Rundbrief September / Oktober 2016

Inhalt
1. Neue Harmoniummarke - Tirupati
2. Deutsche Website - Neues Design
3. Frischer Wind in alter Tradition (2/4) - Die perfekte Rudra-Vina
4. Let's Get Loud - Tonabnahme für indische Saiteninstrumente (1/2)
5. Preis der Schallplattenkritik - Assi Ghat von Trio Benares
6. Wie geht eigentlich (indische) Musik? (3) - Die Aufhebung der Schwerkraft
7. Workshops - Oktober bis Dezember
8. Konzerte - Oktober bis November

 


1. Neue Harmoniummarke - Tirupati
- Neu im Sortiment -


Schon lange sind wir auf der Suche nach neuen Harmoniumbauern, die auf hohem Qualitätsniveau arbeiten, Versandlogistik beherrschen, verlässlich kommunizieren und gute Preise bieten, um unser Angebot noch besser auf die stetig wachsende Nachfrage nach Harmoniums einstellen zu können. Jetzt sind wir mit der Marke Tirupati fündig geworden und nehmen zwei neue Modelle in unser Sortiment auf!

Harmonium Tirupati Kirtan Premium Das Tirupati Kirtan Premium ist eine verbesserte Version des beliebten Modells Kirtan 23 B. Die einfache Bauweise macht es preiswert und robust, dank kompakter Abmessungen lässt es sich im zusamengeklappten Zustand recht gut transportieren und Doppelzungen und Oktavkopplung sorgen für vollen, brillanten Klang. Beim Kirtan Premium ist der Außenbalg fest angebracht und muss nicht wie beim 23 B extra aufgeklappt und mit Haken gesichert werden. Dadurch wird der gesamte Klappmechanismus erheblich unempfindlicher und einfacher zu bedienen. Zusammengeklappt ist das gesamte Instrument in einem integrierten stabilen Holzkasten gut geschützt. Dieser Kasten bietet Platz für einen etwas größeren Innenbalg als beim 23 B. Dadurch bekommt das Kirtan Premium einen besonders langen Atem. Eine gute Wahl für Einsteiger ebenso wie für ambitionierte KirtansängerInnen - jetzt erhältlich für 650 Euro!
Detailinfos, Fotos & Klangbeispiele.

Harmonium Tirupati Harinam Das Tirupati Harinam ist ein besonders kleines, leichtes, robustes und mit einem Preis von 370,- Euro relativ billiges Harmonium mit durchdringend kräftigem Klang. Sein kleiner Balg lässt ihm allerdings nur wenig Sustain. Akkordisches Spiel mit lang gehaltenen Klängen und variable Lautstärke sind so nur eingeschränkt möglich. Das geringe Gewicht und das kleine Maß ergeben sich durch eine intelligente Konstruktion ohne störanfälligen Faltmechnismus. Der Tonumfang ist kleiner als bei Harmoniums in voller Größe, aber ausreichend für alle gebräuchlichen Mantras und Kirtans. Mit einem Schulterriemen durch die angebrachten Trageringe lässt sich das Harinam Harmonium auch im Stehen umgehängt spielen. Ideal für unterwegs, zur Begleitung von Kirtans und Gruppengesängen und für rhythmisch akzentuiertes Spiel.
Detailinfos, Fotos & Klangbeispiele.

Tirupati ist der internationale Markenname für Instrumente von Sharma Musicals aus Ghaziabad, einer Nachbarstadt von Delhi. Sharma Musicals wurde 1934 gegründet und ist heute einer der führenden indischen Harmoniumbauer. Der aktuelle Geschäftsführer Mayank Sharma leitet den Betrieb in vierter Generation. Dank guter Infrastruktur, langer Erfahrung und hohem Qualitätsbewusstsein liefert Sharma Musicals verlässlich alle für Delhi und das nordwestliche Indien typischen Harmoniummodelle. Unter der Bezeichnung Bhava Harmonium werden Instrumente von Sharma Musicals auch in den USA vermarktet und dort u.a. von dem renommierten Kirtanlehrer Daniel Tucker empfohlen.

