Thavil
Die südindische Thavil ist eine schwere Quertrommel mit großer dynamischer Durchschlagskraft. Sie wird bei traditionellen Festen und Zeremonien zusammen mit der ebenfalls sehr lauten Nageswaram verwendet.
Die Thavil kann um den Hals gehängt im Stehen oder im Schoß liegend im Sitzen gespielt werden. Ihre Felle werden auf der einen Seite mit einem kurzen dicken Stock und auf der anderen Seite mit einer differenzierten Fingertechnik angeschlagen. Dadurch lassen sich faszinierend komplexe Rhythmen auf ihr spielen. Insgesamt ist die Thavil ein sehr anspruchsvolles Instrument, mit dem sich aber auch enorme Energien freisetzen lassen.
Klangbeispiel einer Thavil.
PALOMA ist der internationale Markenname für Instrumente von Haribhau Vishwanath aus Mumbai (früher Bombay). Haribhau Vishwanath wurde 1925 als kleines Reparaturgeschäft gegründet und hat sich im Lauf der Jahrzehnte zu einem der führenden indischen Harmoniumbauer entwickelt. Daneben werden noch Shrutiboxen, Santurs, Swarmandals und einige Trommeln gebaut. Haribhau Vishwanath ist aber auch im Instrumentenhandel aktiv und besorgt uns einige selten nachgefragte Instrumente, bei denen sich ein Direkteinkauf beim Hersteller nicht lohnen würde. Dank guter Infrastruktur und langer Erfahrung in Instrumentenbau, Handel und internationalem Versand liefert Haribhau heute alle gängigen Harmoniummodelle und viele weitere Instrumente in gleichbleibend hoher Verarbeitungsqualität und glänzt zudem noch mit attraktiven Innovationen wie z.B. dem Harmonium Compactina oder einer speziellen seidenmatten Oberflächenbehandlung. Haribhau Vishwanath ist seit 2005 Partner von India Instruments.
Maße: Länge 47 cm, Durchmesser 37 cm, Gewicht: 13,5 kg
Jedes Instrument ist ein handgearbeitetes Einzelstück, das individuell von den hier gemachten Angaben abweichen kann.
Der fassartige dickwandige Korpus der Thavil wird meist aus einem einzigen Stück Jack-Holz herausgeschnitzt, einem sehr harten, langlebigen Holz mit guten Klangeigenschaften, das auch für den Bau von Mridangams und Saraswati-Vinas erste Wahl ist. Die Öffnungen an beiden Enden des Korpus haben unterschiedliche Durchmesser.
Die Felle sind an Hanfringen befestigt, die wiederum an eine Spannvorrichtung angehängt sind. Bei den modernen Thavils ist der zentrale metallene Haltering für die Spannvorrichtung fest am Korpus verschraubt. So kann die hohe Grundspannung dauerhaft gehalten und jedes Fell unabhängig eingestellt werden. Von dort laufen zu den Fellringen metallene Haltebänder mit Kunststoffummantelung, die mit Schrauben gespannt werden. Die Spannvorrichtung wird beim Spielen meist mit dekorativem Stoff abgedeckt.
Die größere Öffnung wird mit einem dicken Fell aus Wasserbüffelhaut bezogen, das extrem straff gespannt wird und einen harten, knallenden Ton gibt. Dieses Fell wird mit den einzelnen Fingern angeschlagen, von Rechtshändern mit der rechten Hand. Um den Anschlägen mehr Härte und Wucht zu geben, wird auf alle Finger außer dem Daumen eine Art Fingerhut mit hater Oberfläche aufgesteckt, traditionell aus Papier, Stoff und Leim heute oft aus Kunststoff. Viele Thavilspieler stecken sich auch harte Ringe auf Zeige-, Mittel- und Ringfinger, um zusätzliche Anschlagflächen zu bekommen. Die kleinere Korpusöffnung bekommt ein Fell aus dicker Ziegenhaut, das nur relativ wenig gespannt wird. Es wird mit der anderen Hand mit einem kurzen dicken Stock aus Portia-Holz angeschlagen und gibt einen durch Druck des Handgelenks leicht modulierbaren Basston.
Auch wenn die Thavil nicht auf eine bestimmte Tonhöhe gestimmt wird, ist es für einen guten Klang wichtig, dass die Spannung jedes Fells ganz gleichmäßig eingestellt wird. Das kleinere, lockerer gespannte Bassfell wird üblicherweise vor dem Spielen mit der abgerundeten Seite des Schlagstocks mit kräftigem Druck gerieben, damit es weiter nachgibt und noch etwas bassiger klingt. Manche Thavilspieler befeuchten das Bassfell auch mit etwas Wasser, wenn der Bass sonst nicht satt genug klingt - ähnlich wie bei der Kanjira.