Dilruba N. Mondal
Die Dilruba von Mondal ist ein besonders preiswertes Einsteiger-Instrument. Sie bietet einen ansprechenden vollen Klang, eine ordentliche Material- und Verarbeitungsqualität und entspricht in Bau und Ausstattung den teureren premium-Dilrubas von Monoj Kumar Sardar.
Dunkel gebeiztes Tun-Holz, hochglanzpolierte Schelllackoberflächen, Korpusbespannung aus Ziegenhaut, Stege und Brücke aus Kunststoff, Bünde aus Neusilber, Wirbelkopf mit 6 Mechaniken für die Spielsaiten und 5 Resonanzsaitenwirbeln, 15 Resonanzsaitenwirbel auf seitlich angeschraubter Leiste, Saitenhalter aus Metall, Einlegearbeiten aus graviertem Zelluloid, Korpusrückseite mit geschnitzter Verzierung.
Das Instrument wird inklusive einfachem Bogen geliefert. Der Bogen genügt indischen Qualitätsstandards, ist aber nicht mit hochwertigen klassisch-westlichen Bögen zu vergleichen. U.a. ist die Verstellmöglichkeit des Frosches relativ gering, so dass sich der Bogen nur relativ lasch spannen lässt. Die Spannmechanik darf deshalb nur vorsichtig und ohne Kraftaufwand gedreht werden. Versuche, den Bogen mit etwas Kraftaufwand darüber hinaus weiter zu spannen, können zur Beschädigung der Spannmechanik führen.
Bau
Die Dilruba hat in Aufbau und Spielweise grosse Ähnlichkeit mit der Esraj - s.u.. Allerdings hat sie einen etwas größeren eckigen Resonanzkörper, ist meist insgesamt ein wenig größer gebaut und mit 20 statt mit 15 Resonanzsaiten versehen. Dadurch ist sie im Klang deutlich kräftiger als die Esraj.
Geschichte
Die Dilruba ist vermutlich in der Mogul-Zeit im nordöstlichen Indien entstanden. Möglicherweise ist sie eine Weiterentwicklung der älteren Taus, deren schwerer pfauenförmiger Korpus durch einen kompakteren, leichteren Resonanzkörper ersetzt wurde. Im 20. Jahrhundert gewann die Dilruba auch in der afghanischen Musik eine gewisse Popularität. Sie wurde und wird zur Begleitung von semi-klassischem und religiösem Gesang verwendet, vor allem von Sikh-Musikern.
In der Altstadt von Kalkutta in der Nähe des Lal Bazar finden sich etliche traditionelle Instrumentengeschäfte. Eines davon ist MONDAL. India Instruments kauft dort gelegentlich Esrajs und Dilrubas. Die Verarbeitungsqualität ist eher einfach, aber als preiswertere Alternative zu den feineren Stücken von Monoj Kumar Sardar sind diese Instrumente vor allem für Einsteiger durchaus interessant.
Dilrubas sind kaum standardisiert - es gibt sehr unterschiedliche Größen und Besaitungen. Die folgenden Angaben beziehen sich auf die bei India Instruments erhältlichen Dilrubas. Der Grundton Sa wird auf c gestimmt - darauf beziehen sich die u.g. westlichen Tonbezeichnungen. Wie bei Sitars kann der Grundton aber frei im Bereich zwischen c und d gewählt werden.
Spielsaiten:
1. tiefes ma - f - Stahl 0,40 mm
2. & 3. tiefes Sa - c - Bronze 0,40 mm
4. ganz tiefes Pa - G - Bronze 0,55 mm
5. tiefes Pa - g - Stahl 0,30 mm
6. Sa - c' - Stahl 0,27 mm
Seitliche Resonanzsaiten (alle Stahl 0,22 mm):
1. tiefes ma - f
2. tiefes Pa - g
3. tiefes Dha - a
4. tiefes Ni - h / b
5. Sa - c'
6. Re - d'
7. Ga - e'
8. ma - f'
9. & 10. Pa - g'
11. Dha - a'
12. Ni - h' / b'
13. hohes Sa - c''
14. hohes Re - d''
15. hohes Ga - e''
Die Doppelstimmung der 9. & 10. Saite kann alternativ auch für einen anderen Ton verwendet werden, der im jeweiligen Raga wichtig ist, oder für erhöhte und erniedrigte Varianten des gleichen Tones.
Lange Resonanzsaiten (alle Stahl 0,22 mm):
1. tiefes ma - f
2. tiefes Pa - g
3. tiefes Dha - a
4. tiefes Ni - h / b
5. Sa - c'
Eine etwas abweichende alternative Stimmung zeigt die folgende Grafik von Brian Godden. Die Saitenstärken sind darin in angelsächsischen Zoll angegeben. Die 3. und 5. Spielsaite fehlen.
Maße: Länge 98 cm, Breite 21 cm, Tiefe 15 cm, Gewicht: ca. 2,5 kg
Jedes Instrument ist ein handgearbeitetes Einzelstück, das individuell von den hier gemachten Angaben abweichen kann.