Übersicht über unser Harmoniumsortiment.


2. Website - Neues Design
- Firmen-Info -


Website

Technische Weiterentwicklungen machen im Hintergrund immer wieder Anpassungen unserer Website nötig. Nachdem im September durch einen Hackerangriff unsere bisherige deutsche Website komplett zerstört worden ist, haben wir die Gelegenheit für eine umfassende Überarbeitung genutzt und die deutsche Site in Design und Funktionen an unsere schon länger laufende englische Site angeglichen. Das ist neu:

* Ein klares, weniger buntes Design erleichtert die Orientierung.

* Zu jedem Instrument, allen Medien und (fast) allen Zubehörartikeln gibt es je eine eigene Seite mit Kurzinfo, Preis, Fotos, ausführlicher Beschreibung und weiterführenden Detail- und Hintergrundinfos. Bei vielen Instrumenten sind hier auch Hörbeispiele eingebunden.

* Ein Bestellsystem erlaubt es, von den Artikelseiten in einen Warenkorb auszuwählen und Bestellwünsche über ein Formular abzuschicken. India Instruments ist aber nach wie vor kein echter Online-Shop: Es ist keine Zahlungsfunktion integriert und wir versenden Bestellungen innerhalb Deutschlands weiterhin ohne Vorauszahlung.

* Eine oben auf allen Seiten eingebaute Übersetzungsfunktion ermöglicht das Umschalten auf andere Sprachen mit Google Translator.

Es kann gut sein, dass uns bei der Neugestaltung der eine oder andere technische Fehler unterlaufen ist - unsere Site ist ja sehr umfangreich. Wir würden uns sehr freuen, wenn Fehler gnädig betrachtet und an uns gemeldet würden. Wir sind auf solche Feedbacks angewiesen und bemühen uns dann schnellstmöglich, das Problem zu lösen. Falls bestimmte Infos auf der deutschen Site nicht zugänglich sein sollten, kann man sie auf unserer englischen Site www.india-instruments.com nachschauen – auch dort gibt es eine Übersetzungsfunktion, mit der man z.B. ins Deutsche umschalten kann. Selbstverständlich helfen wir bei Schwierigkeiten mit unserer Site gerne telefonisch weiter unter 030-621124 oder per eMail unter music@india-instruments.com.

Zur neuen deutschen Startseite.


3. Frischer Wind in alter Tradition (2/4) - Die perfekte Rudra-Vina
- Hintergrundstory von Yogendra -


Im Dhrupad, der ältesten heute noch lebendigen Tradition nordindischer Ragamusik, verbinden sich genaueste Intonation, systematische Entfaltung der Ragas, formale Strenge und eine meditative Grundhaltung. Seine höchste Blüte erlebte der Dhrupad im 16. Jahrhundert, war aber Mitte des 20. Jahrhunderts vom Aussterben bedroht. Seitdem erlebt er wieder eine kleine Renaissance - und Impulse geben dabei neuerdings auch westliche Musiker...

