Bau & Spiel

Im Prinzip ist die Bansuri ein einfaches unbehandeltes Bambusrohr, das am oberen Ende mit Kork verschlossenen ist. Am verschlossenen Ende hat sie ein eingebranntes Anblasloch und etwa von der Mitte bis zum anderen Ende sechs in einer Reihe eingebrannte Grifflöcher. Meist ist ganz unten seitlich versetzt noch ein siebtes Loch eingebrannt, das vor allem der Intonierung der Bansuri dient, in manchen Stilen aber auch gegriffen wird. An beiden Enden wird die Bansuri meist fest mit Schnur umwickelt, um ein vorzeitiges Reissen des Bambus zu verhindern. Die Beschaffenheit und Qualität des Bambus ist entscheidend für die Klangeigenschaften. Form, Größe und Lage der Löcher bestimmen die Intonationsgenauigkeit.

Angeblasen wird die Bansuri wie die westliche Querflöte. Da sie über keinerlei Mechanik verfügt, müssen die Grifflöcher sehr präzise jeweils ganz oder halb mit den Fingern verschlossen werden. Dabei liegen in der Regel nicht die Fingerkuppen, sondern die Fingerglieder auf den Löchern - nur so lassen sich auch die recht langen tieferen Bansuris greifen. Durch fliessende Fingerbewegungen lassen sich auch die für indische Musik so wichtigen gleitenden Tonbewegungen erzeugen. Bei Beherrschung dieser differenzierten Grifftechnik lassen sich auf einer Bansuri alle Töne der chromatischen westlichen Skala und alle Mikrointervalle der indischen Musik erzeugen, so dass jede beliebige westliche oder indische Tonleiter gespielt werden kann. Eine Grifftabelle dazu findet sich im Glossar. Wenn aber anfangs nur mit völliger Öffnung oder Schließung der Löcher gearbeitet wird, erklingt nach westlichem Verständnis vom tiefsten Ton ausgehend eine einfache Dur-Tonleiter. Der Grundton dieser Tonleiter hängt ab von der Länge der Bansuri - je länger desto tiefer. Im indischen Verständnis ist die Grundtonleiter Kalyan That.

Als Grundton wird bei India Instruments der Ton angegeben, der nach indischem Verständnis dem Ton "Sa" entspricht. Er erklingt, wenn die Bansuri mit den ersten drei Grifflöchern verschlossen geblasen wird. Um Missverständnisse zu vermeiden, geben wir aber immer auch den tiefsten Ton der Flöte mit an.