumworkshop für Anfänger mit Reina Berger
18.04. - 24.04. SEHLENDORF (Ostsee): Dhrupad mit den Gundecha-Brothers



8. Konzerte - Dezember / Januar
- Szene-Infos -


Ausführlichere Infos, Ort und Zeit sowie weitere Termine für 2016 in unserem Konzertkalender.

Priscilla Brüllhart03.12. BERLIN: Janani Surech - Bharat Natyam
03.12. A – INNSBRUCK: SitarStation - Fusion
04.12. BERLIN: Matyas Wolter - Sitar
05.12. BERLIN: Matyas Wolter - Sitar
05.12. MAINZ: Satyaa & Pari - Kirtan Concert
07.12. A – LINZ: SitarStation - Fusion
08.12. A – WELS: SitarStation - Fusion
10.12. BERLIN: Kohinoor Darda - Kuchipudi-Tanz
10.12. BERGEN: SitarStation - Fusion
10.12. CH - FRIBOURG: Rohan Dasgupta - Sitar
11.12. CH - FRIBOURG: Praveen Kumar Mishra - Vocal
12.12. CH - FRIBOURG: Gauri Priscilla Brülhart & Ravi Shankar Mishra - Kathak Dance
12.12. MAINZ: Satyaa & Pari - Kirtan Concert
12.12. NL – AMSTERDAM: Siddharth Kishna - Sitar
12.12. CH – BADEN: Vijaya Rao & Sharmila Rao - Abhijnana Shakuntala Dance Drama
19.12. BERLIN: Bhagavan Das - Kirtan
19.12. CH – ZÜRICH: Bhakti Beat Festival
26.12. A – SALZBURG: Klaus Falschlunger - Sitar
27.12. A – REITH: Klaus Falschlunger - Sitar

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