Die Rudra-Vina gilt als DAS Melodieinstrument der altehrwürdigen Dhrupadtradition. Ihr hoher Status machte sie zeitweise zum Vorbild für jüngere Instrumente wie die Sitar und die Sarod. Alap, Jor und Jhala auf den modernen Saiteninstrumenten sind unmittelbar vom Aufbau der Ragaentwicklung auf der Rudra-Vina inspiriert und auch der zusätzliche obere Resonator der Sitar mag ursprünglich ein Versuch gewesen sein, die Doppelresonatoren der Rudra-Vina zu imitieren. Allerdings sind Klangfülle und Sustain der aus Bambusrohr gebauten traditionellen Vinas eher bescheiden. Um diese klanglichen Schwächen zu beheben, entwickelte der große Vinameister Zia Mohiuddin Dagar in den 1960er Jahren in Zusammenarbeit mit Murari Mohan Adhikari, dem Kopf der damals für seine Sitars, Surbahars und Rudra-Vinas berühmten Instrumentenwerkstatt Kanailal & Brother, eine Vina mit kräftigem Holzrohr, vergrößertem Korpus und Wirbelkasten und wesentlich größeren Resonatoren. Mit dieser Dagar-Vina genannten Instrumentenvariante lässt sich ein sehr warmer, bassiger und lang nachklingender Ton erzeugen. Allerdings hat sie durch die extreme Spannung ihrer höher gestimmten und sehr schweren Saiten an melodischer Beweglichkeit verloren. Zudem ist sie so groß und schwer, dass sie nicht wie die traditionelle Vina auf einer Schulter ruhend gespielt werden kann. Stattdessen wird sie wie die südindische Saraswati-Vina mit einem Resonator auf dem Boden liegend und mit dem anderen auf einem Knie des Musikers gehalten.

Carsten Wicke Mit dieser Spaltung zwischen traditionellen Vinaspielern und Vertretern der Dagar-Schule sah sich Carsten Wicke konfrontiert, als er in den 90er Jahren bei Asad Ali Khan, dem damals letzten bedeutenden traditionellen Vinameister, zu lernen begann. Zuvor hatte Carsten sich jahrelang intensiv meditierend in indische Spiritualität vertieft und bei Anindo Chatterjee Grundlagen des Tablaspiels gelernt. Zwar war er angetan von der Ausdruckskraft und Beweglichkeit im Spiel von Asad Ali Khan, gleichzeitig faszinierte ihn aber auch die Klangfülle der Dagar-Vina. So ließ er sich vom inzwischen nur noch privat arbeitenden Vinabauer Murari Mohan Adhikari eine modifizierte traditionelle Vina nach eigenen Ideen bauen, um den Klang der Dagar-Vina mit der Beweglichkeit der traditionellen Vina zu verbinden. Damit begann seine Suche nach der perfekten Vina.

Detail Rudra-Veena Carstens weitere Dhrupad-Studien bei dem Sänger Ashish Sankrityayan, einem Vertreter der Dagar-Schule, und ein intensiver Austausch mit anderen Vina-Spielern und Instrumentenbauern ließen seine Vision immer weiter reifen. Schließlich wurde ihm klar, dass er sie nur verwirklichen konnte, wenn jedes einzelne Teil der Vina genau nach seinen Vorstellungen gefertigt würde. Bald nach dem Tod seines Lehrers Asad Ali Khan 2011 ließ er sich in Kalkutta nieder, der Hauptstadt des Saiteninstrumentenbaus in Indien, und machte sich ans Werk. Für jedes Bauteil der Vina machte er genaueste Entwürfe und suchte sich Handwerker, die diese Entwürfe realisieren konnten. Dabei gab es zahlreiche Widerstände zu überwinden, denn der Bau von Rudra-Vinas gilt vielen in Indien wegen ihrer Verbindung mit dem furchterregenden Gott Rudra als unglückbringend wenn der nötige spirituelle Hintergrund fehlt. Zudem gerät altüberliefertes Handwerkskönnen im heutigen Indien auch im Instrumentenbau zunehmend in Vergessenheit. In jahrelanger, mühseliger Kleinarbeit und trotz zahlloser Rückschläge und Schwierigkeiten wurde schließlich 2015 seine erste Rudra-Vina fertig - ein Instrument, das seinen Ansprüchen als Vinaspieler gerecht wird: aus edelsten Materialien und von erlesener Schönheit, liebevoll gestaltet bis ins kleinste Detail, mit wundervoll erhabenem Klang und gleichzeitig guter Spielbarkeit. Vielleicht noch nicht ganz die erträumte perfekte Vina, aber doch ein Meilenstein auf dem Weg dahin..
Heute arbeitet Carsten daran, eine Kleinserie seiner Vina fertigzustellen und die Instrumente dabei weiter zu verbessern, damit auch andere Musiker an seiner Vision teilhaben können und die vom Aussterben bedrohte Kunst des Vinabaus und Vinaspiels mit neuem Leben erfüllt wird. Mit seinem eigenen Vinaspiel geht er jetzt auch selbstbewusst in die Öffentlichkeit. Dabei verbindet er den meditativen Dagarbani-Stil auf ganz eigene Weise mit dem Khandarbani-Stil seines Lehrers Asad Ali Khan. Dieser neue Ansatz wird in Indien zunehmend gewürdigt und macht Carsten aktuell zu einem gefragten Solisten bei Konzerten, auf Festivals und in den Medien.

