Sarod Naba Kumar
Ein bundloses Metallgriffbrett und die Ziegenhautbespannung sorgen für den einzigartigen Klang der Sarod: voll, kräftig, strahlend, metallisch, mit langem Sustain und differenziertesten melodischen Artikulationsmöglichkeiten. Dank der Bordunsaiten und der Anschlagtechnik mit einem großen Plektrum kann die Sarod auch sehr rhythmisch, ja fast perkussiv gespielt werden. Sie ist neben der Sitar das wichtigste Melodieinstrument der klassischen nordindischen Musiktradition und gewann in den letzten Jahrzehnten durch große Virtuosen wie Ali Akbar Khan oder Amjad Ali Khan auch im Westen an Bekanntheit. Nach Bau und Besaitung wird zwischen Sarods mit 25 Saiten im Maihar-Stil von Ali Akbar Khan und denen mit 19 - 23 Saiten von Amjad Ali Khan oder Buddhdadev Dasgupta unterschieden.
Bau
Korpus, Hals und Wirbelkasten aus Tun- oder Teakholz gehen ineinander über. Manchmal sind sie aus einem Stück gearbeitet. Solche Instrumente nennt man One-Piece Sarod. Verbreiteter ist eine Konstruktion, bei der der Wirbelkasten an den Hals angesetzt wird - die sogenannte Two-Piece Sarod. Die Meinungen gehen auseinander ob One-Piece oder Two-Piece Sarods besser seien. Der Unterschied ist von außen praktisch nicht mehr zu erkennen, nachdem das Holz gefärbt und lackiert ist. Da Herstellerangaben nicht immer verlässlich sind und wir keine unsicheren Behauptungen über unsere Instrumente aufstellen möchten, verzichten wir auf eine Unterscheidung zwischen diesen beiden Arten der Konstruktion.
Der Korpus ist mit Ziegenhaut bespannt. Darauf steht ein dünner Steg. Die Saiten laufen über und durch diesen Steg. Auf dem Hals sitzt eine polierte Stahlplatte als Griffbrett. Am oberen Halsende ist ein zusätzlicher Resonator angeschraubt, meist aus Messing. Wie viele andere indische Saiteninstrumente hat die Sarod außer den Spielsaiten auch zahlreiche Resonanzsaiten, die beim Spielen lediglich mitschwingen und eine Art eingebauten Halleffekt erzeugen. Die Resonanzsaiten laufen in eine Reihe von Löchern im Griffbrett und werden mit kleineren Wirbeln seitlich im Korpus gestimmt.
Formen von Sarods
Heutzutage sind zwei verschiedene Formen von Sarods verbreitet, die sich leicht in Bau und Besaitung unterscheiden. Sarods im Maihar Stil wurden von Ali Akbar Khan und seinen Schülern bekannt gemacht. Sie haben 25 Saiten - 4 Melodie-, 4 Bordun-, 2 Rhythmus- und 15 Resonanzsaiten. Alle Saods in unserem regulären Sortiment sind im Maihar Stil.
Amjad Ali Khan, Buddhdadev Dasgupta und ihre Schüler spielen Sarods mit 19 bis 23 Saiten. Sie haben ebenfalls 4 Melodie- und 2 Rhythmussaiten, aber weniger Bordun- und Resonanzsaiten. Ihre Wirbelkästen tragen nur 6 Hauptwirbel und sind daher erheblch kürzer als die der Maihar Sarods mit ihren 8 Hauptwirbeln. Wir führen diese Amjad Sarods nicht in unserem Sortiment, besorgen sie aber gerne auf Bestellung.
Die Sarod ist ein Zupfinstrument, das man im Schneidersitz im Schoß hält. Zum Anschlagen der Saiten wird ein Plektrum aus Kokosnuss benutzt, das eine große Fülle rhythmisch komplexer Anschlagsvarianten ermöglicht. Der typische klare, metallische und lang anhaltende Klang entsteht durch abdrücken der Saiten auf das Metallgriffbrett mit den Fingernägeln und nicht (wie z.B. bei Gitarre oder Geige) mit den Fingerspitzen. Eine andere spieltechnische Besonderheit ist das Gleiten mit einem Finger entlang der Saiten auf dem bundlosen Griffbrett. Damit werden all die Verzierungen und Mikrointervalle erzeugt, die in der indischen Musik so wichtig sind.