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India and the World - Darstellende Künste

Konferenzbericht von George Ruckert
(Februar 2009)

Unter dem Titel "India and the World – The Performing Arts" fand im Rahmen des Indien-Festivals vom 19. – 23.11. in Amsterdam eine Konferenz statt, die nahezu alle führenden wissenschaftlichen Fachleute auf dem Gebiet indischer Musik weltweit zusammen brachte. Dazu erreichte uns jetzt folgender Bericht von George Ruckert (Massachussets Institute of Technology, Boston), Autor des hervorragenden Lehrbuchs Classical Music of North India:

Während Schneeregen und Novemberwind durch die alten Straßen und Kanäle um die Amsterdamer Universität wirbelten, versammelten sich mehr als 100 Gelehrte und Musiker in mehreren Vortragsräumen, um ihre aktuellen Forschungsergebnisse über indische Musik auszutauschen. Von Tonbändern und den allgegenwärtigen Power-Point-Präsentationen war das gesamte Spektrum von klassischer nord- und südindischer Musik bis zu modernen Hip-Hop-Mischungen und Experimenten mit westlichen Kompositionsweisen zu hören. Die Teilnehmer kamen überwiegend aus dem Westen, aber auch einige renommierte indische Experten waren vertreten, u.a. Arvind Parikh, Sunil Kothari und Shubra Chaudhuri. Womöglich war die gemischte Nationalität der Vortragenden ein symptomatisches Element der Konferenz: Zeigt sie doch, dass Musik und darstellende Künste aus Indien heute ein internationales Phänomen sind, zu dem viele der bedeutendsten Studien und Aufführungen aus westlichem Boden stammen.

Die Vorträge umfassten Musik, Tanz, Theater, Geschichte und Ästhetik, und man war geblendet von der Ergiebigkeit der Beiträge und dem großartigen Schwung der Gelehrsamkeit - von der Untersuchung lokaler historischer Ereignisse (wie Joep Bors Diskussion einer Tournee von Tempeltänzern im 19. Jahrhundert oder Richard Widdess' "Prabandha in the Kathmandu Valley") bis zu modernen Einflüssen (z. B. David Trasoff's "Devotional Music in a Western Context" oder Huib Schippers' Diskussion der Elastizität von Ragas). Einige zeitgenössische Komponisten stellten Ausschnitte ihrer Arbeiten vor, darunter Shirish Korde und Francis Silkstone, ergänzt von Steve Slaweks Diskussion von Ravi Shankars Konzerten für Sitar und Orchester. So war für jeden Geschmack etwas dabei, und der ganztägig fast pausenlose Fluss von Themen wurde von den Teilnehmern mit individuellen Pausen an den Kaffee-Bars durchsetzt, um zu besprechen, zu rekonstruieren, zu lachen, und die vielen Erinnerungen an Musik und Reisen in Indien aufzufrischen, die allen gemeinsam waren.

Der Veranstalter Prof. Wim van der Meer von der Universität Amsterdam (derzeit Herausgeber des "Journal of Indian Musicology") und sein Team arbeiteten bis an die Grenze der Erschöpfung, um die Konferenz zu einer erfolgreichen Zusammenkunft für den Austausch von Ideen und Haltungen zu machen. Es bleibt zu hoffen, dass es im Westen eine Neuauflage geben wird, so dass noch mehr Menschen, die mit und um diese vielschichtigen Musiktraditionen arbeiten, zusammenkommen können, um sich anzustacheln, zu inspirieren und auszutauschen. - George Ruckert (Übersetzung aus dem Englischen von Yogendra)