YouTube-Kanal mit zahlreichen Videos von Carsten Wicke, seinem Lehrer Asad Ali Khan und historischem Audio-Archiv.
Website von Carsten Wicke.
Fotodokumentation zum Vinabau.


4. Let's Get Loud - Tonabnahme für indische Saiteninstrumente (1/2)
- Praxistipps von Ashok Nair -


Ashok Nair ist Sitarist und Elektroingenieur. In seinem 2-teiligen Beitrag gibt er einen Überblick über die Abnahmemöglichkeiten für indische Saiteninstrumente für Konzerte oder Aufnahmen.

Die traditionellen indischen Saiteninstrumente sind im Verhältnis zu elektrischen Musikinstrumenten recht leise. Es sind akustische Instrumente, die zwar lauter gespielt werden können, letztendlich aber eine gewisse Lautstärke nicht überschreiten können. Deshalb werden diese Instrumente für Konzerte oft elektrotechnisch verstärkt. Der erzeugte Schall wird dabei in ein elektrisches Signal umgewandelt und über ein Mischpult und einen Verstärker an Lautsprecher weitergeleitet, die am Bühnenrand aufgebaut werden. Über eine Membran werden die elektrischen Signale dort wieder in akustische Signale gewandelt. Das abgenommene elektrische Signal kann natürlich auch für Aufnahmen verwendet werden.

Für die Tonabnahme stehen heute folgende Techniken zur Auswahl:
- dynamisches Mikrofon
- Kondensatormikrofon
- magnetischer Tonabnehmer
- Piezo Sensor
- Kontaktmikrofon.

Mikrofon Mikrofone werden meist in einem Abstand von 20 bis 30 cm vor oder über dem Instrument positioniert. Dynamische Mikrofone sind im Livebetrieb leicht zu handhaben, geben jedoch ein eher grobes Klangbild wieder. Preislich bewegen sie sich im zweistelligen bis mittleren dreistelligen Bereich. Das SM57 von Shure ist ein altbewährtes dynamisches Mikrofon mit sehr stabiler Verarbeitung und bietet mit einem Verkaufspreis von 115 € ein sehr gutes Preis-Leistungsverhältnis.

Kondensatormikrofone sind wesentlich empfindlicher bei der Klangaufnahme, neigen aber eher zu Rückkopplungen. Sie kommen deshalb vor allem in Tonstudios zum Einsatz. Sie können bis knapp über 10.000 € kosten. Bei den Kondensatormikrofonen hat sich seit Jahren das NT3 von Rode etabliert. Mit seinem absolut angemessenen Verkaufspreis von 180 € bietet es einen sehr ausgewogenen Klang und klare Höhen. Wenn das Geld weniger eine Rolle spielt und man auf einen perfekten Sound Wert legt, kommt man am Hersteller Neumann nicht vorbei. Ein oft verwendetes Modell ist das KM184, welches für 650 € zu bekommen ist. Die teuersten Neumann Mikrofone liegen im Bereich von 5.000 €.

Tonabnehmer Magnetische Tonabnehmer kennt man in erster Linie von elektrischen Gitarren oder Bässen. Sie sitzen fest installiert direkt unter den Saiten in unmittelbarer Nähe der Brücke. Kupferdraht, der um den Tonabnehmer gewickelt wird, stellt elektrisch eine Spule dar. Durch die Bewegung der Saite mit ihren unterschiedlichen Dicken, wird das Magnetfeld um die Spule verändert. Die elektrischen Signale verändern sich und somit der Ton aus den Lautsprechern. Der Vorteil ist hier, dass der Musiker beim Auftritt nur ein Klinkenkabel in das Instrument, z.B. die Sitar, einstöpseln muss. Optisch tragen die Tonabnehmer eher dicker auf. Der Klang gleicht gelegentlich einer Gitarre mit Sitar-Effekt. Da dieser Effekt nur selten gewünscht ist und magnetische Tonabnehmer auch nicht für die traditionell häufig verwendeten Bronzesaiten funktionieren, werden sie von indischen Instrumentenbauern nicht standardmäßig eingebaut. Einfache Modelle gibt es bereits ab 60 € vom Hersteller Seymour Duncan.

Piezo Sensoren arbeiten auf der Basis der Schwingungsaufnahme. Feine Piezo Kristalle erzeugen durch Vibration kleine Spannungen, die tontechnisch weiter verarbeitet werden. Der Vorteil dieser Technik ist, dass sich die erzeugten Töne über große Teile des Instruments erstrecken und somit ein großes Frequenzspektrum dem Piezo Sensor zur Verfügung steht. Günstige Modelle gibt es beispielweise von den Herstellern K & K und Shadow, die ohne weiteres für den Hobbymusiker zu empfehlen sind, da sie vom Preis-Leistungsgefüge ein ordentliches Bild abgeben.

Im zweiten Teil im nächsten Rundbrief geht es um Kontaktmikrofone und den sinnvollen Einsatz der verschiedenen Abnahmetechniken.


5. Preis der Schallplattenkritik - Assi Ghat von Trio Benares
- Szene-News von Yogendra -


Der Saxofonist Roger Hanschel ist ein bekannter Name in der deutschen Jazz-Szene. Seit 2014 spielt er im Trio Benares mit Sitarist Deobrat Mishra und Tablaspieler Prashant Mishra zusammen. Deobrat Mishra ist der Sohn von Sitarist Shivanath Mishra, der in den 80er Jahren hierzulande in zahllosen Konzerten mit dem Music Ensemble of Benares zu hören war und seitdem auch immer wieder in Europa unterwegs ist. Gleich die erste Platte des Trio Benares, Assi Ghat, wurde jetzt vom Preis der deutschen Schallplattenkritik mit der Aufnahme in die Bestenliste 3/2016 ausgezeichnet, in der etwas diffusen Rubrik Folk und Singer/ Songwriter, Weltmusik, Traditionelle ethnische Musik.
Trio Benares
  Für die Jury begründet Jürgen Frey die Auszeichnung so: „Indische Klangwelten verbinden sich mit Jazz: Diese bemerkenswerte Geschichte wird hier vom Trio Benares um ein neues, ganz und gar zeitgenössisches Kapitel erweitert. Roger Hanschel, seit langem durch die Kölner Saxophon Mafia sowie Crossover-Projekte eher westlicher Prägung bekannt, vertiefte seine Kenntnis nordindischer Musik in Benares, an der Akademie des vielfach preisgekrönten Sitarvirtuosen Deobrat Mishra. Deobrats Neffe Prashant Mishra, ein junger Star der Szene, kam mit Tabla-Percussion dazu. Gemeinsam fanden die drei zu einer energiegeladenen Fusion, die man so noch nicht gehört hat. Hanschels Hoffnung, aus den Stilformen „eine originäre dritte Geschichte“ zu entwickeln, hat sich voll und ganz erfüllt.“

Man mag sich bei dieser Begründung ein wenig verwundert die Augen reiben und sich fragen, was denn an Assi Ghat so neu, originär und zeitgenössisch sein soll – schließlich gibt es schon seit den 50er Jahren eine Tradition des Zusammenspiels von Jazzern mit indischen Musikern, in der wechselseitige Improvisation im jeweils eigenen Idiom, verbunden durch auskomponierte Themen im Unisono, fest etabliert ist. Wirklich neue Wege im Zusammenspiel von indischen und westlichen Instrumenten, Stilistiken und Formelementen gehen eher Bands wie Pulsar Trio oder Indigo Masala. Aber man darf sich mit Assi Ghat trotzdem freuen an handwerklich gut gemachter, intelligenter und abwechslungsreicher akustischer Musik, daran, dass weiter lebendige Begegnungen von indischer Musik und Jazz stattfinden – und daran, dass indische Klänge heute überhaupt einmal etwas mediale Aufmerksamkeit bekommen. Und wer weiß, vielleicht ermuntert der Preis das Trio Benares ja dazu, sich doch noch auf ganz neue Wege zu wagen.

Pressestimmen und weitere Infos zu Trio Benares.
Live Video Kajari von Trio Benares.


6. Wie geht eigentlich (indische) Musik? (3) - Die Aufhebung der Schwerkraft
- Zitat von Holger Noltze -


In der Reihe „Wie geht eigentlich (indische) Musik?“ bringen wir ab Frühjahr 2016 assoziative, prägnante Anregungen von Künstlern und Intellektuellen.

Holger Noltze Ästhetische Erfahrungen können uns in der Fähigkeit trainieren, Schwieriges auszuhalten, Unerklärbares anzunehmen. Darin liegt eine Schlüsselkompetenz, um in einer komplizierten Welt zurechtzukommen. Zugleich ist Musik aber auch viel mehr als Trainingslager und Mittel zum guten Zweck. Musik ist zuerst und vor allem Musik. Wer sich darauf einlässt, kann fliegen lernen. Aber vorher muss es ein wenig bergauf gehen.

Der Zeitkunst Musik muss man sich aussetzen, auch indem man Zeit einsetzt, das gilt für das aktive Üben wie für das aufnahmebereite Zuhören. Anregend daran ist die Vorstellung, dass das Entdecken, vielleicht auch das Herausfinden von etwas Genuss bereitet. Denn dem Entdecken ist wie auch immer die Überwindung eines Verdeckenden verbunden, also das Agieren gegen einen Widerstand.

Wenn Musik gut gespielt und gut gehört wird, kann sie die momentweise Aufhebung der Schwerkraft bewirken. Darin liegt ihre Macht: Je bedrückender wir die Bindung an die Normen des Alltags wahrnehmen - Maximierung, Mainstream, Mangel - desto nötiger haben wir die Erfahrung von etwas Anderem, und desto befreiender kann Musik wirken. Die einmal gemachte Erfahrung, dass es diesen Ort gibt, verändert den Blick. Sie kann dein Leben ändern.

Holger Noltze, in: „Die Leichtigkeitslüge - Über Musik, Medien und Komplexität“, edition Körber-Stiftung


7. Workshops - Oktober bis Dezember
- Szene-Info -


Workshops geben neue Impulse für die Beschäftigung mit indischen Instrumenten, indischer Musik und indischem Tanz. Das fördern wir durch Veröffentlichung aktueller Workshoptermine. Nähere Infos zu allen Angeboten und weitere Termine auf unserer Workshopseite.

Swapan Chaudhuri

07.10. - 09.10. BAD MEINBERG: Nada, Nadis, Chakras mit Anne-Careen Engel
09.10. - 16.10. BAD MEINBERG: Nada Yoga Grundausbildung mit Anne-Careen Engel
18.10. - 21.10. BERLIN: Carnatic Vocal, Hindustani Vocal & Carnatic Percussion with T. V. Gopalakrishnan
21.10. - 23.10. HORUMERSIEL (Nordsee): Harmonium Lernseminar mit Devadas Mark Janku
23.10. - 30.10. BAD MEINBERG: Mantrayogalehrerausbildung mit Sundaram
26.10. - 30.10. CH - ZÜRICH: Dhrupad-Workshop with the Gundecha Brothers
28.10. - 29.10. CH - BERN: Harmonium Lernseminar mit Gyanroopa Dickbertel
18.11. - 24.11. CH - BASEL: Intensive Instrumental and Vocal Seminar
with Ken Zuckerman & Daniel Bradley
18.11. - 24.11. CH - BASEL: Intensive Tabla Seminar with Swapan Chaudhuri
19.11. - 20.11. CH - BASEL: Introductory Tabla Workshop with Harprit Singh and Bastian Pfefferli


8. Konzerte - Oktober bis November
- Szene-Info -


Internationaler denn je und mit über 90 Terminen besonders umfangreich ist diesmal unser Konzertkalender. Großbritannien, die Niederlande, die Schweiz, Österreich und selbst Portugal sind vertreten. Besonders viel los ist in Frankreich: Dort präsentiert Indien vom 15.9. - 30.11. seine Kultur mit dem Festival Namasté France - hier dessen komplettes Programm.

Derweil findet in Stockholm die 10. Sangeet Conference statt. Und natürlich gibt es auch in Deutschland vielerorts feine indische Musik zu erleben. Ausführlichere Infos, Ort und Zeit sowie weitere Termine für 2016 in unserem Konzertkalender.

Namaste France

08.10. F - FONTAINE: Bollywood Masala Orchestra
08.10. F - NICE: Sangeeta Bandhyopadhyay - Khyal Vocal
08.10. DAMSDORF: Matyas Wolter - Sitar
08.10. BERLIN: Sangeeta Bandyopadhyay - Khyal Vocal
08.10. NL - AMSTERDAM: Anoushka Shankar - Sitar
08.10. HAMBURG: Ashraf Sharif Khan - Sitar
08.10. STUTTGART: Somabanti Basu - Sarod
08.10. KÖLN: Debasish Bhattacharjee - Tabla
09.10. HEIDELBERG: Bharathi Avireddy & Ensemble - Bharatanaytam & Kuchipudi Dance
09.10. STUTTGART: Somabanti Basu - Sarod
09.10. F - NICE: Sangeeta Bandhyopadhyay - Khyal Vocal
09.10. F - LYON: Rageshri Das - Vocal, Sougata Roy Chowdhury - Sarod
10.10. BERLIN: Joyeta Choudhury Bhattacharjee - vocals
11.10. F - PARIS: Manoj Dubey - Khyal Vocal
11.10. F - PARIS: Shyam Sundar Goswami - Khyal Vocal
12.10. A - WIEN: Jyotsna Shourie's Dance Company New Delhi
14.10. F - SEVRAN: Bollywood Masala Orchestra
15.10. F - SAVIGNY-LE-TEMPLE: Dhoad - Gipsys from Rajasthan
15.10. KOBLENZ: Satyaa & Pari - Kirtan
15.10. GB - LONDON: Gopalkrishna Hegde & Troupe - Hindustani Vocal
15.10. LÜDINGHAUSEN: Hindol Deb - Sitar
16.10. FRANKFURT: Bharathi Avireddy & Ensemble - Bharatanaytam & Kuchipudi Dance
16.10. GB - LONDON: Saberi Misra - Kathak Dance, Shakir Khan - Sitar
17.10. BERLIN: Sunita Amin – Dhrupad
18.10. F - BAGNOIS-SUR-CREZE: Bollywood Masala Orchestra
18.10. SE - STOCKHOLM: 10th Stockholm Sangeet Conference
18.10. F - PARIS: Partha Pratim Roy - Sitar
18.10. P - LISBOA: L. Subramaniam & Ambi Subramaniam - Carnatic Violin
22.10. GB - LONDON: Keka Sinha - Kathak Dance
22.10. BERLIN: T. V. Gopalakrishnan - Carnatic Vocal
22.10. STUTTGART: Subhankar Chatterjee - Vocal
22.10. KÖLN: Joyeta Choudhury - Vocal
23.10. KÖLN: Joyeta Choudhury - Vocal
23.10. STUTTGART: Subhankar Chatterjee - Vocal
23.10. HARBERGEN (bei NIENBURG): Yogendra - Sitar
24.10. BERLIN: KG Westman - Sitar
24.10. BERLIN: Rajasree Mukherjee – vocals
25.10. A - WIEN: Rohan Dasgupta - Sitar
27.10. F - NANTES: Malini Ranganathan - Kathak & Bharatanatyam Dance
28.10. F - NICE: Shubhendra Rao - Sitar & Saskia Rao de Haas - Cello
28.10. PRETZIEN: Yogendra - Sitar
28.10. F - PARIS: Deepa Chakravarthy - Mohiniattam Dance
28.10. PADERBORN: Sangeeta Bandyopadhyay - Khyal Vocal
29.10. F - PARIS: Deepa Chakravarthy - Mohiniattam Dance
29.10. ESSLINGEN / OSTFILDERN: Deepsankar Bhattacharjee - Sitar
29.10. GB - LONDON: Dharambir Singh - sitar, Bharat Bhushan Goswami - sarangi
29.10. STUTTGART: Shouvik Mukherjee - Sitar
30.10. STUTTGART: Shouvik Mukherjee - Sitar
30.10. KÖLN: Debashish Bhattacharjee - Tabla Chakra Meditation & Chanting
31.10. BERLIN: Anurekha Ghosh – Sufi Kathak
31.10. A - GRAZ: Klaus Falschlunger - Sitar
02.11. STUTTGART: Esha Bandyopadhyay - Vocal, Partha Bose - Sitar
04.11. GB - LONDON: Partha Bose - Sitar, Chiranjib Chakrobarty – Vocals
04.11. WESTERWALD: Sundaram & Friends - Mantras / Kirtan
04.11. NL - UTRECHT: Abhisek Lahiri - Sarod
05.11. A - LANDECK: Klaus Falschlunger - sitar
05.11. CH - BADEN: Ramayana - Bharatanatyam Dance Drama
05.11. A - LANDECK: Klaus Falschlunger - Sitar
05.11. A - WIEN: Bharatanatyam Arangetram von Damayanti
05.11. STUTTGART: Monalisa Ghosh - Odissi Dance
06.11. STUTTGART: Monalisa Ghosh - Odissi Dance
06.11. A - HORNSTEIN (Burgenland): Indischer Tanz
06.11. F - PARIS: Festival de danses classiques indiennes
11.11. ESSLINGEN / OSTF.: Debaprasad Chakraborty & Debojyoti Chakraborty - Sitar
12.11. ROSENHEIM: Satyaa & Pari - Kirtan
12.11. A - WIEN: Mahabharata - Dance Theatre
19.11. BADEN-BADEN: Subrata De - Sitar
19.11. FÜRTH: Satyaa & Pari - Kirtan
20.11. STUTTGART: Subrata De - Sitar
20.11. HEIDELBERG: Sundaram & Friends - Mantras / Kirtan
20.11. CH - BASEL: Ken Zuckerman - Sarod
23.11. BAD GRUND (Harz): Yogendra - Sitar
24.11. F - PARIS: Raghunath Manet - Saraswati-Veena
25.11. BRAUNSCHWEIG: Yogendra - Sitar
25.11. CH - BASEL: Ken Zuckerman - Sarod
26.11. CH - BASEL: Ken Zuckerman – Sarod
26.11. F - BORDEAUX: Shivu Taralagatti - Sitar
26.11. A - WIEN: Indischer Tanz
26.11. HEMMOOR: Yogendra - Sitar
26.11. BERLIN: Satyaa & Pari - Kirtan
26.11. STUTTGART: Indrajit Roy-Chowdhury - Sitar
27.11. STUTTGART: Indrajit Roy-Chowdhury – Sitar
27.11. CH - BASEL: Ken Zuckerman - Sarod

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